„Sieht aus wie Autismus, ist es aber nicht“ - Was kann es sein?

  • (Trollkommentare als SI sind übrigens laut Vogeley ausreichend sinnfrei für eine Diagnose.)

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Ich bin weiblich und kein Troll. Zumindest werde ich nicht zur Stein bei Sonnenlicht.

    Leider habe ich wirklich wieder Existenz-Ängste und Selbstzweifel. Und es macht mich auch traurig, da ich bei mir schon Kompetenzen sehe wie Fantasie, eine schnelle Auffassungsgabe, sich nicht von Status beeinflussen lassen, den „wahren“ Kern suchend usw. Aber ich kann diese nicht in einer Gruppe einbringen bzw. Ich bekomme dazu auch keine Möglichkeit. Manchmal geht es wohl auch um Neid der anderen. Und dann bin ich gleichzeitig mit dem Alltag schon überfordert.

    Nächste Woche werde ich bei einer Therapeutin in der Stadt, in der ich erst einen Monat wohne, mich melden. Vielleicht ist es am sinnvollsten nochmal in einer Therapie herauszuarbeiten, welche Ursachen meine Probleme auslösen und wie ich doch noch mein Leben meistern kann. Mir geht es im Moment auch nicht schlecht oder so. Aber man muss auch in den guten Zeiten weiter dran arbeiten, um sich positiv zu entwickeln.

    Ich weiß, dass das Mobbing auch mit meiner Fragerei zu tun hatte und ich sehr taktlos den Gegenüber auch mit unangenehmen konfrontiert habe. Dazu laufe ich auch oft „Spielchen“ auf, die besonders Frauen betreiben. Dann fehlte mir auch schon als Kind eine richtige Geschlechtszugehörigkeit - ich fühle mich eher neutral und fand meist die Sachen besser zb Dinos und Monster, die für Jungs gedacht waren. Mit 8 sah ich auch mal eine zeitlang aus wie ein Junge.

    Ich hatte gehofft, dass man hier vlt noch Ideen haben könnte, was wie Autismus aussieht und keiner ist. Es ist vielleicht auch mein Problem, dass ich immer nach einer Richtigkeit suche, die, so wie ich es rational weiß, nicht gibt.

  • Es ist vielleicht auch mein Problem, dass ich immer nach einer Richtigkeit suche, die, so wie ich es rational weiß, nicht gibt.

    Es mag an meinem Schwarz-Weiß-Denken liegen, aber ich finde schon, dass es richtige und falsche Diagnosen gibt, und dass es sich lohnt, nach der richtigen zu suchen.

    Vor allem halt bei AS. Bei der Auswahl zwischen zwei Persönlichkeitsstörungen ist es wohl nicht ganz so wichtig, weil das auch sowieso nur Konstrukte sind und man da besser im Einzelfall schaut, was hilft, aber bei AS vermutet man ja eine neurologische Grundlage, daher ist es nicht austauschbar mit irgendeiner anderen Diagnose. Auch therapeutisch geht man da teilweise anders ran.
    Deshalb würde ich die Unklarheit auch nicht mögen und ich würde das mit Köln klären wollen. Doch wollen kann man viel, ob es möglich wäre, weiß ich nicht.

    Ich hatte gehofft, dass man hier vlt noch Ideen haben könnte, was wie Autismus aussieht und keiner ist.

    Es gibt meiner Meinung nach nichts, was ganz genau wie Autismus aussieht, aber keiner ist. Es gibt nur Diagnosen, die sich zum Teil überschneiden oder sich ähnlich anfühlen oder ähnlich aussehen können. Damit man das unterscheiden kann, muss man versuchen, das Gesamtbild zu sehen, also alle Auffälligkeiten in der Summe, und außerdem eben nach dem Werdegang schauen, weil Autismus von Geburt an da ist und andere Krankheiten sich meist später erst entwickeln unter dem Einfluss des Umfelds.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Hier noch eine weitere Unterscheidung, die habe ich grade auf Ellasblog entdeckt:

  • Bei mir kann Ärger und Hilflosigkeit = Wut zu einem Meltdown und dann zum Shutdown führen.
    Diese Stationen einzelnd unterscheiden und wahrnehmen zu können habe ich erst in der Therapie gelernt.
    Ärger und Wut können bei mir auch zu Konzentrationsschwierigkeiten führen und zu innerer Unruhe. Ich bin dann gereizt und ruppig in meiner Art.

