• Meine Verhaltenstherapie hat mir... 31

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    Ich mache zurzeit eine Verhaltenstherapie.

    Was ist das bei euch in praktischer Form? Wie sieht sie in der Realität bei euch aus? Welchen Unterschied seht ihr zwischen dieser Form von Therapie und einer anderen, die ihr sonst Mal hattet?
    Welche Praktiken innerhalb der Verhaltenstherapie haben euch wirklich geholfen bzw. euch weiter gebracht? Waren es reines Gespräch, Rollenspiele, spezifische Hausaufgaben, Aufgaben, interaktive Spiele, sonstige Methoden? Hat es euch eindeutig geholfen oder nicht wirklich? Helfen Therapien überhaupt nennenswert? Bringt euch Reden etwas? Wenn ja, warum?

    Ergänzung: Man kann auch mitmachen, wenn man noch in Therapie ist, Voraussetzung hierbei wäre aber, dass man schon mehrere Sitzungen hatte, in denen man einen fundierten Eindruck gewinnen konnte.

    Ich danke im Voraus.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

    Einmal editiert, zuletzt von Cloudactive (11. Oktober 2019 um 00:35)

  • Ich habe geholfen angeklickt, obwohl ich VT auch teilweise als "grob" und kontraproduktiv erlebt habe. Aber auch das was schlecht war kann einen weiterbringen. VT erlebte ich als normale Gesprächtherapie. Ich hatte damals selbst eine Gruppe gegründet für Sozialphobiker und wir haben Übungen zusammen gemacht. Das brachte mehr Selbstsicherheit und Wissen im Umgang mit bestimmten Situationen. Ich merkte dann, dass da noch etwas in mir ist, was mit VT nicht zu fassen ist und machte dann Traumatherapie. Da merkte ich, das da noch etwas ist was nicht Trauma ist.
    VT für einen Autisten, ohne Diagnose etc. kann schädigend sein. Lächeln Sie doch mal und seien Sie freundlich, habe ich damals als Misshandlung erlebt. Ich wurde nicht verstanden, weil ich autistisch bin. Das ist das Problem der Spätdiagnose. Die Traumatherapie (mit Rollenspiel und EMDR) war deutlich einfühlsamer, hatte mir aber wichtige Fragen nicht beantworten können.
    Nun mache ich auch eine Art VT mit einem Autismus Experten und das hat mir viel gebracht. Ist eine reine Gesprächstherapie, die "Übungen" mache ich selbst in meinem Alltag. Ich sag mal: richtige Diagnose, guter Therapeut und eigene Lebenserfahrung und Arbeit an einem selbst bringen was.
    Früher habe ich das nur über die Probleme reden als nicht allzu viel bringend angesehen irgendwann. Irgendwann reicht es nur drüber zu reden. Rollenspiele finde ich sehr effektiv, um sich besser kennenzulernen und sich wahrzunehmen.
    Erst mit der Autismus Diagnose passte der Schlüssel endlich ins Schloss (RW). Da machte das Reden auch wieder Sinn. Wobei darunter ich verstehe: Ich selbst muss nicht reden, um zu reden. Wichtig ist der Input des Therapeuten und die Zusammenarbeit. In der Therapie geht es oft um Überprüfung meiner Wahrnehmung und auch wieder darum wie ich mit Situationen umgehe. Nur gibts da jetzt den Unterschied, dass mich der Therapeut nicht mehr in ein neurotypisches Schema pressen will, was bewirkt hat, dass ich nun Erfolge feier.

  • Ich habe bisher nur Verhaltenstherapie gehabt. Vor der offiziellen Diagnose hat das nicht so viel gebracht, bisher bin ich aber ganz zu frieden und habe einige Dinge klären können, die mir nun helfen da ich sie verstehe.

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Mir geht die Warterei von 6 Monaten aufwärts so auf die Nerven, dass ich mir ein paar Fachbücher für die KVT gekauft habe. Blöd ist halt, wenn man, so wie ich, keine Ahnung hat mit welchem sozialverträglichen Verhalten man das bestehende ersetzen bzw. umleiten kann.

    Mir war nur mit der Faust auf die Wand schlagen. Das ist weder sozialverträglich, dafür noch selbstverletzend und was macht man wenn keine Wand da ist? Fällt also aus. DIY Therapie also vorerst pausiert.

  • Ich finde eine Therapie am besten, die verschiedene Ansätze vereint. Die Methoden der Verhaltenstherapie sind wirksam, aber zu verstehen, was in der Kindheit passiert ist, ist genauso wichtig. Das eine ohne das andere ist nur eine halbe Therapie, meiner Meinung nach.
    Es gibt auch heute etliche (Verhaltens-)Therapeuten, die sich nicht streng an ihre Methode halten.

    Ich würde auch gerne mal eine tiefenpsychologische Therapie machen, aber mir scheint, es gibt da noch weniger Auswahl bei den Therapeuten als bei der Verhaltenstherapie, also noch schwieriger, jemanden zu finden.

