Der Ordensweg - geweihtes Leben - monastische Lebensform

  • Das Kartäuserleben klingt tatsächlich in vielen Aspekten sehr wohltuend für mich.


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    Soll wohl nicht sein für mich in diesem Leben :roll: .
    Vielleicht sind Aspies generell ja Reinkarnationen von Kartäusern, die, aktuell in ein weltliches Leben geschmissen, die ganze Zeit unbewusst das mönchische Leben erinnern und deswegen die ganze Zeit ein unbewusstes "wtf 8o " gemeldet bekommen, wenn sie sich in dieser Welt nun plötzlich so ohne Orden zu erfahren haben

    :fun:

  • Ich wäre lieber in Freiheit einsam als in einer Gemeinschaft mit so vielen Zwängen. Das erscheint mir nicht sinnvoll.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Nach 3 Monaten hat sich der Noviziatsmeister der Kartäuser gemeldet auf meine E-Mail. So wie die E-Mail formuliert ist warten sie wohl immer einige Zeit mit der ersten Antwort, um zu testen ob wirkliches Interesse besteht. Ist doch schonmal sympathisch die Vorgehensweise. Vlt. verbringe ich meinen nächsten Urlaub nach bestandener Probezeit bei der neuen Stelle mal in der Kartause, um zu schauen wie das Leben so ist.

    Ich wäre lieber in Freiheit einsam als in einer Gemeinschaft mit so vielen Zwängen. Das erscheint mir nicht sinnvoll.

    Das kann ich gut verstehen. Ich persönlich hatte lange Zeit ein relativ einsames Leben in Freiheit, dann einige sehr einsame Jahre in Freiheit. Und die Zwänge empfinde ich hier im regulären Leben schon als sehr stark. Ein komplett abgeschiedenes Leben hinter Klostermauern, ohne Besucher, ohne TV, Radio, Zeitungen. Ich hätte nichts dagegen. Es kommt sich bestimmt stark auf die Gemeinschaft in der Kartause an, ob man sich gefangen fühlt und es sich nach Zwang anfühlt oder nicht.

    Aber alleine schon dass sie die Kartause nur 1x pro Woche für einen Spaziergang verlassen. Und nur während dieses Spaziergangs wird frei geredet, ansonsten Schweigen. Ich habe mir früher so oft Gedanken gemacht, ob es nicht auch andere Leute geben muss, die nicht ständig reden wollen, wenn man Dinge unternimmt. Die meisten werden ja nervös, wenn mal längere Redepausen entstehen.

    Fraglich wäre auch, inwiefern das sehr streng religiöse Leben einem zusagt.

    Those who can make you believe absurdities, can make you commit atrocities.

  • Ich denke was relevant ist, dass es beim Leben in einem Kloster nicht nur um Abgeschiedenheit geht, sondern auch um reichlich beten, mitunter auch mitten in der Nacht. Also Gott muss m.E. schon eine gewisse Relevanz im persönlichen Leben haben, damit man in so einem Kloster klarkommt.

    Surprised by the joy of life.

  • Ein komplett abgeschiedenes Leben hinter Klostermauern, ohne Besucher, ohne TV, Radio, Zeitungen.

    Schweigegelübde, das kann ich mir vorstellen. Auch die räumliche Abgeschiedenheit in der Kartause ist für mich vorstellbar. Nicht vorstellbar ist der Verzicht auf die allermeisten Medien (wohl mit Ausnahme religiöser Schriften). Kein Deutschlandfunk, keine Tageszeitung - und mit dem neuen Murakami wär's dann wohl auch nix, da bleibt ja nur die Kontemplation. Die kann ich mir für einen begrenzten Zeitraum sehr gut vorstellen, aber nicht für immer.

    "Ich kämpfe nicht, ich behaupte mich." - "Ich will nicht siegen, ich will sein." (Georg Kaiser)

  • Ich denke was relevant ist, dass es beim Leben in einem Kloster nicht nur um Abgeschiedenheit geht, sondern auch um reichlich beten, mitunter auch mitten in der Nacht. Also Gott muss m.E. schon eine gewisse Relevanz im persönlichen Leben haben, damit man in so einem Kloster klarkommt.

    Allerdings. Die Kartäuser beten sehr viel in der Nacht und schlafen 1x früh abends und nach dem Nachtgebet nochmal morgens. Man muss schon ziemlich streng gläubig sein, um das auf Dauer aus Überzeugung zu machen. Gibt es nicht auch einfach Kommunen, die abgeschieden Leben und wo man ein Schweigegelübde ablegt? Das würde ja schon reichen :lol:

    Schweigegelübde, das kann ich mir vorstellen. Auch die räumliche Abgeschiedenheit in der Kartause ist für mich vorstellbar. Nicht vorstellbar ist der Verzicht auf die allermeisten Medien (wohl mit Ausnahme religiöser Schriften). Kein Deutschlandfunk, keine Tageszeitung - und mit dem neuen Murakami wär's dann wohl auch nix, da bleibt ja nur die Kontemplation. Die kann ich mir für einen begrenzten Zeitraum sehr gut vorstellen, aber nicht für immer.

