Es allen Recht machen wollen

  • mir fällt gerade auf

    das allen Recht machen und auch noch perfekt...sogar bei der Diagnose, wehe es snd nicht alle Aspekte vorhanden, die als "Kriterien" genannt werden, schon ist wieder der Zweifel da, ob überhaupt :d

    genau! ich befinde mich gerade in der Diagnostik und habe schon das Gefühl bzw. es wird mir so vermittelt, dass ich ALLE Kriterien erfüllen muss :m(:

  • Ich sehe da ein großes Problem bei der Diagnostik, denn Aspies können bereits in ihrer Kindheit eine soziale Phobie oder zumindest Züge davon entwickeln. Ein gutes Beispiel sind die Erfahrungen mit Mobbing.

  • genau! ich befinde mich gerade in der Diagnostik und habe schon das Gefühl bzw. es wird mir so vermittelt, dass ich ALLE Kriterien erfüllen muss :m(:

    Man muss keineswegs alle Kriterien erfüllen. Ich denke, dass nur ein geringer Teil der Aspies dem Prototyp entspricht. Erfahrene Diagnostiker sind in der Lage, hinter die Fassade zu blicken. (RW) Wende dich daher besser an solche.

  • @FruchtigBunt

    ja, es ist ein Punkt von vielen, aber anscheinend führt dieser Punkt bei manchen Diagnostikern zum Ausschluß von Asperger, siehe:

    Das halte ich für einen unqualifizierten Schluss. Nicht nur weil es die Diagnosekriterien so nicht verlangen, sondern zusätzlich weil das einfach ein pauschaler Schluss wäre, ohne zu betrachten, warum jemand sich so verhält. Erfahrene Diagnostiker sollten das wissen (ich erwarte es aber mittlerweile nicht mehr).


    Nach dem DSM-IV (ich finde gerade nichts zum DSM-V) müssen z. B. zum Punkt "qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion" nur zwei Kriterien erfüllt sein. Das obige Zitat muss somit überhaupt nicht erfüllt sein. Wer sich näher dafür interessiert, sollte mal in einer Bibliothek in den Originaltext von DSM-V und ICD-10 reinschauen.


    So weit ich weiß, müssen auch in den aktuellen Diagnoserichtlinien (zumindest in einem Katalog, also ICD oder DSM) jeweils immer nur ein Teil der Kriterien erfüllt sein und nicht alle.

    4 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (5. August 2019 um 18:29)

  • Ich bin sehr konfliktscheu, daher tendiere ich auch dazu "es allen Recht zu machen". Ich habe allerdings kein Problem damit kritisiert zu werden, wenn es sachlich und gerechtfertigt ist.

    Immer wieder versuche ich meine Angst vor Konflikten aufzubrechen, indem ich auch mal Konflikte provoziere (bei Dingen, die mir wichtig erscheinen/wenn mir der Preis zu hoch erscheint, habe ich lieber meine Ruhe). Wenn ich damit Erfolg habe, bin ich auch schon mal sehr stolz auf mich, meine Bedürfnisse nicht geringer zu schätzen als die anderer Leute.

    Das ist doch mangelndes Selbstbewusstsein, wenn man es immer allen anderen Recht machen will.

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    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • dieses verhalten, (vermuteten) konflikten auszuweichen kenne ich auch von mir.
    ich glaube, es hat schon (auch) was mit meinem autismus zu tun. weil immer wieder eben diese erfahrungen, ständig alles mögliche "falsch" zu machen auftauchten, weil so viele menschen mich so gedemütigt haben (mobbing), weil so vieles mich so enorm stresst (z.b. Reizüberflutungsdinge) und es so unglaublich anstrengend ist, sich ständig zu rechtfertigen (mangelndes verständnis/ unpassendes umfeld/ schwierige Kommunikation). häufig, so habe ich den eindruck, ist es auch ein versuch, diesem ganzen stress aus dem weg zu gehen. leider produziert es sehr viel depressionen.

    und ich denke, wenn ich früher (als kind/ jugendliche) eine autismusspezifische umgangsweise* erlebt hätte, wäre manches an problemen nicht entstanden. denn es sind vieles auch verinnerlichte erwartungshaltungen meiner umwelt. (auch wenn die erwartungen heute nicht mehr alle so sind, so trifft man sie doch immer wieder).

    meine herkunftsfamilie war leider nicht gut darin, mich zu unterstützen und mir positives selbstwertgefühl mitzugeben. es reagierte häufig mit unverständnis und manchmal auch gewalttätig. das beeinflusst das ganze natürlich auch sehr.