    Eine reine Analyse wäre wahrscheinlich nichts für mich. Wenn sie ganz traditionell abläuft mit Couch und so, und der Therapeut sich so gut wie gar nicht selbst einbringt und man die ganze Stunde lang vor sich hinreden muss, das wäre nichts für mich. :roll:

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Eine tiefenpsychologische hatte ich auch gemacht. Da waren dann auch Träume Thema. Die Therapieform scheint sich nicht durchgesetzt zu haben. Ist irgendwie heutzutage nicht mehr angesagt ist mein Eindruck. Mir hatte die damals nicht so geholfen. Wobei die mich wohl auch zumindest stabilisiert hatte.
    Eine analytische hatte ich auch gemacht, die empfehle ich niemanden. Da rede ich lieber mit einer Wand.
    Für mich macht keine Therapieform Sinn, ohne einen Therapeuten, der nicht weiß wie ein Autist ist und das berücksichtigen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Teddy1 (11. Oktober 2019 um 21:26)

  • Ich finde eine Therapie am besten, die verschiedene Ansätze vereint. Die Methoden der Verhaltenstherapie sind wirksam, aber zu verstehen, was in der Kindheit passiert ist, ist genauso wichtig.

    Das stimmt. Ich weiß nicht ob es so gang und gebe ist (Rw), aber bei mir wird nicht nur auf Verhalten eingegangen und die dazugehörigen Bereiche. Sondern auch "leicht" tiefenpsychologisch gearbeitet und ein wenig mehr aus anderen Grundlagen.

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Ich überlege halt mittlerweile, ob es überhaupt Sinn macht, wenn es eig wie eine normale Therapie ist, aber sogar noch ohne tiefgründige Analyse.. Es soll eigentlich nach Autismus ausgerichtet sein, aber ich habe das Gefühl, dass die Therapeutin sich damit nicht auskennt. Sie lächelt mich oft an und wartet bis ich zurücklächle, auch wenn ich nicht in Stimmung bin, empfinde ich das irgendwie nicht angenehm, ich lächle, wenn ich mich so fühle, aber wenn ich nicht zurück lächle, merke ich, dass ihr das unangenehm ist... Ansonsten stellt sie mir Fragen, wo sie wissen sollte, dass ich darauf nicht normal reagiere. Zum Beispiel "Haben Sie X, Y ausgefüllt?" Ich: Ja (lange Pause) Sie dann: "Wollen Sie es mir geben?" Ich: Ja, kann ich machen." (lange Pause) Sie: Dann holen sie es doch mal raus (etwas verärgert).
    Sie stellt so komische Fragen, obwohl Sie will, dass ich etwas tue, ich kenne das, aber sie sollte das auch wissen, dass ich dann so reagiere.
    Es sind so viele Kleinigkeiten, die sich summieren, aber auch in der Gesamtschau sehe ich keinen Fortschritt. Im Gegenteil, wir diskutieren und ich muss mich irgendwie ständig rechtfertigen. Sie meinte, sie ist weder dazu da, mit mir zu diskutieren, noch mir Ratschläge zu geben, noch mir Ansichten zu teilen, sie würde mich nur dabei unterstützen, mir selbst zu helfen.
    Verstehe ich nicht, was sie dann eigentlich macht

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Ich finde eine Therapie am besten, die verschiedene Ansätze vereint. Die Methoden der Verhaltenstherapie sind wirksam, aber zu verstehen, was in der Kindheit passiert ist, ist genauso wichtig. Das eine ohne das andere ist nur eine halbe Therapie, meiner Meinung nach.
    Es gibt auch heute etliche (Verhaltens-)Therapeuten, die sich nicht streng an ihre Methode halten.

    Ich würde auch gerne mal eine tiefenpsychologische Therapie machen, aber mir scheint, es gibt da noch weniger Auswahl bei den Therapeuten als bei der Verhaltenstherapie, also noch schwieriger, jemanden zu finden.

    Eine reine Analyse wäre wahrscheinlich nichts für mich. Wenn sie ganz traditionell abläuft mit Couch und so, und der Therapeut sich so gut wie gar nicht selbst einbringt und man die ganze Stunde lang vor sich hinreden muss, das wäre nichts für mich. :roll:

    Hast du den eine psychische Störung vorliegen?

    Eine Verhaltenstherapie kannst du nicht mit einer tiefenpsychologischen Therapie vergleichen. Eine VT zielt auf die Beinflussung des Verhaltens ab und das macht die tiefenpsychologische nicht.

    Wenn du genügend Erinnerungen an deine Kindheit hast, dann kannst du diese doch dem Therapeuten mitteilen und mit ihm erörtern in wie fern dein Verhalten als Kind erlernt worden ist.

  • Hast du den eine psychische Störung vorliegen?

