Erfahrungen mit Stalking/Belästigung

  • Ich wollte einfach mal fragen, ob hier auch Leute unterwegs sind, die Erfahrung(en) mit Stalking oder Belästigung (jeglicher Art) gemacht haben.
    Wie habt ihr reagiert -habt ihr reagiert?
    Konntet ihr es beenden?
    Konntet ihr mit jemandem darüber reden?

    Ich wurde jahrelang von einem älteren Mann belästigt, kann die Richtung aber auch nicht genau einordnen. Ich bin nicht die einzige - er scheint das auch nicht wirklich zu erkennen... für ihn ist das normales Verhalten (das ist nicht nur meine Ansicht). Aktuell habe ich etwas Ruhe, weil er Angst vor meinem Freund hat. Aber ich hatte lange Angst alleine unterwegs zu sein und bekomme bei bestimmten Situationen immer noch sowas wie Flashbacks.
    Bis meine Familie mir geglaubt hat, hat es lange gedauert. Es hieß nur ich würde mich so unglaublich darüber freuen auch mal Aufmerksamkeit zu bekommen. Scheinbar weil ich oft davon erzählt habe. Also habe ich aufgehört darüber zu reden. Als er dann auch zuhause aufgetaucht ist (immer ganz rein zufällig natürlich (Ironie)) haben meine Eltern es aber auch mal mitbekommen.

    Ansonsten halt unangenehm intime Berührungen im Zug gefolgt von Schockstarre und nicht dagegen wehren können. Manchmal hasse ich meine Inkompetenz.

    Vielleicht schreibt der/die ein oder andere ja was dazu :)

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Ja, habe ich.

    Ich habe mich sofort davon distanziert, den Vorfall gemeldet und mit einer Autoritäts- und Vertrauensperson gemeinsam das Gespräch mit der betreffenden Person gesucht.

    Was mir gutgetan hat: Nach unangenehmen verbalen Situationen in der Vergangenheit hatte ich beschlossen nichts mehr durchgehen zu lassen. Ich habe viel Kampfsporterfahrung und das Gefühl zu wissen, wie ich mich verteidigen kann. Es gibt Apps und Telefondienste, dort kann man seinen Strandort mit einer vertrauten Person teilen oder hat eine Zentrale für den Heimweg am Telefon.

    Im Zug würde ich wohl schreien und ihm eine Klatschen, da das allerdings noch nicht vorgekommen ist, kann ich nicht sicher sagen, wie ich reagieren würde. Allerdings ist es so, dass ich sehr schnell körperlich auf unangenehme Berührungen reagiere und bei meinem Freund üben musste ihn nicht zu verletzen oder weg zuzucken. Vielleicht ist es dir nach der ersten Starre möglich: Aufstehen und zu sagen "Wie können Sie es sich anmaßen mich sexuell zu belästigen" und zwar möglichst so, dass viele Leute das mitbekommen. Sowas würde ich auch auf jeden Fall, wenn da Zeugen dabei sind anzeigen.

  • Ich habe Erfahrung mit Stalking/Drohungen durch Expartner. Durch meine Eltern hatte ich viel mentale Unterstützung. Ich habe damals mit meiner Mutter die Handynummern getauscht, so dass ich was die Nachrichten und Kontaktversuche angeht etwas verschont war und meine Mutter hat die Heftigkeit für mich im Auge behalten. Ignorieren, niemals darauf eingehen und Rückzug hat nach einigen Monaten dann Wirkung gezeigt.

    Ich bin sehr offen damit umgegangen (enge Familie und Freunde) und Humor war mein Mittel der Wahl, um damit umzugehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ginkgo (6. Oktober 2019 um 22:04)

  • Ich habe derzeit einen Stalker, bei dem Hinhalten und Ignorieren nichts gebracht hat, weil er weiß wo ich wohne. Generell ist meine Erfahrung, dass nur die Unmöglichkeit der Kontaktaufnahme (Umzug, Löschung von Nummern und Emailadressen ggf. Profilen etc.) diese kranken Personen abhält.

  • Ich habe viel Kampfsporterfahrung und das Gefühl zu wissen, wie ich mich verteidigen kann.

