Autismus als ähnliches Anderssein wie Homosexualität u.ä.?

  • Ich bin in der Regel nicht überfordert mit Alltagsaufgaben (sofern man Arbeit weglässt)

    Was ja wohl ziemlich gravierend ist

    Was genau du mit eingeschränkter Motorik meinst weiss ich nicht so genau.

    Gehört zu den nicht unüblichen Symptomen - zu langsam, zu ungeschickt (Paradebeispiel: Schnürsenkel verknoten). Sei froh, dass Du es nicht hast.

    Für mich ist es nicht unlogisch, hat für mich mit der Intelligenz zu tun.

    Ist zwar wohl nicht so gemeint, kommt aber ziemlich arrogant rüber - "die Autisten, die keine Freundschaften schließen können, sind nur zu dumm dafür"

    Für mich ist Autismus weder Behindrung, noch Krankheit. Einfach eine andere Art zu sein, zu denken und wahrscheinlich einige andere Verbindungen im Gehirn.

    Der letzte halbe Satz - o.k., das ist die neurologische Erklärung, die man oft liest. Aber keine Behinderung? Wieso gibt es dann einen GdB bis hin zu 100? Nein, ganz sicher nicht "einfach" eine andere Art zu denken, und das Problem, Beziehungen anzuknüpfen hat nun wirklich nichts mit "anders denken" zu tun, sondern ist eine echte Behinderung. Man kann sich natürlich alles schön reden.

  • Wollte damit nichts gutreden. Hab Mühe meine Gedanken zu sortieren und schreiben.
    Ich meine, dass alle Menschen Stärken und Schwächen haben, gibt ja auch NTs, die schuslig sind oder Mühe mit Alltagssachen haben.
    Ich sehe es eher so wie eine gewisse Ansammlung an ähnlichen Verhaltensweisen. Homosexuslität ist da sozusagen auch einfach eine Verhaltensweise.

  • Homosexualität ist eine Vorliebe.
    Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung und nach derzeitigem Forschungsstand eine angeborene Veränderung des Gehirns, welche zu sozialen Anpassungsschwierigkeiten durch die veränderte Reizwahrnehmung und Kommunikationsbeeinträchtigungen
    , veränderten Stoffwechselprozessen und motorischen Defiziten führen kann. Je nach Ausprägung ist auch hochfunktionaler Autismus eine schwere Behinderung.

  • Was genau du mit eingeschränkter Motorik meinst weiss ich nicht so genau. Ich selbst bin schusselig, dass stört mich jedoch meist nicht und bin teils überrascht, dass es andren nicht so geht.
    Stimming stört doch niemanden?

    Mit eingeschränkter Motorik meint man zB das man mit den Händen ungeschickter ist als andere, Gleichgewicht nicht so gut halten kann und ähnliche Dinge. Ich bin zB in den meisten Sportarten komplett ungeeignet weil ich zu steif bin, ich kann nicht gut werfen, fangen oder tanzen. Aber ich kann besser feinmotorische Dinge machen wie etwas zerschneiden, malen und nähen oder sowas. Grobmotorisch bin ich nicht gut drin, ich schlage mit Dingen die ich festhalte oft versehentlich wo gegen oder sowas.

    Stimming kann jenachdem wie es aussieht für andere durchaus nervig sein.
    Wenn man wo sitzt und ständig hin und her wippt auf dem Stuhl, finden andere das meist nervig und sprechen einen darauf an ob man nicht mal still sitzen kann, oder wenn man mit einem Kugelschreiber klickt oder was auch immer.
    Wenn man wie ich an den Lippen rumzupft und die haut abzieht können andere das neben nervig auch eklig oder verstörend finden.

    @MangoMambo
    Die Chart mit den kleinen Erklärungen finde ich sehr gut als Vereinfachung und Erklärung.
    Auch mich treffen eigentlich fast alle beschriebenen Dinge zu.
    Das einzige was bei mir anders ist ist
    - können reale Gefahren oft nicht richtig einschätzen (ich war überängstlich gegenüber allem was einen verletzen kann, das schloss Prügelkinder und auch große und kleine Autos, Lkw etc mit ein)
    - zeigen in einigen Bereichen außergewöhnliche Fähigkeiten (ich denke nicht das gut malen können außergewöhnlich ist, alles andere was ich kann kann ich auch nur halbwegs bis normal gut oder garnicht)
    - haben oft Probleme mit Schulpausen (das war eigentlich erst in den weiterführenden Schulen so wo ich niemanden mehr fand der noch das spielen wollte was ich mochte, also waren die Pausen eher langweilig für mich. In der Grundschule waren sie allenfalls ein problem wegen Prügelkindern, aber das ließ sich umgehen indem ich versuchte nicht in ihre Nähe zu kommen)

    Alle anderen bereiche trafen und treffen heute noch in sehr vielen lebenslagen auf mich zu.

    Go bad or go home!

  • @Surprised Ich bin etwas verwirrt. In den Forenregeln steht doch, dass dieses Forum nicht dazu dienen soll, eine Autismus-Diagnose zu stellen. Genauso wenig sollte es doch dazu dienen, Verdachtsautismus zu widerlegen. Ich finde deine Vorwürfe schaffen ein unangenehmes Klima, welches andere User dazu nötigt, sich zu rechtfertigen, wo sich niemand rechtfertigen muss.

  • Ich sehe es eher so wie eine gewisse Ansammlung an ähnlichen Verhaltensweisen.

    Dann frage ich mich, wieso Du zur Diagnostik gegangen bist. Du scheinst Autismus ja für nicht gravierender zu halten als etwa Linkshändigkeit (die z.B. beim Kauf einer Schere auch lästig sein kann). Ich wäre zwar bis vor dreieinhalb Jahren nicht auf die Idee gekommen, dass es dafür einen Namen und ggf. einen GdB gibt, aber ich habe mich schon lange durchaus als sozial behindert empfunden. Und das eben nicht wegen widriger Umstände oder der bösen Gesellschaft, sondern weil ich es nicht auf die Reihe kriege.

  • In den Forenregeln steht doch, dass dieses Forum nicht dazu dienen soll, eine Autismus-Diagnose zu stellen. Genauso wenig sollte es doch dazu dienen, Verdachtsautismus zu widerlegen. Ich finde deine Vorwürfe schaffen ein unangenehmes Klima, welches andere User dazu nötigt, sich zu rechtfertigen, wo sich niemand rechtfertigen muss.

    Wovon sprichst du?

    Die Forenregel mit den Diagnosen bezieht sich nur auf konkrete Einzelpersonen, nicht auf allgemeine Diskussionen.
    Ich sehe auch nicht, dass Einzelpersonen sich hier rechtfertigen müssten. Falls die Diskussion aber jemanden zum Nachdenken bringt, wäre das sicher nicht verkehrt.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Welche Vorwürfe???

    Diese:
    "Auch hier im Forum denke ich mir bei so mancher Neuvorstellung, dass im Prinzip letzteres passiert ist, also es bisher eine Diagnose am Küchentisch gab. Und je nachdem an welchen Arzt die Person dann gerät gehört sie anschließend zur "Königsklasse" oder eben nicht."

    Da fühlt man sich als VA ja richtig willkommen. Davon abgesehen halte ich eine Autismus-Diagnose überhaupt nicht für "besser". Warum sollte es in irgendeiner Weise besser sein? Ich würde mir niemals so viel auf eine solche - oder irgendeine andere - Diagnose einbilden.

  • Da fühlt man sich als VA ja richtig willkommen.

    Warum ziehst du dir den Schuh an? Und was ist, wenn es wirklich solche Leute gäbe wie angesprochen, würde dich das nicht auch stören?

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

    Einmal editiert, zuletzt von Shenya (29. September 2019 um 18:12)

  • Da fühlt man sich als VA ja richtig willkommen.

    Wieso beziehst Du das auf Dich? Es wurde explizit geschrieben "denke ich mir", also als persönlicher Eindruck bei mancher Neuvorstellung - den habe ich mitunter auch, kürzlich mal wieder jemand, wo ich spointan an eine NPS gedacht habe. Und offensichtliche Küchentischdiagnosen gibt es auch immer wieder mal, wenn sich rausstellt, dass jemand sich hier als AS angemeldet, aber keine ärztliche Diagnose hat. Da finde ich Spekulationen wie unlängst hier gelesen, dass "bis zu 90%" derer, die sich hier als diagnostiziert zu erkennen geben, in Wirklichkeit keine Autisten seien, sehr viel heftiger.

