Abhängig von Zolpidem bzw. Benzo

  • Ich habe festgestellt, dass ich stark von Zolpidem abhängig geworden bin. Ich habe es im Novenber 2018 erstmals bekommen. Schlaf war nicht möglich -> Zolpidem 10mg half... anfangs. Mittlerweile muss ich über 30 mg nehmen, um müde zu werden. Wenn es nicht wirkt (das ist am Tage über so), bin ich schwer depressiv und möchte nicht am Leben sein! Zudem habe ich eine Kreuztoleranz zu Diazepam festgestellt. Das kann ich am Tage nehmen, um nicht so depressiv zu sein, allerdings erhöht sich mein Konsum dadurch ja weiter (inklusive Toleranz).

    Ich weiß nicht, wie ich davon loskommen soll und habe ein echtes Problem...

  • Ich denke, dass in Deinem Fall ein guter Psychiater oder Arzt mit Erfahrung in dem Bereich am besten Helfen kann.
    Ein Absetztn von Diazepam und Zolpidem ist nich so einfach und sollte ärztlich betreut werden. Vor allem, weil es beim Absetzen von Psychophrmaka als Nebenwirkung in einzelnen Fällen massive Suizidgedanken geben kann. Da ist man dann froh, wenn man dann Hilfe bekommt.

    Jede Jeck is anders

  • Zitat von hellobird

    Ich weiß nicht, wie ich davon loskommen soll und habe ein echtes Problem...

    Ich würde fast überlegen, in einem solchen Fall eine Entgiftung zu machen, also stationär zu gehen. Von dem was ich gehört habe, haben Benzodiazepine ein extrem hohes Suchtpotential und eine Herabdosierung und Absetzen ist alleine oft kaum möglich. Vielleicht kann man das auch ambulant begleitet machen. Ich sehe das so: Die Psychiater haben sowas schnell verschrieben, aber mit den Folgen (Absetzen) möchten sie sich nicht auseinandersetzen. Da wären vermutlich auch viel häufigere Kontakte nötig, weil das ja ganz langsam runterdosiert werden soll. Ich hörte aber schon von einigen, dass sie gar nicht mehr davon wegkommen, deshalb würde ich überlegen, ob man das als stationäre Entgiftung macht, wenn man nach Runterdosierung nicht mehr weiterkommt. Die Frage ist, ob man überhaupt stationär aufgenommen wird wegen sowas.

    Das Thema ist meiner Meinung nach extrem ernst zu nehmen. Es werden wirklich leichtfertig diese Mittel verschrieben, aber sie haben ein extrem hohes Suchtpotential.

    Hier steht etwas zur Brisanz dieser Medikamente:
    https://www.aerzteblatt.de/archiv/166997/…dten-Substanzen

    In dem Artikel wird - je nach Fall - auch eine stationäre Entgiftung für zielführend gehalten. Vielleicht sprichst du am Besten eine Klinik an, die stationäre Entgiftungen anbieten. Evtl. findest du ja auch eine Klinik, die das in einer Ambulanz anbieten oder die können dir einen Arzt nennen, der sich mit dem Thema auskennt. Wenn du an die falschen Ärzte kommst, verschreibt der dir das möglicherweise langfristig weiter. Länger als ein paar Wochen sollte dieses Gift eigentlich eh nicht verschrieben werden. Ich bin gerade wütend, weil ich eine Person in meiner Familie wegen einem dauerhaften Verschreiben-Bekommen von Benzodiazepinen durch Suizid verloren habe und so viele Mediziner immer noch leichtfertig mit diesen Medikamenten umgehen. Das wird ja Millionenfach als Schlafmittel etc. verschrieben.

    3 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (20. Oktober 2019 um 11:59)

  • Wenn man bereits von Diazepam oder einem anderen Benzo körperlich abhängig ist, MUSS man klinisch entziehen, weil der Benzo-Entzug der schwerste und gefährlichste Entzug ist, den es gibt. Man kann im Entzug Krampfanfälle bekommen, an denen man schlimmstenfalls stirbt.

    Benzos müssen SEHR langsam entzogen werden, was den Entzug deutlich schwerer macht als etwa von Alkohol oder Opiaten, da hat man nach etwa ein bis zwei Wochen das Schlimmste überstanden.

    Eine Suchttherapie sollte anschließend unbedingt gemacht werden, weil man sonst sehr schnell wieder rückfällig werden kann.

    Diazepam ist sehr tückisch, weil es eine sehr lange Halbwertzeit hat, ca. 30 Stunden. Selbst wenn man sie "nur" zwei- bis dreimal pro Woche nimmt, kann sich eine körperliche Abhängigkeit entwickeln, weil man ja ständig einen gewissen Spiegel im Blut hat, auch wenn man es nicht mehr spürt.

