Asperger mit Verdacht auf Persönlichkeitsstörung

  • Das Asperger-Syndrom wurde mir nach der Autismus Testung, jetzt schon zigmal gegeben.
    Die Therapeutin die bei mir die Therapie beendet hat, schrieb bei mir neben Asperger, Verdacht auf Persönlichkeitsstörung. Geht sowas überhaupt?
    Von viele in Selbsthilfegruppen habe ich schon gehört, dass ich traumatisiert sei, was ich auch glaube.
    Statt Verdacht auf Pstb, schrieb die Therapeutin, Verdacht auf Persönlichkeitsdtoerung.

    Durch nicht verarbeitete Verletzungen und Erfahrungen, habe ich im Leben noch sehr starke Probleme.
    Dazu bin ich mittlerweile noch sehr verschlossen

    Ist Asperger mit Apersönlichkeitsstörung als Diagnose möglich?

    Meiner Meinung nach würde Asperger mit soziale Ängste und Pstb auch meine ganze Symptomatik abdecken, Therapeutin scheint es aber anders zu sehen.
    Herzlichen Dank.
    L. G. Daniel :thumbup: :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel1 (13. Juni 2019 um 21:36)

  • Ich denke schon, dass es möglich ist. Es gibt ja die verschiedensten Komorbiditäten zum Asperger. Aber es ist auch möglich, dass es sich dabei um eine Fehldiagnose/verdacht handelt. Vielleicht einfach mal eine Zweitmeinung holen, das ist oft hilfreich.

  • Wenn man Autismus auf der rein neurologischen Ebene etrachtet, ist die Ursache für das Phänomen eine andere Verarbeitung der einkommenden Informationen durch die Sinnesorgane als bei den meisten anderen Menschen. Das bezeichnet man dann als Entwicklungsstörung (Störung als etwas, das sich nicht so entwickelt wie die Mehrheit, das Wort bezeichnet also eine relative, statistische Größe).

    Eine Folge dieser anderen Wahrnehmung, ist die Persönlichkeitsstörung, die beim Asperger Syndrom dazugehört. Ein ganzer Teil davon ist sicher auch auf all die negativen Erfahrungen zurückzufühern, die die meisten von uns haben (Ich kommuniziere z.B. für andere seltsam, und das war oft nicht schön). Die Erfahrungen formen aber eben auch die Persönlichkeit.

    Und ohne die relativ auffälligen Merkmale einer solchen Störung wäre Autismus quasi nur per Hirnscreen zu entdecken, wenn überhaupt. Aber die eben akut auftretenden Probleme lassen in ihrer Gesamtheit betrachtet Rückschlüsse darauf zu, daß jemand Autist ist.

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

  • Meine Psychologin bei der Autismus Diagnostik sagte mir, dass die Autismus-Diagnose und eine Persönlichkeitsstörung nicht zusammen diagnostiziert werden dürfen. Dies sei wohl eine Regel. Irgendjemand hat wohl festgelegt, dass Autismus und eine Persönlichkeitsstörung nicht zusammen auftreten können, bzw. dass man dann nciht mehr unterscheiden könne, wozu die Symptome gehören.

    Daher hat meine Psychologin als Diagnose "Autismus-Spektrums-Störung mit Persönlichkeitsstörungsstrukturen" oder ähnliches geschrieben. Also sie hat die Persönlichkeitsstörung erwähnt, ohne sie aber zum Teil der Diagnose zu machen. Ansonsten könnte es wohl zu Problemen führen bzw. man könnte die Diagnose anzweifeln und es doch alles der Persönlichkeitsstörung zuschreiben.

    Natürlich können Autisten aber eine Persönlichkeitsstörung habe, wie alle anderen Menschen auch. Autismus macht einen ja nicht Immun dagegen. Aufgrund des Autismus ist man sogar noch anfälliger für eine Persönlichkeitsstörung. Mir ist es daher rätselhaft, wieso sich beides ausschließen kann. Trotzdem verstehe ich die Problematik, dass sich die Symptome von beiden sehr ähneln, und daher die Diagnose von beiden lieber vermieden wird.

    Das ist so, als würde ein Arzt bei dir Diagnostizieren, dass du eine Allergie hast und eine Erkältung. Beides kommt gerne mit ähnlichen Symptomen einher. Und später könnten andere Ärzte bezweifeln, ob du wirklich eine Allergie hast, oder eine Erkältung, oder ob du doch nur eines von beiden hast. Auch wenn sie eine völlig andere Behandlung nach sich ziehen. Aber natürlich kann jeder mit einer Allergie auch eine Erkältung bekommen, man ist als Allergiker nicht Immun gegen Erkältungen. Ganz im gegenteil, die permanente Reizung der Nase kann ja sogar zu einem erhöhten Erkältungsrisiko führen (wenn wir von einer Allergie durch die Luft ausgehen).

