Wie geht es euch in öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Situationen, wo mehrere fremde Menschen reden, herumlaufen? (körperliche, mentale etc. Reaktionen?)

  • Mal wieder eine überlange Überschrift von mir ;)

    Das Thema gibt es sicher in Variationen, auch kommt es in verschiedensten Threads immer mal am Rande vor, aber ich möchte es mal explizit aufgreifen, da es eine meiner Hauptbelastungen ist (als diagnostizierte ADSlerin, ohne AS-Diagnose).

    Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, habe ich meist keine Probleme, weil die anderen Fahrgäste dann meist noch ruhig sind und sich auch zielgerichtet bewegen - sie sind müde, haben evtl. noch nicht geredet und fahren einfach nur wie programmiert zur Arbeit (so wie ich auch).

    Auf dem Heimweg sieht's dann ganz anders aus und auch, wenn ich tagsüber mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre.

    Beispiel gestern: ich hab den Tag zuhause verbracht und mich sehr ruhig gefühlt. Es ging mir gut.

    Dann musste ich um 17 Uhr das Haus verlassen, was mich so spät am Tag schon immer viel Überwindung kostet. Grund war aber nichts Unangenehmes, also daran liegt es nicht.

    Ich bin raus, dann hat mich schon der Verkehrslärm sehr belästigt und nervös gemacht.

    Dann stieg ich in den Bus und jedes Mal, wenn an einer Haltestelle jemand einstieg und an mir vorbeiging oder ich aus dem Blickwinkel schräg hinter mir Bewegungen wahrgenommen habe, hat mich das körperlich sehr nervös gemacht. Ich rutsche dann auf meinem Sitz herum, wie um das abzuschütteln.

    Als die Busfahrt überstanden war, stieg ich an einem Bahnhof aus und es wimmelte nur so von Menschen.

    Ich war schon dunnhäutig, seit ich das Haus verlassen hatte, dann hat sich Nervosität gebildet durch das Herumgewusel der Mitmenschen (für mich ist es wie Gewusel, ich sage das ohne Wertung, nur so, wie ich es empfinde, mir ist klar, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin und andere auch einfach nur von A nach B fahren, genau wie ich) und nun, an diesem Bahnhof, mit dieser plötzlichen Menschenmenge, war das Fass voll und ich wollte nur noch flüchten.

    Dann kam der Part, weswegen ich überhaupt losgegangen war und solange war alles in Ordnung, dann jedoch die Rückfahrt, mit einem Zug.

    Mir waren die fünf, sechs Menschen, die in meiner unmittelbaren Nähe standen, schon zuviel, zudem waren weiter entfernt noch viele weitere Menschen, und die Anwesenheit von den allen war mir einfach zuviel. Besonders schlimm war eine Gruppe von Teenager-Mädchen, die haben gekichert und gequiekt, bei diesen Geräuschen entwickle ich sehr große innere Aggressionen und wünschte, ich könnte diese Geräusche "abstellen".

    Ich hätte am liebsten einen ganz großen Kreis um mich herum gehabt, in den niemand eintreten kann, am besten für mich sichtbar, sodass ich weiß, niemand kommt mir zu nahe.

    Dann im Zug hat sich die Anspannung nochmal potenziert, weil ich jetzt festsaß. Ich war extra nicht bei den Mädchen eingestiegen, dafür hatte ich eine Gruppe Jungs im Abteil, die auch laut waren, mich stresst vor allem dieses Unvorbereitetsein: plötzlich lacht einer laut los, einer springt auf einmal auf, es ist alles ein Durcheinander und eine Geräuschbelästigung.

    Neben mir saß ein junger Mann, der zum Glück sehr ruhig war und auch nicht viel Platz eingenommen hat, aber trotzdem war mir das auch zuviel.

    Ich bin an meiner Station wie ein Tier auf der Flucht aus der Bahn raus - ich hab mich zwar zusammen gerissen, bis die Tür aufging, aber innerlich bin ich fast zersprungen vor Anspannung.