    3 Mal editiert, zuletzt von Teddy1 (5. Oktober 2019 um 19:12)

  • nein noch nicht, ich bin bei der Auflistung hängen geblieben und war ein wenig fasziniert davon, dass es doch eher vom Brderline weggehen kann. Ich werd mir den Link aber gleich mal ansehen.

    Hier noch mal etwas zum Thema SVV und Autismus:

    Stimming kann allerdings auch aus einer sogenannten Reizunterforderung entstehen. Manche AutistInnen versuchen dann über heftige Eigenimpulse den eigenen Körper wahrzunehmen. Manchmal entsteht selbstverletzendes Stimming aus unterdrückter Wut oder wegen Missverständnissen, die den/die AutistIn verzweifeln lassen.
    Oder das sensorische Empfinden ist so gering ausgeprägt, dass es deutlich stärkere Impulse braucht, um sich überhaupt wahrzunehmen. Dabei kann das Schmerzempfinden deutlich herabgesetzt sein, so dass ein möglicher Schmerz erst zu spät vor einer Verletzung warnt.
    Dieses selbstverletztende Verhalten (Kopf gegen die Wand schlagen, sich beißen, Haare rausreißen, in den Augen bohren, …) sollte im besten Fall bereits im Vorfeld verhindert und/oder umgeleitet werden.
    Hier sind dann vor allem die Bezugspersonen gefragt, die möglichst schon vorab erkennen sollten, wann eine Situation einzutreten droht, aus der eine Reizüberflutung und daraus wiederum selbststimulierendes Verhalten resultieren könnte, das aufgrund des Overloads so heftig ist, dass Selbstverletzungen die Folge wären.
    Anregungen für diese „Vorarbeit von Bezugspersonen“ findet Ihr im Artikel Overlaod / Meltdown / Shutdown – was ist das?

    Wie oben schon erwähnt finde ich diesen Artikel https://autistenbloggen.wordpress.com/2016/03/03/ueb…e-von-stimming/ super.

  • Autismus wurde in Köln ausgeschlossen, da ich zu emphatisch bin, da ich mit den Klienten mitfühlen konnte, die von den Sozialarbeitern schikaniert wurden. Und es hat mich wirklich sehr aufgeregt, da dieses Verhalten nicht toleriert werden sollte und vor allem nicht von einer Fachkraft.

    vielleicht beruht es eher auf dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den Autisten haben (sollen)?

    bei mir ist es so, wenn ich sehe, wie jmd. schikaniert wird, fallen die Dämme (RW)

  • @Meso
    Vielleicht fragst Du in Köln mal nach einer klinischen Diagnostik mit stationärem Aufenthalt. Das wurde mir damals angeboten. Das dauert eine Woche, wenn ich mich richtig erinnere, und da wird dann auch ganz genau beobachtet. Vielleicht erhältst Du auf diesem Weg mehr Sicherheit. Bei mir stand es im Schreiben, aber auf Nachfrage ist das bestimmt auch möglich und evtl. auch sicherer als ein weiteres Gespräch.

  • Wie oben schon erwähnt finde ich diesen Artikel https://autistenbloggen.wordpress.com/2016/03/03/ueb…e-von-stimming/ super.

    Den zuerst verlinkten Text hab ich mittlerweile gelesen. Mit einzelnen Bruchstücken davon kann ich was anfangen,vieles kam nicht wirklich bei mir an.
    Noch hab ich ja auch keine sichere Diagnose, nur eine Vermutung meiner Therapeutin und ein "einiges passt zu Autismus, anderes nicht" von der angefangenen Diagnostik, die im Januar weitergeht. Und halt mein eigenes Gefühl.
    Der obrige Satz den ich nochmal rauszitiert habe, der triffts bei mir ganz gut. Es waren Situationen, in denen ich mich nicht verstanden gefühlt habe und in denen ich das Gefühl hatte, je mehr ich versuche zu erklären, umso schlimmer wird es. Gepaart mit zum Teil Vorwürfen, die ich nicht greifen konnte und das Gefühl, von meinem Gegenüber sprichwörtlich in die Enge getrieben worden zu sein.

    Aber gut, das ist ein anderes Thema und passt sogesehen hier gar nicht richtig rein. Aber insgesamt bestätigt mir dieser Zusammenhang oder die Tatsache dass da ein Zusammenhang bestehen könnte mein eigenes Gefühl.