    Daher ist es völlig blödsinnig, bei Autismus eine Persönlichkeitsstörung auszuschließen. Aber doch oft notwendig, um die Symptome klar zuzuordnen und um spätere Zweifel auszuschließen.

  • Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, auch wenn manche Kombinationen.. widersprüchlich klingen, oder schlicht unwahrscheinlich. Ich rede dabei aber von Kluster B Störungen, die sich aber seltsamerweise ein wenig ähnlich äußern können. Bevor mein Autismus diagnostiziert wurde, habe ich zum Beispiel einmal die Diagnose "gemischte Persönlichkeitsstörung" bekommen, wobei Borderline im Vordergrund stand. Hinterher sagten mit andere Psychologen und Therapeuten, das stimme absolut nicht, ich habe keine Persönlichkeitsstörung, eher eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung. Meine Autismusdiagnose ist allgemein anerkannt, der einzige, der noch meint, ich habe daneben auch noch Borderline, ist mein Psychiater, der mir meine Medikamente verschreibt. Ich werde wohl nie genau herausfinden, was jetzt stimmt, glaube aber nicht an eine Borderline-Persönlichkeitsstörung in meinem Fall.

    Depressive, ängstliche und zwanghafte Störungen kann ich mir zusammen mit Autismus gut vorstellen.

  • Ist Asperger mit Apersönlichkeitsstörung als Diagnose möglich?

    Du kannst gleichzeitig Läuse und Flöhe haben.

    PS entsteht ja sehr oft durch frühkindliche Erfahrungen/Traumata. Das packt sich dann auf den Asperger mit drauf, der angeboren ist. PS ist es nicht und tritt später auf.

    Je älter man ist, desto schwieriger wird es sein, Symptome klar zuzuordnen.


    Meine Psychologin bei der Autismus Diagnostik sagte mir, dass die Autismus-Diagnose und eine Persönlichkeitsstörung nicht zusammen diagnostiziert werden dürfen.

    Und hintereinander?

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • Hey, An sich kann sogar ein Asperger eine Persönlichkeitsstörung mit Narzisstischen Zügen haben. In dieser „Krankheit“ steht u.a. drin das man Emphatie Schwächen hat usw ..

    Wenn man nicht der Norm entspricht hat man meist Persönlichkeitsstörung, laut Ärzten xd

  • Mir ist es daher rätselhaft, wieso sich beides ausschließen kann.

    Das hat vermutlich etwas mit dem Gesundheitssystem zutun.
    Wir wissen ja im grunde alle, das die Ärzte Therapien gegen PS verschreiben im Sinne von dem das es einen heilen soll, also egal ob durch Verhaltnstherapie und/oder Medikamente die Problematik veringert oder ganz behoben werden kann, was bei Autismus kaum möglich ist.
    Wenn beides als Diagnose in einem Arztbrief steht, könnten sich die Kostenträger die mögliche Therapien bezahlen sollen ggf immer den "schwarzen Peter" zuschieben mit der Begründung das es doch der andere bezahlen soll weil ja wohl (auch wenn einfach behauptet) der andere Kostenträger effizienter wäre oder einfach der richtige.
    Und das nur um nicht selber zahlen zu müssen.
    Wenn sojemand nun zB eine Autismustherapie anstrebt, muss man dem Amt wohl vorlegen das man eine Diagnose hat, sonst wird es nicht genehmigt, aber wenn die sehen das man da auch noch was anderes hat, könnten sie es ablehnen mit der Begründung man solle doch erstmal das andere "in den Griff kriegen" und sehen ob es sich dann gebessert hat, und falls das schief geht, kann man ja wieder kommen. Das selbe kann einem dann auch andersherum passieren. Die könnten dann dort ablehnen und begründen das man erstmal eine Autismustherapie machen soll, die einem ggf hilft besser Anschluss zu finden, was einem das Selbstvertrauen stärken kann und dann die Symptome der PS vielleicht auch vonselbst veringert werden.
    Es will sich dann einfach keiner zuständig fühlen.
    Wenn man tatsächlich beides haben sollte, wäre es vermutlich das beste, wenn man nach dem man eine der Diagnosen bereits bekommen hat, mit dem Anliegen an einen neuen Arzt geht, dem das ganze erklärt und dann zusammen mit dem herausfindet was die PS ist die man da zusätzlich haben könnte.
    Weil

    schrieb die Therapeutin, Verdacht auf Persönlichkeitsdtoerung.