    Da ich selbst Kampfsport gemacht habe und in kurzer Zeit wieder anfange, kann ich dir eins sagen: es kommt nie wie erwartet.
    Trotz das ich Kampfsport gemacht habe, ziemlich gut darin bin auf Positionierung möglicher Aggressoren zu achten und co wurde ich auch schon überwältigt weil ich es nicht kommen sehen habe. Okay, dass war auch fies von hinten umgetreten (wörtlich gemeint).
    Also als Tipp: lass das Gefühl nicht zu hoch steigen, dann machst du Fehler. :)


    Zum eigentlichen Thema: nein habe ich selbst nicht, aber im sehr nahen Bekanntenkreis gab es diese Erfahrung. Ich habe nur einen "Nachbarn", der gerne mal aufdringlich wird. :evil:
    Naja, ich warte nur darauf das er auf meinem Gelände handgreiflich wird. :twisted: :d :fun:

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Als ich das mal hatte, war es mir eine Hilfe mit anderen Menschen darüber zu reden. Vor allem mit Menschen, die diese Person auch kannten. So hatte ich eine "objektive Meinung" (im Zweifelsfall traue ich meiner Wahrnehmung nicht sondern stelle mich leider selbst in Frage). Mein Betreuer kannte mich sehr gut und konnte intervenieren, wo er wusste, dass es meine Schwachstellen sind.

    Sehr wichtig war:
    - ganz unmissverständliche, klare Ansagen
    - Kontaktversuche ignorieren/ möglichst unterbinden (anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen und dachte, ich möchte nicht unhöflich sein etc.)

    Ohne die Hilfe Dritter hätte ich es nicht so geschafft.

    Zum Glück hat er es dann auch einigermaßen kapiert. Kenne aus anderem Kontext Menschen, deren Stalker sehr viel hartnäckiger und extrem übergriffig waren.
    Wenn es ganz Extrem ist, ggf. immer wieder der Polizei bescheid geben (man muss keine Anzeige machen, aber denen es mitteilen, damit sie später ggf. etwas tun können. Hab das Fachwort dafür leider vergessen) Dann wird es ggf. leichter ein Kontaktverbot o.ä. durchsetzen zu können.


    Weitere Tipps, Infos und weiterführende Links:
    Homepage der Polizei (NRW)

    Unterstützung und Beratung kann man auch bekommen bei z.B. Sorgentelefon, (Frauen)Beratungsstelle, Weißer Ring, Beratungsstellen wie z.B. Diakonie, Caritas o.ä. (damit man sich nicht allein fühlt und evtl. Hilfe beim Reflektieren hat)

  • @MangoMambo das habe ich tatsächlich auch. Aber sehr spät, weil es keinen richtigen Ansprechpartner gab. Mir hat irgendwann ein anderer Mann dabei geholfen, da ich ja doch nicht die einzige war und er sich um die jüngeren Mädels gesort hat. Also hatte ich einen Termin beim "Chef" wo ich alles erzählt habe und er hat das auch seh ernst genommen. Aber geholfen hat nur, dass ich zum Studium weggezogen bin.
    Kapfsport habe ich auch gemacht, aber was soll ne 13 jährige denn eine 50 jährige Autoritätsperson angreifen. Er hat mich nie angefasst (schon berührt, aber nie auf einer sexuellen Ebene - wobei einmal war ziemlich unangenehm im Nachhinein)..

    @Ginkgo Expartner klingt auch sehr unangenehm, gut dass du eine solche Familie hast. Meine hat mich unterstützt wenn ich wieder mal unerwünschte Geschenke bekommen habe. Die wurden dann mitsammt Unterlassungserklärung, unterzeichnet von mir und meinen Eltern, vor seine Haustür gestellt.

    @kastenfrosch ein Problem war, dass ihn alle kannten. " Sowas macht der nicht", "du bildest dir das ein"---etc. Die unmissverständlichen Ansagen bekommt er jetzt von meinem Freund. Den kann er nicht ausstehen und das ist gut so. Trotzdem probiert er es ja doch jedes Mal. Kontaktversuche habe ich immer versucht zu unterbinden, aber was genau soll ich machen, wenn er im Schulorchester fast neben mir sitzt (hat er toll eingefädelt.. :frown: )und ich ja Anwesenheitspfliht hatte. Er ist auf allen mir bekannten Medien geblockt (er hat es auch auf allen versucht). Jetzt bete ich immer, dass ich Ihn nicht alleine treffe. Er wird bei Zurückweisung sehr unhöflich und schreit dann schonmal rum. Von vor mir knien bis mich auf tiefste beleidigen hatten wir alles schon.
    Für was offizielles reicht es niemals. Ich kann es ja nicht beweisen.

