Aspies e.V. war beim Autismuskongress 2019 in Wuppertal dabei
08.11.20: Aspies e.V. war beim Autismuskongress 2019 in Wuppertal dabei
Am 4. November lud Regine Winkelmann zu ihrem 2. Autismuskongress nach Wuppertal ein. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der, ähnlich wie bei unseren Aspies e.V.- Autismustagen, ausschließlich autistische Referierende das Wort hatten.
Das Programm war super, die Fachtagung ausgebucht. Sehr positiv war auch die ausgewogene „Gruppenverteilung“ im Publikum. Dort waren fast genau zu je einem Drittel autistische Menschen, Angehörige und Fachkräfte vertreten.
Die Vorträge
1.) „Autismus, eine Einführung aus autistischer Sichtweise“, Dr. Imke Heuer (Aspies e.V.-Mitglied):
Der Vortrag stelle die Ursprünge des Diagnosebegriffes vor und leitete davon ausgehend dazu über, Autismus nicht allein defizitorientiert zu betrachten, sondern gleichermaßen das Augenmerk auf die Stärken zu richten, wie dies bereits den Beschreibungen von Hans Asperger angelegt war.
2.) „Innenansicht und Perspektivwechsel“, Regine Winkelmann:
Ihr Vortrag betrachtete ebenfalls die Stärken und Schwächen, die Autismus mit sich bringt, allerdings biografischer Grundlage. Dabei kann die Referentin Regine Winkelmann sowohl auf ihre Erfahrungen als Erwachsene zurückgreifen als auch auf die Beobachtungen autistischer Kindheiten in heutiger Zeit (Sie ist selbst Mutter autistischer Kinder).
3.) „Unter anderen Bedingungen/ Erfahrungsbericht“, Bettina Jürgens:
Auch dieser Vortrag bezog sich auf biografische Erfahrungen und zeigte in besonderer Weise das ungleichmäßige Stärken-Schwäche-Profil autistischer Menschen auf. Nach dem die Referentin in die Abteilung Verwaltung gewechselt war, konnte sie besser den Arbeitsanforderungen entsprechen, da hier alles strukturiert und geregelt sei „bis hin zum Ablauf von Telefongesprächen“. Privat sei sie allerdings kaum in der Lage telefonisch einen Arzttermin zu vereinbaren, denn das sei nicht strukturiert und dauere „wochenlange Vorbereitung“.
4.) „Überraschend anders, Mädchen und Frauen im Spektrum/ Autismus und Resilienz“ von Dr. Christine Preißmann: Dieser Vortrag beruhte im Wesentlichen auf den entsprechend Büchern der Referentin. Im Anschluss beantwortete sie eine Reihe von Publikumsfragen und gab u.a. gute Tipps, um Nachteilsausgleiche für autistische Schüler*innen durchzusetzen.
Eindrücke von der Tagung in Bildern
Imke Heuer: „Auch Kanner stellte bei seinen Kindern besondere Stärken fest“ | Kongress Auf dem Heiligen Berge: Volles Haus | Regine Winkelmann: Autismus ist bunt | Auch Wuppertal ist „anders“: Hier hängt die U-Bahn mit dem Kopf nach unten 😉 |
Die Podiumsdiskussion
Im Anschluss an die Vorträge fand eine Podiumsdiskussion der Referentinnen unter Einbezug des Publikums statt.
Am Aspies e.V. Infostand
Leider konnte die teilnehmende Vertreterin von Aspies e.V. weder die Podiumsdiskussion verfolgen noch vollständig alle Vorträge, weil unser Infostand so gut besucht war, dass dafür einfach keine Zeit blieb. Das Interesse an unseren Aktivitäten und Angeboten war riesengroß und es fanden sehr viele gute, ausgiebige, konstruktive Gespräche statt. Von den mitgebrachten Info-Materialien war, wie schon im letzten Jahr, vor Ende der Tagung nichts mehr übrig. Allen Interessierten, die nichts mehr abbekamen, werden wir dann Materialien persönlich zuschicken. Auch so entstehen Kontakte.
Es wurden aber nicht nur neue gute Kontakte geknüpft. Es gab auch viele Möglichkeiten, bestehende Kontakte zu pflegen, vor allem auch mit den anwesenden AktivistInnen aus der Autismus-Community. Gelegenheiten, sich immer auch mal persönlich auszutauschen, gibt es ja leider nicht allzu häufig. Regine Winkelmanns Autismus Kongress ist so eine davon. Auch dafür herzlichen Dank! Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder.