Zugang zu Gefühlen / Emotionen

  • Das mit dem selbst trösten hab ich vor einiger Zeit mal gemacht, das kam mir in dem Moment plötzlich in den Sinn: ich lag auf dem Bett und war sehr unruhig und erschöpft und traurig und da hab ich gedanklich zu mir selbst beruhigende Worte gesprochen (Ist ja gut. Sei ruhig, meine Kleine, sei ruhig. - so in der Art.) und das hatte sofort einen sehr beruhigenden Effekt auf mich. Das hat mich erstaunt und ich frage mich, ob andere Menschen das regelmäßig tun und warum ich das bisher nicht getan habe.

    Bei mir funktioniert das auch. Ich kann das aber nur auf dem Umweg über ein Kuscheltier. Ich lasse dann sozusagen das Kuscheltier zu mir sprechen (das sagt dann sowas wie "du warst aber heute mutig!" zu mir) oder ich spreche mit dem Kuscheltier, wobei das Kuscheltier dann den Kind-Anteil von mir darstellt und dann sage ich dem Tier sowas wie "ist ja alles gut.." etc..
    Ich frage mich auch, wieso ich das früher nicht gemacht habe, aber mir ist das mittlerweile klar: Da ich in meiner Kindheit keine emotionale Rückmeldung bekommen habe, habe ich das schlicht nicht gelernt. :( Deshalb lerne ich es jetzt nach. Ich glaube, andere (Kinder) lernen das in der Kindheit auch und können das dann automatisch, dass sie sich auch als Erwachsene innerlich zusprechen und sich trösten können (aber es gar nicht merh bewusst merken). Ich muss das momentan noch bewusst machen, aber es geht mit der Zeit schon besser.

    Das Buch heißt "der Gefühls- und Bedürfnisnavigator" von Gerlinde Ruth Fritsch. Das ist eines der hilfreichsten Fachbücher, die ich gelesen habe. :thumbup: Ich mache dir Fotos von den Tabellen und lade sie hoch. Dann kannst du sie abrufen.

  • Vielleicht sollte ich mir zugestehen, meine Emotionen freier zu äußern?

    Ja, unbedingt! Ich mach das jetzt oft, dass ich auch draußen vor allem Freude nicht mehr so stark unterdrücke, ich seh dann vielleicht ein bisschen bekloppt aus, wenn ich mit offenem Mund vor mich hin strahle, aber das ist mir egal, ich hab bis jetzt nicht mitgekriegt, ob da jemand komisch geguckt hat, weil ich in dem Moment ja mit was anderem "beschäftigt" bin.

  • @FruchtigBunt Das wär echt interessant, mal jemanden zu erleben, der so ähnliche Macken hat

    Es scheint mir so, als würden sich bei mir Gefühle irgendwie über den Körper auszudrücken oder abbauen. Rein in meinem Kopf bin ich mit den Gefühlen oft überfordert, was ja bei negativen Gefühlen auch dazu führt, dass ich mich manchmal selbst schlage oder in ganz schlimmen Fällen den Kopf oder die Arme gegen die Wand haue oder mich beiße.

    Da ich ja zum Analysieren tendiere, überlege ich gerade, warum das so ist und ich glaube, dass ich nie gelernt habe, dass andere Menschen auf meine Gefühle reagieren, weil ich die ja früher nie zeigte. Deshalb kapiere ich wohl nicht, wie man gefühlsmäßig (also nicht-materiell) mit Gefühlen gegenseitig umgeht und mir ist die Körperlichkeit an der Stelle so wichtig.

    Das finde ich einen sehr interessanten Gedanken!

    Das Buch heißt "der Gefühls- und Bedürfnisnavigator" von Gerlinde Ruth Fritsch. Das ist eines der hilfreichsten Fachbücher, die ich gelesen habe. Ich mache dir Fotos von den Tabellen und lade sie hoch. Dann kannst du sie abrufen.

    Danke! Falls das Hochladen Probleme bereitet, dann müh dich aber nicht ab damit, ich kann mir bei Gelegenheit ja das Buch besorgen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lefty (26. Juni 2019 um 10:02)

  • Ja, unbedingt! Ich mach das jetzt oft, dass ich auch draußen vor allem Freude nicht mehr so stark unterdrücke, ich seh dann vielleicht ein bisschen bekloppt aus, wenn ich mit offenem Mund vor mich hin strahle, aber das ist mir egal, ich hab bis jetzt nicht mitgekriegt, ob da jemand komisch geguckt hat, weil ich in dem Moment ja mit was anderem "beschäftigt" bin.

