Angst davor mit dem Alter agressiver zu werden

  • Wirklich Gesichtsausdrücke erkennen tue ich auch nicht oder nur wenn sie sehr extrem sind, und selbst da ist dann das Einschätzen auch wieder eine völlig andere Sache. Nur weil man erkennen kann das ein gesicht gerade nicht dem neutralzustand gleicht, heißt das ja noch lange nicht das man dann die Emotion auch richtig eingeschätzt.

    Ja da hast du recht, denn ich schätze manches auch falsch ein.

  • denn ich schätze manches auch falsch ein.

    Bei mir passiert das leider glaube ich ziemlich oft.
    Ich merke das daran das ich es schon recht häufig so empfinde das ich nachfragen muss wie jemand etwas gemeint hat, aber glücklicher weise endet nicht jede solcher Situationen in einer Eskalation.
    In anderen Fällen merke ich es garnicht erst. Also kann ich garnicht konkret sagen wie oft mir das passiert weil nicht jede dieser Situationen von mir bemerkt wird oder manches sich auch erst hinterher als falsch eingeschätzt herausstellt was unangenehm ist aber man kann ja nichts dagegen machen. Die Abläufe bei denen ich es garnicht erst merke können ja gering bis groß/häufig sein.

    Go bad or go home!

  • Kennt ihr passiv-aggressiv? Das kann ich inzwischen ganz gut (von laMiez gelernt). Was Leute an mir auf die Palme bringt, ist schweigsam-aufmerksam-nichtkommentierendes Beobachten (sieht fast gleich aus wie Shutdown bzw. überschneidet sich). Seit ich weiß, dass das manche Leute rasend macht, hab ich endlich ein Werkzeugle, um sie an mir die Contenance verlieren zu lassen. Wer mich geärgert hat, muss mit diesem Verhalten rechnen. Auch lasse ich mir gerade experimentell die Fingernägel wachsen. Beides konnte ich jünger noch nicht.

    Eigentlich eine Verteidigungs-Strategie.

    equo ne credite

  • Kennt sowas jemand hier?

    Ja, das kenne ich auch. Ich denke, es liegt tatsächlich am Alter. Mit zunehmendem Alter strengen mich Kompensationstechniken, die jahrelang (oder gar jahrzehntelang) erfolgreich waren, immer mehr an - ich bin schneller überfordert. Und auf diese Überforderung reagiere ich dann nicht mehr geduldig oder gelassen, sondern werde wütend. Wobei die Wut meist ungerichtet ist - ich bin nicht wütend auf (wen oder was auch immer) - ich bin einfach nur wütend.

    Seit ich das erkannt habe, nehme ich mir noch mehr Auszeiten und plane anders.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Gedanken, ich und die Selbstgespräche im Kopf, mein Nichtsagen und der Drang dazu(mich zu Äußern), Chefin und ihre Art.. ich sag der das einmal, das ihre Hampelmann Logik nicht zu meinem denken passt, aber ich Box dann in die Matratze oder schlimmstenfalls gegen die Wand, warum kann ich mich nicht äußern in einem 1:1, warum kann ich nicht spontan sprechen. Ich zerfleisch mich, Gedanken sind schlimm, Wutausbrüche lassen Druck ab, ich nehme risperidon und das hilft.

    Einmal editiert, zuletzt von Clear (15. September 2019 um 21:46)

  • Bei mir passiert das leider glaube ich ziemlich oft.Ich merke das daran das ich es schon recht häufig so empfinde das ich nachfragen muss wie jemand etwas gemeint hat, aber glücklicher weise endet nicht jede solcher Situationen in einer Eskalation.
    In anderen Fällen merke ich es garnicht erst. Also kann ich garnicht konkret sagen wie oft mir das passiert weil nicht jede dieser Situationen von mir bemerkt wird oder manches sich auch erst hinterher als falsch eingeschätzt herausstellt was unangenehm ist aber man kann ja nichts dagegen machen. Die Abläufe bei denen ich es garnicht erst merke können ja gering bis groß/häufig sein.

    Ja bei mir ist leider mal als Kind passiert dass ich ein Mädchen zur Rede gestellt habe von der ich gedacht habe dass sie etwas gegen mich hat obwohl sich herausgestellt hat dass dies gar nicht der Fall war. Auch wenn jemand mir ohne Worte was sagen möchte tue ich mir dabei sehr schwer und finde öfters kaum heraus was gemeint ist.

