Autismusambulanz Düsseldorf

  • Und was die Gespräche mit Banknachbarn angeht, habe ich sogar schon Mobbing erlebt, wo die andere Person mich gezielt immer wieder in ein Gespräch zog und nur ich herausgestellt und kritisiert wurde (....) und daher nur ich als "Störer" galt.
    Daher sollten solche Bemerkungen im Zeugnis für den Diagnostiker meiner Ansicht nach eher Anlass sein, genauer nachzufragen.

    Ja, kenne ich auch....ich meine den ersten Teil....und "sollten" sie auch, werden sie aber auch oft nicht.

    Ich rede jetzt einfach mal als Fachfrau daher, weil bei mir sehr viele Kinder-u. J.-Psychiaterberichte und Erwachsenenpsychiaterberichte und Gutachten über den Schreibtisch laufen.
    Ich habe mich mit zwei fachärztlichen Kollegen seit mehreren Jahren über die Qualität von Gutachten ausgetauscht.
    U.a. haben wir einen Leitfaden für die Qualitätskontrolle erstellt.
    Wir sind leider alle drei davon überzeugt, dass die wichtigsten Qualitätskriterien für das Erstellen von Gutachten selten eingehalten werden.
    Inzwischen hat das Landessozialgericht NRW eine Initiative gestartet, um künftig "bessere" Sachverständigengutachten zu bekommen.

    Mal schau'n, was draus wird.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Und was die Gespräche mit Banknachbarn angeht, habe ich sogar schon Mobbing erlebt, wo die andere Person mich gezielt immer wieder in ein Gespräch zog und nur ich herausgestellt und kritisiert wurde, weil ich die Lautstärke meiner Stimme schlecht regulieren kann und daher nur ich als "Störer" galt.

    Sowas hat eine Mitschülerin bei uns auch gemacht, aber nicht nur bei mir. Sie hatte wohl auch irgendeine psychische Störung und war krankhaft ehrgeizig. Sie hatte sehr spezielle Mittel, um ihre Ziele zu erreichen, so hat sie z.B. diverse Taktiken angewendet, um sich bei Lehrern einzuschleimen und mit diesen um Noten zu verhandeln.

  • Ich glaube, dass nur Professor Schilbach im zweiten Gespräch wirklich eine Beobachtung durchführt, aber ich glaube tatsächlich, dass er auch die Kompetenz hat, Autismus zu erkennen. Mal schauen. Ich werde auf jeden Fall im Mai nach meinem Termin berichten.

    Erstmal Glückwunsch, dass du Gewissheit hast.

    Vielleicht kannst du mir eine Frage zum Ablauf des 2. Termins beantworten: Du hast dein Ergebnis ja direkt bekommen - musstest du nach dem Termin bei Prof. Schillbach draußen warten? Weil nach meinem “Plan“ müssen die erste Person und er sich ja noch beraten...
    Oder war es ganz anders?

    Interessiert mich eher zwecks Zeitplan und Nervosität :)

    Danke!

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Erstmal Glückwunsch, dass du Gewissheit hast.
    Vielleicht kannst du mir eine Frage zum Ablauf des 2. Termins beantworten: Du hast dein Ergebnis ja direkt bekommen - musstest du nach dem Termin bei Prof. Schillbach draußen warten? Weil nach meinem “Plan“ müssen die erste Person und er sich ja noch beraten...
    Oder war es ganz anders?

    Interessiert mich eher zwecks Zeitplan und Nervosität :)

    Danke!

    Ich werde auf jeden Fall noch einen Bericht schreiben. Muss nur erstmal die letzten Wochen/Monate etwas sacken lassen.

    Zu deiner Frage: Nein, ich musste nicht warten. Er hatte den Bericht vom Erstgespräch vor sich liegen und hat da rein geschaut. Ich denke mal, hätte es da Diskrepanzen gegeben, hätte er sich wohl noch beraten und ich hätte die Diagnose nicht sofort bekommen, sondern eventuell noch mal kommen müssen, oder so.