    :thumbup: Das finde ich bewundernswert, dass dir das so gut gelingt. Ich nehme dich diesbezüglich als Vorbild und möchte das auch versuchen. Ich denke, dass ich damit extrem stark auffallen werde, weil die Leute hier immer rumlaufen, als wären sie versteinert und wirklich bei fast nichts eine Miene verziehen.
    Ich werde das versuchen! Es wird nicht einfach, aber ich will das versuchen. :nod: Danke für die Anregung und Motivation dafür. :)

  • Ich bemerke an meinem Sohn, dass er nur schwer Gefühle zulassen bzw ausdrücken kann, allerdings nur die positiven.
    Die negativen wie Wut usw. lässt er ungefiltert raus.

    Mein Vater hat mir als Kind/Jugendliche oft vorgeworfen, ich würde mich nicht freuen.
    Meine Mutter sagt, ich hätte mich bei Kritik immer komplett zurückgezogen, hätte dicht gemacht.
    Ich habe wohl gar keine Gefühle nach außen gezeigt.
    Ich wollte nicht zugeben/erzählen , wenn es mir nicht gut ging.
    Ich weiß nicht genau wie ich den Grund benennen soll, ich habe gerade eher ein Gefühl dazu. Womöglich ist es das Gefühl mich angreifbar zu machen.

  • Ich bin ebenfalls ein wenig emotionaler Mensch.
    Was allerdings (leider auch anderen) auffällt ist, dass ich oft grundlos grinse. Zum Teil in Gesprächen mit anderen, aber oft auch einfach so, weil ich gerade an irgendwas Witziges/Amüsantes denke. Das fällt leider auch in der Arbeit ziemlich stark auf und es scheint auf andere seltsam zu wirken.

    Und daheim mache ich viel Stimming, meistens mit Musik. Ich gehe im Kreis, flattere teils mit den Händen und labere gelegentlich irgendwas von mit hin.
    Früher habe ich das oft 2-3h pro Tag gemacht und fast nie Musik ohne Stimming gehört, in letzter Zeit habe ich es aber deutlich reduziert.

    Ich glaube, ich würde dich gerne mal kennenlernen. Ich mache genau das auch. Neben dem Hochheben möchte ich dann aber meistens auch miteinander kämpfen und dann will ich manchmal so eine Art Ringkämpfe veranstalten: Man stellt sich dann vor, dass auf dem Boden ein Kreis ist, wie so ein Kampfring. Das kann man auch auf einem rutschfesten Teppich machen. Dann muss man versuchen, den anderen aus diesem Kreis rauszubekommen bzw. vom Teppich komplett runterzubekommen. Ich erlebe eine unbändige Freude bei diesem Spiel und will das auch manchmal draußen machen. Ein paarmal durfte ich das, aber ich drehe dabei meistens so am Rad und lache so laut vor Freude, dass das den Mitspielern wohl peinlich war und die das auch nicht mehr machen wollten draußen, wenn andere Leute zuschauen können.
    Für Männer kann das wohl auch peinlich oder demütigend sein, wenn sie von einer Frau hochgehoben werden. Ich kann bis zirka 75 kg hochheben (wiege selbst 50kg) und es gefällt mir auch, Partner dann hochzuheben oder zwei, drei Meter herumzutragen.

    :d
    Leute, die ich einfach mal so hochheben darf, kenne ich leider nicht. Könnte lustig sein...
    Vielleicht könnte eine Kampfkunst oder ein Kampfsport mit Fokus auf Grappling/Bodenkampf (z.B. Brazilian Jiu Jitsu, Luta Livre oder No Gi Grappling) auch was für dich sein. Ich mache sowas seit ein paar Jahren beim Hochschulsport. Gut bin ich darin nicht, aber ich habe Spaß daran.

  • Zitat von 65536

    Vielleicht könnte eine Kampfkunst oder ein Kampfsport mit Fokus auf Grappling/Bodenkampf (z.B. Brazilian Jiu Jitsu, Luta Livre oder No Gi Grappling) auch was für dich sein. Ich mache sowas seit ein paar Jahren beim Hochschulsport. Gut bin ich darin nicht, aber ich habe Spaß daran.

