Autismus und/oder Narzismus?

  • In einem Artikel habe ich mal gelesen, dass Narzissten sich manchmal in Autismusambulanzen vorstellen, weil sie meinen, Autisten zu sein.

    Ich habe auch schon mal von einem Psychologen und Autismus-Diagnostiker gehört, dass Leute, die Symptome von als eher "unschön" geltenden Diagnosen wie eben NPS oder auch Borderline, gerne mal versuchen, eine Autismus-Diagnose zu bekommen, weil sie dann alle Schuld an zwischenmenschlichen Problemen immer den "bösen / dummen / überempfindlichen NTs" geben können... :roll: :m(:

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • Ich will nochmal zurück zu @Daniel1, also ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht narzisstisch bist. Du bist immer sehr höflich, bedankst dich für Antworten... allein das passt für mich nicht zu narzisstischen Zügen und Narzissmus. Ich find's nicht gut, dass du so verunsichert wurdest.

  • Ich frage mich gerade, wie viele Autisten schon Diagnose Borderline bekommen haben, weil sie z. B. mit Meltdowns auf Überforderung reagieren und emotional instabil sind...

    NPS und Borderline sind die häufigsten Falschdiagnosen, wie ich mich erinnere.

  • Ich will nochmal zurück zu @Daniel1, also ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht narzisstisch bist. Du bist immer sehr höflich, bedankst dich für Antworten... allein das passt für mich nicht zu narzisstischen Zügen und Narzissmus. Ich find's nicht gut, dass du so verunsichert wurdest.

    Kann ich nur zustimmen. Verpeilt ja, zerstreut ja, aber definitiv nicht bösartig.

  • Kann man denn narzisstisch sein, wenn man sich aktiv um andere Menschen bemüht?
    Ich bin verwandt mit einem Narzissten, und die Vorstellung das selbst haben zu können macht mir Angst. (Bin mir aber ziemlich sicher, nicht betroffen zu sein, weil mir andere Menschen dafür denke ich zu wichtig sind, und ich mir selbst nicht wichtig genug; wenngleich ich wohl auch oft mangels Perspektivwechsels egozentrisch scheine.)

    Ich denke übrigens die Frage die man einem Narzissten stellen soll ist nicht "Bist du Narzisst?" sondern "Liebst du dich selbst?/ Bist du der Tollste?" - denn da ist eben die negativ konnotierte Diagnose nicht dabei, aber das ist ja trotzdem der Kern der PS.

  • NPS und Borderline sind die häufigsten Falschdiagnosen, wie ich mich erinnere.


    Word! Das ist auch mein Wissenstand. Auch mir wollte man schon Borderline "andrehen".

    Jeder Sonnenuntergang ist so schön, wie man ihn betrachtet.
    Jeder Mensch so wertvoll, wie man ihn im Herzen trägt.

  • @Morrow
    Narzisst liebt sich selbst ja nicht, DAS ist der Kern der PS. Er hasst sich abgrundtief, will es aber nicht wahrhaben und verdrängt es mit aller Kraft. Wenn dann eine Bedrohung kommt, zum Beispiel dass jemand etwas gut gemacht hat, sieht er es als Angriff auf sein Ego, weil dann von innen die Erkenntnis durchsickert, dass er doch nicht der Tollste ist, wie er es sich einbildet. Und das muss sofort bekämpft werden, deswegen greift er den anderen an.
    Bei kleinster Kritik das Gleiche - das schlechte Gefühl wird sofort verdrängt und die Angst in Wut, Wut in Angriff umgewandelt.

    @Lefty
    Probleme mit Exekutivfunktionen sind sehr vielfältig, verpeilt ist nur ein Teil davon.

  • @Sonne Ja, da hast du natürlich recht.

    Ich meine dennoch, die meisten Menschen denken kurz nach bevor sie darauf antworten und sehen sich selbst differenzierter, also in etwa "Ja, meistens finde ich mich ganz ok, aber manchmal finde ich, baue ich auch echt Mist." - Ein schnelles, lautes "Ja, natürlich?!" als Antwort oder "Wie könnte man mich nicht lieben?!" - so die Richtung würde man denke ich wohl eher von einem Narzissten erwarten.
    Kann aber auch sein, dass ich mich falsch erinnere.

  • Ich würde sowas auch antworten. ;)
    Natürlich habe ich Schwächen und Macken, aber es hindert mich nicht daran, mich toll zu finden. :-p Trotz Mist bauens ab und zu...
    Auch VA-Status hat überhaupt nichts daran geändert, eher umgekehrt. Ich weiß jetzt, dass meine "Macken" einen Sinn haben. ;)

    Mir wurde meine Selbstliebe tatsächlich schon mehrmals negativ ausgelegt, in Deutschland gehört es ja zum guten Ton, schlecht von sich zu denken... Klar, Therapeuten freuen sich - genau an der Selbstannahme und Selbstliebe wird als erstes gearbeitet...

    Vielleicht sollte man fragen, machst du auch Fehler?
    Denn Fehler zuzugeben fällt den meisten sehr schwer.