  • Aber für solches Denken extra einen Thread aufmachen......hm....ich bin da auch zwiegespalten.
    Und denke an mein ersten Posting, und wie da wohl alle über mich dachten. Das ist nicht angenehm. :oops:
    Und Küchentisch-Diagnosen wird es vermutlich immer geben.
    Daran ändert auch ein Thread nichts.

  • Und Küchentisch-Diagnosen wird es vermutlich immer geben.
    Daran ändert auch ein Thread nichts.

    Wenn man über nichts reden dürfte, was es immer geben wird, dann würde kaum einer über irgendwas reden.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Aber für solches Denken extra einen Thread aufmachen.

    Wurde es doch gar nicht - es geht ja überhaupt nicht um Selbstdiagnosen, sondern um einen (meiner Meinung nach ziemlich verqueren) Vergleich AS/Homosexualität. Und wir hatten es obendrein auch schon sehr viel persönlicher - mir wurde vorgeworfen (ich nenne keine Namen), die Diagnose mehr oder weniger erschlichen zu haben.

  • Und was ist, wenn es wirklich solche Leute gäbe wie angesprochen, würde dich das nicht auch stören?

    Mich stören die nicht, die bleiben eventuell wenn sich ihre Vermutung bestätigt oder gehen ggf auch wieder wenn das nicht passiert, das geht denke ich vielen so.
    Mit dem Schuh anziehen hast du allerdings recht.
    Ich war ja am anfang auch als VA hier, da ich mir nicht sicher war ob die AS-diagnose die ich als Kind bekam auch gerechtfertigt war, schießlich war das gut 17-20 jahre her, und ich hatte nie selbst einen Arztbericht gesehen. Und die in dem heim haben es auch nicht anerkennen wollen, und vorher in der Psychiatrie hab ich andere, wenn auch ähnliche Diagnosen bekommen.
    Ich sah mir das ganze an, versuchte die Thematik über ASS zu verstehen und kramte extrem viel in meiner Vergangenheit (RW) und es passte einfach alles, und darum wollte ich (unter anderem) die Diagnose-abläufe nochmal durchmachen, nicht weil es so viel spaß macht, es war sogar so das ich vor Nervosität einen Muskeltremor im Nacken hatte und ich meinen Kopf für mehrere Tage nicht mehr stillhalten konnte. Sowas hatte ich vorher noch nie.
    Wie HCS auch schrieb, empfand ich mich immer bzw als ich älter wurde irgendwie von anderen Kindern abgehängt, wie jemand der irgendwie behindert ist, zurückgeblieben und nicht so wie die anderen, nur hab ich damals nicht gewusst oder verstanden warum.
    Heute bin ich froh darüber das das was mich ausmacht und mich so sehr von der Mehrheit unterscheidet einen namen hat und sich erklären lässt und das man auch Hilfe bekommen kann wenn man allein nicht damit klarkommt. Ich denke so geht es den meisten die hier her kommen aber eben nicht allen, aber meist gehen die eh wieder irgendwann.

    Go bad or go home!

  • Wurde es doch gar nicht - es geht ja überhaupt nicht um Selbstdiagnosen, sondern um einen (meiner Meinung nach ziemlich verqueren) Vergleich AS/Homosexualität.

    Würde ich auch sagen, wie kommt ihr anderen darauf?

    Ich würde auch sagen das es hier halt um den Vergleich Autismus ist einfach eine andere art zu sein, zu denken etc, ähnlich wie Homosexualität eine andere art der sexuellen Begierden sind, was ja keine schlechte Sache darstellen soll.

    Dennoch, der Vergleich ist dürftig und hapert an vielen Ecken.
    Autismus ist mehr als nur eine andere Ansicht Dinge zu sehen oder zu mögen sondern auch oft eine Einschränkung, etwas was verhindert das man normal und ohne Hürden mit anderen reden kann oder selbstverständlich andere kennen lernen kann, Freunde findet oder andere Dinge die für andere selbstverständlich sind.
    Das ist nicht bei allen so aber bei sehr vielen.

    Go bad or go home!

  • Wieso beziehst Du das auf Dich? Es wurde explizit geschrieben "denke ich mir", also als persönlicher Eindruck bei mancher Neuvorstellung - den habe ich mitunter auch, kürzlich mal wieder jemand, wo ich spointan an eine NPS gedacht habe.

    Ich habe mich erst vor kurzem hier angemeldet und beziehe es dehalb auf mich. Tut mir leid, dass es mich verunsichert hat.

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