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Von vor mir knien bis mich auf tiefste beleidigen hatten wir alles schon.

    Diese Ambivalenz musste ich auch erfahren, das ist sehr anstrengend zu ertragen.

    aber was genau soll ich machen, wenn er im Schulorchester fast neben mir sitzt (hat er toll eingefädelt.. )und ich ja Anwesenheitspfliht hatte

    Ich glaube, dass man hier stärker seine eigene Bedürfnisse durchsetzen muss. Mit der Leitung sprechen und offen sagen, dass du dich privat durch XY belästigst fühlst und deshalb nicht nahe bei ihm sitzen möchtest zB. Es erfordert nur sehr viel Mut, so etwas anzusprechen.

    Die wurden dann mitsammt Unterlassungserklärung, unterzeichnet von mir und meinen Eltern, vor seine Haustür gestellt.

    Wir haben diese Dinge einfach entsorgt, um auch möglichst keine Reaktion zu zeigen.

  • DieseD

    Ich glaube, dass man hier stärker seine eigene Bedürfnisse durchsetzen muss. Mit der Leitung sprechen und offen sagen, dass du dich privat durch XY belästigst fühlst und deshalb nicht nahe bei ihm sitzen möchtest zB. Es erfordert nur sehr viel Mut, so etwas anzusprechen.

    Wesentlich abweichen kann man im Orchester nicht. Aber die Dirigentin war dann irgendwann meine Schwiegermutter und wir haben ihr das erzählt. Nach dem anfänglichen “kann gar nicht sein“, haben sie das beobachtet und seitdem sitzt nur ganz selten ein Mädel neben ihm.
    Meine Schwiegereltern haben mich mal bei einer Veranstaltung“beschützt“, d.h. es war immer einer von ihnen bei mir und hat mich woanders hinbegleitet wenn der doch wieder ankam. Die waren hinterher fix und fertig, weil es scheinbar ziemlich anstrengend war (max. 2 min am selben Platz stehen, bevor er wieder kam). Am Ende haben die beiden sogar gelogen, dass wir nach Hause müssen :)

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  • Ich wollte einfach mal fragen, ob hier auch Leute unterwegs sind, die Erfahrung(en) mit Stalking oder Belästigung (jeglicher Art) gemacht haben.
    Wie habt ihr reagiert -habt ihr reagiert?
    Konntet ihr es beenden?
    Konntet ihr mit jemandem darüber reden?


    Ich bin selbst in der Regel nur Zeuge bzw wird mir von anderen darüber berichtet - v.a. meine Freundin hat da so einen "Verehrer", der über die Zurückweisung nicht hinweg kommt und natürlich die relativ alltäglichen Belästigungen.
    Beim Tanzen kommt es leider sehr häufig vor. Ist zwar eine Minderheit - aber diese wird häufig von den Sozialen Strukturen geschützt.

    Für mich ist häufig die Frage, wie gewünscht ist, dass ich, als dritter, mich verhalte.


    Ich schreite mittlerweile relativ häufig ein und werde deswegen z.B. auch von einem "netten älteren Herren", welcher in der Szene recht einflussreich ist, bedroht. Meine Reaktion ist, dass ich sein Verhalten erst recht öffentlich mache, während die meisten wegschauen und sagen "er hat doch so viel für die Szene getan". (Und die Opfer einfach nur gehen und das Tanzen aufgeben bzw nur noch in männlicher Begleitung unterwegs sind.)


    Der übliche Weg einzuschreiten ist häufig einfach nur physisch Präsenz zu zeigen, das bedrängende Gespräch zu unterbrechen und so einer eingeschüchterten, "freundlichen", Person den Rückzug ermöglichen (und ihr ermöglichen sich danach auszukotzen.)
    Gleichzeitig weigern sich diese Bekannten dann aber, die entsprechenden Typen zu melden (hier z.B. beim Betreiber der Tanzschule der, wenn ihm das mehrfach gemeldet wird, den Typen schon aus wirtschaftlichen Gründen rausschmeißen würde).
    Er braucht einfach nur den Auftrag der Opfer, um zu Handeln. Aber keine will die sein, die eine Szene macht ... und so habe ich letztens an einem Abend mitbekommen, dass ein Typ 3 Mädels bedrängt hat (jeweils zum wiederholten male!), die seine Töchter sein könnten. Und jede sieht sich in der Verantwortung, es auszuhalten ... und so bleiben die entsprechenden Typen in sozialen Machtpositionen und die wenigen, die sich trauen offen zu sprechen, werden als Störenfriede denunziert.

