Mein ungünstiger Verlauf

  • Ich finde deine Tabelle sehr beeindruckend. Hast du eine Idee, was es war, was dazu führte, dass an manchen Stellen die Punktwerte runtergingen? Vielleicht können das Hinweise darauf sein, was dir gut tut.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass du aktuell total unter Stress stehst wegen unklarer Zukunft und deshalb stressiger Lebenssituation und in solchen Phasen werde auch ich gleich viel autistischer.

    Ich finde die Kurmaßnahme von Schreiberling total gut:

    Was mir dann geholfen hat, war viel Ruhe, gutes Essen (auch wenn kein Appetit da war), früh ins Bett gehen (auch wenn ich nicht schlafen konnte), und Ohrenstöpsel (Ruhe in der Wohnung). Auf der körperlichen Ebene habe ich mich mit Aminosäuren und Trypotphan, Vitamin D und sehr viel Magnesium wieder aufgepeppelt. Besonders die Aminosäuren taten mir sehr gut.

    Ähnlich (also bis auf die Nahrungsergänzungsmittel) kure ich mich auch.

    Und manchmal können auch Medikamente hilfreich sein, um ganz schwere Zeiten gut zu überstehen. Und diese manchmal auch nicht nur als Bedarf, sondern eine Zeitlang kontinuierlich, einfach um runterzukommen.

    Alles Gute!

    Surprised by the joy of life.

  • Generell schonmal Danke für die insgesamt überraschend vielen Antworten...

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    Bin auch im ÖD Grüßen ist hier super wichtig. Ist halt eine feste Regel. Damit kann ich umgehen.


    Mit dem Grüßen allgemein habe ich das Problem, dass ich das Vorhandensein gewisser "Höflichkeitsregeln" nicht nur als sinnlos, sondern sogar als kontraproduktiv betrachte. Es macht für mich keinen Sinn "Hallo" zu sagen, wenn keinerlei Absicht besteht, ein Gespräch zu eröffnen. Es ist quasi wie ein angefangenes Muster, dass dann dadurch harsch unterbrochen wird, dass beide (potentiellen) Gesprächsparteien bereits weit voneinander entfernt sind. Das Kontraproduktive dabei entsteht, dass Leute sich sehr über dieses Ausbleiben von belanglosen Wortfetzen wahnsinnig aufregen können. Es kommt mir vor, als ob die Welt für alle Menschen ein angenehmerer Ort wäre, wenn nicht diese Verbohrtheit auf unnötigen Worten bestehen würde.

    Etwas technischer ausgedrückt: Bei einer bidirektionalen Übertragunsstrecke kommen zwei Datenpakete zufällig aneinander vorbei. Weil das eine Datenpaket A keinen Gruß an das andere Datenpaket B ermöglicht hat, bricht die Datenleitung zusammen, weil das Datenpaket B keinen Gruß vernommen hat. Wäre diese Ballast-Funktionalität nicht vorhanden, könnten beide Datenpakete ohne Probleme aneinander vorbei.

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    Wenn es Dir so geht wie jetzt, würde ich auch nochmals über eine (kürzere) Krankschreibung nachdenken. Was sagt denn Dein "durchschnittlicher" Arzt dazu?


    Krankschreibung ist bei mir momentan etwas fummelig... Nachdem ich insgesamt fast ein Jahr krankgeschrieben war, hat mir die Aok einen Brief geschickt, in dem Stand, dass der medizinische Dienst der Krankenkassen zu dem Schluss gekommen ist, dass nu mal gut ist, und ich dann und dann ne Wiedereingliederung machen soll, und ab einem bestimmten Datum wieder voll arbeitsfähig sein sollte.