    Zolpidem hatte ich auch mal, aber das Zeug war mir zu krass. Ich hatte mal einen Abend zwei Tabletten genommen, und am nächsten Morgen war meine Wohnung verwüstet und die Packung leer. Ich bin während der Nacht mit den Händen voran in einen Glastisch gestürzt, der zu Bruch ging. Dabei hätte ich mir locker die Pulsadern aufschneiden können. Nach dieser Nacht habe ich das Zeug nie wieder angerührt.

    Der langen Rede kurzer Sinn: Ohne ärztliche Hilfe würde ich an deiner Stelle nicht probieren, herunter zu dosieren, es wäre viel zu gefährlich.

    Viel Glück. Du wirst es brauchen.

  • Ich war mal von Tavor abhängig. Das war allerdings als ich sowieso stationär war, ich hatte das bekommen um runterzukommen und nach einem Monat ist ihnen dann mal aufgefallen dass man das ja mal wieder absetzen müsste.
    Der erste Entzug hat dann auch nicht geklappt, da hatte ich ständig Zitteranfälle und war auch eh immer noch recht aufgewühlt.
    Der zweite (paar Wochen später) ging dann ganz gut, zwar auch mit Zitteranfällen aber ich wollte es dann ja auch hinter mich bringen.

    Ambulant würde ich das nie im Leben versuchen, da solltest du wirklich betreut sein. Einfach ist das nicht.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • Warum es besser wäre stationär zu entziehen wurde ja schon angemerkt. Wenn du dieses jedoch (partout) nicht willst, kannst du es natürlich auch zu Hause versuchen. Du solltest dir dafür jedoch sehr viel Zeit nehmen und nur in winzigen Abdosierungsschritten vorgehen (minimale Prozentzahl pro Tag, am besten du besorgst dir eine Feinwaage, Kapseln und machst aus deinen Tabletten ein Pulver), die Benzos also sehr langsam ausschleichen. Ich habe keine Ahnung, ob dir das gelingt, das sähe ich jedoch als einzige Möglichkeit, wenn du keinen professionellen Entzug machen willst.

    Des Weiteren solltest du klären, ob du irgendeine Form eines Substitut benötigst. Überlege dir, wie du an die Schlafthematik herangehen musst, über welche du ja in die Abhängigkeit geraten bist. Mittlerweile gibt es eine Vorstufe von Melatonin als zugelassenes Arzneimittel. Informiere dich doch vielleicht einmal darüber. Denn nach dem Entzug steht das Leben ohne die Substanz. Darauf sollte man ebenso vorbereitet sein. Ich wünsche dir alles Gute!

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

    2 Mal editiert, zuletzt von Kayt (22. Oktober 2019 um 22:27)

  • Meine ehemalige Hausärztin hatte viele Abhängige (i.d.R. von Drogen) in Behandlung und zufällig bekam ich mit, dass sie auch Benzo-Entzug ambulant begleitete. Vielleicht fragst du mal bei einer Substitutionspraxis nach. Weil meines Wissens kann es beim Benzo-Entzug schon zu krassen Nebenwirkungen kommen.

    Surprised by the joy of life.

  • ganz ohne ärztliche begleitung würde ich das ganze auch nicht machen. zumindest brauchst du andere beruhigungsmittel für die zeit und solltest unbedingt klar haben, wie du mit den suizidgedanken umgehen willst, evtl wäre es sogar schlauer, zuerst ein antidepressivum anzusetzen, wenn du noch keins nimmst. Ich hoffe, es ist zumindest ein psychiater, der dir das verschreibt.


    dort besteht für mich Gefahr, mies behandelt zu werden.

    meinst du von den patienten oder von ärztlicher seite? und wie kommst du darauf? (ich will dir das nicht in abrede stellen)

    ich glaube, es hängt auch sehr von der klinik ab. manche kliniken haben extra suchtstationen während andere garkein spezielles programm anbieten. dementsprechend sind auch die kenntnisse der ärzte sehr unterschiedlich.

    egal ob stationär oder ambulant: es sollte unbedingt engmaschig begleitet werden um auch damit umgehen zu können, was dann wieder kommt von den betäubten gefühlen und problemen. durch manches muss man einfach durch (z.B. schlafstörungen, nervosität), anderes kann gefährliche ausmaße annehmen (akute suizidgedanken, krampfanfälle)

    lebst du allein oder hast du betreuer? die könnten in der zeit vielleicht auch öfter kommen oder dich telefonisch o.ä. unterstützen (wenn sie bereit dazu sind, ist eigentlich nicht ihre aufgabe)