    Hab letztens auch mal versucht mit gemeinsamen Bekannten über das Verhalten des "Verehrers" zu sprechen. Kommentar "ach, der labert nur, mach dir da nichts draus." - Für sie bedeutet das halt, dass sie auf Autofahrten der Clique schon mal plötzlich ne Stunde neben ihm sitzt und die anderen einfach nur weg hören.
    Auf der Hinfahrt ist er wenigstens noch nüchtern ...
    In meiner Anwesenheit benimmt er sich. Bin auch nen Kopf größer als er und der mit Abstand bessere Tänzer, da hat er in seiner kleinen Machowelt nichts zu sagen. Aber sie will nicht zu denen gehören, die nur in Begleitung männlicher Beschützer aus dem Haus geht.

  • Meine Reaktion ist, dass ich sein Verhalten erst recht öffentlich mache, während die meisten wegschauen und sagen "er hat doch so viel für die Szene getan". (Und die Opfer einfach nur gehen und das Tanzen aufgeben bzw nur noch in männlicher Begleitung unterwegs sind.)

    Ich finde deine Reaktion richtig.
    Scheinbar ist in dieser Gruppe aber das klima derart vergiftet, das man nur noch gehen kann und sich eine neue suchen. Wäre das nicht eine Möglichkeit?
    Ich nehme an das das in einem Tansverein ist?
    Oder beeinflusst dieser Mann die gesammte Gemeinde?
    Ich finde das nur weil jemand was für einen Verein getan hat, rechtfertigt das nicht solches Verhalten. Es ist auch kein Freifahrtsschein für sowas.

    -------------

    Ich selber bin nur einmal in meinem Leben gestalkt worden, das war aber harmlos im vergleich zu dem was manche Erwachsene ertragen müssen.
    Ich war damals 13 und musste längeres Haar tragen und sonst auch gekleidet wie ein Mädchen herumlaufen. Für einen Mitschüler war ich dadurch scheinbar so attraktiv das er mir in jeder Pause hinterher rannte und immer wieder laut und deutlich herausrief das er mich lieben würde und mit mir gehen will.
    Ich habe ihn mehrmals angebrüllt das ich das nicht will und ich nich an sowas interessiert bin.
    Ich erinnere mich nicht mehr ob er sogar versucht hat mich zu begrabschen, aber ich weiß das ich ihn zuerst versucht hab durch wegschubsen zu vertreiben, das brachte leider nichts. Als ich ihn dann verprügelt hab, war er sauer und wollte nichts mehr von mir wissen. Ich hatte dann wenigstens meine Ruhe vor dem.
    Irgendwann danach bekam ich dann auch neue Klamotten und durfte die Haare endlich kürzer tragen und siehe da, kein männliches Wesen hatte mehr Interesse an mir LOL

    Insgesammt scheint es mir so, als wären meist Frauen davon betroffen, egal ob von angrabschen, hinterherlaufen und verfolgen, egal ob durch Fremde oder Ex-partner.
    Ich finde das erschreckend und gruselig, und auch ziemlich frustrierend, selbst für die die sich noch trauen sich körperlich zur Wehr zu setzen.

    Es gibt da einen Song der mich da an dieses Thema erinnert:

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    Der Song handelt von solchen Dingen, wie Frauen von Männern belästigt und sogar bedroht werden, und wie sich der Sänger in seiner eigenen Rolle als Mann dazu sieht, und das die Opfer oft allein dastehen, das man ihnen nicht glaubt oder keine Hilfe erhalten.
    Der song ist alt, aus den 80ern. Wie es damals aussah weiß ich nicht, aber heute gibt es schon einige Hilfsmöglichkeiten.
    Ich glaube der Weiße Ring berät auch in solchen Situationen, nicht nur bei Gewalt und Bedrohung sondern auch Stalking und sexuelle Übergriffe. Und auch nicht nur Frauen.

    Es gibt Apps und Telefondienste, dort kann man seinen Strandort mit einer vertrauten Person teilen oder hat eine Zentrale für den Heimweg am Telefon.

