@Lissy
Ich glaube, 95% der mit Asperger diagnostizierten Leute hier haben keinen IQ-Test im Rahmen der Diagnostik durchlaufen. Die Diagnose ist nicht davon abhängig.
Ja, diese Schlussfolgerungskette ist fatal. Die Ängste auf jeder einzelnen Stufe kann ich trotzdem verstehen.
Du gehst es meinem Eindruck nach momentan so an, dass du oben an der Kette ansetzt. Durch das Herstellen der einzelnen Fakten (Schwerbehinderung bestätigt bekommen, studieren dürfen usw) möchtest du möglicherweise auf das vergrabene Ziel hinaus, dass deine Bedürfnisse sein dürfen und du leben darfst. Falls das zutreffen sollte und es von mir nicht zu viel ist, gäbe es möglicherweise noch den Weg, dass du von unten an diese Kette rangehst. Du würdest dann nicht über Ebenen versuchen, auf die du teilweise kaum Einfluss hast, den Beweis zu bekommen, dass du es wert bist, sondern am Kern ansetzen: "Ich bin es wert, zu leben. Egal, was mir andere geben wollen oder nicht. Ich bin es aus mir selbst heraus wert."
Ich glaube, dass dieser grausame Kampf letztlich in einem selbst ausgetragen werden muss. Wobei ich dir genauso wünsche, dass die Behörden zu deinen Gunsten entscheiden. Aber sollten sie das mal nicht (was immer wieder passiert) würdest du dann vielleicht nicht mehr so stark angetriggert werden.
Hast du in deiner Vergangenheit / Kindheit viele Entbehrungen erlebt und die Botschaft bekommen, dass deine Bedürfnisse nicht sein dürfen und du am besten sterben sollst? Vielleicht war das bei dir ähnlich wie bei mir? Ich erkenne nur immer wieder Parallelen zu mir. An mir selbst verzweifele ich oft, aber wenn ich deine Texte lese, ist mir manchmal so, als würde ich mich wiedererkennen. Dann fallen mir Lösungsansätze ein, die mir bei mir selst nicht einfallen. Ich möchte dir mit meinen Worten helfen. Vielleicht will ich mir letzten Endes nur selbst helfen, aber vielleicht kannst du dich doch etwas getröstet dadurch fühlen, dass es anderen Menschen ähnlich geht.
Ich wünsche dir alles Gute, auch bei der Diagnostik wegen Asperger. Hast du schon versucht, bei niedergelassenen Psychologen/Psychiatern einen Diagnostiktermin zu bekommen? Wenn du den Schwerbehindertenausweis erwähnst, solltest du schneller einen Termin bekommen. Die Gerichtsverfahren solltest du meiner Meinung nach vor dem eigentlichen Termin nicht erwähnen. Das schreckt die Leute eher ab.
Auf der anderen Seite muss die Person sich natürlich früher oder später doch bereiterklären oder nicht, dass sie für das Gericht etwas schreibt. Das bedeutet halt immer viel Arbeit für die Behandler. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, wenn man schon bei der Terminvereinbarung die volle Komplexität eines Problems darlegt, dass Behandler einen eher ablehnen. Also auch da hilft es, etwas zu taktieren. Früher hätte ich das nicht für möglich gehalten. Aber auch Psychologen und andere Behandler zeigen oft Verhalten, das man eher nicht erwarten würde.
P. S. :
Die Zitierungen sind sehr lang und laut Forenregeln soll man das nicht mehr machen, dass mehr als ein Satz oder Absatz zitiert wird. Wenn gezielter zitiert wird, ist es für die anderen leichter zu lesen.