    Einmal editiert, zuletzt von Fighter93 (5. Oktober 2019 um 20:53)

  • @Fighter93 könntest du bitte solche triggernde Inhalte in Zukunft mit einer Warnung versehen in einen Spoiler packen? Evtl. kannst du ja deinen Beitrag noch dahingehend bearbeiten.

    Es gibt einige Personen mit Borderline oder anderen Ursachen für SVV die deinen Beitrag schwierig finden könnten.

    Hast du auch den Eindruck, dass du durch ausreichend gutes Stimming solches SVV vermeiden kannst? Wenn dich das Thema interessiert kannst du gerne dazu auch einen neuen Beitrag eröffnen oder dich mit mir per PN in Verbindung setzen. :)

  • vielleicht beruht es eher auf dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den Autisten haben (sollen)?
    bei mir ist es so, wenn ich sehe, wie jmd. schikaniert wird, fallen die Dämme (RW)

    Dito.

    Ich würde diese ganzen Ambulanzen Ambulanzen sein lassen, wenn du keine schnelle Diagnose für irgendwas brauchst. Ich würde zu einer Therapie gehen, mit dem Ziel, dich selbst besser zu verstehen. Dort kannst du dann dich selbst ergründen. Denn, wie einer hier schon schrieb, die Ambulanzen lassen die meisten alleine, weil sie in ihrer Funktion nun mal nicht langfristig angelegt wurden, sondern für eine knappe Diagnostik gut sind.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Zitat von Meso

    Was kann es sein, wenn es wir Autismus wirkt, aber es eine andere Ursache hat?

    Ich würde an deiner Stelle versuchen, über das heutige Diagnosensystem hinauszudenken. Meiner Ansicht nach ist das bestehende Diagnosesystem nicht geeignet, um psychische Erkrankungen in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Es bedarf meines Erachtens nach ganz anderer Ansätze. Auch, um die Entstehung von Erkrankungen zu erklären. Es wird meiner Meinung nach der Realität nicht gerecht. Man sollte eher auf Symptome schauen, statt darauf, anhand von Ursachen, die man eh niemals vollständig erfassen können wird, auf Diagnosen schließen zu wollen.

  • Zitat von Meso

    Autismus wurde in Köln ausgeschlossen, da ich zu emphatisch bin, da ich mit den Klienten mitfühlen konnte, die von den Sozialarbeitern schikaniert wurden. Und es hat mich wirklich sehr aufgeregt, da dieses Verhalten nicht toleriert werden sollte und vor allem nicht von einer Fachkraft. Dazu kann ich keine Routinen nennen. Als Beispiel wurde genannt, dass man das Licht immer an und aus schalten muss, wenn man einen Raum betritt. So etwas mache ich nicht. Und es fehlt ein Spezialinteresse. Ich zeichne zwar viel und versinke darin. Aber das hatte ich falsch interpretiert als Spezialinteresse.

    Schaue dir am Besten mal den Thread zur Diagnostik in Köln an. Es macht auf mich den Eindruck, als hätte da ein Neuling diagnostiziert (was nicht abwegig ist, wenn man sich das Personal dort anschaut, aber darauf hatte ich schonmal in einem anderen Thread hingewiesen, wofür ich damals stark angegriffen wurde). Dass Routinen sich nur in Form einer Art Zwangsstörung zeigen können, halte ich für Unsinn. Wenn man ständig das Licht an- und ausschalten muss, wenn man einen Raum betritt, hat man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine Zwangsstörung (keine zwanghafte Persönlichkeitsstörung, das wäre nochmal was anderes). Wobei es eigentlich darauf ankäme, was der Antrieb wäre, das Licht permanent an- und auszuschalten. Wenn es mit Freude geschieht und entspannt ist, könnte möglicherweise auch das Licht ein- und ausschalten eine Routine sein, aber ich hätte als Beispiel für autistische Routinen dann eher Tätigkeiten genannt, die klar erkennbar als angenehm bekannt sind. "Licht an- und ausschalten" ist das typische Beispiel einer Zwangsstörung. So wie "exzessives Händewaschen z. B."