    Das hier möchte ich auch unterstreichen, sowas gab es früher nicht, es wurde irgendwann ende der 90er Jahre mal eine Telefonseelsorge für Kinder (Kummerkasten) eingeführt, aber ob es sowas für Erwachsene gab weiß ich nicht. Heute gibt es sowas, und wenn man ein handy hat, kann man sogar sofort am standort das ganze melden.

    Etwas was auch helfen kann für den Moment wäre, die Person zu konfrontieren und zu sagen, "So, ich rufe jetzt die Polizei an" mit Handy in der Hand "Sie werden mich nicht mehr belästigen!" dann suchen die in der Regel das weite noch ehe die Polizei da ist.

    Go bad or go home!

  • Ich finde deine Reaktion richtig.Scheinbar ist in dieser Gruppe aber das klima derart vergiftet, das man nur noch gehen kann und sich eine neue suchen. Wäre das nicht eine Möglichkeit?
    Ich nehme an das das in einem Tansverein ist?
    Oder beeinflusst dieser Mann die gesammte Gemeinde?
    Ich finde das nur weil jemand was für einen Verein getan hat, rechtfertigt das nicht solches Verhalten. Es ist auch kein Freifahrtsschein für sowas.

    Tanzszenen von regionaler Ausdehnung mit verschiedenen Akteuren.

    Lokal etwa 500 Personen.
    Davon etwa 50 in der spezifischen Subszene.

    Regional etwa 10.000
    Davon etwa 200 in der spezifischen Subszene.

    Wobei es sich in diesem Fall um einen Veranstalter von regelmäßigen Parties handelt.
    Er hat, da er die kostenlos (unter Ignorierung aller rechtlichen Beschränkungen, bis hin zu Nutzungsrechten der Location) anbietet es sogar geschafft anderen Parties das Wasser abzugraben. Gibt halt nicht viel finanzielles Potential dahinter.


    Das Problem ist, gib mal dein SI einfach auf, bloß weil es Arschlöcher gibt.
    Die Lokale Szene hat er quasi geschreddert, da der weibliche Nachwuchs halt sehr schnell in andere Bereiche abwandert, nachdem sie feststellen, dass sie hier Frischfleisch für ältere Herren spielen sollen. (Er fördert halt auch Typen die ihm ähnlich sind.)
    Ich bin halt 1-2 mal im Monat auf Festival unterwegs. Für mich ist die Lokale Szene nicht wirklich nötig. Für den Nachwuchs schon.


    Ich habe mich schon an die entsprechende Stelle des alternativen Projektes, welches er für kostenlose Räume ausnutzt (was er intern sogar recht offen so sagt) gewandt.
    Er ist leider sozial sehr geschickt, hat zu viel Zeit (Rentner) und bringt sich halt auch (immer in seinem Interesse) ein, so dass dann das Wort des "Netten älteren Herrn" gegen das des "seltsamen Außenseiters" steht. (Wobei das derzeit noch unter heimlicher Beobachtung läuft.)


    Insgesammt scheint es mir so, als wären meist Frauen davon betroffen, egal ob von angrabschen, hinterherlaufen und verfolgen, egal ob durch Fremde oder Ex-partner.
    Ich finde das erschreckend und gruselig, und auch ziemlich frustrierend, selbst für die die sich noch trauen sich körperlich zur Wehr zu setzen.


    Tatsächlich werde ich beim Tanzen auch von Frauen belästigt.

    Wobei die Grenzen natürlich fließend sind. Es geht von "nachdrücklichem und wiederholten umschwärmen, wie toll es ist mit einem zu Tanzen", über ausgedehnte Erwartungshaltungen an die Verfügbarkeit und damit verbundener übler Nachrede bis zum Klaps auf den Arsch, wenn man mal etwas flirtiger Tanzt (was zum Spiel des Tanzes gehört).

    Der Unterschied ist aber, dass für Frauen häufig gerade die stärkeren Männer das Ziel der Begierde sind.
    Also gerade die, die sich auch wehren können. So lange es also nicht aufs Niveau von Gewalt, Erpressung etc hinaus läuft, der Effekt eher gering ist.
    Auch ist die Frequenz vergleichsweise gering und die Auslöseschwelle ist deutlich höher.

    Bei mir hat es dazu geführt, dass ich bei "netten älteren Damen" SEHR vorsichtig geworden bin.

