Jobwechsel, ich hab mich getraut

  • Es wäre für den Chef ein leichtes, denn er bietet diese Schulungen an. Er müsste mich nur einen Tag in die Schulung setzen, mit den anderen Teilnehmern (derzeit natürlich Coronamässig weniger Leute und mit Maske). So ein wahnsinniger Aufwand ist das nicht, alles auf dem selben Gelände, ich sehe täglich die Leute die einen Staplerschein machen.

    Und wo ist dann das Problem? Also der Aufwand scheint ja dann trotzdem zu groß zu sein zur Verhinderung des Risikos, das was passiert. Oder weiß dein Chef einfach nicht, das du keinen hast, aber auch dann wäre es komisch, dass ihm das Niemand sagt? ALso es muss ja einen grund geben, wieso du keinen machst.

  • @DarkLizard - dann mach den Schein bitte.
    Ich kenne persönlich jemand, der auch dachte den Schein nicht zu brauchen. Die Haftung betrug bei ihm 3 Monatslöhne und er wurde entlassen.

    ________________________________________________________________

    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Und wo ist dann das Problem? Also der Aufwand scheint ja dann trotzdem zu groß zu sein zur Verhinderung des Risikos, das was passiert. Oder weiß dein Chef einfach nicht, das du keinen hast, aber auch dann wäre es komisch, dass ihm das Niemand sagt? ALso es muss ja einen grund geben, wieso du keinen machst.

    Der Chef weiß dass ich keinen Staplerschein habe, stand in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch war das auch Thema. Er weiß auch dass ich keinen LKW-Führerschein habe und nötigt mich die Zugmaschinen zu bewegen. Ihm ist das alles vollkommen egal, hauptsache der Laden läuft. Legal oder nicht. Ok, ich werde ihn fragen ob ich den Schein machen kann. Die Antwort darauf wird mindestens 3 Wochen dauern, wenn er es bis dahin nicht wieder vergessen hat. Immer wieder drauf ansprechen macht keinen Sinn, wenn man keinen Tobsuchtsanfall riskieren will, der schadet allen Mitarbeitern, nicht nur mir.

    Strenggenommen würde der Staplerschein nicht einmal reichen. Ich bräuchte mindestens einen weiteren Schein und eine Schulung, ich möchte nur jetzt hier nicht sagen für was für Maschinen, weil man daraus den Betrieb ableiten könnte. Ich dürfte das alles nicht fahren, tue es aber täglich. Und das ist bei vielen Mitarbeitern so, dass sie diese Maschinen bewegen (teilweise 15 Jahre Betriebszugehörigheit) und noch nie eine Schulung darüber hatten. Learning by doing. Oder von anderen zeigen lassen.

    Es ist aber essentiell dass ich diese Maschinen fahren kann, ohne das kann ich nicht arbeiten und die anderen auch nicht.

    Es KANN sein, dass das irgendwann mal anders wird, wenn der alte Chef (endlich) stirbt. Da kann es gut sein dass dann alles rechtmäßiger wird, wobei das auch nicht garantiert ist. Man kennt den Führungsstil ja nicht.

    Und es gibt weitere Dinge die in diesem Betrieb "nicht rechtens" sind, ich darf da jetzt aber keine Ausführungen zu machen. Ich werde jedenfalls zu gegebener Zeit Maßnahmen treffen, um Kontrollen bitten (Behörden oder so). Dazu muss ich erstmal möglichst unauffällig Fotos machen.

  • Der Chef weiß dass ich keinen Staplerschein habe, stand in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch war das auch Thema. Er weiß auch dass ich keinen LKW-Führerschein habe und nötigt mich die Zugmaschinen zu bewegen. Ihm ist das alles vollkommen egal, hauptsache der Laden läuft. Legal oder nicht. Ok, ich werde ihn fragen ob ich den Schein machen kann. Die Antwort darauf wird mindestens 3 Wochen dauern, wenn er es bis dahin nicht wieder vergessen hat. Immer wieder drauf ansprechen macht keinen Sinn, wenn man keinen Tobsuchtsanfall riskieren will, der schadet allen Mitarbeitern, nicht nur mir.

    Das würde ich auf jeden Fall tun. Also die 3 Wochen kannst du ja auch noch warten. Je mehr Scheine du machst,d esto besser, für dich als Qualfikation, aber auch als Absicherung. Also ohne drängeln, aber das funktioniert bei dem ja auch nicht.

    Und es gibt weitere Dinge die in diesem Betrieb "nicht rechtens" sind, ich darf da jetzt aber keine Ausführungen zu machen. Ich werde jedenfalls zu gegebener Zeit Maßnahmen treffen, um Kontrollen bitten (Behörden oder so). Dazu muss ich erstmal möglichst unauffällig Fotos machen.

