Dauerhafte Erwerbsminderung - wie Sinn finden?

  • Ich denke Philosophie wäre noch ein Studiengang, wo man selbst als "Methusalem" noch einsteigen kann, ohne in Erklärungsnöte für seine Zukunftspläne zu gelangen.

    Einerseits ja, weil es da - ähnlich wie etwa in Alter Geschichte - viele Altersrentner gibt. Andererseits sind gerade dadurch die regulären bestrebt, sich von diesen zu distanzieren. Zeitweise gab es bei uns an der Uni sogar Konflikte um die Sitzplätze. Ich weiß von einer Studentin, damals so Mitte 40, die regulär studierte und da direkt beleidigt wurde.

    ja, es muss klar sein, dann kommt man durch ...sonst ist es evtl nicht einfach.
    Sogar beim BFD war mir gemischt zumute, obwohl auch Ältere da waren.

    Das kann ich gut verstehen. Ich war mal bei einer Infoveranstaltung zum Thema BFD, da war das Publikum total gemischt, was Alter und Hintergrund betraf. Aber ich merkte, dass es, wenn man nicht so "praktisch" ist, auch schwierig wäre, da "Nischen" zu finden. Und zumindest die, die sich da äußerten, hatten schon sehr konkrete Ziele und wussten sehr genau, was sie damit wollten.

    Da hatte ich nichtmal viele , als ich jung studierte. Es lag aber an mir.
    Mir reichte es, in dem großen Systm zusammen mal ein Referat zu schreiben oder so.
    Ich braucht immer Alleinseinpausen.

    Ich auch - war in meinem Studium ja leicht möglich. Zugleich fand ich es aber auch schwer, Anschluss zu finden.

    Mein Papa hingegen hat noch Buddhismus studiert eine Zeitlang. Ihm macht das mit dem Alter weniger aus,
    evtl weil er seit jeher im Sport junge Damen trainiert hatte.

    Vielleicht werden Männer da tendenziell auch anders und nicht so negativ bewertet.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Übrigens denke ich, dass prinzipiell das Bologna-System sogar gut geeignet für Quereinsteiger wäre. Wenn es bessere Möglichkeiten gäbe, BA und MA thematisch flexibler zu kombinieren.

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  • Ich habe trotz dauerhafter Erwerbsunfähigkeit studiert. Das war sehr wichtig für mich und meine persönliche Entwicklung.
    Allerdings hatte es auch schwierige Stellen, denn die meisten studierten mit beruflichen Plänen und Wünschen. Sie suchten
    Praktika, reichten Stellenbeschreibungen herum und fragten nach meiner Zukunft. Ich habe da nie gesagt dass ich
    "Rentnerin" bin und so war es immer ein wenig "lügen" und das war schwierig. Und ich war eben sehr wehmütig, da mir
    eine bezahlte Arbeit sehr wichtig wäre. Ich habe das irgendwie "tief drin", dass eine bezahlte Arbeit ganz, ganz, ganz wichtig wäre.
    Ich habe da früher viel "raus gezogen", als ich noch berufstätig war. Einen Platz haben. Mit anderen an etwas größerem arbeiten.
    Ein Teil von etwas größerem sein. Das alles fühle ich nicht bei unbezahlten/ehrenamtlichen Tätigkeiten. Und auch bei meinen
    Hobbys (die ich durchaus habe), empfinde ich diesen "Sinn" nicht. Großes Problem für mich.
    Grüsse
    Alys

  • Ja, ich auch und kam doch nicht dazu. Das war schade. Letztendlich war das mit der Grund, warum ich wieder ging.

    Kann ich gut verstehen. Wenn Du erzählen magst: woran lag das? Waren die Inhalte bzw. die Tätigkeiten im BFD anders als zuvor angekündigt?

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  • Allerdings hatte es auch schwierige Stellen, denn die meisten studierten mit beruflichen Plänen und Wünschen. Sie suchten
    Praktika, reichten Stellenbeschreibungen herum und fragten nach meiner Zukunft. Ich habe da nie gesagt dass ich
    "Rentnerin" bin und so war es immer ein wenig "lügen" und das war schwierig.

    Das kann ich gut verstehen, gerade, wenn einem "Lügen" gar nicht liegt. In anderem Kontext wurde hier und auch im alten Forum schon darüber diskutiert, wie es ist, in Bezug auf seine Lebensumstände zu "lügen" bzw. auszuweichen, obwohl man das hasst. Einfach, weil ein offenes "Zugeben" diese sofort erklärungsbedürftig machen würde und scheinbar unverfängliche Fragen sofort in schwieriges Terrain führen. Allerdings wurdest Du Deiner Schilderung nach ja noch als reguläre Studentin wahrgenommen, man erwartete, dass Du damit Zukunftspläne hast etc. Den Umgang mit dieser Situation empfinde zumindest ich noch als leichter als mit einer Situation, wo man schon offensichtlich nicht mehr dazu gehört.

    Ich habe da früher viel "raus gezogen", als ich noch berufstätig war. Einen Platz haben. Mit anderen an etwas größerem arbeiten.
    Ein Teil von etwas größerem sein.

    Ich glaube, dass auch längst nicht jede bezahlte Arbeit diesen - verständlichen - Wunsch nach einer sinnvollen, nicht entfremdeten Arbeit erfüllt. Viele Autisten leiden ja auch darunter, eine als sinnlos empfundene Tätigkeit machen zu müssen.

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