    *im Sinne von meine Grenzen respektieren, nicht sagen "stell dich nicht so an" usw. sondern besonderheiten sehen und berücksichtigen

    Einmal editiert, zuletzt von kastenfrosch (5. August 2019 um 23:06)

  • ich bin konfliktscheu und möchte es allen recht machen,
    und ja, ich bringe dieses Problem durchaus mit Autismus in Verbindung ,


    Es geht mir nicht darum, lieb gehabt zu werden, sondern
    dass ich zwischen gerechtfertigten und ungerechtfertigten Forderungen meiner Umwelt nicht unterscheiden kann.
    Und sie auch nicht nach Rängen ordne.


    Übrigens tragen Mobbingerfahrungen maßgeblich dazu bei, dass es einem nicht egal ist, was andere denken.

    dadurch habe ich gelernt, dass Menschen ganz schön gefährlich werden können,
    da ich aber nicht gut einschätzen kann, welche Verhaltensweisen nun zum Mobbing oder Schlimmeren führen,
    führe ich sie lieber ALLE aus.
    Ich will nur in Ruhe gelassen werden.

    Zu den Diagnosekriterien: Die Unfähigkeit Geschichten zu erfinden.....hmmm, mittlerweile kenne ich doch einige Aspie- Schriftstellerkollegen .
    Die Tabelle 2 ist bei mir dagegen zutreffend.

    Natürlich führt dieses Verhalten zu erneuten Konflikten, weil ich wohl "irgendwie nicht fassbar" wirke . Deshalb hat mir meine Soziotherapeutin auch eine Karte mit den Worten geschenkt :

    " Allen Menschen Recht getan,
    ist eine Kunst, die keiner kann. "

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • Dass es kein autismus-typisches Verhalten ist, ist klar. Aber denkst du, dass es mit Autismus vereinbar ist, sich also nicht widerspricht? :?

    Cloudactive hatte dazu schon geschrieben, und andere.
    Wenn Du dir mal die zwei Bücher vornimmst, die ich gerne immer wieder erwähne: zwei Autistinnen, die es anderen immer Recht machen woll(t)en und heftigste Missbrauchserfahrungen deswegen hatten.
    Songs of the Gorilla Nation: My Journey Through Autism von Prince-Hughes Ph.D., Dawn und
    Mozart & the Whale by Newport, Jerry - Newport, Mary [Hardcover (2007)]
    Dann dürfte klar werden, dass es doch autismustypisches Verhalten ist.

  • Ich habe oft Schwierigkeiten, andere zu kritisieren, außer ich tue es im Affekt. Ich denke auch, dass ich Angst vor dem Konflikt habe, der durch die Kritik entstehen könnte, weil ich nicht die Fähigkeit habe, Konflikte gut zu lösen, weil die Situation schwer vorhersehbar ist, und weil ich die Gefühle dabei unangenehm finde. Außerdem liegt mir etwas daran, dass es anderen gut geht, also ich freue mich schon, wenn sich andere gut fühlen (nicht immer, aber oft). Vielleicht auch, weil von Menschen, die sich gut fühlen, eher keine Gefahr ausgeht.

    Dann ist mir noch aufgefallen, dass wenn ich mit anderen rede, mein Hirn so angestrengt daran arbeitet, alles richtig zu machen, dass mir keine Kapazität bleibt, meine eigenen Interessen wahrzunehmen und zu vertreten. Ich werde deshalb in Gesprächen oft dazu gebracht, etwas zu tun, was ich eigentlich gar nicht will.

    Das sind ganz zentrale Probleme von mir.


    Offenbar haben aber nicht alle Autisten diese Verhaltensweise. Heute hat mir jemand von einem Autisten erzählt, der ebenfalls normal intelligent ist, sich aber offenbar überhaupt nicht dafür interessiert, wie sich sein Verhalten auf andere auswirkt. Die Person, die mir das erzählte, wollte von mir wissen, ob das am Autismus liegt. Ich fand das geschilderte Verhalten in erster Linie extrem egoistisch, und ich selber würde mich nie so verhalten. Ich frage mich, wie man trotz normaler Intellligenz nicht verstehen kann, dass auch andere Menschen Gefühle haben. Allerdings würde es natürlich zum Klischee der komplett fehlenden ToM-Fähigkeit passen.