  • Dass jemand sich selbst toll findet, das kann ich nicht nachvollziehen und find ich auch leicht unsympathisch. Da fehlt mir, ich gebrauche mal ein altmodisches Wort, ein wenig Demut.

  • Dass jemand sich selbst toll findet, das kann ich nicht nachvollziehen und find ich auch leicht unsympathisch. Da fehlt mir, ich gebrauche mal ein altmodisches Wort, ein wenig Demut.

    Noch keine gute Therapie gehabt? Selbstliebe ist eine der Basissäulen für ein glückliches Leben.

    Es bedeutet NICHT, dass man alles richtig macht.

  • Für mich hat Selbstliebe aber nichts mit "sich toll finden" zu tun, sondern eher sich selbst auch mit seinen Schwächen anzunehmen; aber wenn einen jemand fragt, ob man "toll" ist, dann kann man auch sagen "Nein. Schlecht finde ich mich aber auch nicht." ohne dass man deshalb im Rahmen einer Therapie an seiner Selbstliebe arbeiten müsste.

  • Für mich hat Selbstliebe aber nichts mit "sich toll finden" zu tun, sondern eher sich selbst auch mit seinen Schwächen anzunehmen; aber wenn einen jemand fragt, ob man "toll" ist, dann kann man auch sagen "Nein. Schlecht finde ich mich aber auch nicht." ohne dass man deshalb im Rahmen einer Therapie an seiner Selbstliebe arbeiten müsste.

    Schlecht finde ich mich nicht - das ist für dich Selbstliebe? Nein, sorry, da bin ich einer ganz anderen Meinung.

    Kann jeder halten, wie er will, wer Menschen, die sich mögen, unsympathisch findet, darf es gerne weiterhin tun. Ich bin ja nicht auf der Suche nach Bewunderern...

  • Dass jemand sich selbst toll findet, das kann ich nicht nachvollziehen und find ich auch leicht unsympathisch. Da fehlt mir, ich gebrauche mal ein altmodisches Wort, ein wenig Demut.

    :thumbup:

    Dass man sich selbst mag / akzeptiert, wie man ist - o.k., das ist wichtig und da ist auch nichts Verwerfliches dran.
    Aber "jdn. toll finden" ist eher etwas, was ich in Bezug auf andere Personen sagen würde... :roll: Da würde ich sagen, "das steht mir nicht zu", so etwas über mich selbst zu sagen.
    Vermutlich benutzt aber auch jeder diese Formulierungen anders... :roll:

    Ich bin aber auf jeden Fall der Ansicht, dass man mit "Bewertungen" von sich selbst grundsätzlich sehr vorsichtig sein sollte... Egal, ob sich jemand jetzt als "ehrlich", "vertrauenswürdig" oder sonst was bezeichnet... irgendwie klingt das für mich immer komisch. Es sollte niemand nötig haben, so etwas vor anderen zu betonen. Das können die viel besser selbst rausfinden. :roll:

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  • @Morrow Gut ausgedrückt.

    Und dieser Satz mit der Säule, @Sonne, das klingt so dermaßen nach Ratgeber-Literatur. Davon hab ich früher viel gelesen und irgendwann gemerkt, dass ich mit so etwas nicht weiterkomme.

    Da hat mir das Forum und die Lektüre über ADHS und AS tausendmal mehr geholfen.

    Ich verstehe mich jetzt besser, schäme mich viel seltener, wenn ich merke oder vermute, dass ich mal wieder als seltsam wahrgenommen werde...

    Und glücklich bin ich in einzelnen Momenten und Situationen.

    Ich glaube auch nicht daran, dass Glücklichsein das Wichtigste im Leben ist. Die meisten Menschen, die etwas erschaffen haben, Geistiges, Kunst, Wohltätigkeit... waren keine glücklichen Menschen.

  • Für mich hat Selbstliebe aber nichts mit "sich toll finden" zu tun, sondern eher sich selbst auch mit seinen Schwächen anzunehmen; aber wenn einen jemand fragt, ob man "toll" ist, dann kann man auch sagen "Nein. Schlecht finde ich mich aber auch nicht." ohne dass man deshalb im Rahmen einer Therapie an seiner Selbstliebe arbeiten müsste.

    :nod: Gut formuliert. :thumbup:

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  • Ich bin aber auf jeden Fall der Ansicht, dass man mit "Bewertungen" von sich selbst grundsätzlich sehr vorsichtig sein sollte... Egal, ob sich jemand jetzt als "ehrlich", "vertrauenswürdig" oder sonst was bezeichnet... irgendwie klingt das für mich immer komisch. Es sollte niemand nötig haben, so etwas vor anderen zu betonen. Das können die viel besser selbst rausfinden. :roll:

    Genau, das Thema hatten wir ja letztens erst. Sowas macht mich misstrauisch und ich tendiere dazu, den Menschen, der eine Aussage solcher Art (siehe obige Beispiele) über sich tätigt, genau in diesem Punkt in Frage zu stellen.

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