  • Ich werde auf jeden Fall noch einen Bericht schreiben. Muss nur erstmal die letzten Wochen/Monate etwas sacken lassen.
    Zu deiner Frage: Nein, ich musste nicht warten. Er hatte den Bericht vom Erstgespräch vor sich liegen und hat da rein geschaut. Ich denke mal, hätte es da Diskrepanzen gegeben, hätte er sich wohl noch beraten und ich hätte die Diagnose nicht sofort bekommen, sondern eventuell noch mal kommen müssen, oder so.


    Danke dir. Dann hoffe ich mal, dass es bei mir nächsten Dienstag auch so eindeutig ist, dass ich diese Strecke nicht nochmal fahren muss :d

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • ....dass ich diese Strecke nicht nochmal fahren muss

    Aus Köln in die "verbotene Stadt"...! Du Ärmste! :fun:

    Jetzt ernsthaft: Ich wünsche auch dir einen reibungslosen Verlauf.

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  • Erstmal sorry für die späte Meldung, aber ich brauchte einfach mal ein paar Tage für mich.

    Ich wollte noch einen Bericht zu meinem zweiten Termin in Düsseldorf schreiben und werde das jetzt mal endlich tun.

    Ich war pünktlich um viertel vor neun im Gebäude und habe mich an der Anmeldung angemeldet. Von dort wurde ich diesmal in einen anderen Warteraum geschickt, beim ersten Termin hatte ich vorne in der "Eingangshalle" gewartet.
    Jedenfalls war ich sehr sehr nervös und hatte gefühlt zweitausend Horrorszenarien im Kopf, bis ich dann endlich bei Professor Schilbach im Büro war.

    Aber es war gar kein Horror. Er war sehr freundlich und erklärte mir, dass er meine Unterlagen noch nicht angesehen hatte und er sich erstmal so einen Eindruck verschaffen will. Für mich echt positiv: Er hat ziemlich schnell die Führung des Gesprächs übernommen, als er merkte, dass es mir sehr schwer fiel.
    Das war für mich echt eine Erleichterung, weil ich schon die Erfahrung machen durfte, dass man versucht hat, mich unter Druck zu setzen, so dass ich dann komplett dichtgemacht habe, was ziemlich kontraproduktiv ist.
    Hier war aber das Gegenteil der Fall. Sehr löblich, wenn man bedenkt, dass es ja auch eine Ambulanz für Störungen der sozialen Interaktion ist.
    Ich war wirklich positiv überrascht, nachdem, was man hier und an anderen Orten teilweise so lesen durfte, habe ich wirklich Schlimmes befürchtet, aber es war das genaue Gegenteil!
    Tatsächlich hat man aber gemerkt, dass er einen beobachtet. Ich schaue ja Menschen grundsätzlich nicht oft an, aber ich habe es gespürt und aus den Augenwinkeln auch sehen können.

    Es hat gar nicht sehr lange gedauert. Er hat meine Grundschulzeugnisse durchgeschaut, hat einige Dinge in den PC getippt und mir ein paar Fragen gestellt, die ich ohne größere Ausführungen beantworten konnte, was mir wirklich sehr entgegen kam. Kurz darauf kam schon seine fachliche Meinung, dass es bei mir ziemlich eindeutig sei und beim Erstgespräch dieser Eindruck auch entstanden ist (er hatte den Bericht auch vor sich liegen). Ich würde in den nächsten Wochen einen Bericht mit der Diagnose bekommen. (Autismus-Spektrum-Störung bzw. Asperger Syndrom...ich weiß nicht mehr, wie genau er das ausgedrückt hat)

    Danach kam er dann auf die Gruppentherapie in Düsseldorf zu sprechen und dass ich gerne daran teilnehmen könnte und mir das mal in Ruhe überlegen sollte.

    Ich war ein bisschen wie in Trance und ich erinnere mich tatsächlich auch nicht mehr so richtig daran, wie der Termin geendet ist, aber irgendwie habe ich mich dann verabschiedet und wieder aus dem Gebäude herausgefunden.

    Jedenfalls, so als Fazit: Es war weitaus weniger schlimm, als ich dachte. Hoffe, das macht denen Mut, die es noch vor sich haben.