    Auch Zeichnen und Malen kann ein Spezialinteresse sein. Wieso sollte es das nicht sein können? :thumbdown:

    Und wenn wirklich in der hoch renommierten Autismus-Ambulanz in Köln die Meinung vorherrscht (es scheinen ja noch andere, merkwürdige Meinungen dort vorzuherrschen), dass man als weiblicher Autist keine Empathie besitzen dürfe, dann würde ich nur noch zu dieser Ambulanz sagen "Setzen, Sechs". :shake: :m(: :thumbdown: Das geht überhaupt nicht. Es sollte doch mittlerweile (auch bei Mitarbeitern einer Ambulanz :m(: ) angekommen sein, dass Autisten sehr wohl sogar überaus empathisch sind (emotionale Empathie) und vorwiegend im Bereich der "kognitiven Empathie" (wird an anderer Stelle im Forum diskutiert) Probleme haben.

    Insgesamt finde ich es einfach witzlos, wie man als Diagnostiker Dinge ausschließt, aber nicht fähig ist, dem Klienten zu sagen, was er/sie eigentlich hat. Das zeigt doch, das irgendwas in diesem Diagnosesystem nicht stimmt. Oder sollen das alles Beeinträchtigungen sein, die nicht krankhaft sind? Wenn die Diagnostiker schon nicht fähig sind, sich festzulegen, dann sollen sie wenigstens offen sagen, dass das Diagnosesystem eine Diagnose nicht hergibt (und die Gründe dafür nennen), aber dann einen anderen Ansatz aufzeigen, statt die Patienten einfach im Regen stehen zu lassen (RW). Wenn die Symptome doch tatsächlich vorhanden sind, dann braucht ein Mensch doch ähnlich dringend Hilfe, wie jemand, der die Diagnose bekommen hat. :shake:

    Einmal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (6. Oktober 2019 um 11:17)

  • Autismus wurde in Köln ausgeschlossen, da ich zu emphatisch bin, da ich mit den Klienten mitfühlen konnte, die von den Sozialarbeitern schikaniert wurden.

    Empathie ist ein sehr komplexes Gebiet, sodass es diesbezüglich oft zu Missverständnissen kommen kann. Dass Autisten grundsätzlich keine Empathie im Sinne von Mitgefühl haben, ist ein Vorurteil, sodass es für mich nicht nachvollziehbar ist, dass das Mitgefühl in deinem Fall ein Ausschlussgrund für Autismus gewesen sein soll. Da wir beide den selben Arzt beim Abschlussgespräch hatten, ist es für mich noch weniger nachvollziehbar, denn ich war und bin auch beruflich im sozialen Bereich tätig. Dieser Arzt ist, so weit ich weiß, nicht mehr in der Kölner Autismus-Sprechstunde tätig. Aber vielleicht macht es Sinn, eine E-Mail an Prof. Vogeley (der ja der Leiter dieser Spezialambulanz ist) zu schreiben mit der Bitte, einige Fragen im Hinblick auf den Diagnosebericht zu klären. Versprechen kann ich es nicht, dass es klappt, aber vielleicht versuchst du es mal.

  • Empathie ist ein sehr komplexes Gebiet, sodass es diesbezüglich oft zu Missverständnissen kommen kann. Dass Autisten grundsätzlich keine Empathie im Sinne von Mitgefühl haben, ist ein Vorurteil, sodass es für mich nicht nachvollziehbar ist, dass das Mitgefühl in deinem Fall ein Ausschlussgrund für Autismus gewesen sein soll. Da wir beide den selben Arzt beim Abschlussgespräch hatten, ist es für mich noch weniger nachvollziehbar, denn ich war und bin auch beruflich im sozialen Bereich tätig. Dieser Arzt ist, so weit ich weiß, nicht mehr in der Kölner Autismus-Sprechstunde tätig. Aber vielleicht macht es Sinn, eine E-Mail an Prof. Vogeley (der ja der Leiter dieser Spezialambulanz ist) zu schreiben mit der Bitte, einige Fragen im Hinblick auf den Diagnosebericht zu klären. Versprechen kann ich es nicht, dass es klappt, aber vielleicht versuchst du es mal.

    @Grüber1988
    Da ich selbst nicht in der dortigen Ambulanz diagnostiziert wurde, ist das nur eine Vermutung, aber aus den vielen Berichten von Frauen, die über die Ambulanz in Köln ähnliches berichten, habe ich den Eindruck, dass man dort mit der Diagnostik von Frauen nicht firm ist. Wenn Frauen sehr tief im autistischen Spektrum sind, scheint es dort auch zu Diagnosen zu kommen, aber ich habe den Eindruck, dass bei Frauen dort Verhalten teilweise fehlerhaft interpretiert wird und der Stand von Wissenschaft und Forschung dahingehend nicht up to date zu sein scheint.

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