    In die Richtung habe ich schon etwas ausprobiert, weil mich Kampfsportarten generell ansprechen. Ich bin da aber noch am Suchen nach den richtigen Angeboten. Ich werde mal nach den von dir vorgeschlagenen Bodenkampf-Kampfarten schauen. Ich kann mir gerade nichts darunter vorstellen, außer, dass man da nicht am Boden steht, sondern liegt, aber das kann ja nicht sein. :lol: :roll:

    Edit: Das No Gi Grappling (hier ein Video:

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    ) fasziniert mich: :o Vielleicht liegt es auch an der Musik in diesem Video, aber ich würde da am liebsten direkt ins Video steigen und mitmachen. :lol: Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich das länger als 3 Minuten aushalten würde. Möglicherweise mag ich das weniger als Sport (ausdauernd, diszipliniert) machen, sondern eher, um Gefühlsspitzen und Aggressionen loszuwerden und Freude zu entfalten. :roll: Dann würde ich zu den sehr disziplinierten SportlerInnen wohl eher nicht passen.

    Hier in diesem Video (

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    ) werden z. B. die Techniken von diesem Luta Livra erklärt. Ich merke dabei aber, dass ich viel zu ungedulg bin und mich in diesem Fall tatsächlich nicht für die Techniken interessieren (ansonsten bin ich auf allen Fachgebieten ein ziemlicher "Techniken-Freak"), sondern ich will einfach drauf los machen und mich austoben. Von daher wäre das als Sport wohl eher nichts für mich, da ich an der Stelle mal ungewöhnlich undizipliniert und körperbezogen bin.

    Wahrscheinlich muss ich weiter auf 'Freiwillige' hoffen. :o Vielleicht gibt es auch noch andere Möglichkeiten, die eigenen Kräfte loszuwerden und dabei Freude zu empfinden. Ich kenne dafür sonst höchstens nur Tanzen.

    Von daher ist für mich momentan nicht mehr so das Problem, die Gefühle wahrzunehmen und zu spüren, sondern zu wissen, was ich dann mit diesen Gefühlen tue, wenn sie aufkommen, weil sie so überwältigend sind. Gut, man kann auch noch Auf- und Ab-Springen, wenn man sehr viel Freude verspürt, das mache ich z. B. auch manchmal (erinnert mich gerade an eine Stimmung-Technik. Vielleicht machen Autisten das Stimming auch, um Gefühle abzuleiten, weil sie nicht wissen, wie sie die Gefühle anders ausdrücken können?).

    4 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (21. Juli 2019 um 09:47)

  • @FruchtigBunt @65536

    In der Kampfkunstschule hab ich das oft gemacht, und Bodenkampf ist verdammt anstrengend, nicht nur körperlich, dieser enge Körperkontakt, damit muss man erstmal klar kommen.

    Und wie gesagt Körperlich sehr anstrengend, 10km Dauerlauf ist für mich weniger anstrengend als 10 Minuten Bodenkampf x(


    Ach ja, die Videos sind sehr nützlich für mich :d Gleich mal auf meine Playlist gepackt

    ADHS & Autismus.
    and I'm an eurasian Crossbreed

    Dummheit ist nicht "Nicht Wissen" oder "Nicht Wissen Wollen", Dummheit ist "Glauben genug zu Wissen"

  • Zitat von rowdy

    dieser enge Körperkontakt, damit muss man erstmal klar kommen.

    Das stimmt auch wieder. Bisher habe ich das ja nur mit Menschen gemacht, die ich sehr mochte. Bei der Sportart sind das ja sozusagen Fremde und eigentlich will ich mit denen dann ja auch nicht emotional so nahe sein. Vielleicht könnte ich die gar nicht so nahe an mich heranlassen. :roll:
    Ich denke aber auch aus dem Leistungsaspekt heraus und der Ausdauer, dass andere Kampfsportarten besser für mich geeignet sind. Mir hat z. B. Stockkampf (Arnis, Escrima) sehr gefallen. Das war vom Abstand zum Gegner perfekt.
    Vielleicht mache ich das mit dem direkten Anpacken und Rangeln besser wirklich nur im privaten Rahmen. Aber falls man das irgendwo mal ausprobieren könnte mit den Bodenkampfsportarten, ohne sich dazu verpflichten zu müssen ('Tag der offenen Tür' oder sowas) würde ich das doch mal gerne ausprobieren.