  • Jedenfalls, so als Fazit: Es war weitaus weniger schlimm, als ich dachte. Hoffe, das macht denen Mut, die es noch vor sich haben.

    So eine Aufmunterung ist gut angebracht und hilft denen, die sich vielleicht kaum trauen.

    Deshalb: Daumen hoch! :thumbup:

    Aber auch meine Erfahrungen mit dem Ambulanzpersonal waren real und genau so richtig und wichtig wie die positiven Erfahrungen.

    Wie schon jemand an anderer Stelle schrieb: Menschen, die eine ASS erkennen lassen, bekommen die Diagnose, sobald sie ins therapeutische Setting der jeweiligen Diagnostikstelle "passen". Und das ist ja auch nicht verkehrt.
    Ob es "gerecht" oder im Sinne der anderen Hilfesuchenden ist, ist eine andere Frage.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Ich stehe seit dieser Woche für Düsseldorf mit auf der Warteliste (8 Monate).
    ich versuche extra im Vorfeld nicht zu viel zu lesen um mich nicht selbst zu beeinflussen.
    wünschte mir die Wartezeit wäre nicht so lang und ich hätte schon irgend eine Diagnose um konkreter behandelt zu werden.

  • Die LVR-Klinik und psychiatrische Uniklinik ist im Stadtteil Düsseldorf- Ludenberg/Grafenberg angesiedelt.
    Zusätzlich gibt es noch eine Möglichkeit der Ambulanzsprechstunde in der "eigentlichen " Uniklinik im Stadtteil Bilk, aber nur 1 mal in der Woche. Aktuell ist Prof. Schilbach erkrankt und alles verschiebt sich nach "hinten".
    Ich wollte das mit Bilk nur erwähnen, weil die Uniklinik dort besser erreichbar ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Macht ist das Spielzeug der Reichen, das sie mit niemandem teilen (Muriel Barbery, "Die Eleganz des Igels")

  • Moin zusammen,

    ich erhalte wohl diese oder nächste Woche mein Ergebnis aus Düsseldorf. Bin da sehr aufgeregt. Ich war sehr überrascht, warum das Gespräch mit Prof. Schilbach nur 30 Minuten war. Auch der erste Termin war ca. 60-80 Minuten und da war ich auch überrascht. Beim ersten Termin hatte ich auch viele Sachen vergessen zu erzählen. Ich konnte dann nicht anders :nerved: und habe dann noch einen 8seitigen Bericht gesendet. Hatte nämlich im ersten Termin gesagt, ich würde oft mit Menschen gut auskommen. Hatte im Nachgang mit meiner Mutter geredet und sie meinte.. "Ständig mache ich mir sorgen, dass du auf der Straße Leute anmahnst, weil sie ihre Maske nicht aufhaben." Sie hat Angst, dass mal jemand mit wegen sowas körperlich angreifen könnte. Ich kanns häufig nicht lassen und spreche die Menschen an, weil mich das stört, dass die Leute nicht an die Regeln halten. Hab da einen mega Zwang und bin dort dann sehr engstirnig. Das habe ich dann in diesem 8seitigen Bericht nachgeholt :D.

    Dann nach dem 30 Minuten Gespräch konnte ich es wieder nicht lassen :d und hab dann 7 Seiten nachgeliefert :shake: . ja..
    Prof. Schilbach hatte mir gesagt, dass er da noch mehr nachschauen will, ob es von der kPTBS kommt oder ob auch Autismus wirklich da ist.

    Er fragte, ob sie meine Mutter anrufen könnten. "Defacto" gab es dann ein drittes Gespräch.
    Was jetzt rauskommt, weiß ich nicht.

    Ich habe keine Ahnung, ob auch so ein Verhalten, andere Leute mit Informationen vollzuschütten, "normal" ist, oder auch da eher in autistische Spektrum fällt.

    Ja.. ich habe keine Ahnung. Meine Angst ist, dass ich kPTBS und ASS habe, aber nur kPTBS wegen Okhams Rasiermesser angegeben wird. Die Wahrscheinlichkeit beides zu haben, ist halt sehr sehr selten. Aber heißt ja nicht, dass es nicht stattfinden kann. Und bei meinem Glück... geh ich immer vom Extremen aus. :/

    Ka.. bin wie gesagt gespannt.