    ist ja nur ein Verdacht, keine Diagnose, und auch nichtmal ausgesprochen auf welche.
    Da gibt es ja auch noch ettliche die infrage kommen, was aufwändig und zusätzlich mit einem anderen Arzt dann analysiert werden muss.
    Einen der da für Verständniss hat und auch offen dazu ist, ist aber auch nicht leicht.
    Man kann glück haben und den sofort finden, oder man hat Pech und man kommt an einen oder mehrere die einen nichtmal ausreden/sich erklären lassen und geben einem gleich eine ganz andere Diagnose oder zweifeln die anderen Diagnosen an.

    Go bad or go home!

  • Wenn man Autismus auf der rein neurologischen Ebene etrachtet, ist die Ursache für das Phänomen eine andere Verarbeitung der einkommenden Informationen durch die Sinnesorgane als bei den meisten anderen Menschen. Das bezeichnet man dann als Entwicklungsstörung (Störung als etwas, das sich nicht so entwickelt wie die Mehrheit, das Wort bezeichnet also eine relative, statistische Größe).

    Eine Folge dieser anderen Wahrnehmung, ist die Persönlichkeitsstörung, die beim Asperger Syndrom dazugehört. Ein ganzer Teil davon ist sicher auch auf all die negativen Erfahrungen zurückzufühern, die die meisten von uns haben (Ich kommuniziere z.B. für andere seltsam, und das war oft nicht schön). Die Erfahrungen formen aber eben auch die Persönlichkeit.

    Und ohne die relativ auffälligen Merkmale einer solchen Störung wäre Autismus quasi nur per Hirnscreen zu entdecken, wenn überhaupt. Aber die eben akut auftretenden Probleme lassen in ihrer Gesamtheit betrachtet Rückschlüsse darauf zu, daß jemand Autist ist.

    über diesen Betrag muss ich wirklich mal gründlich nachdenken, das ist das einzige was ich kann ohne Andern auf den Geist zu gehen :( aber Selbstmitleid (gibt es dieses Wort) ist doch keine PS, oder?

    Tomi B , AS, ADS

  • über diesen Betrag muss ich wirklich mal gründlich nachdenken, das ist das einzige was ich kann ohne Andern auf den Geist zu gehen aber Selbstmitleid (gibt es dieses Wort) ist doch keine PS, oder?

    Es gibt die selbstunsichere PS, die dem am nächsten kommt, wenn ich den Kontext richtig verstanden habe.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Selbstmitleid kommt doch bei vielen Menschen vor, gesunden und kranken. Habe ich auch öfters. Ich weiß z.B. nicht, ob Depressionen ohne Selbstmitleid überhaupt möglich wären.
    Ich finde Selbstmitleid auch nicht nur schlecht, sondern eher normal, auch ein Zeichen von Selbstliebe/Selbstfürsorge irgendwo, nur wenn es übertrieben ist und jemand die ganze Zeit anderen davon erzählt, dann nervt es irgendwann. Vielleicht können manche Leute es auch so empfinden, dass man mit AS zu viel Selbstmitleid hat, weil manche Leute mit AS viel von sich erzählen und sich wenig für andere interessieren. Das könnte unter Umständen wie zu viel Selbstmitleid wirken.
    Ist mir zwar noch nie passiert, hat noch nie jemand zu mir gesagt, aber denkbar wäre es vielleicht.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich sehe es so wie @Shenya ,dass Selbtmitleid nicht nur schlecht ist. Wenn einem etwas Schlimmes passiert ist (was ja subjektiv unterschiedlich ist), finde ich es ok und durchaus gesund, auch etwas Selbstmitleid haben zu können.

    Problematisch wird es dann, wenn dem Mitleid keine konstruktiven Handlungen folgen und das Mitleid zum Dauerzustand wird. Bei Depressionen kann das schnell zu einem "Teufelskreis" mit Selbstabwertung führen.

    "Auf der Metaebene lässt sich Abstand gewinnen zum Geschehen. [...] Und dabei zeigt sich, dass es andere Perspektiven, andere Erlebensweisen und viel mehr Möglichkeiten für Lösungen gibt, als sich der Mensch in seiner alten kleinen Welt hatte träumen lassen." (Brit Wilczek)

    • Diese ganze Sache mit dem Persönlichkeitsstörungen ist ja ein Hilfskonstrukt.