  • Ich bedanke mich - ernsthaft - für eure Bemühungen und die (ja per se vernünftigen und richtigen) Ratschläge, Support zu suchen. Ich habe dies jetzt getan (ambulanter Weise), Termin ist in einigen Wochen. Bis dahin orientiert sich mein Vorgehen am Ashton-Manual [1]; wenngleich dieses Zolpidem offenbar nicht führt (lediglich Zopiclon, welches in anderer Dosierung vorliegt). Habe am Montag auf Diazepam 5mg umgestellt (1-1-1), dessen Potenz ist (subjektiv) sehr viel geringer als jene des Zolpidems, die Äquivalenzangaben (10 mg Zolpidem versus 5 mg Diazepam) realisieren sich für mich nicht. Mir geht es körperlich dreckig (kein Schlaf, mieser Pavor nocturnus, Glieder- und Bauchschmerzen, Übelkeit...) aber psychisch bereits sehr, sehr viel besser, da diese ätzenden Interdose-Entzugserscheinungen nicht mehr auftreten. Und ich fühle mich nicht mehr so unwirksam und ausgeliefert.

    Ich plane, 5 bis 10 % wöchentlich abzudosieren.

    kastenfrosch: Man macht so seine Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem (ich mag aus persönlichen Gründen nicht näher darauf eingehen, was mir geschehen ist - bei Interesse aber gerne PN). Ich meide Ärzte und insbesondere Kliniken wie die Pest, lasse mich nach OPs stets gegen ärztlichen Rat sobald möglich ausweisen. Keine Panikmache beabsichtigt - meine Abneigungen haben sicherlich etwas mit meinem eigenen professionellen Hintergrund (Neuro) und meiner Persönlichkeitsstruktur zu tun. Viele Ärzte verzichten leider nach der Ausbildung auf CME und ruhen sich auf ihren Alltagsheuristiken aus - und werden pampig, wenn man mal (wenngleich - oder gerade wenn - begründet) nachfragt. Ich habe da ne ziemliche Allergie gegen...

    Das Problem bei stationärem Benzo-Entzug scheint (anscheinend nicht nur hierzulande) ein zu rascher Entzug mit dann erhöhten Rückfallrisiken und so bedingten Traumata zu sein... Aber das las ich nur online (Ashton beklagte dies aber seinerzeit ebenso).

    Ich lebe allein, lt. Ashton sollte das Schlaganfallsrisiko aber durch die Substitution mit Diazepam gering sein?!

    Es tut mir Leid, wenn sich mein Ton jetzt diametral geändert hat, im Vergleich zum Ausgangsposting - ich bin durch die Umstellung einfach nicht mehr so weich in der Birne...

    PS: Der Sch*iß ist ja - ohne Benzo oder Z-Drug werde ich wieder diese massiven Schlafprobleme haben, wie vorher auch (siehe Comment von Kayt). Ich habe eine lebenslange Schlafproblematik (DSPS-Symptomatik) und den kompletten Verordnungsalgorithmus und etliches Off-Label-Zeug längst durchprobiert. Schlafklinische Untersuchungen bescheinigten mir, was ja zu erahnen war (Schlafeffizienz ist mies). Zolpidem war das Einzige, was mir (anfangs...) effektiv je geholfen hat. Hat jemand Erfahrungen mit Ortoton gemacht? Das habe ich noch nicht versucht, ansonsten bin ich ratlos.

    1. https://benzo.org.uk/manual/bzsched.htm

    5 Mal editiert, zuletzt von hellobird (23. Oktober 2019 um 02:24)

  • Das habe ich noch nicht versucht, ansonsten bin ich ratlos.

    Akzeptanz ist evtl. ein möglicher Anfang, im Sinne von:
    da ist wenig Schlaf in Deinem Leben.
    Was kann Dir im Wachzustand dennoch Erholung bringen?

    Aus Eigenerfahrung kann ich zum Thema Schlafmangel und Medikation nichts beitragen.
    Mir selber hilft schon sowas wie "Hopfen und Baldrian Tee" oder "Ashwaghanda Pulver" , falls ich mal sehr gestresst bin.

    Doch habe ich mal von einem Menschen gehört, dass er mit wesentlich weniger Schlaf im Leben zurechtkommt, wenn er im Zazen gesessen hat.
    Ob Du damit was anfangen kannst weiss ich nicht, wollte es nur mal so weitergeben.

  • Das Problem bei stationärem Benzo-Entzug scheint (anscheinend nicht nur hierzulande) ein zu rascher Entzug mit dann erhöhten Rückfallrisiken und so bedingten Traumata zu sein... Aber das las ich nur online (Ashton beklagte dies aber seinerzeit ebenso).