    Eigentlich eine interessante Frage, ob sowohl der extreme Egoismus als auch das "es jedem recht machen wollen" mit Autismus zusammenhängt. Ob wohl zwingend der Autist, der sich nicht für andere interessiert, einfach tiefer im Spektrum ist, oder ob die Lebensgeschichte mit reinspielt (Erfahrungen, Erziehung) oder anderes?

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

    Einmal editiert, zuletzt von Shenya (14. August 2019 um 01:11)

  • Ich kenne das auch, was @Shenya sagt. In sozialen Situationen läuft mein Hirn so heiß, dass ich sehr selten so handle "wie ich möchte". Das geht nur mit guten Freunden oder in Situationen, wenn ich mich sicher fühle. Im Gegensatz zu meinen eigenen , manchmal rätselhaften Bedürfnissen und Gefühlen, glaube ich manchmal ziemlich genau zu wissen, was andere von mir wollen oder erwarten. DAS entspricht meistens auch nicht der Realität (war ein langer Lernprozess), aber es fiel mir früher viel einfacher diese abgeleiteten Erwartungen zu erfüllen, als auf meine Gefühle zu hören.
    Daher auch so überangepasstes Verhalten.

    Kenne auch von einem Autisten-Freund beides. Einerseits Sozialphobie, andererseits kategorisches Absagen von "blöden, sozialen Veranstaltungen". Ergibt aber mit der Diagnose Sinn (find ich).

  • Ich habe erlebt, wie mir das Wissen um Konflikte, also Konflikttheorie, Konfliktdynamik, Kommunikation in Konflikten sowie Konfliktlösungsmethoden und auch zu Konflikttypen weiter geholfen haben.
    Kein Konflikt ist wie der andere, aber alle folgen Mustern.
    Je besser ich erkenne, mit was für einem Konflikt ich es zu tun habe, desto mehr Handlungsspielraum. Und ziemlich oft auch Lösungsmöglichkeiten. Mal gemeinsame, mal nur für mich, wenn die andere Konfliktparteie wirklich keine Lösung will.

  • Ich habe oft Schwierigkeiten, andere zu kritisieren, außer ich tue es im Affekt. Ich denke auch, dass ich Angst vor dem Konflikt habe, der durch die Kritik entstehen könnte, weil ich nicht die Fähigkeit habe, Konflikte gut zu lösen, weil die Situation schwer vorhersehbar ist, und weil ich die Gefühle dabei unangenehm finde. Außerdem liegt mir etwas daran, dass es anderen gut geht, also ich freue mich schon, wenn sich andere gut fühlen (nicht immer, aber oft). Vielleicht auch, weil von Menschen, die sich gut fühlen, eher keine Gefahr ausgeht.

    Dann ist mir noch aufgefallen, dass wenn ich mit anderen rede, mein Hirn so angestrengt daran arbeitet, alles richtig zu machen, dass mir keine Kapazität bleibt, meine eigenen Interessen wahrzunehmen und zu vertreten. Ich werde deshalb in Gesprächen oft dazu gebracht, etwas zu tun, was ich eigentlich gar nicht will.

    Das sind ganz zentrale Probleme von mir.

    Du hast die Problematik sehr gut beschrieben. :thumbup:
    Darin erkenne ich mich auch wieder.

    Offenbar haben aber nicht alle Autisten diese Verhaltensweise. Heute hat mir jemand von einem Autisten erzählt, der ebenfalls normal intelligent ist, sich aber offenbar überhaupt nicht dafür interessiert, wie sich sein Verhalten auf andere auswirkt. Die Person, die mir das erzählte, wollte von mir wissen, ob das am Autismus liegt. Ich fand das geschilderte Verhalten in erster Linie extrem egoistisch, und ich selber würde mich nie so verhalten. Ich frage mich, wie man trotz normaler Intellligenz nicht verstehen kann, dass auch andere Menschen Gefühle haben. Allerdings würde es natürlich zum Klischee der komplett fehlenden ToM-Fähigkeit passen.

