• Meine Meinung etc. zum Thema Diagnostik und Diagnostiker.
    Es wird viel darüber im Forum diskutiert und die erfahrenen User schreiben es auch immer. Nun meine Ansicht:
    Wenn ein Therapeut oder Diagnostiker sagt, du hast nicht Autismus, weil:
    - kein Spezialinteresse
    - man einen Freund/Freundin oder Partner hat
    - man weise Spuren von Empathie auf
    - man könne etwas in seinen Alltag (Haushalt) gut bewältigen
    - man kann gut schaupielern
    - mal hält Blickkontakt, gibt die Hand etc.
    - etc.
    dann halte ich diesen für unerfahren und nicht geeignet dafür zu diagnostizieren. Ich kann vergleichen, ich habe beide kennengelernt, unerfahrenen und erfahrenen Diagnostiker. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Jemand der sagt es fehle das Spezialinteresse, aber sonst stimmt alles, ist für mich jemand der Bücher gelesen hat und die Formulare kennt, aber über keine ausreichende Erfahrung mit Autisten verfügt und auch noch nicht gereift ist. Damit meine ich: Mein Therapeut hat früher nicht alles verstanden wieso ein Patient/Klient so ist und was genau sein Problem ist. Darauf ist er nur im Laufe der Jahre gekommen, nachdem er sich in der direkten Arbeit mit den Fragen und Problemen der Autisten auseinandergesetz hat und sein Gehirn angestrengt hat und aus Erfahrungen gelernt hat. Dazu auch festgestellt hat wie groß das Spektrum ist und wie sich "Symptome" äußern können.
    Das ist natürlich kein Trost für die VA´s und löst das Problem nicht. Es ist bleibt schwierig an die erfahrenen Therapeuten zu gelangen. Ich denke die meisten sind Quereinsteiger und junge Leute.
    Mein Rat: Fragt bitte eure Diagnostiker über wieviel Erfahrung sie verfügen. Ob sie schon jahrelang Kontakte haben mit Autisten und diese auch therapieren. Dazu würde ich noch fragen, ob sie Autisten "anpassen" wollen oder Autismus als Eigenart ansehen, nach der es zu leben gilt.

    P.S. Ein Autist ist nie 100% autistisch, sondern hat neurotypische Anteile.

    Einmal editiert, zuletzt von Teddy1 (6. Oktober 2019 um 16:33)

  • Hallo,

    Das autistische Spektrum ist groß und beruht auf einer von der Norm abweichenden neurogenetischen Entwicklung des Gehirns.

    Es ist ein autistischer Phänotyp. Und je mehr Auffälligkeiten man an autistischen Symptomen zeigt ,desto mehr bewegt man sich ins autistische Spektrum.

    Darf ich fragen : Hast du einen alltäglichen Leidensdruck in sämtlichen Funktionsbereichen?
    Sozial
    Beruflich
    Familiär


    LG Niklas

  • Ich habe acht Stunden die Woche Betreuung, einen Therapeuten, gerichtliche Betreuung und bin berentet. Sozial bin ich ziemlich isoliert. Laut diesem Aspie Quiz sind meine Anteile derzeit ca. 50% neuroptypisch und 50% neurodivers.

  • Ich habe acht Stunden die Woche Betreuung, einen Therapeuten, gerichtliche Betreuung und bin berentet. Sozial bin ich ziemlich isoliert. Laut diesem Aspie Quiz sind meine Anteile derzeit ca. 50% neuroptypisch und 50% neurodivers.

    Was willst Du damit sagen? Du hast eine Negativdiagnose und findest sie falsch?
    Man kann auch mit anderen Diagnosen bekloppt sein ;)

    Hohe Zahlen bei der Editierungsanzeige zeigen nicht, dass ich permanent meine Meinung ändern würde. Ich habe nur Probleme Rechtschreib- und Grammatikfehler zu tolerieren und korrigiere diese daher, wenn ich sie sehe.
    Dennoch kann auch ich Tippfehler übersehen. In diesem Fall bitte ich um Nachsicht.

  • Meine Aussage ist, dass wenn ein Diagnostiker sagt sie haben kein Autismus, weil sie Blickkontakt halten können oder manchmal Empathie haben, disqualifiziert er sich damit. Daran erkennt man die schlechten Diagnostiker.

  • Ich halte oft nicht Blickkontakt um die Reizüberflutung zu reduzieren u.a.. Das heißt aber nicht, dass ich nicht Blickkontakt halten kann. Ich habe ja kein schlechtes Selbstbewusstsein und bin "trainiert". Ein unerfahrener Therapeut erkennt das nicht.

  • Ich muss höchstens mal aufs Klo ;). Ich schreibe hier von meinen Erfahrungen und meiner Meinung. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Diagnose habe ich doch schon längst.


  • Ob man seinen Haushalt gemanaged bekommt oder nicht, ist kein Merkmal bzw. autismusspezifisches Symptom.
    Man kann den Diagnostiker ja freundlich auf die ICD-10 und DSM-VI Diagnosekriterien verweisen.