  • Zitat von rowdy

    Ach ja, die Videos sind sehr nützlich für mich

    Wozu brauchst du die?
    Ich habe gerade überlegt, ob ich das erste Video dazu verwenden könnte, mich zu animieren, wenn ich Depressionen habe. :roll: Das ist für mich sowas wie ein Weckruf und das Gefühl, dass ich lebendig bin, kommt zurück.

  • Wozu brauchst du die?Ich habe gerade überlegt, ob ich das erste Video dazu verwenden könnte, mich zu animieren, wenn ich Depressionen habe. :roll: Das ist für mich sowas wie ein Weckruf und das Gefühl, dass ich lebendig bin, kommt zurück.

    Weil ich Kampfsporten mache und weil ich gerade in den Bodentechniken meinen männlichen Kollegen oft unterlegen bin. Ich hab es noch nie Geschafft jemanden mit so einer Umwerftechnik umzuhauen, ich musste immer erst warten bis jemand kickt, damit ich den Kick dann auffangen und den Gegener dann umkippen.... okay ich gehe gerade ins Off-Topic

    Kurz gesagt: Ich brauche die Videos zum Kämpfen

    Vielleicht mache ich das mit dem direkten Anpacken und Rangeln besser wirklich nur im privaten Rahmen. Aber falls man das irgendwo mal ausprobieren könnte mit den Bodenkampfsportarten, ohne sich dazu verpflichten zu müssen ('Tag der offenen Tür' oder sowas) würde ich das doch mal gerne ausprobieren.

    Würde ich auch zuerst so machen. Wie gesagt der Körperkontakt ist ziemlich eng, das kann schon heftig sein

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    Dummheit ist nicht "Nicht Wissen" oder "Nicht Wissen Wollen", Dummheit ist "Glauben genug zu Wissen"

  • @Kaspar, soweit ich herausgelesen habe, in folgendem Buch: Gerlinde Ruth Frisch: der Gefühle- und Bedürfnisregulator

    Habe mich gerade informiert, gibts bei Amazon für etwa 10-15€

    Da ich gerade so knapp bei Kasse bin, @FruchtigBunt, könntest Du mir bitte auch die Tabelle zukommen lassen? Vielleicht bestelle ich das Buch später mal, in der Stadtbiblio gibt's das leider bei uns nicht. Um keine Probleme mit dem Urheberrecht zu bekommen, vielleicht geht das per pn, weiß ich aber nicht so genau. Nur, wenn es nicht zuviel Umstände bereitet,

    Vielen Dank (falls es klappt)

    Ein Freund ist jemand, bei dem du dich traust, du selbst zu sein.
    (Pam Brown)

  • Zugang zu Gefühlen:

    Ich habe als Kind oft "traurig geguckt", wurde mir manchmal gesagt. Noch öfter wurde gesagt, ich gucke verträumt.
    Selbst habe ich Gefühle empfunden, und bin auch herumgesprungen, aber ebenfalls mehr in einer Umgebung, in der ich auftauen konnte. War ich irgendwo fremd, ist es erstmal schwierig gewesen, und heutzutage beobachte ich bei negativen Empfindungen aufgrund von Erlebnissen auf Arbeit, auf die ich eigentlich nur mit gemischten Gefühlen reagieren kann, irgendwann manchmal eine Art Einfrieren meiner Gesichtszüge.
    Das muss nicht unbedingt Mobbing sein als Ursache, sondern eher ein Zusammentreffen ungünstiger Situationen, z. B. ich soll unterschiedliche Menschen aufsuchen und mit ihnen (im Heim) Gymnastik durchführen. Aber derjenige ist unpässlich und/oder will gar nicht mitmachen. Für mich ein Dilemma. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, oder habe keine Lust, die üblichen Überedungskünste anzuwenden, wie z. B. 'na, wir gucken mal, was wir heute schaffen' oder ähnliches.

    Ich bin relativ erleichtert, dass ich aufgrund einer noch zu wiederholenden Abschlussprüfung erstmal aus dem Arbeitsverhältnis entlassen werde.
    Wenn ich weitestgehend mich so beschäftigen kann, wie ich möchte, dann habe ich diese Gesichtseinfrierungen nicht. Aber wenn ich irgendwie funktionieren soll und ich mir eben die zusammentreffenden Umstände nicht aussuchen kann und, na eben das Gefühl: Zähne zusammenbeißen und durchhalten, dass man nur noch froh ist, wenn der Tag um ist, dann kommt das mal vor oder ich schiebe es auch mal für später auf, eine tiefere Empfindung zuzulassen, denn sonst würde ich manchmal gleich darauf los heulen.

