Welche Probleme habt ihr mit eurer Kommunikation?

  • Hast du dich schonmal in das Thema Ängste, soziale Phobien, Angststörungen etc eingelesen? Würdest du sagen, dass das auf dich zutrifft oder eher nicht?

    Ich habe mich nun eingelesen und auch einen online-test gemacht. Es gibt wenige Ähnlichkeiten.
    Ich würde sagen es trifft eher nicht zu.
    Was ich noch gefunden habe ist so ein Test für hochsensibilität, da bekam ich 268 von 300 Punkten, was wohl darauf hin Weise, ich sei es mit großer Wahrscheinlichkeit. Ich kann mir das auch vorstellen, obwohl ich vorher noch nichts davon gehört habe. Ich hatte eher den Eindruck ich sei feinfühlig, vielleicht ist das ja auch identisch. Mir kommt es so vor, dass ich mich weniger gut abgrenzen kann und dadurch schnell mit den ganzen Reizen oder Eindrücken überfordert bin.

  • Dafür haben andere leider kaum bis garkein Verständniss.

    Üblicherweise nicht, ja! Aber wenn du unter diesen Leuten jemanden hast, dem du sagen kannst, wenn du ein "Stop" willst, und der das eventuell "durchsetzen" kann, das kannst du bis zu einem gewissen Grad in die Hand nehmen. So jemand kann auch lernen, eventuelle Hinweise bei dir zu sehen, ehe die Situation sozusagen eskaliert.

    Außerdem kann ein Verständnis auch nur entstehen, wenn Menschen wissen. Auch das ist natürlich eine Vertrauenssache, aber es gibt überall Menschen, die wirklich freundlich und solidarisch sind. Und die zeigen das meist auch irgendwie, oft eben nur für dich oder mich oder andere hier nicht so klar und deutlich, wie wir das gerne hätten.
    Aber deshalb denke ich, daß Training da zumindest etwas helfen kann.

    Das würde vielleicht helfen, aber so jemanden habe ich nicht. Meine Mutter kann diese Verhaltensreaktionen selber kaum nachvollziehen. Sie bekommt manchmal auch garnicht mit wenn ich aus einem Bus wieder raus springe.

    Niemand muss diese Verhaltensweisen nachvollziehen, es geht doch erstmal darum, daß andere Menschen die Chance haben adäquat zu reagieren. Also z.B. nicht sauer zu sein, wenn du beim rausrennen jemanden anrempelst.
    Deine Mutter aber auch andere Menschen können also, wenn du erklärst, wie etwas zustandekommt, eventuell dafür sorgen, die Bedingungen zu verbessern, aber auch, dir Raum zu geben, wenn sie sehen, daß du ihn brauchst. Aber das erfordert eben dein Vertrauen, deine Initiative.


    Nicht nur da. Auch wenn du mit englisch schreibenden Leuten schreibst, also in Foren oder so, kommen auch gerne mal Metaphern.
    Ich kenne da inzwischen ein paar.
    Mir fällt bei sowas immer "Du sollst nicht das tote Pferd schlagen" ein, weil das eines der ersten Metaphern war, die man mir mal an den Kopf warf.

    Gruselig, oder? ;)

    Ich lese wenig englische Literatur, ich halte mich da bevorzugt im wissenschaftlichen Bereich auf, und erlebe das glücklicherweise auch in Foren nicht allzuoft. Ich meide aber auch alle Smalltalk-Bereiche.

    Da ich SimCity spiele, und dazu wahrscheinlich die meisten Posts meines Lebens vefasst hab, muß ich sagen, wir SC4-Spieler sind bei dem Game wahrscheinlich alle etwas zu nerdy für wilde Satzkonstruktionen. Da reden wir Tacheles, aber es geht ja auch immer nur um Städtebau und Verwandtes.
    Da gibts auch nur sehr wenig Smalltalk. :d

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

  • Was ich noch gefunden habe ist so ein Test für hochsensibilität, da bekam ich 268 von 300 Punkten, was wohl darauf hin Weise, ich sei es mit großer Wahrscheinlichkeit. Ich kann mir das auch vorstellen, obwohl ich vorher noch nichts davon gehört habe. Ich hatte eher den Eindruck ich sei feinfühlig, vielleicht ist das ja auch identisch. Mir kommt es so vor, dass ich mich weniger gut abgrenzen kann und dadurch schnell mit den ganzen Reizen oder Eindrücken überfordert bin.

    Hochsensibilität wird glaube ich oft als Komorbidität zu Autismus betrachtet. Da viele Autisten oft ein Problem beim Filtern von Reizen haben, haben sie oft auch eine Überforderung von dessen Input, also man erlebt alles sehr verstärkt und fühlt sich darum überannt, egal ob von Gerüchen, Geräuschen aber auch Emotionen, also das was man halt mit den Augen und den Ohren gleichermaßen warnimmt. Ich vermute einfach mal das es häufig bei Autisten zu finden ist, weil es ein autistischer Zug ist, und wenn ein mensch diesen Zug hat, ohne andere autistische Symptome zu haben, dann ist er einfach nur ein Mensch der einen von vielen autistischen Zügen hat. Man könnte das als hochsensibel bezeichnen, ich weiß nicht ob es Unterschiede in der genetik oder der Konstellation dafür warum Autisten so reagieren bzw warum Hochsensible anders als Autisten reagieren (falls das überhaupt der Fall ist).
    Auf mich wirkt beides gleich. Das heißt nicht das beides gleich funktioniert, wäre aber durchaus möglich.
    Es gibt ja auch nicht-autistische Menschen die schnell bei Planänderungen überfordert sind, oder andere die sehr strinkt mit kleinen Details sind und diese sehr gut warnehmen, im gegensatz zu anderen, aber das macht sie jetzt auch nicht überempfindlich, sondern vielleicht in manchen Bereichen leicht auffällig weil die Mehrheit nicht so ist.
    Es kann aber sein, das manche autistischen Züge sich mehr auf einen und das leben mit anderen auswirken als andere.


    Üblicherweise nicht, ja! Aber wenn du unter diesen Leuten jemanden hast, dem du sagen kannst, wenn du ein "Stop" willst, und der das eventuell "durchsetzen" kann, das kannst du bis zu einem gewissen Grad in die Hand nehmen. So jemand kann auch lernen, eventuelle Hinweise bei dir zu sehen, ehe die Situation sozusagen eskaliert.

    Ich denke so jemanden habe ich leider nicht.
    Meine Mutter hat selber autistische Züge und ich glaube manchmal das sie garnicht bemerkt wie ich mich momentan fühle, erkennt auch nicht wenn ich Hilfe brauchen würde. Ich könnte ihr das zwar sagen aber in den meisten Situationen wenn ich sowas tat, kam es oft so das sie dann eher genervt war und selber schon fast panisch mich anmotzte nicht zu wissen was sie jetzt machen soll.


    Außerdem kann ein Verständnis auch nur entstehen, wenn Menschen wissen. Auch das ist natürlich eine Vertrauenssache, aber es gibt überall Menschen, die wirklich freundlich und solidarisch sind. Und die zeigen das meist auch irgendwie, oft eben nur für dich oder mich oder andere hier nicht so klar und deutlich, wie wir das gerne hätten.
    Aber deshalb denke ich, daß Training da zumindest etwas helfen kann.

    Was für ein Training meinst du da genau?
    Das ich anderen sage was mit mir ist, hat idR ganz gut geholfen, jedenfalls bin ich da selten auf negative Erlebnisse gestoßen. Mit meiner Tante hatte ich anfangs etwas Probleme da ich vorher schon wusste das ich irgendwas habe, es aber nicht richtig einordnen konnte und nur sagen konnte "ich vermute dies oder das" und sie es mir nicht wirklich glauben wollte und so sagte als würde ich mich nicht so anstellen sollen. Nach der Diagnose war das ganz anders. Auf einmal kam mehr Verständniss.


    Niemand muss diese Verhaltensweisen nachvollziehen, es geht doch erstmal darum, daß andere Menschen die Chance haben adäquat zu reagieren. Also z.B. nicht sauer zu sein, wenn du beim rausrennen jemanden anrempelst.
    Deine Mutter aber auch andere Menschen können also, wenn du erklärst, wie etwas zustandekommt, eventuell dafür sorgen, die Bedingungen zu verbessern, aber auch, dir Raum zu geben, wenn sie sehen, daß du ihn brauchst. Aber das erfordert eben dein Vertrauen, deine Initiative.

    Naja, inzwischen kennt meine Mutter diese "Gefahren" bereits, aber wie sollen fremde Leute in Bussen oder Bahnen da soetwas ahnen? Die sagen auch "Ja dann fahr halt nicht mit wenn du es nicht aushalten kannst". Keiner wird mir extra mehrere Meter Platz einräumen wenn sich ein Bus oder Zug so sehr füllt, das man sich nicht mehr frei bewegen kann.


    Ich lese wenig englische Literatur, ich halte mich da bevorzugt im wissenschaftlichen Bereich auf, und erlebe das glücklicherweise auch in Foren nicht allzuoft. Ich meide aber auch alle Smalltalk-Bereiche.

    Da ich SimCity spiele, und dazu wahrscheinlich die meisten Posts meines Lebens vefasst hab, muß ich sagen, wir SC4-Spieler sind bei dem Game wahrscheinlich alle etwas zu nerdy für wilde Satzkonstruktionen. Da reden wir Tacheles, aber es geht ja auch immer nur um Städtebau und Verwandtes.
    Da gibts auch nur sehr wenig Smalltalk.

    Das kann ich mir vorstellen.
    Ich bin im Grunde nur auf deviantart und hier unterwegs. Die wenigsten Leute dort schreiben mich da wegen Smalltalk an. Die meisten wollen nur ihre Charaktäre von mir akzeptiert haben, also wenn sie einen von meiner Spezies machen und ich nachschauen muss ob der in den entsprechenden Designs gemacht wurde.
    Selten mal, das jemand nur wegen einem schönen Bild sagt "Mei wie toll" oder sowas.
    Ich habe da eh immer nur Standart-antworten.
    Es wäre schon nervig neben den täglichen generellen Antworten zu meiner Spezies noch ettliche Thank you C: zu senden.
    Erst heute habe ich auf deviantart jemanden gesehen, der jemand anderes geblockt hat, weil der sehr viele seiner Bilder ge-liked hatte aber nicht einen einzigen Kommentar abgegeben hat. Da hab ich auch gedacht, wie bescheuert, jemanden wegen sowas zu blocken :m(:

    Hier rede ich auch nur über spezifische Themen.

    Go bad or go home!

  • Bei mir ist es so, dass ich auf den ersten Blick relativ normal bei der Kommunikation wirke, aber vieles davon sind eingeübte Phrasen, die ich mal irgendwo aufgeschnappt habe, und ich bleibe mit meiner Kommunikation immer an der Oberfläche. Ein tieferer Austausch findet mit mir in der Regel nicht statt, deshalb habe ich auch keine engen Beziehungen. Wenn etwas komplizierter ist, dann kann ich es nicht ausdrücken, außer ich würde jedes Mal alles aufschreiben, aber im Alltag ist das ja nicht möglich. Ich habe auch oft einfach nichts zu sagen.

    Wenn ich angelogen werde, merke ich das meistens nicht, außer es ist in der Situation zu erwarten (z.B. wird ein Verkäufer, der sein Produkt unbedingt verkaufen will, auch eher lügen). An der Körpersprache erkenne ich es aber nicht, es ist dann mehr so ein Ausrechnen von Wahrscheinlichkeiten.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich denke so jemanden habe ich leider nicht.


    Ich meinte damit, daß du soweit möglich die Methode nutzt, die du dann ja auch beschreibst:

    Was für ein Training meinst du da genau?
    Das ich anderen sage was mit mir ist, hat idR ganz gut geholfen, jedenfalls bin ich da selten auf negative Erlebnisse gestoßen.

    Training war der falsche Ausdruck, fällt mir gerade auf.
    Sobald du Leute darauf hinweist, was mit dir ist, sorgst du ja auch für ein gewisses Verständnis. Und die meisten Menschen helfen nicht ungern, Das wiederum kannst du ausbauen, auch wenn es Zeit und Mühe kostet. Aber wenn die, die dich kennen, einigermassen einschätzen können, wie du dich verhältst, können sie dir prinzipiell auch helfen, Situationen, die für dich überfordernd sind, mit zu erkennen und dir den Ausstieg zu erleichtern.

    Keiner wird mir extra mehrere Meter Platz einräumen wenn sich ein Bus oder Zug so sehr füllt, das man sich nicht mehr frei bewegen kann.

    Doch, eben schon:
    So jemand kann z.B. im Bus dafür sorgen, daß du noch etwas Luft zum Atmen hast, auch wenn das Fahrzeug sich füllt, oder dich rauslotsen, wenns nicht geht. So jemand ist nicht immer da, klar, aber je mehr Leute es gibt, die solidarisch handeln können, desto mehr werden es tun.
    Ich hab allerdings prinzipiell viel weniger Probleme mit Reizüberflutung, ich kann mich relativ gut abschirmen, und Busfahren ist nicht unbedingt angenehm, wenn er voll ist aber ich muß da seltenst raus. Ich krieg die Krise bei Berührungen und vor allem bei sägenden, kreischenden Maschinen, die müssen nicht mal laut sein. Dann helfen auch meine Abschirmfähigkeiten nichts mehr.

    sie es mir nicht wirklich glauben wollte und so sagte als würde ich mich nicht so anstellen sollen.

    Das erzählen mir meine Mitbewohner immer, wenn sie mir auf die Nerven gehen. Deswegen finde ich das auch alles andere als einfach, auf andere zuzugehen und sie aufzuklären, meine Erfahrung ist da möglicherweise weitaus negativer als deine. Eventuell hab ich deshalb was von Training geschrieben, weil ich das dringend bräuchte...
    Ich verbringe meine Tage zuhause oft damit, Ohropax ins Ohr zu drücken, die Hände obendrüber, Augen zu, bescheuerte Tabletten und irgendwelche Gegengeräusche dazu machen, aber der Krach bleibt. Und meine herzallerliebsten Mitbewohner reparieren ihre Wohnmobile und flexen und sägen und hämmern neben mir, weils dann ihre Freunde nicht so stört. Ich gelte da nicht soviel und krieg das auch gesagt.
    Da kann ich z.B. wenig machen, und das Verhalten der Leute um mich rum hat auch mein Vertrauen generell gestört. Das war nicht immer so, aber nach und nach sind immer mehr Leute eingezogen, die ihre Rücksichtslosigkeit für nötig halten, um in dieser Welt mithalten zu können, und die Freaks wurden weniger, bis ich der letzte war. Und in einer solchen Umgebung braucht man sicher nicht übermäßig auf Freundlichkeit hoffen, die gibt es da nicht. Im

    Aber im Allgemeinen geb ich da viel drauf, denn Solidarität und Empathie sind für den Mensch an sich grundlegend wichtige Eigenschaften um unser Leben überhaupt zu ermöglichen. Und ich trainiere derzeit, andere aufzuklären, egal wie schwer das auch ist, weil ich halt im Augenblick auf deren Hilfe angewiesen bin, weil ich ja eine Bude suche. Und das ist wiederum ein gutes Training, um meine Angst etwas zu verkleinern, bzw. auch in Zukunft andere um Hilfe bitten zu können.


    Selten mal, das jemand nur wegen einem schönen Bild sagt "Mei wie toll" oder sowas.

    Das passiert bei SC4 ziemlich oft. Aber die Seite, auf der ich "zuhause" bin, ist auch eine der höflichsten und freundlichsten im gesamten www. Und wir treffen uns da bewußt, um uns gegenseitig Gutes zu tun und zu helfen.
    Auch hat der Gründer der Seite einen Sohn, der nicht spricht, unsereins ist da also eh gut aufgehoben und dementsprechend viele sind da. :)
    Und demensprechend innovativ ist die Seite, weil unsere Spezialinteressen dann auch zu ungeahnten Möglichkeiten für alle führen.

    Ich habe da eh immer nur Standart-antworten.
    Es wäre schon nervig neben den täglichen generellen Antworten zu meiner Spezies noch ettliche Thank you C: zu senden.

    Solche Standartantworten hat wohl jeder für diese Art der Kommunikation, die ja nur dazu dient, dem anderen eben mal ein gutes Gefühl zu vermitteln. Vielen reicht ja auch ein Dankebutton, um sich als wahrgenommen und gehört zu empfinden.
    Ich finde es zwar mühsam, darauf zu achten, daß da jeder ein Danke von mir bekommt, der was gesagt hat, aber das ist wiederum auch ein gutes Training für Kommunikation im RL, wo ich das ganz offensichtlich viel weniger tue und viel distanzierter reagiere. Im Netz werde ich aber auch nicht abgelenkt oder gestört.

    Hier rede ich auch nur über spezifische Themen.

    Es gibt wahrlich viele Themen, die mich interessieren, eigentlich fast alles. Aber ich will wenn schon denn schon keinen Smalltalk sondern Auseinandersetzung. Sprechen ohne daß es Sinn macht für mich oder andere, das nenne ich Smalltalk.
    Oder wenn Leute sich über Sachen unterhalten, und man merkt, sie haben nicht den leisesten Schimmer einer Ahnung, worüber sie da eigentlich reden. Da wird was in ´ner Zeitung oder im www gelesen und als Wissen erlebt, obwohl Wissen in Büchern steht und Vorraussetzung dafür ist, Nachrichten wirklich einordnen und werten zu können.
    Ich hab den Ruf, lauter unnützes Wissen zu sammeln. Aber genau das macht es mir möglich, bei vielen Themen wirklich in die Tiefe gehen zu können. Und für mich bedeutet ein gutes Leben vor allem auch zu verstehen, zu begreifen. Und das betrifft tatsächlich alles auf dieser Welt. Ich bin daher kein Spezialist in irgendeiner Sache, zumindest würde ich mich nicht so sehen, aber Gespräche sollten ernsthaft und reflexiv sein, wenn auch ich meinen Spaß daran haben soll. :)
    Ernsthaft heißt dabei nicht humorlos, sondern eben nur, was mein Vater immer gesagt hat: Erst den Kopf einschalten, dann reden." :d

    Ich sag natürlich auch dummes Zeug, aber eben nicht zum Zeitvertreib, sondern weil mir ein Fehler unterläuft. Ich bin dann froh, berichtigt zu werden - lern ich ja was. Und genau dieser Mechanismus fehlt bei Smalltalk, denn da geht es um Statusmeldungen, und die verstehe ich beim besten Willen nicht. :nod:

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

  • Bei mir ist es so, dass ich auf den ersten Blick relativ normal bei der Kommunikation wirke, aber vieles davon sind eingeübte Phrasen, die ich mal irgendwo aufgeschnappt habe, und ich bleibe mit meiner Kommunikation immer an der Oberfläche. Ein tieferer Austausch findet mit mir in der Regel nicht statt, deshalb habe ich auch keine engen Beziehungen. Wenn etwas komplizierter ist, dann kann ich es nicht ausdrücken, außer ich würde jedes Mal alles aufschreiben, aber im Alltag ist das ja nicht möglich. Ich habe auch oft einfach nichts zu sagen.

    So geht es mir mit Leuten, die ich nicht kenne. Aber ich hab schon eben auch solche Leute, mit denen ich über interessante Dinge reden kann und muss.
    Den meisten gehe ich aber bewußt eher aus dem Weg. Ich empfinde nämlich eher die meisten Menschen als sehr oberflächlich, und das kann ich halt nicht gut. So entsteht bei mir keine Beziehung, die für mich zumindest bedeutet, mich auf mein Gegenüber "beziehen" zu können. Aber dafür braucht es Standpunkte und klare Aussagen, die in der direkten Kommunikation zwischen einander Fremden oder losen Bekannten eher vermieden werden.

    Wenn ich angelogen werde, merke ich das meistens nicht, außer es ist in der Situation zu erwarten (z.B. wird ein Verkäufer, der sein Produkt unbedingt verkaufen will, auch eher lügen). An der Körpersprache erkenne ich es aber nicht, es ist dann mehr so ein Ausrechnen von Wahrscheinlichkeiten.

    Das kann ich voll unterschreiben, und es ist das, was mich am meisten stört. Und da, wo es zu erwarten ist, finde ich es ohnehin überflüssig, ich seh´s ja, aber der Rest der Welt stört sich daran kein bischen und nimmt es so hin.
    Dabei verzerrt Lügen die Realität, und im Nachhinein entsteht auch selten Gutes daraus. :shake:

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

    Einmal editiert, zuletzt von carlfatal (30. Mai 2019 um 14:29)

  • Den meisten gehe ich aber bewußt eher aus dem Weg. Ich empfinde nämlich eher die meisten Menschen als sehr oberflächlich, und das kann ich halt nicht gut.

    Ich glaube schon, dass die meisten Menschen eine tiefe innere Welt haben, aber ich habe meistens keinen Zugang dazu. Die anderen haben auch keinen Zugang zu meiner inneren Welt. Bei mir klappt der Übergang nicht von einer Bekanntschaft zu einer Freundschaft. Eine Freundschaft ist gleichzeitig reizvoll aber auch zu anstrengend/überfordernd.
    Ich habe auch immer Angst, etwas falsch zu machen, aus der Erfahrung heraus, dass ein Fehler schnell zur Ablehnung führt, noch nicht mal weil die andern zu oberflächlich oder intolerant wären, sondern weil ich durch den Fehler falsch verstanden werde und die anderen falsche Schlüsse daraus ziehen. Sie können nicht sehen, wie ich wirklich bin, weil mein Verhalten sie in die Irre führt. Zum Beispiel wirke ich dann, wenn ich einen Fehler mache, vielleicht unhöflich, unfreundlich oder uninteressiert. Ist klar, dass die andern sich dann eher entfernen. Sie können ja nicht wissen, dass mein Verhalten einen anderen Hintergrund hat. Selbst wenn ich meine Diagnose sage, ändert sich daran nicht viel.
    Ich weiß eben einfach in vielen Situationen nicht, wie man sich "richtig" verhält. Beziehungen haben sowas technisches, d.h. ich überlege immer, was ich tun muss. Da entsteht gar kein Gefühl für die andere Person, während ich mich unterhalte. Ich finde aber schon manche Leute sympathisch und mag sie, nur wie man das in einer Freundschaft richtig zeigt, weiß ich nicht. Und ich kann nicht viel Zeit und Energie in Freundschaften investieren, ich brauche viel Zeit für mich. Schon allein das wirkt so, als hätte ich kein Interesse. Vielleicht hab ich das auch tatsächlich nicht, denn die meiste Zeit bin ich ja alleine zufrieden. Vielleicht strebe ich Freundschaften nur aus egoistischen Gründen an, weil ich will, dass sich andere Leute für mich interessieren, während ich mich selber aber nur sehr begrenzt für andere interessiere.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • @Shenya

    Was du in deinem letzten Beitrag geschrieben hast, hat mich sehr angesprochen. Du wirkst so in Akzeptanz und Respekt gegenüber deinem Umfeld, aber auch dir gegenüber, wenn ich dich richtig verstanden habe.
    Ich hatte mich für einen Moment noch gewundert, weil du meintest, du selbst habest keinen Tiefgang (ich habe einen anderen Eindruck von dir), aber klar.. Es ist etwas anderes, wenn man Zeit hat, seine Worte mit Bedacht zu wählen als in der direkten Kommunikation von Angesicht zu Angesicht.

    Mir geht es so ähnlich wie dir (oder auch vielen anderen hier), dass ich viel Zeit für mich brauche. Ich mache mir regelmäßig Gedanken darüber, ob Beziehungen "einschlafen", wenn man nicht regelmäßig Kontakt zueinander hat. Für mich persönlich ist das nicht so. Es dürfen auch Monate vergehen, ohne miteinander zu reden - mein Verhalten würde sich gegenüber der Person in keiner Weise ändern.
    Ich habe allerdings einen anderen Eindruck von meiner Umwelt, wobei diese natürlich auch arg begrenzt ist. Vor allem kann ich genauso das Verhalten anderer fehlinterpretieren wie andere das bei mir können. Es bleibt also nur eine vage Mutmaßung.
    Es kann auch durchaus sein, dass Menschen sich von mir entfernen, weil ich etwas gesagt/getan oder etwas nicht gesagt/nicht getan habe, was je nach Fall nicht angemessen war. Zumindest ist mir aufgefallen, dass gerade die Beziehungen mit viel Tiefgang viel mehr Potential haben, "in die Brüche" zu gehen als Beziehungen mit wenig Tiefgang.

    Eine Freundin ist mir geblieben, mit der ich hin und wieder Zeit verbringe, die sich auch freut über unsere Freundschaft (das sagt sie mir regelmäßig). Sie fragt mich manchmal um Rat bezüglich ihrer Kinder, wir gehen gemeinsam spazieren und treffen uns manchmal mit den Kindern auf einem Spielplatz. Unsere Gespräche gehen meist nicht sehr in die Tiefe, ich höre ihr hauptsächlich zu, es wäre auch für mich kein Drama, würde sie irgendwann feststellen, dass ich doch keine so gute Freundin für sie bin - trotzdem ist es nett. Es fühlt sich an, als wäre ich zumindest ein kleines bisschen an "da draußen" angebunden, ohne mir ständig Gedanken machen zu müssen, was ich sagen/tun, nicht sagen/nicht tun soll, sondern ich kann mich in ihrer Gegenwart ganz gut sein lassen (meistens) und das ist mir sehr viel wert.

    Wohingegen ich mich kürzlich gegen eine Freundschaft mit einer Frau entschieden habe, die sich regelmäßig von mir ohne für mich ersichtlichen Grund distanziert. Erst ist da so viel Tiefgang (ehrliche nährende Gespräche) und plötzlich verändert sich ihr Verhalten mir gegenüber drastisch und ich investiere viel Zeit, um herauszufinden, was los ist. Dafür fehlt mir die Kraft. Ich möchte das nicht mehr.
    Ich erwarte mittlerweile, dass man mir sagt, wenn es ein Problem gibt. Wir sind alle erwachsen und durchaus dazu im stande, den Mund aufzumachen, um Probleme verbal zu klären.

    Egoistisch: ja, das bin ich. Das muss aber nicht schlecht sein. Ich bin gleichzeitig auch sehr loyal und verlässlich, aber ich habe eben auch meine Grenzen, über die ich lange genug für andere gegangen bin und gebracht hat es mir nichts (bis auf Overloads und depressive Zustände).

  • Hallo liebe Foris,


    ein riesen Kompliment für die Erstellung dieser Auflistung, was die menschliche Kommunikation anbelangt. Auch ich finde mich in vielen Punkten
    wieder. Was mich fast am meisten belastet ist, dass ich nie verstanden habe, wenn ein Mensch mich manipuliert hat. Auch heute erschließt sich mir das nicht.

    LG die Fee

  • Ich glaube schon, dass die meisten Menschen eine tiefe innere Welt haben, aber ich habe meistens keinen Zugang dazu.

    Ja, ich hab mich falsch ausgedrückt. So wie du das hier formulierst, trifft es tzu, denn ich mag anderen nicht absprechen, Tiefe und Inneres Erleben so zu besitzen wie ich auch.

    Ich habe auch immer Angst, etwas falsch zu machen, aus der Erfahrung heraus, dass ein Fehler schnell zur Ablehnung führt, noch nicht mal weil die andern zu oberflächlich oder intolerant wären, sondern weil ich durch den Fehler falsch verstanden werde und die anderen falsche Schlüsse daraus ziehen.

    Schön gesagt, danke!

    Da entsteht gar kein Gefühl für die andere Person, während ich mich unterhalte.

    Bei mir auch nicht. Das Gefühl für jemanden entwickelt sich bei mir, wenn ich mit der Person lange und viel zu tun habe. Irgendwann kenne ich den Mensch hinter der Fassade, und wenn mir der gefällt, hab ich zu der Person ein gutes Gefühl. Aber die meisten machen das, glaube ich, anders...

    Und ich kann nicht viel Zeit und Energie in Freundschaften investieren, ich brauche viel Zeit für mich. Schon allein das wirkt so, als hätte ich kein Interesse. Vielleicht hab ich das auch tatsächlich nicht, denn die meiste Zeit bin ich ja alleine zufrieden.

    Das überlege ich auch immer wieder. Und wie du komme ich dann zu dem Punkt, daß das vielleicht egoistisch sei. Andererseits empfinde ich selbst meine liebsten Freunde bis auf einen als auf Dauer furchtbar anstrengend, und das liegt halt an meinem Kopf. Ich mag die ja, und ich freue mich, wenn ich mit ihnen zusammen bin, auch wenn ich dann jedesmal heilfroh bin, wenn sie weg sind, und ich wieder alleine bin.

    Vielleicht strebe ich Freundschaften nur aus egoistischen Gründen an, weil ich will, dass sich andere Leute für mich interessieren,

    Das ist generell ein wichtiger Grund für alle Menschen, Freundschaften einzugehen, aber weder bei dir noch bei anderen der einzige. Da würde ich dieses hier zitieren:

    Egoistisch: ja, das bin ich. Das muss aber nicht schlecht sein. Ich bin gleichzeitig auch sehr loyal und verlässlich, aber ich habe eben auch meine Grenzen, über die ich lange genug für andere gegangen bin und gebracht hat es mir nichts (bis auf Overloads und depressive Zustände).

    Das hat immer zwei Seiten, kein Schwarz und kein Weiss. Und ich kenne genau das, was LailandaDemia hier beschreibt nur zu gut.

    Eine Freundin ist mir geblieben, mit der ich hin und wieder Zeit verbringe, die sich auch freut über unsere Freundschaft (das sagt sie mir regelmäßig). Sie fragt mich manchmal um Rat bezüglich ihrer Kinder, wir gehen gemeinsam spazieren und treffen uns manchmal mit den Kindern auf einem Spielplatz. Unsere Gespräche gehen meist nicht sehr in die Tiefe, ich höre ihr hauptsächlich zu, es wäre auch für mich kein Drama, würde sie irgendwann feststellen, dass ich doch keine so gute Freundin für sie bin - trotzdem ist es nett. Es fühlt sich an, als wäre ich zumindest ein kleines bisschen an "da draußen" angebunden, ohne mir ständig Gedanken machen zu müssen, was ich sagen/tun, nicht sagen/nicht tun soll, sondern ich kann mich in ihrer Gegenwart ganz gut sein lassen (meistens) und das ist mir sehr viel wert.

    Genauso würde auch ich meine Beziehung zu meiner besten Freundin beschreiben, wenn ich das so schön könnte. Wir kennen uns seit fast dreissig Jahren, und ganz sicher versteht sie mich besser als ich sie. Sie hat mich immer wieder gerettet, wenn nichts mehr ging, hat mich in ihre Wohnung geholt, wenn ich mal wieder zusammengebrochen bin, hat mir ein Zimmer gegeben, die Tür zugemacht und mir Zeit gelassen, wieder runterzukommen. Das macht man sicher nicht für jeden, und ich frag mich oft, was sie in mir sieht, denn ich bin sicher loyal, aber ich kann nicht sagen, daß ich gleichwertig etwas zurückzugeben hätte.

    Zumindest ist mir aufgefallen, dass gerade die Beziehungen mit viel Tiefgang viel mehr Potential haben, "in die Brüche" zu gehen als Beziehungen mit wenig Tiefgang.

    Ich nenne das Verhältnis, wenn ich mit jemandem oberflächlich zu tun hab. Ich verhalte mich zu der Person anhand vorgegebener Regeln, aber ich beziehe mich nicht auf sie. Für eine Beziehung brauche ich Erfahrung mit der Person auf verschiedenen Ebenen, muß die Möglichkeit haben, das mit ihr gerade Erfahrene mit dem vorher mit der Person Erlebten zu vergleichen.

    Und logischerweise kann man sich viel besser wehtun, wenn man sich kennt. Deswegen geschehen die meisten echten Dramen vor allem in Beziehungen und nicht zwsichen Fremden. War bei mir sicher nicht anders.

    Andererseits finde ich aber auch nur solche tiefgehenden Beziehungen interessant. Und ich würde die Gespräche mit meinen Lieben (so nenne ich meine Freunde) nicht vermissen wollen. Die geben mir ja auch ehrlichen Rückschluss auf mein Verhalten und ermöglichen mir erst Entwicklung.

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

  • Es ist etwas anderes, wenn man Zeit hat, seine Worte mit Bedacht zu wählen als in der direkten Kommunikation von Angesicht zu Angesicht.

    Für mich ist das ein riesiger Unterschied. Ich glaube, dass ich schriftlich ein ziemlich anderes Bild abgebe als mündlich. Bei der mündlichen Kommunikation kommt es mir manchmal so vor, als hätte ich da eine Art Dyspraxie. Einfache Sätze sind kein Problem, aber es fällt mir schwer, komplexere Gedanken verständlich, in der richtigen Reihenfolge und komplett zu formulieren. Ich lasse oft Sachen weg, die ich sagen müsste und merke es erst hinterher, wenn ich über die Situation nochmal nachdenke und mir dann klar wird, weshalb ich nicht richtig verstanden wurde. Auch ein Grund, weshalb es nur für oberflächliche Kommunikation reicht, und weshalb ich mich immer ein bisschen abgeschnitten von anderen fühle, weil ich mich gar nicht richtig mitteilen kann. Da braucht jemand schon viel Geduld und müsste nachfragen, das machen normale Menschen nicht.

    Unsere Gespräche gehen meist nicht sehr in die Tiefe, ich höre ihr hauptsächlich zu, es wäre auch für mich kein Drama, würde sie irgendwann feststellen, dass ich doch keine so gute Freundin für sie bin - trotzdem ist es nett. Es fühlt sich an, als wäre ich zumindest ein kleines bisschen an "da draußen" angebunden, ohne mir ständig Gedanken machen zu müssen, was ich sagen/tun, nicht sagen/nicht tun soll, sondern ich kann mich in ihrer Gegenwart ganz gut sein lassen (meistens) und das ist mir sehr viel wert.

    Ja, das ist ein schönes Gefühl, und manchmal reicht es wirklich, wenn man nur weiß, dass man akzeptiert wird, selbst wenn man sich nicht weiter in die Beziehung selbst einbringen kann.

    Egoistisch: ja, das bin ich. Das muss aber nicht schlecht sein. Ich bin gleichzeitig auch sehr loyal und verlässlich, aber ich habe eben auch meine Grenzen, über die ich lange genug für andere gegangen bin und gebracht hat es mir nichts (bis auf Overloads und depressive Zustände).

    Okay, so gesehen.... ich würde schon auch etwas für andere tun, wenn ich mitbekomme, dass jemand Hilfe braucht. Ich bin ziemlich zuverlässig.

    Wir kennen uns seit fast dreissig Jahren, und ganz sicher versteht sie mich besser als ich sie. Sie hat mich immer wieder gerettet, wenn nichts mehr ging, hat mich in ihre Wohnung geholt, wenn ich mal wieder zusammengebrochen bin, hat mir ein Zimmer gegeben, die Tür zugemacht und mir Zeit gelassen, wieder runterzukommen.

    Eine Beziehung auf dieser Ebene hatte ich bisher noch nie. Ich spüre im Kontakt mit anderen Menschen immer so eine innere Distanz, weshalb ich mich nie anderen derart offenbaren würde. Ich taste mich gerade langsam an die Situation heran, anderen von meiner Diagnose zu erzählen, oder zu sagen, wenn ich gestresst bin. Selbst das habe ich früher nicht gemacht, sondern immer alles überspielt. Ich habe mich bemüht, immer alles richtig machen, da war es nicht so wichtig, was ich möchte oder fühle, geschweige denn dass ich erwartet hätte, dass das jemanden interessiert.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Eine Beziehung auf dieser Ebene hatte ich bisher noch nie.

    Hab ich auch nur zu dieser einen Frau. Sie ist aber auch ein extrem empathischer Mensch, und wie gesagt, ich verstehe sie oft nicht. :)
    Und all diese "Rettungen" waren nicht verbunden mit einem Wissen. Ich hatte da noch keine Diagnose, nur hat sie offensichtlich "instinktiv" gewußt, was ich gerade brauche und es mir gewährt.

    Ich spüre im Kontakt mit anderen Menschen immer so eine innere Distanz, weshalb ich mich nie anderen derart offenbaren würde.

    So geht es mir prinzipiell auch, und ich offenbare mich auch nur da, wo ich es für nötig erachte. Wenn man in einer Welt lebt, die davon überzeugt ist, Leben sei Wettkampf, halte ich das für eine nachvollziehbare Strategie.
    Aber auch wenn diese innere Distanz nie vollkommen verschwindet (die gab es sogar in der einzigen Liebesbeziehung meines Lebens), ist es trotzdem möglich, dazuzugehören. Als vor etwa zwei Jahren die Tochter meiner Freundin mal zu mir kam und meinte: "dich hab ich jetzt nicht extra eingeladen, denn ich gehe davon aus, daß du auch kommst, weil du gehörst ja eh zur Familie...", naja, da hätte ich vor Freude heulen können, denn alle Eingeladenen waren Freundinnen und Freunde von ihr. :)

    Ein anderes Mal hatte mich eine Bekannte, der ich bei der Übersetzung eines Filmes von ihr geholfen hatte, zu einer Party eingeladen. Ich habs versucht, ich bin hingegangen und wieder weggerannt, durch die Stadt gelaufen, wieder hin, wieder weg, bestimmt vier bis fünf Mal. Und dann sah mich meine Bekannte, fragte mich, ob ich den Grill übernehmen könne, und wupps, war ich ein bischen "drin".
    Jetzt waren das wirklich sehr nette Menschen, und ich hab dann auch letztendlich nur am Grill gestanden und Essen verteilt. Aber ich hatte eine Aufgabe, kam gut an damit, und empfand den Abend als vollen Erfolg.
    Kennengelernt hab ich niemanden, und das, obwohl das nur Argentinier und Chilenen waren, also ein überaus kommunikatives Völkchen sozusagen. Aber ich kenne meine Grenzen, und das war schon schön so.

    Ich taste mich gerade langsam an die Situation heran, anderen von meiner Diagnose zu erzählen, oder zu sagen, wenn ich gestresst bin.

    Ersteres würde ich nur bei Leuten offenbaren, denen ich vertraue. Meine Mitbewohner hier auf dem Wagenplatz wissen das größtenteils nicht. Ich würd nur noch mehr geplagt.
    Aber zu sagen, wann es einem zuviel wird, ist das verdammte gute Recht eines jeden Menschen und gehört beachtet. Nein heißt Nein. Und da mache ich unserer Gesellschaft ganz allgemein den Vorwurf, das generell nicht zu tun, und generell Grenzen von Menschen nicht zu beachten und zu respektieren.

    Selbst das habe ich früher nicht gemacht, sondern immer alles überspielt. Ich habe mich bemüht, immer alles richtig machen, da war es nicht so wichtig, was ich möchte oder fühle, geschweige denn dass ich erwartet hätte, dass das jemanden interessiert.

    So hab ich das auch immer gehandhabt. Was ich will, was ich fühle, was mich interessiert, ist in mir drin, und ich bin mir genug. Andere interessiert es eh nicht.
    Das stimmt zwar bis zu einem gewissen Grad, und ich kann dann alleine durchaus auch kompensieren, was die Welt mir auf Ohren, Augen und Nase schüttet, aber ich sehe inzwischen, daß ich mich damit erst in die Notlage gebracht hab, in der ich jetzt gerade stecke.
    Deswegen versuche ich gerade, mein Kommunikationsverhalten zu ändern, soweit ich das brauche, um überleben zu können. Aber ich werde weiterhin vor allem gern allein sein. Da reicht meine Katze vollkommen mit ihren Ansprüchen. :d

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

    4 Mal editiert, zuletzt von carlfatal (30. Mai 2019 um 19:19)

  • Aber auch wenn diese innere Distanz nie vollkommen verschwindet (die gab es sogar in der einzigen Liebesbeziehung meines Lebens), ist es trotzdem möglich, dazuzugehören.

    Sehe ich auch so, zumindest gefühlsmäßig kann man sich zugehörig fühlen. Ich hatte das auch schon z.B. mit Arbeitskollegen oder Bekannten. Fühlt sich dann gut an, und oft sind es sogar Kleinigkeiten wie das mit dem Grill bei dir, das die ganze Situation verändert.

    Und da mache ich unserer Gesellschaft ganz allgemein den Vorwurf, das generell nicht zu tun, und generell Grenzen von Menschen nicht zu beachten und zu respektieren.

    Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Grenzen unterschiedlich sind, und dass es den Menschen schwer fällt, die unterschiedlichen Grenzen von anderen Leuten nachzuvollziehen. Wenn man sich nicht hineinfühlen kann in das Gefühl, das ein anderer hat, dann fällt es vielen schwer, das andersartige Empfinden zu beachten. Dann braucht es genauere Erklärungen, aber das ist im Alltag oft mühsam und wird dann auch nicht immer verstanden.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Grenzen unterschiedlich sind, und dass es den Menschen schwer fällt, die unterschiedlichen Grenzen von anderen Leuten nachzuvollziehen. Wenn man sich nicht hineinfühlen kann in das Gefühl, das ein anderer hat, dann fällt es vielen schwer, das andersartige Empfinden zu beachten. Dann braucht es genauere Erklärungen, aber das ist im Alltag oft mühsam und wird dann auch nicht immer verstanden.

    Ohne jetzt eine Diskussion zu dem Thema starten zu wollen, denn das gehört hier nicht hin, aber: in einer Welt, in der es vor allem darum geht, angeblich männliche Bedürfnisse zu befriedigen, in der Frauen überall bis heute weniger Geld für ihre Arbeitsleistung bekommen als Männer, in der wir Konflikte nach bald 4000 Jahren sogenannter Zivilisation noch immer vor allem durch den Einsatz von Gewalt lösen,
    in einer solchen Welt sind Grenzen Hindernisse, die überwunden werden müssen.

    Ob das sein muß, ob das auch anders geht - darauf hab ich aber auch keine Antwort.

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

  • Und logischerweise kann man sich viel besser wehtun, wenn man sich kennt. Deswegen geschehen die meisten echten Dramen vor allem in Beziehungen und nicht zwsichen Fremden. War bei mir sicher nicht anders.

    Das klingt in der Tat logisch, aber eventuell besteht hier ein Missverständnis.
    Ich meine mit Tiefgang, eine komplizierte oder facettenreiche Art zu denken. Wenn ein Gespräch mit jemandem, der sehr facettenreich ist, zustande kommt, entdecke ich auch vergleichsweise viele Schnittpunkte oder Berührungspunkte - dadurch entsteht bei mir das Gefühl der Tiefe, weil man sich scheinbar versteht. Aber gerade mit Menschen, bei denen ich dieses Gefühl hatte, wurde es oft schwierig, weil es für mich meistens in ein Rätselraten mündet. Hier kommen dann wieder meine Schwierigkeiten in der Kommunikation zum Vorschein.

    Meine Freundin, die ich schon 13 Jahre kenne, ist für mich relativ gut zu verstehen, weil sie mir vieles einfach mitteilt und vergleichsweise einfach gestrickt ist, was ich sehr sehr angenehm finde. Trotzdem kann ich ihr nahe sein, wenn sie mir von ihren Gefühlen berichtet und ich vertraue ihr, dass sie mich annimmt, wie ich bin - da entsteht kein Rätselraten.

    Für mich ist das ein riesiger Unterschied. Ich glaube, dass ich schriftlich ein ziemlich anderes Bild abgebe als mündlich. Bei der mündlichen Kommunikation kommt es mir manchmal so vor, als hätte ich da eine Art Dyspraxie. Einfache Sätze sind kein Problem, aber es fällt mir schwer, komplexere Gedanken verständlich, in der richtigen Reihenfolge und komplett zu formulieren. Ich lasse oft Sachen weg, die ich sagen müsste und merke es erst hinterher, wenn ich über die Situation nochmal nachdenke und mir dann klar wird, weshalb ich nicht richtig verstanden wurde. Auch ein Grund, weshalb es nur für oberflächliche Kommunikation reicht, und weshalb ich mich immer ein bisschen abgeschnitten von anderen fühle, weil ich mich gar nicht richtig mitteilen kann. Da braucht jemand schon viel Geduld und müsste nachfragen, das machen normale Menschen nicht.

    Ich kann dein hier Geschildertes sehr gut nachvollziehen, weil es mir ähnlich wie dir geht.
    Ich habe manchmal das Gefühl, mich unheimlich zusammenhalten zu müssen, weil sonst nur ein Brei von Buchstaben aus mir heraus kommen würde (bildlich gesprochen). Ist mir auch schon passiert. Ich "stolpere" dann über meine Worte, verhasple mich, "verschlucke" Buchstaben oder/und gebe Sätze oder Redewendungen wieder, die nicht den Sinn dessen wieder geben, was sich gedanklich in mir abspielt.
    Ich habe so so so viel geübt, mich damit anzunehmen und immer wieder mich zu wagen, dass es auch insgesamt besser klappt heute - ich spüre auch immer besser schon vorher, ob ich dazu im stande bin zu kommunizieren oder nicht.
    Manchmal verstehe ich auch nicht, was das Gegenüber sagt. Entweder sage ich dann nichts dazu oder ich frage, ob die Person ihr Gesagtes nochmal in anderen Worten wiedergeben kann.

    Hinterher komme ich auch oft erst auf die Punkte, die eventuell missverständlich waren und auch wenn es unnormal ist, nachzufragen (was ich selbst jetzt gar nicht beurteilen kann), so kann ich nicht für alles die volle Verantwortung übernehmen und unterstelle, dass das Gegenüber dazu im Stande ist, nachzufragen, wenn etwas missverständlich war.

    Eine Beziehung auf dieser Ebene hatte ich bisher noch nie. Ich spüre im Kontakt mit anderen Menschen immer so eine innere Distanz, weshalb ich mich nie anderen derart offenbaren würde. Ich taste mich gerade langsam an die Situation heran, anderen von meiner Diagnose zu erzählen, oder zu sagen, wenn ich gestresst bin. Selbst das habe ich früher nicht gemacht, sondern immer alles überspielt. Ich habe mich bemüht, immer alles richtig machen, da war es nicht so wichtig, was ich möchte oder fühle, geschweige denn dass ich erwartet hätte, dass das jemanden interessiert.

    Besonders das (und das Umgehen meiner Overloads) war lange Grund für mich, zu geselligen Anlässen zu trinken.
    Ich konnte machen, was ich wollte, aber ich fühlte mich nie mit den anderen verbunden oder als Teil eines Ganzen - immer abgeschnitten. Als Kind war das ab dem Grundschulalter schlimm für mich.

    Mit Alkohol konnte ich für den Moment diese Distanz überwinden, aber dieses Verhalten zog dann andere Konsequenzen mit sich. Meine Overloads konnte ich auch nicht umgehen. Diese wurden nur verschoben und waren deutlich schlimmer als ohne Alkohol (ich bin ein paar Jahre lückenlos trocken).

    Mittlerweile denke ich, dass Distanz nichts schlechtes sein muss. Es heißt nur, dass ich nicht nah mit dem anderen bin, aber ich kann sehr bei mir sein. Ein bisschen Distanz ist vermutlich auch immer da. Man kommt sich ja auch höchstens nahe, aber man wird kein einheitlicher Klumpen (wenn sich für mich auch lange Zeit alles angefühlt hat, wie ein einheitlicher Klumpen).