    Ich glaube, dass das auch ein Problem bei anderen Medikamenten ist, vor allem Psychopharmaka wie Antidepressiva und Neuroleptika. Deswegen gehen, glaube ich, auch viele Absetzversuche schief. Kliniken haben schon lange nicht mehr die Zeit, die ein Patient bräuchte.


    Jetzt geht mein Schlaf zum Glück ok. Ich habe irgendwann alles abgesetzt, was ich genommen hatte. Davor konnte ich eine ganze Weile nur max. 3 Stunden und das auch nicht am Stück schlafen. Irgendwann hatte mein Körper auch ziemlich "gestreikt".
    Baldriantee (aus der Apotheke, hochdosiert) hatte mir mehr gebracht als eine Schlaftablette o.ä.. Ich habe versucht leichte Hörbücher zu hören um zumindest den Körper irgendwie zu entspannen (also möglichst lange in sehr dunklem Raum rumliegen). möglichst ritualisiert vorgehen (damals wusste ich leider noch nix von meinem Autismus)

  • Ich freue mich, dass es bei dir mit dem Schlaf mittlerweile bessergeht! Nicht schlafen zu können ist echt mies...

    Die Reduzierung (gehe weiterhin nach Asthon vor) funktioniert soweit übrigens gut. Es ist offen gesagt hart, aber es scheint zu funktionieren. Es ist wahrscheinlich nochmal eine andere Frage, wie es aussieht, wenn ich schließlich ganz auf null gehe. Werde berichten.

    PS: Ich war heute übrigens bei einer Ärztin. Dieser habe ich von meinem Problem berichtet. Antwort: "Setzen Sie halt ab". Ein weiterer Fehler war, dass ich ihr von meiner leichten Asperger-Symptomatik berichtet habe - ab da wurde mit mir kommuniziert, als sei ich geistig nicht zurechnungsfähig. Ich weiß schon, warum ich Ärzte meide.

  • Ich weiß nicht, wie ich davon loskommen soll und habe ein echtes Problem...

    Ich halte die Methode, die auf benzo.org empfohlen und beschrieben wird, nach wie vor für die beste.

    Stationär, habe keine Erfahrung, bin aber der Meinung, dass gerade bei der "schnellen Umkehrung" (= Absetzen) die schlimmsten Symptome drohen. Denn charakteristisch für das Absetzen der Benzodiazepine soll sein, dass die Symptomatik sehr sehr lange anhalten kann. Ein Psychiater, der einst in einer Suchtklinik arbeitete, berichtete mir mal von einer Dauer von 6 Monaten. Im Internet finden sich zahlreiche Berichte, wo Patienten schon den Glauben verloren haben, dass sich die Dinge jemals wieder normalisieren werden. Doch, das tun sie, aber sehr sehr langsam. Ich halte das langsame Reduzieren mittels Diazepam in Kombination mit Doxepin (alternativ Trimipramin oder Mirtazapin) für DEN Weg. Bei Doxepin und Trimipramin sei allerdings gesagt, dass diese trizyklischen Antidepressiva (TZA) zu Flecken im Gesicht führen können, ganz besonders bei starker Sonneneinwirkung. Ich hab das mal mit Doxepin in Kombination mit einem Sonnenbad im Sommer erlebt und lasse seitdem die Finger von Doxepin. Rückblickend lies sich feststellen, dass auch durch normales Tageslicht Hautflecken entstanden waren, die im Laufe der Abstinenz von Doxepin ca. 1-2 Jahre später verschwunden waren. Also Vorsicht bei den TZAs!