    Asperger-Syndrom halt. Depression bekam ich nicht bescheinigt, nur Verdacht auf Dysthymie, wobei ich eher an depressive Episoden glaube, weil es mir dazwischen auch oft gut geht, und Dysthymie wäre ja ein Dauerzustand. Dann noch so eine halblebige Essstörung, die aber nicht die Kriterien der klassischen Essstörungen erfüllt, mehr so im Sinne emotionales Essen.

    Aber es ist halt so: auch ein Autist macht im Leben Erfahrungen. Gerade die Undiagnostizierten haben vom Umfeld wenig Verständnis bekommen, es wurde vielleicht unnötig viel Druck ausgeübt, es gab Missverständnisse, teilweise sogar körperliche Züchtigung bei einer Erziehung in der Zeit vor den 80er Jahren usw.
    Daraus ergeben sich Einstellungen oder Glaubenssätze, die nicht unbedingt günstig sind. Als Beispiel:
    - keiner kann mich leiden
    - ich muss immer perfekt sein
    - ich muss immer angepasst sein
    - ich kann das nicht (potenziell auf alles anwendbar)
    usw., individuell verschieden.
    Manches davon ist sehr schnell durchschaubar, aber manches liegt auch verborgen, da kann ein Therapeut helfen, diese Dinge herauszuarbeiten.

    Meiner Einschätzung nach brauchen Spätdiagnostizierte weniger nur eine Anleitung für Sozialkontakte, denn das haben sich viele schon weitgehend selbst beigebracht. Learning by doing, Schonraum, Anleitung oder Verständnis, gab es ja nicht. Es braucht zusätzlich eine Aufarbeitung all der negativen Erfahrungen, um zu einem positiveren Selbstbild, mehr Selbstbewusstsein und damit zu einem zufriedeneren Leben zu kommen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Woran machst du fest, dass dir die KVT nicht geholfen hat?

    Die Therapeutin hatte da immer wieder neue komische Einfälle die überhaupt nichts für mich waren. Auch war gerade die Gestaltung der Therapiestunde oft sehr merkwürdig. Ich hätte mich wahrscheinlich schon früher von der
    Therapeutin verabschieden sollen und mir jemand neues suchen. Das war halt mein Fehler. Jetzt mache ich gerade wieder eine Therapie, allerdings tiefenpsychologisch und da klappt es wesentlich besser und ich kann von der
    Therapie etwas mitnehmen.

  • Hast du den eine psychische Störung vorliegen?
    Eine Verhaltenstherapie kannst du nicht mit einer tiefenpsychologischen Therapie vergleichen. Eine VT zielt auf die Beinflussung des Verhaltens ab und das macht die tiefenpsychologische nicht.

    Wenn du genügend Erinnerungen an deine Kindheit hast, dann kannst du diese doch dem Therapeuten mitteilen und mit ihm erörtern in wie fern dein Verhalten als Kind erlernt worden ist.

    Natürlich zielt Tiefenpsychologie auf die Beeinflussung des Verhaltens ab, denn man sollte ja erst mal wissen, warum man sich so verhält, wie man sich verhält.

    Nobody expects the spanish inquisition!

  • Wie sieht eine Therapiestunde bei euch aus?
    Werden euch Ratschläge gegeben o.ä. oder antwortet ihr nur auf Fragen?
    Wie hilft euch das konkret? Wärt ihr alleine nicht auf eure Antworten gekommen oder worin liegt der Effekt?

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Ich sage worüber ich reden will und frage nach Ratschlägen, wenn ich sie haben will und kriege sie auch nur dann. Der Therapeut erklärt mir viel über Autismus. Viel geht darum: Warum bin ich so, warum ist das so und was kann ich da machen. Da der Therapeut über viel Erfahrung und Wissen verfügt, ist das eine Quelle die mich bereichert.
    Bei Therapeuten die sich mit Autismus nicht auskennen, sich in Autisten die nicht reinversetzen können und die autistische Welt nicht verstehen, werde ich aggressiv und es kommt schnell zu Konflikten.
    Mein Therapie fängt auch so an: Ist das Licht ok? Ist zuviel Lärm da? Tickende Uhren werden entfernt. Hände werden grundsätzlich nicht geschüttelt. Usw..

    @Cloudactive
    Bei dir klingt es so, als sollst du dich selbst therapieren und sie schaut dabei zu. Ein Ding der Unmöglichkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Teddy1 (12. Oktober 2019 um 14:07)

  • Ich habe eine abgeschlossene Verhaltenstherapie hinter mir. Leider hat mir diese nicht wirklich viel gebracht.

    Ich hatte Jahre lange stationäre Verhaltenstherapie , außer das man weniger einsam wahr, bringt die Therapie nichts . Kinder und Jugendliiche die noch unsicher sind im Verhalten die kann man dazu überreden eine Therapie zu beginnen.

  • Bei mir scheiterte es damals an der Wartezeit von einem Dreivierteljahr. Hätte mich sehr interessiert, doch ich musste ja irgendwie das Heute bewältigen - nicht das Übermorgen. Ich habe mich daher gar nicht auf die lange Liste setzen lassen.

    equo ne credite

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