    Was ich dann tue, wenn ich aus solchen Situationen raus bin, ist, dass ich los"renne". Ich muss dann ganz schnell gehen, beim schnellen Gehen schüttele ich das alles ab, was sich in mir angesammelt hat. Auch hilft es mir dann, mit den Füßen beim Gehen aufzustampfen. Und teilweise muss ich mit der Faust irgendwo gegen hauen oder ich hau mir selbst auf die Arme oder Beine. (Das stampfende Gehen und auf Körperteile hauen mach ich fast nur zuhause.)

    So geht es mir regelmäßig und bis auf Kopfhörer, die nur bedingt helfen, hab ich keine Lösung für dieses Problem. Ich hab allerdings vor, mir auch Noice Cancelling-Kopfhörer zu kaufen.

    Ob das aber auch dagegen hilft, dass mir die körperliche Nähe so zusetzt?

    Das ist ein ziemlicher Roman geworden, ich wollte mal eine Situation detailliert schildern, damit man als Leser nachvollziehen kann, was ich meine.

    Ich wüsste gern, ob andere hier das auch so erleben und wenn nicht, wie es ihnen in diesen Situationen geht.

    Ich hab auch kein gutes Einschätzungsvermögen für Entfernungen, sodass mir Dinge (oder Menschen) wohl oft näher vorkommen, als sie es tatsächlich sind.
    Ich krieg auch regelmäßig solche Anspannungszustände, wenn ich an einer Kasse stehe, weil ich das Gefühl habe, die Person hinter mir sitzt mir regelrecht im Rücken.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lefty (16. Oktober 2019 um 12:15)

  • Ich bin früher schon nur mit den Öffis gefahren, wenn es gar nicht anders ging (und dann auch immer mit Kopfhörern), aber seit ich das ABW habe, bin ich gar nicht mehr mit den Öffis gefahren und ich bin auch mehr als nur froh darüber.

    Hier bei uns gibt es nur die Möglichkeit mit den Schulbussen oder mit dem Anruf-Sammeltaxi in die nächste Kleinstadt zu fahren. Mit den Schulbussen kann ich gar nicht fahren, weil die viel zu voll sind. Da müsste ich 18km eingepfercht zwischen lauter Teenagern stehen, die furchtbar laut sind, furchtbar nach After Shave/Parfüm stinken und die mich dauernd anrempeln. Da habe ich immer das Gefühl, als würde ich ersticken und ich würde am Liebsten um mich schlagen. Bleibt also nur das Anruf-Sammeltaxi. Das ist zwar teurer, es gibt auch keine Sparkarten, es fährt auch nicht so früh und auch nur alle zwei Stunden, aber dafür ist man oft der einzige Fahrgast, man wird direkt vor der Haustür rausgelassen und die helfen einem sogar dabei, den Einkauf ins Haus zu bringen. Das AST war also immer das Öffi meiner Wahl. Mittlerweile fahre ich aber wie gesagt immer mit meiner ABW-Kraft.

    Die Züge sind hier zum Glück nichts so voll (außer früh morgens und abends) und da fahre ich auch nur sehr selten mal mit. Besonders im Sommer fahren da oft ganze Schulklassen mit und dann wird mir das auch zu viel. Aber bei unseren Zügen gibt es Sitzplätze zwischen den Etagen am Ende und am Anfang des Waggons und da kann man es dann noch einigermaßen aushalten (leider sind die aber oft schon besetzt). Wenn diese Plätze besetzt sind, weiche ich zuerst auf den Ruhewagen aus, aber der Ruhewagen ist hier meistens alles andere als ruhig, sodass ich oft in den Fahrradwagen gehen muss, der aber im Sommer auch oft sehr voll und laut ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Windtänzerin (16. Oktober 2019 um 13:18)

  • Mir geht es genauso in den Öffis, sogar Morgens um 5:30 wenn kaum jemand unterwegs ist.
    NC-Kopfhörer habe ich reichen aber nicht ganz aus. Habe seit heute Kapsel-Gehörschutz hilft etwas besser. Ich lenke mich ab, wenn möglich Schaukel ich auch Mal vor und zurück. Abgedunkelte Brille und eine Begleitperson helfen.

    Der Arbeitsweg ist das Anstrengendste am Arbeiten.