  • Agressiv ist nicht Agressiv.
    Bei mir:
    Leute schlagen, eher weniger.
    Ein Stein vor mir auf den Gehweg weg treten, weil mir einfach danach ist, kommt ab und zu mal vor. Vor Wut so gut wie gar nicht.
    Finger zur leichten Faust haben, fast immer, auch wenn ich fröhlich bin oder im schlaf.
    Wenn ich mich über mich Ärger, inzwischen auch mal scheiße. Zum Beispiel wenn mir was runter fällt oder ein Videospiel nicht so funktioniert wie ich das möchte. Manchmal Stöhne ich auch oder sage borr.
    Mein größtes Problem ist im Umfeld oft anzuecken, ich sage das Falsche oder verletze Leute ohne es zu wollen.
    Ärgern oder mehr genervt bin ich häufiger von mir selbst in meinen Gedanken.

  • Auch wenn jemand mir ohne Worte was sagen möchte tue ich mir dabei sehr schwer und finde öfters kaum heraus was gemeint ist.

    Ich glaube das merke ich garnicht, aber wenn ich es mal merke, dann kapier ich das meist auch nicht.

    Mein größtes Problem ist im Umfeld oft anzuecken, ich sage das Falsche oder verletze Leute ohne es zu wollen.

    Das passiert mir auch so gut wie immer, vorallem mit Leuten die ich echt nicht richtig kenne, also alles was nicht mit mir zusammen lebt.


    Ärgern oder mehr genervt bin ich häufiger von mir selbst in meinen Gedanken.

    Ja meist ärgere ich mich auch über mich selbst, aber auch über das Schiksal, ich meine also Dinge für die eigentlich keiner wirklich was kann.
    Ich mein andere können nichts dafür das es für mich eine Katastrophe ist wenn etwas geplant war aber dann doch nicht mehr gemacht werden muss oder es anders besser/effizienter wäre und deswegen geändert wird, oder das ein Restaurant mal zu hat weil die Leute in den Urlaub gefahren sind oder etwas was ich letzte Woche in einem laden sah, heute nicht mehr finde weil es ausverkauft ist oder der Laden wieder mal umgeräumt wurde.

    Go bad or go home!

  • Also ich hab bisher noch von keinem Fall gehört wo TG und AS sich ausschliessen sollen. Eher im Gegenteil. Ich hab schon von einigen Theras gehört die selbst sagen dass diese Kombination häufiger vor kommt und auch unter den Leuten die ich bisher kennen gelernt habe stecken auffällig viele mit AS Diagnose oder zumindest sehr offensichtlichen Anzeichen für AS.

    Ich weiß wohl dass die Krankenkassen bei dissoziativen Störungen häufig mal die Kostenübernahme für angleichende Operationen verweigern, aber nur bei AS wäre mir das neu.

    Peace
    Emkay

    Ich bin Transgender und habe Schizophrenie. Auch das geht zum Beispiel. Ich kenne sogar auch Transgender oder Non-Binary wo eine Dissoziative Identitätsstörung haben und auch das ist möglich.

  • Kennt sowas jemand hier?

    Wie gesagt frage ich mich woher das plötzlich kommt.

    Ja, ich kenne das. Ich erkläre mir das folgender maßen:

    Mein Leben führte bis zu dem ersten IQ-Test und bis zu Autismus-Diagnose anderthalb Jahre danach im festen Glauben, mutwillig defizitär zu sein und wähnte mich im Krieg mit mir selbst, um "nicht mehr so dumm zu sein" und anderweitig genau so zu "spuren" wie der Rest.

    Darüber hinaus nahm ich den Spruch der anglikanische Christen „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg' auch keinem andern zu“ ziemlich genau und ziemlich wörtlich und handelte 1 zu 1 nach dieser Prämisse.

    Womöglich funktioniert der Spruch in der Konstellation "Nicht-Autist" zu "Nicht-Autist" oder "Autist" zu "Autist" (davon gehe ich aus). In der Konstellation Nicht-Autisten zu Autist funktioniert er nicht, meiner Erfahrung nach. Mehr noch: der Spruch erwies sich der Spruch als reine Lüge/Heuchelei und das auch noch auf mehreren Ebenen.

    Erkenntnis dessen, dass ich weder "dumm" bin noch "mutwillig dumm" noch "mutwillig anderweitig defizitär" bin hat zwar den "Krieg" beendet, ja.
    Aber was macht ein "Soldat durch und durch" denn in "Friedenszeiten" (RW)? Er resigniert. Und die steigende Resignation merke ich deutlich. Diese führt zu Senkung der "Toleranzgrenze" und das führt wiederum zu "steigender Aggressivität" ...

  • Aber was macht ein "Soldat durch und durch" denn in "Friedenszeiten" (RW)? Er resigniert. Und die steigende Resignation merke ich deutlich.

