Autismusambulanz Düsseldorf

  • Die Diagnostik von ASS bei Erwachsenen ist genauso schwer wie die Beurteilung von Diagnosezentren, wenn ich die Diskussion hier betrachte.

    Man sollte nicht alles glauben, was man denkt (Heinz Erhardt)

    Autismus ist keine Krankheit, sondern eine Lebenseinstellung!

  • Der Widerspruch das richtige Diagnosezentrum beurteilen zu können was einen dann aber dann doch bitte diagnostizieren mag (Fehler bemerkt), ist verheerend. Das würde heißen, ich weiß mehr als Du, jetzt diagnostizier mich mal.

    Was ich in der Diskussion verfolge ist wieder, es wird der nächste kommen der denkt dass er Antworten gefunden hat im Leben, meldet sich hier an und fällt aufs Maul in eine Pfütze aus Zweifeln. Ist er noch nicht diagnostiziert, dann reicht die Diagnosestelle in der Nähe nicht aus und ist nicht gut genug. Manche Problem werden auch unnötig geboren.

  • Das wäre hochgradig unseriös. Ich brauche die Diagnose für nichts Amtliches, und will einfach nur Gewissheit über mich selbst und den Ursprung meiner Depression haben.

    Traust du dir eine Selbstdiagnose zu? Also du könntest dich ja wissenschaftlich bilden zu dem Thema und selbst zu einem Ergebnis kommen. Vermutlich ist das nicht für Jeden etwas. Aber wenn es nicht darum geht, etwas zu bestätigen sondern zu erforschen und man offen für das Ergebnis ist, wüsste ich nicht, was dagegen spricht. Es braucht halt Zeit und Energie, viel Lernen und etwas Geld, um die nötigen Dinge zu beschaffen. Aber vielleicht braucht es nicht mehr Zeit und Energie als auf einen Diagnostiker zu warten, der sich der Sache annehmen kann.

  • Ich habe noch einen anderen Gedanken bezüglich Trauma versus Autismus. Wenn das Trauma durch die familiäre Situation bedingt ist, müssten dann alle Kinder ähnliche Symptome zeigen? Jeder reagiert ja irgendwie anders, aber ich könnte mir vorstellen, dass alle Geschwister erst einmal Probleme im Leben haben.

    Wenn man aber als einziges Geschwisterkind auffällige Probleme hat, dann ist es ja unwahrscheinlich, dass zumindest ein durch die Familie geprägtes Trauma vorliegt oder?

    Es kann natürlich auch mehrere Geschwister mit ASS geben, doch meinem Eindruck nach ist dies selten.

    Wie ist das denn bei euch so? Gibt es ähnliche Probleme unter den Geschwistern? Bei meinen - und es sind immerhin drei - definitiv nicht.

    Ich habe noch zwei jüngere Vollgeschwister, beide ADHS´sler, eine Schwester, einen Bruder. Beide vor mir diagnostiziert worden. Was ich erst spät erfahren habe.

    Fehlende Grundschulzeugnisse, verstorbene Eltern und die Fähigkeit zur Gesprächsführung etc. stehen ja alle in meinem Bericht und den haben sie gründlich gelesen.

    Ich hatte das auch nicht, was in meinem komplexeren Fall aber nicht wirklich störend war. Ich hatte davor eine Persönlichkeitsstörung und rez. Depression als Diagnose erhalten - was eher als "Blickdiagnose" durch geführt worden ist.

    Mit meinem Arzt (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie) der auch mein Therapeut war habe ich dann meinen Verdacht durchgesprochen und wir kamen beide auf einen Nenner (RW). Somit war der Weg dann klar zu Diagnostik.

    Die hatten die alten Berichte vorliegen, ich habe einen Test gemacht der die Persönlichkeitsstörungen abklopft (RW) und es wurde ein für mich sehr merkwürdiges Interwie geführt. Danach bekam ich viele Fragebögen mit die ich daheim ausfüllen sollte. Anschließend hatte ich nochmals 2x2 Stunden in der Diagnostikambulanz. Durchsprechen der Fragebögen (ich hatte einige Verständnisfragen) und weiter Fragen von der Psychotherapeutin.