    Ich wusste ja auch nicht wirklich, was ich erzählen sollte zu Routinen. Erst im nachhinein wurde mir klar, dass ich auch diese habe, aber mir das nie wirklich bewusst war. :/

  • @Lawrencium die Wahrscheinlichkeit beides zu haben ist gar nicht selten. Weil viele Autisten traumatische Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben. Ich selber habe auch eine Menge Traumafolgestörungen.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • ???

    Ockhams Rasiermesser ist ein heuristisches Prinzip und sagt aus: wenn es mehrere hinreichende Erklärungen für ein und den selben Sachverhalt gibt, ist die einfachste Theorie vorzuziehen. Und eine Theorie wird als einfach definiert, wenn diese wenige Variablen und Hypothesen enthält.

    Und genau wegen des Prinzips habe ich halt Angst, dass man sich nur auf kPTBS fokussiert. Allerdings kann eine Heuristik immer auch Fehler enthalten, d.h. manchmal können auch mehrere Erklärungen für den selben Sachverhalt richtig sein, aber das ist extrem selten.

    Ich möchte aber, dass auch dieser extremseltene Fall bei mir auch überprüft wird. Und da bin ich mir nicht sicher, ob das so ist.

    Aber vermutlich schauen die deutlicher drüber, sonst hätten sie meine Mutter nicht noch eingebunden.

  • @Lawrencium Ich glaube auch, dass die Kobination nicht selten ist. Die Wahrscheinlichkeit, in eine schwierige Familie hineingeboren zu werden, halte ich für größer, da Autismus genetisch bedingt ist und oft psychische Erkrankungen Komorbidität sind. Außerdem kann man sich als Autist oft nicht verständlich machen, was zu gewisser Hilflosigkeit führen Kann, welche mitausschlaggebend für ein Trauma ist.

  • Mein Trauma ist zum Glück nicht durch meine Familie entstanden, sondern ich bin schon mit einem falschen Kiefergelenk geboren. Meine erste Operation war mit 5,5 Jahren. Bis zu einem Alter von vier wusste niemand was ich hatte und ich war nur noch im Sekundenschlaf, weil ich nachts beim schlafen durch meinen Kiefer kaum mehr Luft bekam.

    Die traumatischen Erfahrungen, an die ich mich bewusst erinnere, war die Anästhesie in der Mittelstufe. Ob meine Erkrankungen schon als Kleinkind auch traumatisch wsren, weiß ich bewusst nicht.

  • Als Diagnostiker sollte man, denke ich, erkennen, ob alle Verhaltensauffälligkeiten sich wirklich durch das Trauma erklären lassen.
    Bei mir wurde auch eine kPTBS diagnostiziert, aber erst nach der Autismusdiagnose. Ich hab für mich die Erfahrung gemacht, dass alles, was bei mir mit Trauma zu tun hat, massiv durch Angst und Hilflosigkeit geprägt ist. Das habe ich nur punktuell und das merkt man mir dann auch an. Ich drifte dann ab. Bei den autismustypischen Dingen herrscht bei mir keine Angst, sonder eher ganz stupide, naive Blindheit. Ich fühle mich nicht getrieben wie bei der Traumareaktion, sonder ganz normal. Aber, wie sehr ich mich auch anstrenge, ich nehme manche Dinge eben nicht wahr. Und ein Diagnostiker sollte eigentlich sehen, ob man auf manches eher angestbesetzt oder doch eher mit Unverständnis reagiert. Wobei mein Vertrauen in Ärzte nicht das Größte ist.
    So richtig bewusst wurde ich mir des Unterschieds von trauma- und autimusbedingtem Verhalten, als ich mir mal auf Youtube ein Video von einem Interview mit einer traumatisierten Frau angeschaut habe, die in ihrem Alltag begleitet wurde. Manche Einschränkungen kamen mir bekannt vor, aber man hat gesehen, dass bei ihr Angst oder ein Fluchtreflex die Ursache war. Das ist bei mir nicht so. Und soetwas sollten Diagnostiker erkennen.

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