  • Also ich fahre zwar gerne mit ÖPNV aber jedoch habe ich ebenfalls mit einigen Belastungen zu kämpfen. Was mich zum Beispiel nervt sind die Teenie-Girls die über alles mögliche lachen wo ich dabei immer Angst habe dass sie über mich lachen würden so dass ich davon sogar mal Kopfschmerzen bekommen habe.#

    Was mich noch extrem stört sind diese Obdachlosen die reinkommen und nach Geld fragen. Daraufhin antworte ich immer mit: "Nein, tut mit Leid. Ich hab nichts", was ich auch für richtig halte da ich Angst habe dass sie mir mein Portmoneee aus der Hand reißen würden, weil da meine ganzen Papiere drin sind und zudem stört mich der Geruch manchmal ziemlich extrem.

    Immerhin habe ich in diesem Bereich schon Fortschritte gemacht und gelernt solche Situationen besser zu kompensieren. Aber teilweise habe ich da immer noch Probleme mit so dass es mich manchmal psychisch extrem belastet.

    Und in letzter Zeit gab es ebenfalls viele Jugendliche welche Deutschrap-Musik übertrieben laut über Bluetooth-Lautsprecher gehört haben und einige sich sogar davon gestört fühlten.

    Aber das mit dem Anrempeln kenne ich nur zu gut. Vor allem wenn die Bahn überfüllt ist und ich keinen Sitzplatz mehr finde.

    2 Mal editiert, zuletzt von MarioMax97 (16. Oktober 2019 um 13:17)

  • Hallo,
    ja- ich kenne das. Ich habe ziemliche Probleme in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich halte es nur mit meiner Musik in den Ohren aus und indem ich stur auf mein Handy in der Hand starre. Aus dem Fenster oder im Zug herumschauen macht mich sehr nervös, da mir dann bewusst wird, wie viele andere Menschen gerade um mich herum sind.
    Wenn jemand an mir vorbeigeht und mich sachte berührt, muss ich das sofort "abschütteln" und das mache ich dann auch. Manchmal wische ich auch mit der Hand über den Arm, die Schulter etc, was auch gerade berührt wurde.
    Ich halte das sehr schwer aus.
    Das Aussteigen ist auch so eine Sache, besonders wenn es sehr voll ist. Ich habe jedes Mal Angst, dass ich nicht rauskomme und weiterfahren muss. Ist bisher aber nie passiert. Zum Glück!
    Wenn ich in einem Zug eine Weile stehen muss, weil der so voll ist, geht es mir wesentlich schlechter als im Sitzen. Ich mag die Haltegriffe nämlich eigentlich nicht anfassen und im Stehen wird man mehr durchgeschüttelt und ich bin wesentlich angespannter. Ich MUSS wenn möglich sitzen. Auch weil ich im Stehen nicht konzentriert aufs Handy schauen kann, sondern gezwungen bin im Wagon herumzuschauen. Ich versuche dann, mich zu fokussieren, dass sicher gleich jemand aussteigt und alles gut wird.
    Trotzdem- es ist und bleibt schwer.
    Manchmal habe ich nachmittags Termine und gerate voll in die Hauptverkehrszeit. Das ist dann besonders anstrengend.
    Bisher helfen mir nur:
    - Musik in den Ohren
    - aufs Handy starren (Blick hinunter)
    - fokussieren, dass es hinterher wieder gut wird
    - manchmal, wenn es ganz schlimm ist, die Leute auf ihre Füße reduzieren (das mache ich schon Jahre)

    LG Veronika.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupéry)

    "Was ist falsch an sonderbar?"

    "Das Ende der Störung ist derzeit nicht absehbar."

  • @Lefty
    Mit den Öffis zu fahren, gerade in der Rush Hour, ist für mich nachwievor der Horror. Egal, ob mit Begleitung oder Kopfhörern. Ich bräuchte Scheuklappen, eine Nasenklammer und sollte sowieso auf dem Land wohnen mit einem Auto.
    Wäre mir neu, dass akustische Mittel bei taktilen und visuellen Problemen helfen.

  • Bei schönem Wetter fahre ich ausschließlich mit dem Moped oder ich lasse mich von den Eltern fahren, wenn es nicht anders geht fahre ich mit dem Zug (immer mit Kopfhörern). Mit dem Bus fahre ich so gut wie nie und wenn ich damit fahren muss dann bin ich mit samt Kopfhörer angespannt bis in die Haarspitzen.