    Ich frage mich, ob diese Gruppe von Autisten jemals Erfahrungen mit Ausgrenzung, Mobbing u.s.w. gemacht haben. Einen Autisten, der so "tickt", habe ich bisher noch nie persönlich kennengelernt. Ausnahme ist Peter Schmidt, aber mit ihm kam ich nicht persönlich ins Gespräch, sondern hörte lediglich seinen Vortrag im Rahmen des Inklusionstages. Es könnte aber auch sein, dass es eine Art "Schutzfunktion" ist, also dass es dieser Gruppe von Autisten eigentlich doch nicht so egal ist, was andere Menschen denken. Es ist aber nur Spekulation.

    Eigentlich eine interessante Frage, ob sowohl der extreme Egoismus als auch das "es jedem recht machen wollen" mit Autismus zusammenhängt. Ob wohl zwingend der Autist, der sich nicht für andere interessiert, einfach tiefer im Spektrum ist, oder ob die Lebensgeschichte mit reinspielt (Erfahrungen, Erziehung) oder anderes?

    Es gibt unter Autisten sehr individuelle Persönlichkeitszüge. Ich bin z.B. das "Gegenstück" von Autisten á la Peter Schmidt (meine persönliche Einschätzung). Ich denke auch, dass da Faktoren einen entscheidenden Einfluss haben wie Erziehung, soziales Umfeld, Lebenserfahrung, Lebensumstände u.s.w. Ich denke, dass diese Einflussnahme im Hinblick auf Autismus oft ausgeblendet oder zumindest unterschätzt wird. Eine interessante Frage ist es durchaus. Vielleicht spreche ich bei nächster Gelegenheit die Arbeitsgruppe Vogeley darauf an.

  • Ich befasse mich mit dem Thema Autismus ja noch nicht so lange, aber es kommt mir manchmal so vor, als gäb es zwei "Typen" von Aspies. Natürlich gibt es (wie überall) Zwischenstufen, aber so grob kommt es mir vor, daß der eine "Typ" zu der "Mir egal. Ich mache mein Ding selbst wenn ich damit anecke." - Sorte und der andere Type eher "Ich bin lieber still und unauffällig um Konflikte zu vermeiden." - Sorte gehört. Ich weiß, ich weiß... Das ist starkes Schwarz / Weiß denken...

    Wenn ich mir z.B. die Berichte über die Schulzeugnisse durchlese KLICK, dann habe ich auch dort diesen Eindruck. Entweder still, zurückhaltend und teilweise sogar verträumt oder eben "vorlaut", den Unterricht teilweise störend und auch keinen "Respekt" vor den Lehrern habend.


    Ich selber gehöre eher zur "stillen Sorte" ;) und will es auch möglichst jedem recht machen, da ich in Konfliktsituationen einfach nicht schnell genug denken kann um mich zu "verteidigen", bzw. fallen mir dann nicht schnell genug Argumente für meinen Standpunkt ein. In Konfliktsituationen "koche" ich innerlich manchmal vor Wut. Besonders wütend macht mich dann, daß ich einfach nicht in der Lage bin meinen Standpunkt zu vertreten. Ich bin also wütend über die Situation, aber noch wütender über mich, da ich einfach zu blöd bin mich in dem Moment richtig auszudrücken. Meistens zeige ich diese Wut nicht äußerlich und fresse sie in mich rein. Aber manchmal, besonders wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, dann platzt es aus mir raus. Dann kann ich auch schon mal "pampig" werden. :m(: Leider blockiert in solchen Momenten die Wut das klare Denken und statt überzeugender Argumente kommt dann schon mal ein: "Ich komme mir gerade verarscht vor...!" Hat fast schon was von einem Meltdown. Das kommt bei Vorgesetzten nicht wirklich gut an ... :shake:

  • Ich befasse mich mit dem Thema Autismus ja noch nicht so lange, aber es kommt mir manchmal so vor, als gäb es zwei "Typen" von Aspies. Natürlich gibt es (wie überall) Zwischenstufen, aber so grob kommt es mir vor, daß der eine "Typ" zu der "Mir egal. Ich mache mein Ding selbst wenn ich damit anecke." - Sorte und der andere Type eher "Ich bin lieber still und unauffällig um Konflikte zu vermeiden." - Sorte gehört. Ich weiß, ich weiß... Das ist starkes Schwarz / Weiß denken...