    3 Mal editiert, zuletzt von Onugnin (14. Oktober 2019 um 12:20)

  • Wobei es sich in diesem Fall um einen Veranstalter von regelmäßigen Parties handelt.

    (Er fördert halt auch Typen die ihm ähnlich sind.)

    Ich habe mich schon an die entsprechende Stelle gewandt.

    Er ist leider sozial sehr geschickt, hat zu viel Zeit (Rentner) und bringt sich halt auch (immer in seinem Interesse) ein, so dass dann das Wort des "Netten älteren Herrn" gegen das des "seltsamen Außenseiters" steht.

    Das ist wirklich eine sehr schwere Situation. ich habe gehofft das es sich eher um einen Verein handelt (die sind hier meist ihre kleinen Grüppchen und "unter sich" und auch nicht sehr groß) das gleicht in deinem Fall einem Kampf gegen Windmühlen mit dementsprechend wenig Chancen wegen dem seiner Möglichkeiten die du wegen AS vermutlich nicht hast (die sozialen Fertigkeiten).
    Ich kenne dieses problem, auch wenn ich in der art nie betroffen war.
    Die einzige Möglichkeit die ich sehe ist, die Betroffenen mobilisieren und mit denen eventuell zusammen das problem vortragen, und jede von ihrer Erfahrung berichten lassen, aber wenn die wie du sagst, das nichtmal wollen, kann man denen auch nicht helfen :-/

    Du kannst in deiner Position vermutlich nur zwei Möglichkeiten haben, entweder es hinnehmen und hoffen das er irgendwann nicht mehr tanzen kann weil zu alt und gebrechlich, oder austreten und sich einen anderen Tanzverein suchen, sofern es einen in deiner Nähe gibt.
    Es ist nur fraglich ob man dort nicht auch wieder auf so einen trifft, wenn du sagst das der auch in anderen solchen Vereinen bekannt ist und mit den Leuten da irgendwie "Connections" hat.


    Wobei die Grenzen natürlich fließend sind. Es geht von "nachdrücklichem und wiederholten umschwärmen, wie toll es ist mit einem zu Tanzen", über ausgedehnte Erwartungshaltungen an die Verfügbarkeit und damit verbundener übler Nachrede

    Meine Mutter war auch mal öfter Tanzen gegangen mit einer Freundin, ich weiß aber nicht ob das schon sowas wie Tanzschule oder nur ein Club war, ich glaube sie hatte mal beides gemacht. Ich denke schon das sehr viele die sowas besuchen auch eine gewisse Erwartungshaltung haben jemanden kennen zu lernen, egal ob ernsthaft Freunde finden, oder Beziehungen, oder nur Affären und One-night-stands.
    Meine Mutter hatte durch diese Club-gänge und Tanzkurse zwei Männer kennengelernt, also in Abständen, nicht beide gleichzeitig. Keiner von denen war ein Stalker, aber dadurch das sie sonst eigentlich nie Freunde hat oder andere Bekannte, außer Arbeitskollegen mit denen sie Privat so gut wie nie was macht, schien es für sie nicht sonderlich schwer zu sein dort jemanden kennenzulernen.
    Für Leute die nur wegen dem Tanzen dahingehen, aber garnicht mehr als das wollen, kann es vielleicht schon schnell zur Belästigung werden, wenn jemand mehr will und das auch zeigt.
    Diese Leute denken vielleicht die anderen sind ja auch alle deswegen dort und nicht nur um zu tanzen.

    Go bad or go home!

  • Meine Mutter war auch mal öfter Tanzen gegangen mit einer Freundin, ich weiß aber nicht ob das schon sowas wie Tanzschule oder nur ein Club war, ich glaube sie hatte mal beides gemacht. Ich denke schon das sehr viele die sowas besuchen auch eine gewisse Erwartungshaltung haben jemanden kennen zu lernen, egal ob ernsthaft Freunde finden, oder Beziehungen, oder nur Affären und One-night-stands.Meine Mutter hatte durch diese Club-gänge und Tanzkurse zwei Männer kennengelernt, also in Abständen, nicht beide gleichzeitig. Keiner von denen war ein Stalker, aber dadurch das sie sonst eigentlich nie Freunde hat oder andere Bekannte, außer Arbeitskollegen mit denen sie Privat so gut wie nie was macht, schien es für sie nicht sonderlich schwer zu sein dort jemanden kennenzulernen.
    Für Leute die nur wegen dem Tanzen dahingehen, aber garnicht mehr als das wollen, kann es vielleicht schon schnell zur Belästigung werden, wenn jemand mehr will und das auch zeigt.
    Diese Leute denken vielleicht die anderen sind ja auch alle deswegen dort und nicht nur um zu tanzen.