  • Ich habe immer Kopfhörer mit Musik dabei wenn ich mit dem Öpnv fahren muss.
    Früher hatte ich immer ziemlich viele "Beziehungsideen" im Bus wenn ich zur Schule fahren musste, zum Glück war meistens mein Schulfreund dabei der mir half mich abzulenken und wir standen immer ganz vorne bei dem Busfahrer und haben uns mit dem unterhalten, so konnte ich das noch irgendwie aushalten. Ich erinnere mich das ich nach der Schule nie den ersten Bus nahm weil der immer überfüllt war. Dadurch kam ich immer eine halbe Stunde später nachhause, aber ich war eh allein zuhause und keiner achtete darauf das ich eine gewisse Uhrzeit einhalte. Mein Freund konnte das nicht, er musste darum oft den vollen Bus nehmen.
    Früher hatte ich anscheinend mehr Energie als heute aber auch früher habe ich mich oft schon verweigert in einen Zug zu steigen wenn der mir zu voll war, oder musste wieder raus wenn er plötzlich zu voll wurde und ich eh nur stehen konnte. Wenn ich sitzen kann, bin ich durch diese Sitzniesche etwas geschützt, da geht es etwas auch wenn es stressig ist.
    Wenn ich keine Musik hören kann, driftet mein Gehirn sehr schnell weg weil mich diese Geräusche so innerlich taub machen das ich nicht mehr richtig denken kann, als würde mein Geist dann abschalten weil er das vielleicht nicht warnehmen will, keine ahnung.
    Ab besten war es für mich immer, wenn ich zufuß wo hinkonnte, egal ob beruflich oder Schule etc, was füher als Kind noch möglich war, und hier in dem Fotostudio war ich meist auch in einem Bus der eh schon selten voll war.
    Mich macht es meist aggressiv wenn Leute sich irgendwo reindrängen, wenn sie einen nicht aussteigen lassen wollen weil sie selbst zu ungeduldig sind etc. Die verstehen das nicht wenn ich aggressiv reagiere.

    Go bad or go home!

  • Da geht es mir wie dir. @RegenbogenWusli. So ein Gewusel ist das schlimmste was sein kann für mich. Nicht mehr richtig denken koennen, mich aggressiv fühlen und ab einem gewissen Punkt irgendwann weinen. :oops:
    Deshalb hätte ich auch gern immer einen grossen Hund bei mir. Da ich schon mal einen hatte, weiß ich das es hilft.
    Ein Mensch der mich dann "führt" (mitzieht oder so ohne das ich mich noch mehr schämen muss) und mir ne Pause einräumt funktioniert auch.
    Ich stehe dann nämlich schon mal doof rum :oops:

    *zu viele Menschen verwechseln Glück mit Spaß*

  • Zunächst mal: Ich fahre eigentlich ganz gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
    1. weil Autofahren in den Zentren und auf der BAB nur noch purer Stress ist,
    2. weil ich schienengebundene Verkehrsmittel irgendwie besonders mag,
    3. wenn mir keiner direkt gegenüber sitzt, das empfinde ich als unangenehm,
    4. wenn nicht auf beiden Seiten jemand neben mir sitzt.
    5. Und wenn der Zug/Bus proppenvoll ist, dann empfinde ich Stehen noch als angenehmer als Sitzen.

    Über ein Gefühl von "Das ist mir jetzt total unangenehm" geht meine Empfindungen nicht hinaus. Meine höhere Anspannung kann aber zu Aggressionen führen (also nicht körperlichen, Gott sei Dank!), wenn jemand meint, ich solle meinen Rucksack runter tun oder wenn im Fahrradabteil wegen all der Deppen (sorry), die ohne Fahrrad dort sitzen, kein Platz mehr ist.

    Und natürlich gilt: Was ich mit dem Rad (auch bei schlechtem Wetter, dafür gibt's Kleidung) oder zu Fuß erledigen kann, ist natürlich besser.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Ich fahre eigentlich nur mit dem Auto (Kleinstadt).
    Meine letzte S-Bahnfahrt war relativ kurz, aber eine gefühlte Katastrophe.
    Berlin Alexanderplatz-Olympiastadion zum DFB Pokalfinale

    Es war dermaßen voll, dass kein Abstand zwischen den Fahrgästen war. Gruselig. Mein Mann stand hinter mir und ich hab mich mit rausschauen abgelenkt.
    Ansonsten hätte ich explodieren können.