    Das Ergebnis ist sehr eindeutig im Bezug auf Autismus, im Bericht steht das die PS in der Diagnostik nicht nachweisbar war. Die Depression ist mir geblieben. Die habe ich jedoch auch nie angezweifelt.

    Die Ärzte kannten sich untereinander nicht, also mein Arzt kannte nicht den Arzt der vor ihm die Diagnose gestellt hat, und die Fachkräfte in der Ambulanz auch nicht.

    Das Papier war für mich gar nicht so wichtig, es erst so richtig bei mir Klick gemacht, als ich Kontakt mit Autisten (SHG) hatte. Nicht, dass ich mich mit allen besonders gut verstanden hätte, das kann ich nicht sagen, aber da war so ein Eindruck, ein Gefühl, ich kanns nicht besser umschreiben. Vielleicht drückt "bekanntes/vertrautes" es besser aus.

    Wichtig ist mir, dass ich Dinge besser einordnen kann, und einen besseren Umgang mit mir habe. Das wünsche ich allen, die sich auf dieser Reise befinden. Auch ein "negativ" ist ja eine Aussage, mit der man etwas anfangen kann.

    Je mehr man über sich weiß umso besser für einen selbst, man muss sich dann die Frage stellen, was und ob man damit machen möchte.

  • Traust du dir eine Selbstdiagnose zu? Also du könntest dich ja wissenschaftlich bilden zu dem Thema und selbst zu einem Ergebnis kommen. Vermutlich ist das nicht für Jeden etwas. Aber wenn es nicht darum geht, etwas zu bestätigen sondern zu erforschen und man offen für das Ergebnis ist, wüsste ich nicht, was dagegen spricht. Es braucht halt Zeit und Energie, viel Lernen und etwas Geld, um die nötigen Dinge zu beschaffen.

    Dagegen spricht zum Beispiel Forenregel 5.2:

    5.2. Eine Selbsteinschätzung ist keine Diagnose.

    Egal, wie viel Zeit, Energie und Geld du für die vermeintlich wissenschaftliche Bildung und Selbsterforschung ausgibst, es bleibt eine Selbsteinschätzung und keine Diagnose.

    Ich bitte, die Forenregeln zu respektieren und von derart unseriösen Vorschlägen zur Selbstdiagnose abzusehen.

    Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. (Georg Christoph Lichtenberg)
    Veränderungen führen deutlich öfter zu Einsichten, als dass Einsichten zu Veränderungen führen. (Milton H. Erickson)
    Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon. (Christine Busta)

  • Ich unterstütze das, was Tuvok sagt. Eine Selbstdiagnose ist schwierig, egal bei welcher Erkrankung, besonders bei psychischen. Da würde ich wirklich besser von "Verdacht" oder "Selbsteinschätzung" sprechen.

    Einen solchen habe ich bereits, durch meine Therapeutin sogar eine Fremdeinschätzung in Richtung Asperger / Autismus-Spektrum-Störung.

    Wie gesagt, ich schaue jetzt weiter, ob ich irgendwo einen Platz finde. Danke für euren Input. Und nochmal, ich wollte hier nicht Prof. Schilbach oder Düsseldorf schlecht reden. Es gibt sicher viele, die dort zufrieden waren. Vielleicht waren deren Fälle eindeutiger. Ich behaupte auch nicht, das System dort verstanden zu haben - anscheinend lag ich falsch mit meiner Idee. Wie auch immer, ich muss jetzt zusehen, wo ich bleibe.

  • Ich habe noch einen anderen Gedanken bezüglich Trauma versus Autismus.