    Hm okay und das gibt dann keine Probleme für dich? Also dein Chef klingt so, als würde er dann sehr viel Wert darauf legen herauszufinden wer die Informationen weitergegeben hat. Und ich verstehe wie so oft nicht, wieso so wenig kontrolliert wird. Also klar zu wenig Leute, aber die könnte man ja einstellen bei den entsprechenden Behörden.

  • Es KANN sein, dass das irgendwann mal anders wird, wenn der alte Chef (endlich) stirbt.

    Das könnte ja z.B. durch einen Gabelstaplerunfall geschehen. :roll:

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Kontrollen sind oftmals angekündigt, aber einige der Dinge die nicht in Ordnung sind könnte er nicht mal eben ändern. Insofern muss man da nur einen Hinweis geben. Anonym geht alles. Bei so vielen Leuten die er beschäftigt und so viele die er feuert oder so viele, die freiwillig wieder gehen hätte er genug Verdachtsmomente, wer irgendwem was gesteckt hat. Ich will ja nicht an meinem Job sägen, ich möchte dass Regeln eingehalten werden. Auch von Leuten die denken, sie sitzen auf Geld und können rumkommandieren. Es geht hier nicht um so kleine Dinge wie dass ein Feuerlöscher nicht an seinem Platz ist (Brandschutz war erst da, davor eine Woche Vollchaos um alles dafür passend zu richten, Brandschutzleute wieder weg, alles an seinen Platz. Sicher nicht nur in diesre Firma), das sind Dinge die dann schon ein größeres Ausmaß haben.

    Schätzungsweise werde ich andere Scheine selbst bezahlen müssen, bei diesem Chef spare ich mir dann lieber das Gerede, weil es wirklich an die Nerven geht. Am besten ist man sieht und hört ihn gar nicht, rechtzeitig verstecken und so. Wobei es dann sein kann dass man telefonisch hin zitiert wird weil es nicht sein kann, dass man nicht sichtbar ist wenn er seine Kontrollgänge macht (4 -5 mal am Tag).

  • Schön, dass Du mit Deiner neuen Arbeit zurecht kommst.

    Und ich drück Dir die Daumen, dass das alles gut geht ohne den Stapler Schein.

    Und lass Dich bloß nicht beim Fotos machen erwischen..... :d

    Immer wenn mir jemand sagt ich wäre nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin sehr erleichtert...... :d

  • Ich werde jedenfalls zu gegebener Zeit Maßnahmen treffen, um Kontrollen bitten (Behörden oder so).

    Die Berufsgenossenschaft dürfte über solche Hinweise dankbar sein.
    Wenn nicht mal der Sicherheitsbeauftragte was zu melden hat, dann ist das schon bedenklich.
    Ich hätte in so einer Firma Angst um meine Gesundheit, wenn ich wüßte, dass fast jeder einfach irgendwas macht, wozu er gar nicht berechtigt ist.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Die Berufsgenossenschaft dürfte über solche Hinweise dankbar sein.Wenn nicht mal der Sicherheitsbeauftragte was zu melden hat, dann ist das schon bedenklich.
    Ich hätte in so einer Firma Angst um meine Gesundheit, wenn ich wüßte, dass fast jeder einfach irgendwas macht, wozu er gar nicht berechtigt ist.

    Die BG hat aber nichts mit den anderen Problemem zu tun, die da auf dem ganzen Gelände auffallen. Aber ja, in Sachen Arbeitsschutz wärs vielleicht nicht schlecht mal um eine unangemeldete Kontrolle zu bitten.

  • Ich hätte in so einer Firma Angst um meine Gesundheit, wenn ich wüßte, dass fast jeder einfach irgendwas macht, wozu er gar nicht berechtigt ist.

    Vor allem wenn der Chef so wirkt, als würde er dann jegliche Verantwortung von sich weisen bzw. versuchen die Verantwortung auf jeden anderen zu übertragen.

  • Vor allem wenn der Chef so wirkt, als würde er dann jegliche Verantwortung von sich weisen bzw. versuchen die Verantwortung auf jeden anderen zu übertragen.

    Verantwortlich im Sinne des Gesetzes sind als erstes die Geschäftsführer. Normale Mitarbeiter können sich normalerweise darauf berufen, nur Anweisungen von Vorgesetzten erhalten zu haben. Je weiter oben so ein Vorgesetzter ist, desto mehr steht er bereits im Knast, wenn er zu illegalen Aktionen auffordert.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • Die Frage ist nur wie das dann aussieht, wenn nichts schriftlich "angewiesen" wurde. Wenn er dann sagt, er habe nie dazu aufgefordert... klar gibst immer jede Menge "Zeugen", weil man meistens nicht allein ist, wenn Chef mal wieder irgendwelche Regeln ändert. Das passiert allerdings so oft, dass man sich nicht sicher sein kann, dass die jeweilig anwesenden Personen noch wissen, um was es ging.

  • Das wird die Staatsanwaltschaft dann hoffentlich entsprechend rausarbeiten.
    Es kann natürlich nicht schaden, direkt bei Kollegen nachzufragen, ob die das gerade auch so verstanden haben, dass man xy machen soll.