    In einem Praktikum war mir das schon zu "fett", was ich da an Leid gesehen habe: wie hilflos Menschen nach einem Schlaganfall erscheinen. Ich habe 2x in den 2 Wochen, die ich dort an der Rehaklinik war, angefangen zu weinen, bzw. einmal ging ich noch schnell raus und unterdrückte das im Anschluss erfolgreich, schaffte es aber, einer Mentorin zu sagen: mich nimmt das immer so mit.

    Ich glaube, ich habe auch ein wenig Probleme bei der Regulierung von Gefühlen, d. h. mir gelingt es nicht immer, sie zu verstecken. Auch Grinsen/unterdrücktes Lachen müssen, gerade, wenn man eigentlich ruhig sein soll (Ausstellungen, Konzerte), kenne ich von mir.
    Im Allgemeinen glaube ich, je freier man sich fühlt, desto besseren Zugang hat man vielleicht zu den eigenen Gefühlen, aber auch nur dann, wenn man andere Menschen sieht, privat oder in Medien, die Gefühle zeigen. Durch das Wiederspiegeln werden ähnliche Gefühle im eigenen Innern angesprochen, und dann vielleicht Vergleiche gezogen. (Soll aber jetzt nicht heißen, dass ich ohne solchen Input nichts empfinden könnte. Nur empfinde ich alles echter, wenn ich es teilen oder auch mitteilen kann.)

    ...Deshalb nerven mich mitunter Sendungen, die gerade nicht zur eigenen Gefühlslage passen.
    Bei großer Einsamkeit ist die Gefühlslage (bei mir) zumindest verschoben. Dann überdeckt das Gefühl der Einsamkeit möglicherweise die anderen Gefühle. Jetzt fühle ich mich weniger einsam, aber als Jugendliche, jüngere Frau hatte ich durchaus manchmal solche Phasen, besonders nachdem mein Bruder in unerreichbare Ferne gezogen war.
    Umgekehrt könnte bei Überlastung, zuviel unter zuvielen Menschen sein, es ebenso so sein: dass ich nicht zu mir komme, zu mir finde, denn ich spiele eine Rolle und versuche, sie gut zu erfüllen und dann ist der Wunsch nach Einsamkeit oder ein wenig Ruhe stärker als die anderen Gefühle, oder: man muss sich erst in eine annehmbarere Situation bringen, um alles genauer analysieren/ besser empfinden zu können

    Ein Freund ist jemand, bei dem du dich traust, du selbst zu sein.
    (Pam Brown)

    Einmal editiert, zuletzt von Iska (21. Juli 2019 um 13:07)

  • Ich habe als Kind oft "traurig geguckt", wurde mir manchmal gesagt. Noch öfter wurde gesagt, ich gucke verträumt.
    Selbst habe ich Gefühle empfunden, und bin auch herumgesprungen, aber ebenfalls mehr in einer Umgebung, in der ich auftauen konnte.

    Ja, ich auch ...auch in der Pubertät noch.

    war mir das schon zu "fett", was ich da an Leid gesehen habe: wie hilflos Menschen nach einem Schlaganfall erscheinen. Ich habe 2x in den 2 Wochen, die ich dort an der Rehaklinik war, angefangen zu weinen, bzw. einmal ging ich noch schnell raus und unterdrückte das im Anschluss erfolgreich, schaffte es aber, einer Mentorin zu sagen: mich nimmt das immer so mit.

    Ich glaube, ich habe auch ein wenig Probleme bei der Regulierung von Gefühlen, d. h. mir gelingt es nicht immer, sie zu verstecken. Auch Grinsen/unterdrücktes Lachen müssen, gerade, wenn man eigentlich ruhig sein soll (Ausstellungen, Konzerte), kenne ich von mir.
    Im Allgemeinen glaube ich, je freier man sich fühlt, desto besseren Zugang hat man vielleicht zu den eigenen Gefühlen,

    Wenn mich etwas zu mitnimmt, muss ich es manchmal "nachmachen", um es zu entlassen. Also z.B Gesten, Mimik, Laute..z.B als ich das erste Mal , noch jung, in einer Behindertenschule hospitierte.

    Durch das Wiederspiegeln werden ähnliche Gefühle im eigenen Innern angesprochen, und dann vielleicht Vergleiche gezogen. (Soll aber jetzt nicht heißen, dass ich ohne solchen Input nichts empfinden könnte. Nur empfinde ich alles echter, wenn ich es teilen oder auch mitteilen kann.)