    Ah, ich glaube da ist das Verständnisproblem.

    In den Latin-Tänzen gibt es nicht (so stark) dieses Tanzkurs- und geschlossene System.
    Man tanzt viel freier durcheinander, jeder mit jedem. Also irgendwo auf halbem Wege zwischen Disco- und Tanzschultanz.
    Man tanzt meist so 2 Lieder miteinander, bevor man wechselt. Können aber durchaus auch 5-10 sein.

    Und da einige der Tänze schon sehr sinnlich und nah sein können, nutzen das halt recht viele Typen als Möglichkeit aus, anzugraben.
    Flirten ist eigentlich auch ständiger Bestandteil, sowohl als Spiel als auch zum Kennenlernen - bloß es gibt halt einen großen Unterschied zwischen Flirten und Belästigen.


    Wobei gerade dieser Typ halt nicht traditionell auf der Fläche begrapscht und bedrängt (die sind tatsächlich vergleichsweise harmlos, da sie sofort als Problem markiert werden können), sondern seine soziale Stellung ausnutzt, um unbedarften Anfängerinnen weiß zu machen, sie müssten jetzt sinnlich mit ihnen tanzen und ihnen die Schuld für ihr Missfallen einredet. Und vor allem auch immer eine Erlaubnis einfordert ("Ich zeig dir jetzt mal was tolles") - wobei er bei erfahrenen Tänzerinnen, die da ziemlich weit gehen können, sehr viel zurückhaltender ist als bei unerfahrenen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt ...
    Dabei führt er sich als erfahrener Tänzer und Hobby Tanzlehrer auf. Tatsächlich ist er eher mäßig und bringt gehorchen und Erdulden mit teilweise gefährlichen Techniken (Rückenschäden) bei und die Mädels, die das länger mit sich machen lassen, werden alle ziemlich steife und verschreckte Püppchen, die sich nicht mehr wirklich trauen nen Pieps zu sagen, aber stolz darauf sind, dass "solche wichtige Personen sie erwählt haben". (Eine Minderheit fühlt sich da scheinbar wohl - oder fügt sich einfach.)
    Gleichzeitig besucht er zwar selbst die regulären Kurse gelegentlich, hält die Mädels aber davon ab, das selbst zu tun. (Erzählt ihnen, er können ihnen das auch beibringen.)
    Ja, da geht das ein bisschen tiefer als einfach nur "belästigen" sondern wirklich um strukturellen Missbrauch.
    Und nach außen redet er dann von "Respekt" voreinander ...


    Und für mich ist halt die Sache, dass ich bei jeder jüngeren Anfängerin (= seine Zielgruppe) die in die Kurse kommt aufpassen muss, dass sie da nicht verloren geht.
    Die Mädels (ohne männliche Begleitung) vom letzten Semester hat es alle erwischt. (Wobei im Zouk - meiner speziellen Nische - da auch nur 10-20 pro Halbjahr wirklich reinschnuppern.)


    Kennenlernen, Flirten, Beziehungen aller Längengruppen - das gehört zu diesem Tanzen dazu. Und auch ich habe deshalb damit angefangen ursprünglich.
    Dabei werden leider auch Schwarze Schafe angezogen.
    Andere pervertieren mit der Zeit (bei ihm wohl auch der Fall gewesen) und nutzen dann ihre Stellung und Erfahrung aus.
    Ich bin leider nicht in der sozialen Position, da selbst gegen vorzugehen. Versuche aber ein paar Leute, die das können, bei diesem schwierigen Weg zu unterstützen.
    Vor allem die nebenberuflichen Tanzlehrer - meist Studenten - werden von der Erwartungshaltung und dem Druck, den "nette ältere Leute" auf sie ausüben, kombiniert mit einer sehr geringen Lernbereitschaft, schnell ausgebrannt.
    Derzeit versucht sich ein weiterer, den versuche ich zu pushen und etwas zu lenken.

    2 Mal editiert, zuletzt von Onugnin (14. Oktober 2019 um 14:00)

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