    Wenn ich mir z.B. die Berichte über die Schulzeugnisse durchlese KLICK, dann habe ich auch dort diesen Eindruck. Entweder still, zurückhaltend und teilweise sogar verträumt oder eben "vorlaut", den Unterricht teilweise störend und auch keinen "Respekt" vor den Lehrern habend.


    Ich selber gehöre eher zur "stillen Sorte" ;) und will es auch möglichst jedem recht machen, da ich in Konfliktsituationen einfach nicht schnell genug denken kann um mich zu "verteidigen", bzw. fallen mir dann nicht schnell genug Argumente für meinen Standpunkt ein. In Konfliktsituationen "koche" ich innerlich manchmal vor Wut. Besonders wütend macht mich dann, daß ich einfach nicht in der Lage bin meinen Standpunkt zu vertreten. Ich bin also wütend über die Situation, aber noch wütender über mich, da ich einfach zu blöd bin mich in dem Moment richtig auszudrücken. Meistens zeige ich diese Wut nicht äußerlich und fresse sie in mich rein. Aber manchmal, besonders wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, dann platzt es aus mir raus. Dann kann ich auch schon mal "pampig" werden. :m(: Leider blockiert in solchen Momenten die Wut das klare Denken und statt überzeugender Argumente kommt dann schon mal ein: "Ich komme mir gerade verarscht vor...!" Hat fast schon was von einem Meltdown. Das kommt bei Vorgesetzten nicht wirklich gut an ... :shake:

    Ich würde das noch nicht mal als "zwei Typen" bezeichnen. Ich konnte mich an meine Schulzeugnisse ab der 7. Klasse erinnern, wo dann immer drin stand "T. ist zu still." "T. müsste sich mündlich mehr beteiligen" u.ä.

    Umso überraschter war ich, als ich dann mal einen Blick auf mein erstes Zeugnis in der ersten Klasse warf, und dort meine Mitwirkung gelobt wurde. Und nach weiterem Nachdenken fiel mir eine Situation aus der 5. Klasse ein, wo ich auch noch voller Begeisterung im Unterricht war.

    Die Entwicklung eines Menschen hängt auch von seinen Lebensumständen ab.

    Nobody expects the spanish inquisition!

  • @Parvati: Super Bild. Vielen Dank fürs Wiederfinden. Da es mich früher sehr belastet hat, was andere (natürlich Negatives) über mich denken könnten, habe ich angefangen, den Leuten gute Worte in den Mund zu legen. Am Beispiel des Bildles:

    1. "Diese Glücklichen: Sie haben einen starken Esel, der sie beide tragen kann."
    2. "So eine liebe Frau: Lässt den Mann reiten, weil er schon den ganzen Tag auf dem Acker gebuckelt hat."
    3. "Toll, ein echter Kavalier. Wenn ich mich auch so verhalte, bekomme ich bestimmt mehr Sex."
    4. "Der Esel hat es gut, die beiden schonen seine Kräfte."

    ... und sobald du darüber lachen kannst, wir es ein bisschen egaler.

    equo ne credite

  • Ich habe das ganz extrem (es allen recht machen wollen). Das kommt bei mir von der ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung.
    Ich habe Angst vor Kritik, vor Konflikten, dass jemand sauer auf mich ist und mich abwertet. Das Verhalten habe ich wahrscheinlich in meiner Kindheit gelernt. Immer machen, was meine Mutter will, damit sie nicht sauer wird oder mir vorwirft, ein schlechter Mensch zu sein. Meinen eigenen Wünsche und Bedürfnisse wurden dagegen kaum berücksichtigt und ich wurde vernachlässigt, mein Vater hat nur gearbeitet oder sich für meine Mutter interessiert, mit mir nie was "Kindgerechtes" gemacht oder unternommen.

    Oft weiß ich gar nicht mehr, was ich selbst will. Ich denke dann nur, was wohl die anderen wollen oder erwarten. Ich wüsste gern, wie ich das loswerde. :/ Das sitzt so tief in mir drin. Das macht das Leben total anstrengend.

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