    Ganz schlimm sind solche Situationen bei Hitze. Da steh ich kurz vor ner Panikattacke.

  • Seit ein paar Monaten nervt mich der Heimweg enorm. Ich fahre normalerweise mit der S-Bahn von Arbeit aus nach Köln, dann muss ich eine Viertelstunde in einer proppenvollen U-Bahn-Station warten um dann mit einer ebenso vollen Bahn nach Hause zu fahren. In letzter Zeit fahre ich einfach mit der S-Bahn zwei Stationen weiter und laufe dann 20 Minuten nach Hause. Das ist ein bisschen länger, aber angenehmer.

  • normalerweise kann ich alles ausblenden, so dass ich die Situatiionen gzt überstehe. Aber hinterher muss ich den angesammelten Stress abbauen.

    Heute im ü ervollen Bus bin ich aber an meine Grenze gestoßen... einfach aushalten und dann raus... kreisch!!!

  • Ich stehe dann nämlich schon mal doof rum

    Das kenne ich auch. Ich merke es oft nicht vorher wenn ich im Weg stehe oder so, ich merke es erst dann wenn Leute irgendwie bemerkbar machen das sie jetzt da hin wollen/müssen. Gerade bei Arbeitsplätzen sehr unangenehm, aber an Bushaltestellen, Bahnhöfen passiert mir das auch öfter.

    Go bad or go home!

  • Ich kenne das Beschriebene auch sehr gut. Ich habe AS, aber kein ADS.

    Früher als Kind und Jugendliche bin ich viel Zug gefahren. Ich bin dann immer außerhalb der Stoßzeiten gefahren und hatte immer einen Platz am Fenster. Am liebsten sitzend, aber wenn ich keinen 2er oder 4er Platz für mich haben konnte, dann bin ich stehen geblieben. Ich habe auch immer Musik gehört. Durch die Musik und den nach draußen gerichteten Blick habe ich es teilweise gar nicht mitbekommen, wenn sich Leute neben mich gesetzt haben. Ich musste immer mit dem Nahverkehr durch Hamburg fahren, dort sind auf meinem Weg viele Menschen ein- und irgendwann wieder ausgestiegen. Ignorieren hat mir da geholfen.
    Den Schulbus konnte ich früher als Kind nie nehmen, weil Kinder morgens schon zu aufgeputscht sind. Ich bin immer mit dem Fahrrad gefahren. Zum Glück wohnten wir da noch auf dem Dorf und im gleichen Ort wie die Schule. Alles andere ist eine Horrorvorstellung.

    Seitdem ich einen Führerschein habe, habe ich auch ein Fahrzeug und das ist mir heilig. Mittlerweile fahre ich fast überall mit meinem Auto hin. Da drin bin ich sicher und keiner stört mich, ist laut oder riecht unangenehm. Fahrgemeinschaften sind mir ein Graus und mache ich nur äußersten Notfall.
    An schlechten Tagen fahre ich sogar die 10 Gehminuten zum Einkaufen, weil ich die Menschen, die ich auf dem Weg treffen würde, nicht ertragen kann.

    Es muss schon ein paar Jahre her sein, dass ich das letzte Mal Bus oder Bahn benutzt habe.

  • Ich bin mehrere Jahre gependelt und wohl auch durch den Großstadt-Schulverkehr vorher "abgehärtet" - ein nicht total überfüllter Bus oder Zug macht mir erstmal relativ wenig aus. Bestimmte Faktoren machen die Angelegenheit mitunter kräftezehrend (Ganze Schulklassen, der reine Horror).

