[font='Arial, Helvetica, sans-serif'][/font] Ich bin 17 und habe keine offizielle Aspergerdiagnose erhalten, obwohl ich seit einigen Jahren in psycholgischer Behandlung bin.
Mit 14 wurde bei mir eine bipolare Störung und eine schizotype Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Meine damaligen Probleme haben sich jedoch verwachsen und mir geht es seit 2 Jahren wieder ziemlich gut.
Allerdings wird mein Verhalten immer noch als komisch angesehen und ich denke häufig darüber nach, was mit mir nicht stimmen könnte.
Zunächst verstehe ich ironische Bemerkungen von Menschen, die ich noch nicht so lange kenne, so gut wie gar nicht.
Ich “fühle” einfach nicht, wie etwas gemeint ist, und muss mir vieles logisch herleiten bzw.
diverse Dinge erst analysieren, um zwischenmenschliche Dinge zu verstehen.
Das raubt mir viel Energie und hat zur Folge, dass ich nicht lange in Gesellschaft sein kann, da ich sonst Kopf- und Bauchschmerzen sowie Konzentrationsprobleme bekomme.
Obwohl ich intelligent bin (IQ 130), komme ich mir selbst ein wenig dumm vor und werde von meinen Mitmenschen im Alltag häufig
als hohl bezeichnet, wobei die meisten Leute mich tatsächlich als hohl und intelligent einstufen, was meiner Meinung nach eine seltsame Kombination darstellt.
Ich werde oft Fachidiot genannt, weil ich mich in Alltagsdingen sehr doof anstelle und eher mit Fachwissen in einzelnen Bereichen glänzen kann. Beispielsweise wurde mir 5 mal erklärt wie man eine bestimmte Tür richtig aufschließt und ich kann sie bis heute nicht öffnen. Generell habe ich leider Verständnisprobleme mit Dingen, die so gut wie jeder versteht, was mich ziemlich belastet, da ich in solchen Momenten dazu neige an meiner Intelligenz zu zweifeln.
Meine Stärke liegt eher darin, auf rationaler Ebene die Absichten und im Allgemeinen das Verhalten von anderen Menschen zu analysieren, sodass ich mir häufig tiefgründige Gedanken mache.
Da ich Smalltalk nicht leiden kann, lenke ich so gut wie jedes Gespräch (unbewusst) in eine “tiefgründigere” Richtung, was nicht selten zur Folge hat, dass sich meine Mitmenschen genervt fühlen. Häufig muss ich mir von anderen anhören, dass ich komische Gedankengänge besitze und mir über jeden Blödsinn den Kopf zerbreche.
Auch das belastet mich ein wenig.
Zudem bin ich überhaupt nicht multitaskingfähig und komme gar nicht damit zurecht, mehrere Dinge aufeinmal machen zu müssen.
Im Umgang mit anderen Menschen bin ich oft überfreundlich, weil ich Streit nicht ausstehen kann und ein großes Harmoniebedürfnis habe. Aus diesem Grund werde ich aber manchmal ausgenutzt oder naiv genannt.
Von anderen habe ich bis jetzt noch nicht gehört, dass ich wenig Empathie habe, ich wurde sogar eher als mitfühlend und anpassungsfähig eingestuft.
Tatsächlich mache ich mir ständig Gedanken darüber, wie andere sich in bestimmten Situationen fühlen würden und kann deshalb, da ich auch sehr sensibel und verletztlich bin, häufig die Gefühle anderer Menschen nachvollziehen. Ist vorhandene Empathie ein Ausschlusskriterium für Asperger oder kann es sein, dass ich mich einfach nur rational in die Gefühle anderer hineindenke?
Als Kind habe ich mit den Händen geflattert und bin auf Zehenspitzen gelaufen, habe stundenlang geschaukelt. Im Allgemeinen hatte ich sehr viele Tics. Genau genommen handelt es sich dabei aber, wie ich heute weiß, um (?) Manierismen oder (?) Stereotypien, wie sie laut meiner Recherche charakteristisch für Autismus sein sollen.
Auch heute laufe ich bei Anspannung gerne im Kreis herum und kann besonders gut denken, wenn ich mich bewege.
Gegen Autismus spricht aber, dass ich Metaphern verstehe und ein Fan von Poesie bin. Allerdings lese ich schon seitdem ich 4 Jahre alt bin sehr viel und kenne dementsprechend die Ausdrücke einfach, habe sie sozusagen “gelernt”.
Sprichwörter etc. nehme ich dementsprechend nicht wörtlich.
Was ist eure Einschätzung dazu? Erkennt ihr euch evtl sogar in ein paar Dingen wieder?
Würde mich über Antworten freuen!