    Mein Psychiater (von dem ich nicht unbedingt begeistert bin), hatte erst gemeint dass es eine voll ernste Sache ist, die besonders ernst ist, und es etwas ungünstig kommt, und dass es natürlich ernst ist. Dann ist er auf einmal dazu umgeschwenkt, dass die vom medizinischen Dienst erfahrene Ärzte seien, und schon nen Gespür dafür haben, wann jemand wieder arbeitsfähig wäre etc., und er hat die drei Wochen vom MDK vordiktierte Wiedereingliederung so durchgewunken. Wegen einem größeren Missgeschick meinerseits wurden aus den 3 Wochen ganze 4 Tage. Weil mein Arbeitgeber mich entsprechen dazu aufgefordert hatte, war ich vor etwas mehr als einer Woche beim Betriebsarzt. Die Rückmeldung von dort war "Arbeitsfähig, aber unter der Voraussetzung dass erst eine Reha in einer psychosomatischen Klinik, mit anschließender sechswöchiger Wiedereingliederung absolviert wird.

    Derzeit ist leider niemand sicher, ob und wie mit diesem Ergebnis verfahren werden soll. Die Personalabteilung kann da erst was sagen, wenn die den offiziellen Brief vom Betriebsarzt haben. Als ich damit zum Psychiater gegangen bin, hatte er im Grunde die ganze Zeit gemutmaßt, dass "die da irgendwas böses vor haben". Er selbst hätte gehofft, dass ich soweit wieder weitesgehend arbeitsfähig bin... und nicht bei maximal 20% Leistungsfähigkeit bin. Weil er dem Wiedereingliederungsplan vom MDK "zugestimmt" hatte, würde Krankschreiben etwas fummelig sein. Wenn es auf Arbeit nicht geht, dann geht es halt nicht, und er würde mich dann doch Krankschreiben. Danach hat er gemeint, er würde einen Antrag auf Rega fertig machen. Was er eigentlich gemacht hat: Er hat erst ewigkeiten auf seinem Computer nach dem Antrag gesucht, hatte dann was ausgedruckt, und gesagt, dass er nicht wisse, ob es überhaupt der richtige Antrag ist, den er ausgedruckt hat. Ich soll einfach mal bei der AOK nachfragen, ob das der richtige Antrag ist.

    Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass mein neuer "Hausarzt" (bei dem ich bisher zwei Mal war), was anderes sagen wird als, dass ich zu dem Psychiater gehen soll. Mein Ursprünglicher Hausarzt, bei dem ich seit Kindeheitstagen war, der 2,5 Stunden Fahrt entfernt ist, hatte sich am 01.04.2019 in den Ruhestand gegeben.

    Ich finde deine Tabelle sehr beeindruckend. Hast du eine Idee, was es war, was dazu führte, dass an manchen Stellen die Punktwerte runtergingen? Vielleicht können das Hinweise darauf sein, was dir gut tut.

    Zu den Zeitpunkten während derer es mehr oder weniger gut lief, war ich primär in vergleichbar entspannten Umgebungen, in denen ich mich weniger anpassen musste. Dies war vor allem während der Ausbildung der Fall. Hätte ich nicht so eine wahnsinnige Prüfungsangst entwickelt, wäre dort die Punktzahl vermutlich bei 20 - 30 gewesen.

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    Edit: Hast Du schon einmal über die Beantragung einer Schwerbehinderung nachgedacht?


    Ein Antrag auf Festellung eines GdB's läuft seit Anfang des Jahres... und hängt momentan daran fest, dass ich versucht habe, zum Autismus Therapiezentrum Koblenz zu kommen. Das Sozialamt (Wiedereingliederungshilfe) stellt sich derzeit völlig quer und ist bspw. telefonisch überhaupt nicht erreichbar. Das Versorgungsamt möchte momentan darauf warten, dass klar ist, ob und wie was beim ATZ laufen wird.

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    Und manchmal können auch Medikamente hilfreich sein, um ganz schwere Zeiten gut zu überstehen. Und diese manchmal auch nicht nur als Bedarf, sondern eine Zeitlang kontinuierlich, einfach um runterzukommen.