    Sehe ich auch so, zumindest gefühlsmäßig kann man sich zugehörig fühlen. Ich hatte das auch schon z.B. mit Arbeitskollegen oder Bekannten. Fühlt sich dann gut an, und oft sind es sogar Kleinigkeiten wie das mit dem Grill bei dir, das die ganze Situation verändert.Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Grenzen unterschiedlich sind, und dass es den Menschen schwer fällt, die unterschiedlichen Grenzen von anderen Leuten nachzuvollziehen. Wenn man sich nicht hineinfühlen kann in das Gefühl, das ein anderer hat, dann fällt es vielen schwer, das andersartige Empfinden zu beachten. Dann braucht es genauere Erklärungen, aber das ist im Alltag oft mühsam und wird dann auch nicht immer verstanden.


    Das habe ich lange auch so gesehen, jedoch denke ich heute, dass ich trotzdem die Grenzen eines anderen wahren kann, auch ohne diese zu verstehen. Das nennt sich Respekt. Ich muss nicht alles verstehen und andere müssen das auch nicht imo. Es bedarf also nicht unbedingt eine Erklärung, wenn ich eine Grenze setze.

  • Training war der falsche Ausdruck, fällt mir gerade auf.
    Sobald du Leute darauf hinweist, was mit dir ist, sorgst du ja auch für ein gewisses Verständnis. Und die meisten Menschen helfen nicht ungern, Das wiederum kannst du ausbauen, auch wenn es Zeit und Mühe kostet. Aber wenn die, die dich kennen, einigermassen einschätzen können, wie du dich verhältst, können sie dir prinzipiell auch helfen, Situationen, die für dich überfordernd sind, mit zu erkennen und dir den Ausstieg zu erleichtern.

    Achso, jetzt verstehe ich wie du das meinst.
    Meine Mutter wird vermutlich kaum anderen irgendwas ins Gesicht sagen wenn ich das nicht kann. ich glaube sie selber hat da auch zu viele Probleme. Das wäre mit jemandem der ein auf Autismus geschulter Pfleger ist, sicher das ideal aber sowas werde ich wohl eher nicht bekommen.


    Doch, eben schon:
    So jemand kann z.B. im Bus dafür sorgen, daß du noch etwas Luft zum Atmen hast, auch wenn das Fahrzeug sich füllt, oder dich rauslotsen, wenns nicht geht. So jemand ist nicht immer da, klar, aber je mehr Leute es gibt, die solidarisch handeln können, desto mehr werden es tun.
    Ich hab allerdings prinzipiell viel weniger Probleme mit Reizüberflutung, ich kann mich relativ gut abschirmen, und Busfahren ist nicht unbedingt angenehm, wenn er voll ist aber ich muß da seltenst raus. Ich krieg die Krise bei Berührungen und vor allem bei sägenden, kreischenden Maschinen, die müssen nicht mal laut sein. Dann helfen auch meine Abschirmfähigkeiten nichts mehr.

    Ich glaube sowas ist in den Bussen und bahnen hier kaum umsetzbar. Die leute wollen hier alles immer schnell schnell, und haben kaum Rücksicht auf andere, wenn man sich jetzt hinstellt und denen irgendwas erklärt (das kann wohl eher wirklich nur ein geschulter Mensch) hat der Busfahrer vermutlich nichts davon mitbekommen, und wenn doch, dann macht er theater warum alles so lange dauert, da er ja auch noch einen Zeitplan einhalten muss, und andere Mitfahrer wegen Verzögerungen auch genervt sind. Ich sehe das ja bzw höre das an Kommentaren von Mitfahrern, wenn mal jemand mit Kinderwagen, Rollstuhl etc mit will :m(:
    Wenn jemand jetzt kommt, der nichtmal augenscheinlich eine Einschränkung hat weil er nicht nach Behinderung aussieht, wird noch weniger Verständniss gezeigt.


    Das erzählen mir meine Mitbewohner immer, wenn sie mir auf die Nerven gehen. Deswegen finde ich das auch alles andere als einfach, auf andere zuzugehen und sie aufzuklären, meine Erfahrung ist da möglicherweise weitaus negativer als deine. Eventuell hab ich deshalb was von Training geschrieben, weil ich das dringend bräuchte...
    Ich verbringe meine Tage zuhause oft damit, Ohropax ins Ohr zu drücken, die Hände obendrüber, Augen zu, bescheuerte Tabletten und irgendwelche Gegengeräusche dazu machen, aber der Krach bleibt. Und meine herzallerliebsten Mitbewohner reparieren ihre Wohnmobile und flexen und sägen und hämmern neben mir, weils dann ihre Freunde nicht so stört. Ich gelte da nicht soviel und krieg das auch gesagt.
    Da kann ich z.B. wenig machen, und das Verhalten der Leute um mich rum hat auch mein Vertrauen generell gestört. Das war nicht immer so, aber nach und nach sind immer mehr Leute eingezogen, die ihre Rücksichtslosigkeit für nötig halten, um in dieser Welt mithalten zu können, und die Freaks wurden weniger, bis ich der letzte war. Und in einer solchen Umgebung braucht man sicher nicht übermäßig auf Freundlichkeit hoffen, die gibt es da nicht.

    Ja, da beschreibst du etwas, was ich hier generell in diesem Lebensgebiet hier erlebe, also in den allermeisten Städten in der Umgebung sind die leute überwiegend ganz genauso, auch hier in diesem haus, weswegen ich unbedingt wegziehen will.


    Es gibt wahrlich viele Themen, die mich interessieren, eigentlich fast alles. Aber ich will wenn schon denn schon keinen Smalltalk sondern Auseinandersetzung. Sprechen ohne daß es Sinn macht für mich oder andere, das nenne ich Smalltalk.
    Oder wenn Leute sich über Sachen unterhalten, und man merkt, sie haben nicht den leisesten Schimmer einer Ahnung, worüber sie da eigentlich reden. Da wird was in ´ner Zeitung oder im www gelesen und als Wissen erlebt, obwohl Wissen in Büchern steht und Vorraussetzung dafür ist, Nachrichten wirklich einordnen und werten zu können.
    Ich hab den Ruf, lauter unnützes Wissen zu sammeln. Aber genau das macht es mir möglich, bei vielen Themen wirklich in die Tiefe gehen zu können. Und für mich bedeutet ein gutes Leben vor allem auch zu verstehen, zu begreifen. Und das betrifft tatsächlich alles auf dieser Welt. Ich bin daher kein Spezialist in irgendeiner Sache, zumindest würde ich mich nicht so sehen, aber Gespräche sollten ernsthaft und reflexiv sein, wenn auch ich meinen Spaß daran haben soll.
    Ernsthaft heißt dabei nicht humorlos, sondern eben nur, was mein Vater immer gesagt hat: Erst den Kopf einschalten, dann reden."

    Ich sag natürlich auch dummes Zeug, aber eben nicht zum Zeitvertreib, sondern weil mir ein Fehler unterläuft. Ich bin dann froh, berichtigt zu werden - lern ich ja was. Und genau dieser Mechanismus fehlt bei Smalltalk, denn da geht es um Statusmeldungen, und die verstehe ich beim besten Willen nicht.

    Ja das geht mir auch oft so. Die Frau die unter mir wohnt, will oft nach meiner Arbeit bei ihr mit mir reden und das ist nicht immer leicht für mich weil sie oft nach Themen sucht, wozu ich wenig sagen kann. Sie liest viel Bild und so anderes Gedöns was in diesen Illustrierten steht, was ich überhauptnicht interessiert und ich es auch nicht für wichtig halte.
    Da rede ich noch lieber mit ihr über Krankheiten oder sowas, da kenne ich mich mehr mit aus und kann auch mehr etwas drüber sagen.

    Go bad or go home!

  • Ich habe Probleme damit, zu erkennen, was andere Menschen für Absichten haben; ob sie mich anlügen, veräppeln oder manipulieren wollen.

    Ich kann auch nicht zwischen den Zeilen lesen und merke nicht, wenn mein Gegenüber von mir genervt ist oder das Gespräch nicht fortführen will.

    Ich bin oft zu direkt und zu ehrlich, wodurch ich andere Menschen unbeabsichtigt verletze oder gar provoziere.

    Ich neige dazu, endlose Monologe über meine Hobbys, bzw. mein SI zu halten und lasse mein Gegenüber dann kaum mehr zu Wort kommen.