    Zum einen setzt dieses voraus, dass es sowie wie eine einheitlich normale Persönlichkeit gäbe.
    Zeichen dafür ist dann, mit sich, mit anderen, in der Welt klarzukommen, weder sich noch anderen zu schaden, Konflikte lösen zu können und eigene Ziele zu erreichen, mit dem Frust umgehen zu können, wo das nicht oder nicht gleich gelingt.
    Überall, wo das nicht "perfekt" klappt, wird das als "Smptom" bezeichnet.
    Aus der Anzahl und der Art und Kombination der "Smptome" wird dann eine "Störung" definiert.

    Die mal der Person selbst zugeschrieben wird, mal als Folge äußerer Erlebnisse, Einflüsse usw.
    Was beides sein kann, aber eben nicht muss.

    Nimm die Kombination Selbstbezogenheit, Desinteresse für andere, Empthielosigkeit, also kein Mitgefühl für andere haben zu können, sich Rücksichtslos durchsetzen wollen, dann Selbstmitleid, wenn das nicht klappt.

    Das alles kann eine NPS als Hintergrund haben, es kann aber auch eine Traumafolge sein, der - ungeeignete - Versuch, die Traumata zu verdrängen und weitere zu vermeiden, es kann eine - ungeeignete Strategie sein, sich aufgund von Asperger, Reizüberflutung, nicht durchschauen des Sozial und der Kommunikation der anderen etwas zu schützen und wenigstens ein bisschen von dem durchzusetzen, was einem wichtig ist.

    Und sogar von allem drei ein bisschen. Es gibt ja den gesunden Narzissmus. Ohne den entwickelt sich manchmal ein Verhalten und Denken, dass dann als dependete PS bezeichnet wird.Was aber auch aus erlernter Hilflosigkeit entstehen kann.

    Beispiel: Die gesunden narzisstischen Anteile plus ungeeignete Strategien ergeben dann das gleiche Bild wie bei einer NPS.Das kann sich dann aber verfestigen, dann werden diese Strategien als normal bezeichnet und jede Kritik bzw jeder Hinweis ergibt "das ist ein Feind".

    Und je nachdem wie sich der/die jeweilige DiagnostikerIn Persönlichkeit erklärt, was diese/als noch normal betrachtet, worauf diese/r gezielt achtet - und anderes vllt ausblendet -damit das Erklärungsmuster stimmt, je nachdem, wie im jeweiligen kulturellen Kontext dieses "normal" definiert wird, je nachdem, ob etwas, der Person zugeschrieben wird als Eigenschaft, oder als Folge, also Reaktion auf etwas, kommt jedesmal eine andere Diagnose heraus.

    Letztendlich kann niemand anderes einem sagen, was in einem los ist. Wenn aber ein Erklärungsmuster ein inneres "stimmt, passt, hier ist was Hilfreiches für mich drin, das ich nutzen kann, um etwas anders zu machen und besser klarzukommen, dann ist zumindest die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das etwas ist, das auch eine Rolle spielt.

    Wobei dann nicht immer alles helfen muss, wenn noch anderes eine Rolle spielt, dann muss auch dazu das geeignete gefunden werden.

    Problem nur dabei, wer sieht schon gerne ein, bisher ungeeignete Strategien verwendet zu haben, die auch noch Folge von etwas sind, das "erfolgreich" mit diesen verdrängt wird, so dass man das nicht bewusst fühlen muss . Was ja bedeutet, auch einzusehen, dass man oft gar nicht selbst bewusst entschieden hatte, sondern aus Reflex aufgrund der Einflüsse des Unbewussten. Die durch anderes entstanden sind, das man nicht unter Kontrolle hatte - und auch nicht hat, solange man da nicht hinsieht. Was aber bedeutet, sich dem verdrängten Unangenehmen zu stellen. Hierzu zu fühlen.
    Da ist "Leiden an den anderen und den Umständen und weiter verdrängen" oft noch "angenehmer" - also im Vergleich zu dem, hier genau hinzusehen und das nach zu fühlen.

    Oder anders, die Antwort auf die Frage "Was ist mit mir los" findet sich am Ende nur in einem selbst.
    Diagnostik kann Hinweise geben, was es ist, wie man damit umgehen könnte. Überprüfen muss man selbst. Und dazu natürlich ehrlich gegenüber sich selbst sein, gar nich so einfach. Sonst werden auch hilfreiche Hinweise übersehen.
    Da war ich mal echt gut drin :m(: :d , und manchmal passiert mir das immer noch. Menschlich halt.
    Da sind alle Menschen gleich normal :d

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