    Als Bedarfsmedikament verwende ich derzeit Promethazin/Atosil. Das Problem damit ist, dass ich recht sensibel darauf reagiere, insbesondere nach ein paar Stunden. Es hilft mir einen Arbeitstag grade so zu überstehen, aber dafür bin ich Abends nurnoch fertig, und bin froh, wenn ich genug Energie aufwenden kann, um noch irgendwas zu spielen. Dass ich Abends so müde/fertig bin, heißt leider auch nicht, dass ich gut einschlafen kann... ^^'

  • Zitat von Megalomon

    Es macht für mich keinen Sinn "Hallo" zu sagen, wenn keinerlei Absicht besteht, ein Gespräch zu eröffnen. Es ist quasi wie ein angefangenes Muster, dass dann dadurch harsch unterbrochen wird, dass beide (potentiellen) Gesprächsparteien bereits weit voneinander entfernt sind.

    Für mich ist Grüßen einfach ein Ausdruck von Wertschätzung des Gegenübers, in der Art: "Ich nehme Dich wahr, ich respektiere Dich!" Ich gestehe, dass mir das Grüßen auch sehr wichtig ist. Meine Arbeitskollegen und ich grüßen uns täglich immer mehrfach, wenn wir uns auf dem Flur oder im Treppenhaus sehen. Mich baut das auf. Es schafft ein freundliches Klima.


    Zitat von Megalomon

    Krankschreibung ist bei mir momentan etwas fummelig... Nachdem ich insgesamt fast ein Jahr krankgeschrieben war, hat mir die Aok einen Brief geschickt, in dem Stand, dass der medizinische Dienst der Krankenkassen zu dem Schluss gekommen ist, dass nu mal gut ist, und ich dann und dann ne Wiedereingliederung machen soll, und ab einem bestimmten Datum wieder voll arbeitsfähig sein sollte.

    Hier könntest Du Dich beraten lassen, z.B. beim VdK oder SVD. Wenn Du krank bist, bist Du krank. Mir haben bereits einzelne häufigere Krankschreibungstage geholfen, um wieder auf die Beine zu kommen. Das hilft auch langfristig, längere Krankschreibungen zu vermeiden. Vielleicht ist das eine Option für Dich.

  • Zu den Zeitpunkten während derer es mehr oder weniger gut lief, war ich primär in vergleichbar entspannten Umgebungen, in denen ich mich weniger anpassen musste.

    Und gäbe es die Möglichkeit, dass du einen Job in einer so entspannten Umgebung findest, dass der Punktewert wieder runtergeht?

    Surprised by the joy of life.

  • Der Job ist eigentlich ideal. Ich habe 0 Kundenkontakt, muss nicht so richtig mit anderen Leuten zusammenarbeiten, habe Gleitzeit, und bin unbefristet angestellt.

    Ein Problem ist, dass es zuhause derzeit weniger entspannt ist, und ich keine Möglichkeit sehe, wie das geändert werden kann.


    VdK ist mir grundsätzlich geläufig, aber was ist SVD?

  • Der Job ist eigentlich ideal. Ich habe 0 Kundenkontakt, muss nicht so richtig mit anderen Leuten zusammenarbeiten, habe Gleitzeit, und bin unbefristet angestellt.

    Ein Problem ist, dass es zuhause derzeit weniger entspannt ist, und ich keine Möglichkeit sehe, wie das geändert werden kann.


    VdK ist mir grundsätzlich geläufig, aber was ist SVD?

    was könnte dir helfen, damit es privat besser läuft? BEW oder eine Therapie oder Selbsthilfegruppen?

  • Zitat von Megalomon

    VdK ist mir grundsätzlich geläufig, aber was ist SVD?

    Da hatte ich mich vertippt, es sollte eigentlich SoVD (Sozialverband Deutschland) heißen.

    Gibt es vielleicht ein Autismuskompetenzzentrum in Deiner Nähe, wo Dich zu Deiner Situation zuhause beraten lassen kannst? Manchmal hilft schon ein Gespräch und einige kleinere Änderungen.

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