    Hoffentlich ist es ok wenn ich deinen Satz außer Kontext nehme um einen Gedanken auszudrucken der mir heute im Kopf herumschwirrt und zwar dass ich inzwischen verstanden habe, wenn es um die Erklärung dafür geht warum mein Leben so komisch gelaufen ist, dass zwei ganz unterschiedliche Faktoren im Spiel waren, nämlich eine Art ASS und ganz abartige Umstände die damals als ich jung war alles (in einem praktischen, akademischen und beruflichen Sinn) aus der Bahn geworfen haben. Die zwei Faktoren sind aber (für mich zumindest) sehr gut zu unterscheiden. Was ich sagen will ist dass es sich, zumindest bei mir, sehr gut unterscheiden lässt zwischen Faktoren die dazu beigetragen haben dass ich eventuell irgendwie autistisch bin (nämlich eine angeborene ASS-artige Abweichung) und Faktoren die dazu beigetragen haben dass bei mir das Leben (nach gewissen Kriterien) schief gelaufen ist (nämlich die abartigen Umstände zusammen mit der Tatsache dass ich auch mit einer ASS zu kämpfen hatte). Dass die abartigen Umstände die zu dem Schiefgehen des Lebens wesentlich beigetragen haben nichts mit dem immer dagewesenen ASS zu tun haben war mir immer intuitiv klar. Trotzdem ist das Schiefgehen des Lebens (nicht das ASS an sich) das Ergebnis des Zusammenspiels zwischen den abartigen Umständen und der ASS-artigen Verfassung meines Wesens. Ohne die schwierigen Lebensumstände wäre für mich als Menschen mit (vermutlich) einem ASS alles besser gelaufen aber das ASS wurde nicht durch die schwierigen Lebensumstände verursacht.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Unbewohnte Insel (14. Januar 2024 um 01:15)

  • Abgesehen von rechtlichen Aspekten, warum? (Ernst gemeinte Frage)

    Ich bin überzeugt, dass man bei sich selber immer blinde Flecken (Rw) hat und egal, wie gut man sich selber fort- und weiterbildet, die Fehlerquote bei so einer Selbsteinschätzung deutlich höher ist, als bei einer Fremd-Diagnostik. Zudem bekommt man viele Testmaterialien nur, wenn man Fachperson ist.

    Ich gehe auch davon aus, dass eine Selbsteinschätzung (unbewusst) davon geprägt sein könnte, welchen "Ergebnis-Wunsch" man hat.

    Ärzte sollen ja nicht mal nahe Angehörige behandeln, sobald es invasiver/ tiefgreifender wird. Das wird schon einen Grund haben.

  • Ich bin überzeugt, dass man bei sich selber immer blinde Flecken (Rw) hat

    Fremde Leute können rein logisch gar nicht weniger blinde Flecken haben als man selbst, da sie einen kaum kennen können. Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist zu sagen, dass die eigenen geringen blinden Flecken mehr wiegen als die riesigen blinden Flecken der Anderen.

    die Fehlerquote bei so einer Selbsteinschätzung deutlich höher ist

    Kann sein. Weiß ich nicht. Wüsste ich mal gerne.

    Zudem bekommt man viele Testmaterialien nur, wenn man Fachperson ist.

    Hm okay. Doof.

    Ich gehe auch davon aus, dass eine Selbsteinschätzung (unbewusst) davon geprägt sein könnte, welchen "Ergebnis-Wunsch" man hat.

    Deshalb hatte ich ja gefragt um was es geht. Wenn es darum geht, Zusammenhänge herauszufinden, dürfte es ja vollkommen egal sein, was am Ende rauskommt und wie man da hingekommen ist. Einen „Ergebnis-Wunsch“ hat man doch nur, wenn man etwas Bestimmtes erreichen will, wobei man auf die Außenwelt angewiesen ist oder wenn man eh schon ein festes Bild von sich hat. Aber da ist die Diagnose von einer anderen Person genauso ungünstig, wenn man nicht offen für das Ergebnis ist.