    Daher kann ich es am Besten wohl im Inklusionsbereich.

  • Bei manchen positiven Nachrichten empfinde ich keine normale Freude. Also ich freue mich schon aber es ist eher so als hätte meine Gehirn nur zwei Schalter und der Schalter wäre auf "Positiv" gestellt. Sonst nichts.

    Das wirkt oft so, als würde ich mich über Dinge nicht freuen und nicht schätzen und das nervt mich. Man macht mir eine Freude und ich wirke total kalt. Mit Worten kann ich das zwar ausdrücken, aber authentisch wirkt das nur in geschriebener Form. Ausgesprochen hört sich das total runtergeleiert an.

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    Dummheit ist nicht "Nicht Wissen" oder "Nicht Wissen Wollen", Dummheit ist "Glauben genug zu Wissen"

  • @rowdy, ich glaube, ich verstehe das schon ein bisschen, denn ich weiß auch nicht so genau, ob ich Freude in adäquater Form zeigen kann.

    Mir ist noch was an mir aufgefallen: sagt jemand im nicht familiären Umfeld unerwartet etwas Nettes zu mir, wie eine lobende oder anerkennende Äußerung, dann kommen mir mitunter die Tränen und ich weiß nicht genau, warum. Vielleicht, weil ich mich eher 'schlecht' fühle oder mich zwar 'gut' fühle, (im Sinne davon, wie gut ich meine Aufgaben erfülle), aber erfahrungsgemäß nicht besonders dafür anerkannt wurde.
    Dann kommt doch wider Erwarten eine anerkennende Äußerung, und ich fühle mich ein wenig getröstet, so, wie wenn ein Kind eingesperrt wurde und nun doch endlich wieder herausgeholt wird und mitmachen darf (ist nicht passiert, aber das Gefühl kenne ich irgendwo her. Vielleicht: war ich bockig, weinte, stieß auf Unverständnis, brauchte eine Auszeit, wollte wieder zu den anderen, wieder lieb sein, musste dazu aber auch erst wieder aufgefordert werden/etwa: weinen vor Erleichterung, wenn die Mama zurückkommt, so ungefähr)

    Mir ist das dann natürlich peinlich, in Tränen auszubrechen, sobald jemand mir ungewohnte Zuwendung erteilt oder ein nettes Wort sagt, worauf ich vielleicht schon gar nicht mehr gehofft hatte. Dementsprechend drehe ich mich als 'erwachsene Frau' dann weg oder überspiel das und winke ab oder irgendwie, alles, um größere Gefühle nicht zu zeigen, abzuwimmeln, weil auch keiner verstehen würde, dass mir die Tränen kommen. Oder weil ich denke, dass ich den Gefühlen dann hilflos ausgeliefert wäre.
    Wenn ich mich frage, warum mir das passiert - vielleicht weil die bis dahin angestauten Gefühle sich Bahn brechen.

    Es gibt so einen Song, in dem es um Folgendes geht: jemand ist verliebt in eine junge Teenagerin derselben Schule und überlegt, sie zu einem Konzert einzuladen, darum geht es im ganzen Lied; dass er sich nicht traut usw. Am Ende des Videos steht sie vor ihm mit Tickets für genau das gleiche Konzert und äußert denselben Wunsch (er möge doch mit zum Konzert kommen und nicht nein sagen) Darüber war ich so gerührt beim Anhören und Ansehen des Videos, dass ich auch flennen musste und das ähnelt aber dem oben beschriebenen Gefühl ganz gut.

    Ein Freund ist jemand, bei dem du dich traust, du selbst zu sein.
    (Pam Brown)

    Einmal editiert, zuletzt von Iska (21. Juli 2019 um 14:37)

  • Es gibt so einen Song, in dem es um Folgendes geht: jemand ist verliebt in eine junge Teenagerin derselben Schule und überlegt, sie zu einem Konzert einzuladen, darum geht es im ganzen Lied; dass er sich nicht traut usw. Am Ende des Videos steht sie vor ihm mit Tickets für genau das gleiche Konzert und äußert denselben Wunsch (er möge doch mit zum Konzert kommen und nicht nein sagen) Darüber war ich so gerührt beim Anhören und Ansehen des Videos, dass ich auch flennen musste und das ähnelt aber dem oben beschriebenen Gefühl ganz gut.

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