    Das ein unerfahrener Diagnostiker nicht die Erfahrung eines erfahrenen Diagnostiker hat ist doch klar. Woher soll er sie denn nehmen? Muss er halt noch machen. Wollen auch und steht ausser Frage.

    Es gibt keine explizite Ausbildung Autismus Diagnostiker. Es gibt lediglich Schulungen, Fortbildungen usw. Wo ist jetzt das Problem? Quereinsteiger, ja und. Die gibts fast in jedem Berufszweig und junge muss so sein, weil die alten sterben halt.

    Ein Diagnostiker diagnostiziert und therapiert nicht. Er spricht lediglich eine Behandlungsempfehlung aus, vom Therapeut/in aufgegriffen und durchgeführt werden. Autismus ist auch keine Eigenart, sondern eine tiefgreifende Entwicklungsstörung.

    Autist wirst du nicht, sondern Autist bist du. Wie beim Fussball: Borusse wirste net, Borusse biste.

    Wenn der Diagnostiker keine Erfahrung hat, kein Ding ich helfe ihm gerne Erfahrung zu sammeln. Das wird eine endlos spannende Diskussiionsrunde.

  • @AspiIT
    Du sprichst das Problem an, dass ein Diagnostiker kein Therapeut ist. Erstere sehen die Patienten nur kurz. Therapeuten erfahren viel aus dem Alltag und haben viel mehr Zeit zu verstehen (zu lernen) wie ein Autist "tickt". Die Folge davon sieht man im Forum, wo etliche irritierte Va´s sind, die sich nicht gesehen fühlten.

    @Niklas22
    Ich habe die Diagnose von einem Psychotherapeuten.

  • Ein Hausarzt versteht seinen Patienten u.U. auch nicht, kann aber anhand von Diagnosekriterien und den Symptomen eine Diagnose stellen. Der Therapeut(in muss ihren Klienten/ Patienten verstehen, um auf die spezifische Problematik eingehen zu können.

  • Ich muss höchstens mal aufs Klo ;). Ich schreibe hier von meinen Erfahrungen und meiner Meinung.

    :lol: :thumbup:

    Und es ist ja auch so..es gibt gewiss sehr erfahrene Therapeuten, die aber halt nicht diagnostizieren..und Psychiater, die es dürfen, aber unerfahren sind und sich eher an Klischees halten.

    Denn ein sozialmodulierter Blickkontakt und intuitive Perspektivübernahme sprechen gegen Asperger Autismus.

    eben nicht grundsätzlich, auch wenn es häufig der Fall ist.
    Um solche Modifikationen geht es hier im Thread.
    Ob Blickkontakt, Emotionen, Empathie und co..es gibt immer auch Abweichungen.
    Diese dürfen halt nicht zu umfangreich sein.

  • Eine Diagnose von einem Psychotherapeuten??
    Hat er eine Approbation?
    Also ein Psychotherapeut kann und darf keine offizielle fundierte Autismus-Spektrum-Störung im Sinne eines Asperger-Syndrom diagnostizieren!

    So meine ich das es so ist.

  • Wenn der Diagnostiker keine Erfahrung hat, kein Ding

    jain. Wenn er sich zwar mit anderem auskennt..aber nicht mit Autismus...sollte er doch wohl zumindest nicht Autismus diagnostizieren dürfen.
    Er muss sich soviel kundig machen, bis er es kann.
    Und ein vertrauenswürdiger Mensch sagt das auch.

    Ich kann doch auch nicht ein Gutachten über ein Moped schreiben, wenn ich gerade mal weiss, wo die Hupe ist.

  • Also ein Psychotherapeut kann und darf keine offizielle fundierte Autismus-Spektrum-Störung im Sinne eines Asperger-Syndrom diagnostizieren!

    Irgendwo hier im Forum schrieb jemand, dass das ginge.
    Aber die meisten tun es nicht/wollen es nicht.

  • Ja da gebe ich euch allen und dir Recht.
    Es muss ein Facharzt sein, der eine klinische Erfahrung mit Autismus hat.
    Aber es geht auch um die offizielle rechtsmäßige Diagnose, wenn man Hilfen beantragen möchte.
    Wie zb Schwerbehindertenausweis oder Therapie im ATZ. Das darf nur ein Facharzt für Psychiatrie oder Neurologie.

  • Eine Diagnose von einem Psychotherapeuten??
    Hat er eine Approbation?
    Also ein Psychotherapeut kann und darf keine offizielle fundierte Autismus-Spektrum-Störung im Sinne eines Asperger-Syndrom diagnostizieren!

    So meine ich das es so ist


    Der Psychotherapeut kennt die Syptomatik auch genau, sonst könnte er ja die Therapie nicht individuell auf die Bedürfnisse des Klienten/Patienten anpassen. Der Therapeut wird dich allerdings mit dem Verdacht an eine Autismus Ambulanz überweisen und es dort klären lassen. Wenn er eine Zulassung als Diagnostiker hat, kann eibn Therapeut auch die Diagnose machen.

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