    Das geht mir alles sehr ähnlich was Du beschreibst.
    Nur, daß ich das auch "gut" kann (darf), da alleine stehend.
    Ich gehe davon aus, daß das auch wieder anders werden kann, durch "die für mich richtigen Kontakte", daß ich mich dann "nochmal" anders erleben kann. Ich diese "Friedenzeiten" auch als diese mit meinem Leben füllen kann. Und wenn ich dazu die Lebenszeit nicht mehr haben sollte (da ziemlich "überanstrengt" von all diesem unnötigen Theater), dann ist das so; es ist mein Lebensweg.

    "Aggressivität" ist es bei mir nicht, bei mir ist das nach-außen Zynismus und Zurückgezogenheit und nach-drinnen ein kleines Hoffnungslosigkeitsgefühl (weil diese Welt nun mal leider auf der einen Erde stattfindet x( ).

    -----------
    (Ist das für Dich eigentlich "ok", wenn Du hier geduzt wirst? Wenn ich wüßte das wäre es nicht, ändere ich das zukünftig.)

  • (Ist das für Dich eigentlich "ok", wenn Du hier geduzt wirst? Wenn ich wüßte das wäre es nicht, ändere ich das zukünftig.)

    (Wie ich nicht will, dass man mir die Anrede vorschreibt, nehme ich für mich natürlich auch nicht das Recht heraus, dies selbst zu tun. Natürlich ist Dutzen vollkommen in Ordnung!)

  • "Aggressivität" ist es bei mir nicht, bei mir ist das nach-außen Zynismus und Zurückgezogenheit und nach-drinnen ein kleines Hoffnungslosigkeitsgefühl (weil diese Welt nun mal leider auf der einen Erde stattfindet ).

    Wo Sie das so schreiben ... ich meine den Passus "nach-außen Zynismus und Zurückgezogenheit und nach-drinnen ein kleines Hoffnungslosigkeitsgefühl" ... Aggressivität im Sinne "Ich gehe die Menschen aggressiver in einer Aktion an" hat sich, soweit ich das abschätzen kann, nicht groß bei mir geändert. Aber ich RE-agiere wesentlich schneller aggressiv auf das aggressive Verhalten mir gegenüber. Und ich greife viel früher nun zu den Mitteln, die ich mir früher aus dem falsch verstandenem "Anstand", falsch verstandener "Höflichkeit", falsch verstandener "Rücksichtnahme" und falsch verstanden "respektvollen Umgang" verbot. Das bedeutet konkret, dass ich weniger "an die menschliche Vernunft" appelliere, weniger bitte/flehe/diskutiere/erkläre und mehr schlicht durchsetze. Auch mit Druck, wenns sein muss.

    Spoiler anzeigen

    Die Wandlung konnte man gut und vor allem sehr plakativ an meinem Umgang mit den Menschen ablesen, die mich auf die fehlende Maske hinwiesen, ich hatte Maskenattest. Erst ließ ich mir "aus Solidarität" erst gar keins ausstellen. Als ich dann, nach ca. 1 Jahr, um ein bat und eins sofort bekam, bemühte ich mich, möglichst alle "Auswärtstermine" möglichst an einen Tag zu legen, testete mich zu Anfang des Tages (ich dachte, das könne auf die Menschen beruhigend wirken) und nahm zusätzlich zum SbA auch noch den Arzt-Brief der Autismus-Diagnostik & Stellungnahme vom Autismus Institut an meinem Wohnort mit. Ich stellte mich zu den Öffis so "abgewandt" zu den anderen, wie es nur ging und wenn mich jemand forderte, die Maske aufzusetzen, zeigte ich alles, was ich hatte und erklärte bereitwillig den Menschen, die öffentlich darüber mit mir diskutierten, ob mein Maskenattest nicht doch "gefälscht" sei, warum ich die Maske nicht tragen kann, was Autismus ist, entschuldigend, rechtfertigend und auf Verständnis hoffend. Dann ließ ich das nach 6 Monaten mit der "Testfrei vorher". Hat eh keinen interessiert. Dann hörte ich auch auf, mich zu erklären, blieb aber auch noch eine Weile höflich und (äußerlich) gefasst, auch den Menschen gegenüber, die mir den Stinkfeiner zeigten und vor die Füße spuckten. Und dann, ab ca. Dezember 2022, stellte ich alles ab und wer mir den Stinkfeiner zeigte, bekam einen sofort zurück. Metaphorisch und wörtlich.

    -

    PS:

    (...) Und das hätte ich schwerwiegender gefunden, als auf das Dutzen zu verzichten Dir gegenüber

    Volles Verständnis: geht mir genau so mit der Anrede "Sie".

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!