    Es macht halt rechtlich ein großen Unterschied und natürlich auch für Entscheidungen bei Medikamenten, OPs, finanzieller Unterstützung etc. Ansonsten verstehe ich das Problem nicht.

    Aber wenn es bei der Forenregel um das Vokabular geht, hätte ich meine Frage so formulieren sollen: Ob eine ärztliche Diagnose denn relevant ist?

  • Hi

    hat einer von euch schon Erfahrungen mit einem Herrn Aytulun in Düsseldorf gemacht?

    Da ich bei Ihm demnächst einen Termin (nicht als Diagnose-Termin) habe, würden mich Erfahrungswerte interessieren.

    Gruß

  • Hallo zusammen,

    ich entschuldige mich schon mal vorab falls mein Beitrag nicht hier reinpasst.

    Ich möchte jedoch meine verwirrenden Erfahrungen aus der Ambulanz in Düsseldorf teilen: Im letzten Jahr ließ ich mich drei Monate in einer psychosomatischen Tagesklinik behandeln, wo bereits nach kurzer Zeit die (für mich) überraschende Verdachtsdiagnose ASS genannt wurde. In die Behandlung hatte ich mich eigentlich wegen einer komplexen Traumafolgestörung, Depressionen und sozialen Ängsten begeben. Ich selbst hatte noch nie vermutet Autistin zu sein. Ich bemühte mich daraufhin um einen Diagnostiktermin in NRW und erhielt überraschend schnell einen Termin in der LVR-Klinik Düsseldorf. Ein erster Termin fand Ende Dezember bei Frau Esser statt und ein zweiter Termin Anfang Februar bei Herrn Dr. Schillbach. Vorab hatte ich TAS-20, LSAS und den AQ-Test eingereicht, sowie meine Grundschulzeugnisse. Meine Eltern standen nicht zur Verfügung. Wie hier im Forum bereits beschrieben, hat Frau Esser mit mir vorgegebene Fragen abgearbeitet während Herr Dr. Schillbach ohne meine Unterlagen gesichtet zu haben ein freies Gespräch führte. Aus dem zweiten Gespräch hatte sich für mich ergeben, dass eher keine ASS vorliege, da alle "Symptome" auch durch meine anderen Diagnosen erklärbar seien. Als ich dann jedoch die Rechnung der Behandlung erhielt (bin privat versichert) fand sich dort die Diagnose "Verdacht auf Asperger". Ich fragte bei der Klinik nach und erhielt die Info, dass ich noch einen längeren Bericht erhalten würde. Der kam dann auch und enthielt die Bewertung, dass es "Hinweise auf das Vorliegen einer ASS" gebe, meine "Probleme" jedoch auch durch die anderen Diagnosen geklärt werden könnten. Zur weiteren Abklärung solle ich in die Tagesklinik kommen oder weitere Gespräche mit Herr Dr. Schillbach führen.

    Beides kommt für mich eher nicht infrage, da ich relativ weit nach Düsseldorf anreisen muss.

    Außer mich sehr zu verunsichern hat mir diese Diagnose jetzt nichts gebracht...Vielleicht wäre es in einer anderen Klinik ja anders gelaufen.

  • Zur weiteren Abklärung solle ich in die Tagesklinik kommen oder weitere Gespräche mit Herr Dr. Schillbach führen.

    Beides kommt für mich eher nicht infrage, da ich relativ weit nach Düsseldorf anreisen muss.

    Außer mich sehr zu verunsichern hat mir diese Diagnose jetzt nichts gebracht...Vielleicht wäre es in einer anderen Klinik ja anders gelaufen.

    Es klingt halt so, als konnte bisher der Verdacht auf Asperger weder widerlegt noch bestätigt werden, da die Zeit nicht ausreichte und es schwierig ist mit deinen anderen Diagnosen.

    Ich würde das Angebot annehmen, weitere Gespräche mit Herrn Dr Schilbach zu führen. Danach solltest du ja Klarheit haben.

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