    _,.-o~^°´`°^~o-.,_Ich ess Blumen...,.-o~^°´`°^~o-.,_

  • War lange nicht online im Forum, ohne die Aspie-Treffen sah ich keinen Grund hier zu sein. Bin auch nicht so drauf aus auf zig Beiträge zu antworten. Ich such mir genau aus auf was ich antworte.

    Aber es hat sich wieder viel getan.

    So manches mal im (neu angefangen) Job, der wo ich den Staplerschein für machen sollte (und nie gemacht habe) - sass ich grade in den ruhigen Momenten der Pause alleine rum und dachte etwas wehmütig an die Zeit im alten Job. Die Kollegen, die ich verlassen habe, das Team. Dass man sich gut verstand, sie mich um meinen Autismus kannten und wir locker mit einander umgingen, zumindest großteils.

    Aber mir war auch klar, dass in den alten Job zurückgehen so gut wie unmöglich war. Den alten Chef, die miserable Geschäftsführung - da wieder anzukriechen, das wollte ich nicht. Und in einer anderen Firma, komplett neuen Firma, von ganz vorne anzufangen - das muss ich nicht ständig haben, viel zu anstrengend.

    Dann bekam ich eine Nachricht von meinem alten Vorgesetzten. Die Firma ist aufgekauft worden, neue Geschäftsführung, altes Team, sogar mein gesamter Arbeitsbereich war noch so wie ich ihn verlassen habe. Man würde mich gut brauchen können, ob ich Lust hätte wieder zu kommen?

    Ich habe mir Infos geholt was sich da nun geändert hat und mich dann entschieden wieder zurück in die alte Firma zu gehen.

    Ja, es wird sich da noch einiges verändern. Mit der neuen Geschäftsführung kommen auch stärkere Veränderungen mit sich. Da aber mein Team und meine Maschinen noch da sind und alles am bekannten Platz steht - es war wie nach Hause kommen. Mit Corona ist es derzeit nicht einfach, aber trotzdem bin ich guter Dinge dass dort doch meine Zukunft ist.

    Ich wurde auch sehr herzlich empfangen und daran sehe ich doch, dass meine Person geschätzt wird.

    Kontakt habe ich nur noch zu den einzigen zwei Arbeitskollegen, die aus dem gesamten verwahrlosten Umfeld überhaupt brauchbar und menschlich waren. Und der eine davon hat zufällig mehrere Aspies im Bekanntenkreis und kann damit gut umgehen - interessante Erfahrung. Kenne ich so noch gar nicht. Ich treffe ihn privat weiterhin. Das einzig wirklich gute, wenn man auf die letzten 1,5 Jahre zurückdenkt.

    Bereuen tue ich die Entscheidung nicht, nochmal komplett neu angefangen zu haben. Es macht einen um eine Erfahrung reicher. Ich habe auch natürlich Dinge getan die Spaß gemacht haben und die ich sonst nie hätte machen können. Insofern bin ich im alten Job nun auch ein wenig ruhiger - ich denke nicht mehr dass ich alles mögliche noch nicht gemacht habe. Einiges von dem was ich immer machen wollte konnte ich tun. Es war nicht alles schlecht. Aber nun bin ich wieder da wo ich mich wohlfühle und gut aufgehoben fühle. Ich habe nichts verlernt in den 1,5 Jahren. Und auch von den Kollegen kommt ständig die Aussage, dass es ist als wäre ich nicht weg gewesen. Und so fühlt es sich auch an. Manchmal vergesse ich, dass ich eine Zeitlang woanders war.

    Dennoch bin ich nicht gegangen ohne "aufzuräumen". Ich habe einen offenen Brief an die Geschäftsleitung geschrieben, sämtliche Punkte aufgeschrieben die mir negativ aufgefallen sind und dabei sicher noch etliche vergessen. Das war mir wichtiger als eine Arbeitgeberbewertung zu schreiben, die man im Netz lesen kann. Da gibt es genug negative über die Firma, dass eine weitere auch nichts bringen würde. Und ich habe mit jemanden abgerechnet (RW), der mich die ganze Zeit über mit blöden Sprüchen genervt hat. Dieser Mensch wurde aufgrund seiner Aussagen gekündigt. Er hat es verdient. Nicht viele Menschen verdienen es den Job zu verlieren - dieser schon. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

  • Ich habe mir Infos geholt was sich da nun geändert hat und mich dann entschieden wieder zurück in die alte Firma zu gehen.

    ...
    Da aber mein Team und meine Maschinen noch da sind und alles am bekannten Platz steht - es war wie nach Hause kommen. Mit Corona ist es derzeit nicht einfach, aber trotzdem bin ich guter Dinge dass dort doch meine Zukunft ist.

    Das klingt doch recht gut.
    Viel Erfolg am "neuen" alten Arbeitsplatz.

    ________________________________________________________________

    "Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt."

    (Johann Wolfgang von Goethe)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!