    Was ich gar nicht abkann, sind zu 100% volle oder sogar überfüllte Verkehrsmittel, wobei der Effekt bei Bussen stärker ist als bei Zügen, zumal, wenn es dann noch laut ist. Die Kopfhörer, die ich sowieso immer dabei habe, müssen dann noch eine Stufe lauter - bis zum Anschlag habe ich sie bislang erst einmal bekommen. Normalerweise lenke ich mich mit lesen ab, ob jetzt auf Papier oder digital, wenn es wirklich zu voll ist, geht das nicht. Dann habe ich eher das Gefühl, dass sich mein Kopf abschaltet, ich denke über nichts nach, alles was ich wahrnehme geht "auf der einen Seite rein und auf der anderen direkt wieder raus", wie man so schön sagt und irgendwie fühlt es sich an, als wäre ich gar nicht wirklich in meinem Körper. Ganz seltsam, kann ich gar nicht so genau beschreiben - ist auch wirklich nur sehr, sehr selten.

    Während die schlimmsten Mitreisenden Schulklassen (jedenfalls unter der 10. Klasse) oder Kindergartengruppen sind, sind meine Lieblinge für volle Züge übrigens schottische Fußballfans. Die sind zwar alle nicht mehr nüchtern, aber höflich und brüllen viel weniger als eine neunte Klasse. (Das Vergnügen hatte ich schon häufiger und hat sich bislang immer bestätigt)

    Bei (Rück-) Fragen oder Bezugnahme bitte zitieren oder mit @ anschreiben, sonst übersehe ich das. —— Searching Kim from PLZ 38...

  • Je früher der Morgen, desto leerer ist der Bus. Daher fahre ich immer mit dem letzten Bus vor Schulverkehr. Nachmittags ist nichts mehr mit Bus, sondern schnell über den Busbahnhof zum Taxistand und rein ins Taxi.

    Als ich noch in der Schule war. Walkman an, Stöpsel ins Ohr und volle Lautstärke.

  • [...]und rein ins Taxi.

    Taxi fahren ist für mich der blanke Horror. Ich habe einfach kein Skript dafür. Es scheitert bei mir ja schon am Beauftragen. Ich wüsste gar nicht, wie ich dem Fahrer sagen soll, wo ich hin will. Und dann ist man mit dem alleine im Auto eingesperrt und muss schlimmstenfalls sogar Smalltalk machen.
    Vermutlich ist das die bessere Alternative zu einem überfüllten Bus, aber ich persönlich wäre nach beiden fix und fertig.

  • Ich fahre lieber mit dem Bus als zB mit dem Zug, allerdings mit Ohrstöpsel und Musik. Momentan sind bei uns Herbstferien, da sind zumindest keine nervenden lauten Teenies im Bus.

    Einen FS habe ich zwar auch, aber das traue ich mir gar nicht zu allein mit meinem miesen Orientierungssinn. Das würde mich sicher mehr anstrengen als die Situationen im Bus.

    Was mich allerdings neben den Geräuschen und Gerüchen in öffentlichen Verkehrsmitteln auch sehr nervt, ist Unpünktlichkeit der Fahrer. Verschiebt sich der eigentliche Abfahrtszeitpunkt werde ich schon körperlich unruhig.


    Zitat von Needle

    Taxi fahren ist für mich der blanke Horror. Ich habe einfach kein Skript dafür. Es scheitert bei mir ja schon am Beauftragen. Ich wüsste gar nicht, wie ich dem Fahrer sagen soll, wo ich hin will. Und dann ist man mit dem alleine im Auto eingesperrt und muss schlimmstenfalls sogar Smalltalk machen.

    Taxi versuche ich auch zu vermeiden oder fahre nur damit, wenn ich eine Begleitperson wie meinen Bruder mitnehmen kann. Der übernimmt das Beauftragen und vielleicht auch den Smalltalk.

    Einmal editiert, zuletzt von Yuffie (16. Oktober 2019 um 19:10)

  • ÖPNV ist einer der Gründe, warum ich wöchentlich rund 25 km oder mehr laufe. Ich vermeide BUS/Bahn wo es geht, weil ich Lärm/Gerüche/Enge nicht ertragen kann.
    Längere Strecken muss ich manchmal notgedrungen mit Öffis fahren. Dann kann es passieren, dass ich auf halber Strecke aus dem Zug oder Bus flüchten und erst mal pausieren oder mit dem Taxi fortsetzen muss.

    Jedes isolierte Bewusstsein macht sich auf den Weg - wie die Kraft des Wassers V_V

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