    Zolpidem kam damals als Stilnox auf dem Markt und sollte den Vorteil haben, dass durch die kurze Halbwertszeit die Probleme der klassischen Benzodiazepine minimiert werden. Ein fataler Irrtum. Ich habe vor knapp 20 Jahren selbst erlebt wie Stilnox (Zolpidem) bei Ärzten verschrieben wurde, als Alternative zum "bösen" Diazepam & Co. - Ich hatte damals die Packung daheim in die Ecke geworfen. Doch als ich die Packungsbeilage las, da war ich überrascht. Denn zu diesem Zeitpunkt war man bei Stilnox (Zolpidem) in Sachen Ehrlichkeit und Vollständigkeit viel weiter als man es damals bei vielen Benzodiazepine war in den Packungsbeilagen. Zolpidem las sich wie ein klassisches Benzodiazepin. Ich war dann verblüfft von der Wirkung und fand sehr bald, dass das Suchtpotential eigentlich noch höher ist. Zolpidem hat mehr "Drogeneffekte" als viele andere "Benzos". Es flutet sehr rasch an und wenn man depressiv ist spürt man eventuell binnen 10-15 Minuten wie aus "Scheiße" was Schönes wird. Je nach Dosierung, vor allem bei höherer Dosierung wird dieses Feeling eventuell abrupt, filmrissartig, dormicumoid von plötzlichem Schlaf abgelöst. Doch eine Schattenseite fiel auch mir sehr bald auf: Kurze Halbwertszeit = gut? NEIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Insbesondere bei häufigere Anwendung fühlt man sich ggf. schon am Morgen wie personifizierte Scheiße. Es kann zu einem Wechselspiel aus Dysphorie und Euphorie werden und die Erlösung findet dann am Abend statt, wenn man sich Zolpidem einwirft. Zudem kommt es zunehmend zu einer Reihe von weiteren Symptomen. Betont gehören dazu Stimmungsschwankungen, "Achterbahnfahrten der Psyche", Ängstlichkeit, sensorische Sensibilität (ich fand plötzlich Autos, die tagsüber mit Licht fuhren aufdringlich), kurzer Schlaf (fundamentales Kriterium für Schlaf kann sein: mindestens der Zolpidem-Sollwert, "besser" etwas mehr), Tinnitus, zittrige Finger, Appetitlosigkeit bis zur nächsten Einnahme, Nervosität, schlechte (realistische, klare) Träume, eventuell Phasen mit bohrenden Kopfschmerzen, eventuell Magen-Darm-Beschwerden, eventuell "Pseudo-Alzheimer" (deutliche Schwäche des Kurzzeitgedächtnis, normalisiert sich im Laufe der Zeit bei Abstinenz).

    Ich würde sagen, dass die Brutalität nie in einzelnen Tagen oder einigen Wochen lag. Die Brutalität lag eher in der Länge der Symptome. Es kann sich ein Gefühl einstellen, es kann der Glaube verloren gehen, dass es jemals wieder so sein wird wie es einmal war. Doch, das wird, langsam. Gib dem Kopf Zeit.

    Good luck, dude!

    In letters of gold on a snow white kite I will write "I love you"
    And send it soaring high above you for all to read

  • Hyperakusis - meinen aufrichtigen Dank für deinen Beitrag. Ich kann dir (samt deiner persönlichen Erfahrungen) in jedem einzelnen Punkt zustimmen, was Zolpidem betrifft! Die kurze HWZ hat die - was den initialen Schlafanstoß betrifft - hervorragende Wirkung des Zolpidems bei mir dann gekillt und ich habe irgendwann erkannt, dass ich massive Interdose-Withdrawals habe. Das hat aber etwas gebraucht, bis ich das erkannt habe - dachte erst, es seien äußere Faktoren ("vielleicht müsst ich mal wieder mehr Sport machen")... Die Erlösung am Abend war herrlich.

    Nach Substitution mit Diazepam (gemäß Ashton), das eine erheblich längere HWZ hat, wurde für mich die Kreuztoleranz offensichtlich. Und die Tatsache, dass die Z-Drugs den Benzos anscheinend in nichts nachstehen, wie du ja auch sagst. Das Substitut Diazepam (aktuell 3 x 3,5 mg / Tag) wirkt bei mir ausschließlich gegen die Entzugssymptomatik des Zolpidems, sonstige Wirkungen bleiben aus.

    Wenn Zolpidem diese ganzen Nebenwirkungen und die Toleranzentwicklung nicht hätte, sondern einfach zuverlässig schlafanstoßend wirken würde, wäre es mit das beste (effektivste) Medikament, das ich je erleben durfte.

    Wie stehst du zum Thema einer zukünftigen, gelegentlichen Einnahme in Notfällen (nach erfolgreichem Entzug und Abstinenz)? Rückfallrisiko? Ich habe offen gesagt noch keine Ahnung, ob und wie ich mit dem Zolpidem nach dem Entzug umgehen soll. Es ist halt ein "tückisches" Zeug.

    Doxepin werde ich mal versuchen! Habe jetzt mehrfach gelesen, dass dieses hilfreich sein soll.

    3 Mal editiert, zuletzt von hellobird (5. November 2019 um 06:27)

  • @hellobird Hast du zum Schlafen bereits Melatonin getestet? Für mich ist es wirkungsvoll. Zurzeit benötige ich jedoch - glücklicherweise - keines.

    https://slatestarcodex.com/2018/07/10/mel…wanted-to-know/

    https://www.spectrumnews.org/news/genetic-s…role-in-autism/

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

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