    Bei den Medien wäre bei mir der Verzicht auf Filme schwierig, zumindest am Anfang. Es ist halt schwierig, sich selbst einzuschätzen, ob man mit so einem Leben klar kommt oder nicht.

    Ein Ordensbruder informiert informiert sich wohl über die Medien was in der Welt passier und teilt die wichtigsten Nachrichten den anderen mit.

    In dem Buch über die Kartäuser in England ging es um junge Männer im Alter von 18 bis Anfang 20, die direkt nach dem Schulabschluss ins Kloster gegangen sind. Und wenn alles nach Plan lief, für immer. Viele haben nach den ersten Monaten oder Jahren nicht mehr durchgehalten, und das wäre auch nichts für mich gewesen. Ohne irgendwie viel von der Welt gesehen oder Lebenserfahrung zu haben die Aussicht, sein ganzes Leben im Kloster zu verbringen und dort zu sterben und beerdigt zu werden? Da muss man wirklich für gemacht sein und seine Berufung gefunden haben.

    Those who can make you believe absurdities, can make you commit atrocities.

  • Gibt es nicht auch einfach Kommunen, die abgeschieden Leben und wo man ein Schweigegelübde ablegt? Das würde ja schon reichen :lol:

    Irgendeine funktionale, tragende Struktur, auf die sich jeder verlässlich bezieht braucht es in Gemeinschaften um das Miteinander zu regeln, erst recht, wenn der Alltag schweigend verbracht wird denke ich.

    Eine gemeinsame spirituelle Ausrichtung ist da sicherlich hilfreich, da eine Möglichkeit gegeben ist, innere Themen in sich und für sich zu klären. Bestenfalls weniger projeziert werden muss.

    Wenn Du mal so eine Schweigekommune entdeckst, würde mich sehr interessieren, wie sie sich organisieren.

    Da muss man wirklich für gemacht sein und seine Berufung gefunden haben.

    Das denke ich auch.

  • Wenn Du mal so eine Schweigekommune entdeckst, würde mich sehr interessieren, wie sie sich organisieren.

    Ich werd Dir Bescheid geben, falls ich eine finde :). Eine kurze Internetsuche danach hat nicht wirklich was ergeben.

    Ich finde diesen Mix wie bei den Kartäusern halt gut. Dass es einen festgelegten Tag gibt, wo man einen langen Spaziergang macht und dabei, hauptsächlich in 2er-Gruppen, keine Gruppengespräche, geredet wird. Also man schweigt den Großteil der Woche aber weiss genau, dass man jede Woche auch einmal reden kann.

    Was aus dem Buch oder der Doku nicht ersichtlich war ist, wie sie alltägliche Dinge regeln. Ob da schriftlich kommuniziert wird oder wie genau. Es wird bestimmt auch ausserhalb des Spaziergangs mal Vorkommnisse geben, die man eigentlich besprechen muss. Naja, spannend das Ganze. Ist auf jeden Fall ein kleines Spezialinteresse geworden :).

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  • Ich habe auch schon überlegt, ins Kloster zu gehen, da ich mal arbeitslos war, ohne Aussicht auf irgendwas. Ich dachte, bevor ich obdachlos werde und verarme, gehe ich ins Kloster. Ich bin gläubig und mein Glauben ist dem katholischen ähnlich, bis auf eines: Ich verehre nicht Maria und ich könnte auch nicht zu Heiligen beten. Das und mein extremes PDA-Profil erlauben mir leider nicht, ins Kloster zu gehen. (Ora et labora.) Ich würde es mit meinen Schlafstörungen nicht schaffen, vor 6 Uhr aufzustehen. Und ich würde mega den Luxus von Internet und einem Stadtleben vermissen. Wenn das Kloster meinen besonderen Bedürfnissen Raum geben könnte, würde ich es echt machen. Dort herrscht so ein Frieden, den man sonst nirgendwo findet.

  • Die Überlegung finde ich gut. Ich hatte mal darüber nachgedacht ins Shaolin-Kloster in Ottersberg zu gehen. Ich weis nicht ob es was für mich ist.

    Man sollte nicht alles glauben, was man denkt (Heinz Erhardt)

    Autismus ist keine Krankheit, sondern eine Lebenseinstellung!

  • Ich war einmal 5 Tage Meditieren (Zazen). Das Sitzen war schmerzhaft, das Meditieren soweit ok.

    Aber, ich bin nicht in die Gruppe reingekommen. Ich habe mich dort genau so unbeholfen gefühlt, wie ich mich immer in einer Gruppe aus Fremden fühle. Deshalb habe ich sowas nicht mehr gemacht. Und was eine monastische Lebensform anbelangt, so gehe ich davon aus, dass es dort auch sehr viele informelle Regeln gibt, die Autisten Schwierigkeiten machen.

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