    Ich weiß nie so genau, wann ich mit dem Reden dran bin und falle anderen dadurch unbeabsichtigt ins Wort.

    Ich brauche lange zum Antworten, muss mir die Antworten erst im Kopf vorformulieren.

    Ich rede oft viel zu laut und merke es erst, wenn man mir sagt, ich solle doch leiser sprechen.

    Ich nutze oft Fachbegriffe ohne darauf zu achten, ob mein Gesprächspartner die versteht.

    Ich bin in Gesprächen oft unkonzentriert, lasse mich durch Kleinigkeiten ablenken und wenn ich z.B. irgendwas interessantes sehe, dann muss ich das auch mitten im Satz mitteilen.

    Ich kann im Allgemeinen viel besser schriftlich, als mündlich kommunizieren.

    Jep. Das kenne ich auch gut. Ich hatte das Problem mal bei einer Instagram-Followerin von mir gehabt dass ich sie mit Zügen zugetextet habe obwohl mir aufgefallen ist dass sie das Thema nicht so interessiert hat. Ich hatte bzw. habe teilweise immer noch Probleme damit einzuschätzen ob jemanden das Thema interessiert von dem ich erzähle. Meine Arbeitstrainerin gibt mir immer ein Zeichen wenn ich leiser sprechen soll. Und das mit den Fachbegriffen kenne ich auch nur zu gut wenn ich z.B. meinem Opa sein Smartphone erklären soll. Das mit den Gesprächen kenne ich auch gut aber ich mache mittlerweile Fortschritte in diesem Bereich. Ja mit dem schriftlichen Kommunizieren schließe ich mich an.

  • Sorry, daß ich mich jetzt erst zurückmelde, ich bin am Freitag mal wieder in einem Meltdown hängen geblieben... Meine Nachbarn hier sind halt echt sehr nett (Supersarkasmus), die finden das wahrscheinlich noch lustig, wenn ich zusammenbreche... :m(:

    Ich meine mit Tiefgang, eine komplizierte oder facettenreiche Art zu denken. Wenn ein Gespräch mit jemandem, der sehr facettenreich ist, zustande kommt, entdecke ich auch vergleichsweise viele Schnittpunkte oder Berührungspunkte - dadurch entsteht bei mir das Gefühl der Tiefe, weil man sich scheinbar versteht. Aber gerade mit Menschen, bei denen ich dieses Gefühl hatte, wurde es oft schwierig, weil es für mich meistens in ein Rätselraten mündet. Hier kommen dann wieder meine Schwierigkeiten in der Kommunikation zum Vorschein.

    Ja, das war dann tatsächlich ein Mißverständnis. :)
    Ich bewerte im Gespräch die Aussagen meiner "Gegenüber" eigentlich immer nach dem Gehalt ihrer Sachinformation. Ist die interessant, ist das Gespräch interessant. Die Person dahinter erschließt sich mir weniger durch das Gespräch mit ihr als durch die Kontinuität der Kommunikation.


    Das wäre mit jemandem der ein auf Autismus geschulter Pfleger ist, sicher das ideal aber sowas werde ich wohl eher nicht bekommen.

    Kämpf dafür! Du bist noch jung, und es ist dein eigenes Leben, was du im Grunde genommen selbst einschränkst, wenn du nicht alles tust, um Hilfe zu bekommen. Da macht es doch deutlich mehr Sinn, sich so viel Bewegungsfreiheit zu verschaffen wie möglich. Ich hab das lange nicht gesehen, lange geglaubt, mir stände Unterstützung nicht zu. Aber das ist Bullshit. Es ist nur hakelig schwierig da ranzukommen, wenn die eigene Kommunikation einem ständig quer läuft. :)

    Such dir Unterstützung, jeder Mensch braucht das. Ich hab jetzt gerade nochmal Briefe an die Leute geschickt, mit denen bei mir alles schiefgegangen ist, um die Mißverständnisse aufzuklären, die ich offensichtlich verursacht habe. Ich hoffe inständig, daß ich doch noch jemanden bekomme, der mir in Zukunft bei schwierigen Dingen wie jetzt der Wohnungssuche zur Seite stehen kann.

    Ich glaube sowas ist in den Bussen und bahnen hier kaum umsetzbar.

    Sicher nicht mit Fremden! Aber wenn du mit jemand unterwegs bist, den du kennst, kannst du den aufklären und natürlich auch um Hilfe bitten.
    In wieweit das was bringt, kann man nicht vorausberechnen, aber ich finde, den Versuch ist es schon wert. :) Und zwar immer wieder, denn was einmal nicht funktioniert, ist beim nächsten Mal erfolgreich. Menschen funktionieren nicht nach Regeln der Logik. :)

    Ja, da beschreibst du etwas, was ich hier generell in diesem Lebensgebiet hier erlebe, also in den allermeisten Städten in der Umgebung sind die leute überwiegend ganz genauso, auch hier in diesem haus, weswegen ich unbedingt wegziehen will.

    Unsere Welt ist rücksichtslos, und sie vermittelt das auch beständig. Sehr schön konnte man das ja mal wieder im Rahmen der EU-Wahlen und den Reaktionen auf Rezos Video sehen. Da jammern die rum, die am stärksten sind, weil ihre Autorität angekratzt wurde. Diejenigen, gegen die sich ihre Politik richtet, sollen aber mal bitte schön das Maul halten vor Wahlen. :m(:

    Solch ein Verhalten macht hier seit dreissig Jahren Schule. Das war mal anders in Deutschland.

    Ja das geht mir auch oft so. Die Frau die unter mir wohnt, will oft nach meiner Arbeit bei ihr mit mir reden und das ist nicht immer leicht für mich weil sie oft nach Themen sucht, wozu ich wenig sagen kann. Sie liest viel Bild und so anderes Gedöns was in diesen Illustrierten steht, was ich überhauptnicht interessiert und ich es auch nicht für wichtig halte.
    Da rede ich noch lieber mit ihr über Krankheiten oder sowas, da kenne ich mich mehr mit aus und kann auch mehr etwas drüber sagen.

    Da bist du besser als ich. Ich renn vor solchen Leuten nur weg. :lol:

    Und ja, ich finde es auch höchstgradig uninteressant, was in irgendwelchen Illustrierten steht. Wenn man sich Wissen über etwas aneignen will, braucht man die richtigen Bücher. Aber die weitaus grosse Mehrheit will nicht wissen sondern einfach nur miteinander kommunizieren, und da sind Sachinformationen offensichtlich eher hinderlich, wenn es doch vor allem darum geht, untereinander Statusabgleich zu betreiben oder persönliche Bindungen aufzubauen, um die eigene Position zu festigen. Denn all das "soziale" passiert ja nicht von allein, sondern ist Folge einer evolutionären Entwicklung, in der diese Art der Kommunikation ziemlich erfolgreich war und ist.

    Freiheit ist, wenn alle satt sind.

  • Kämpf dafür! Du bist noch jung, und es ist dein eigenes Leben, was du im Grunde genommen selbst einschränkst, wenn du nicht alles tust, um Hilfe zu bekommen. Da macht es doch deutlich mehr Sinn, sich so viel Bewegungsfreiheit zu verschaffen wie möglich. Ich hab das lange nicht gesehen, lange geglaubt, mir stände Unterstützung nicht zu. Aber das ist Bullshit. Es ist nur hakelig schwierig da ranzukommen, wenn die eigene Kommunikation einem ständig quer läuft.

    Such dir Unterstützung, jeder Mensch braucht das. Ich hab jetzt gerade nochmal Briefe an die Leute geschickt, mit denen bei mir alles schiefgegangen ist, um die Mißverständnisse aufzuklären, die ich offensichtlich verursacht habe. Ich hoffe inständig, daß ich doch noch jemanden bekomme, der mir in Zukunft bei schwierigen Dingen wie jetzt der Wohnungssuche zur Seite stehen kann.

    Ich habe zumindest gestern beim EUTB schonmal erfahren das es sowas wie gesetzliche vertretung oder so ähnlich (also kein gesetzlicher Vormund das ist wieder was anderes) gibt und man beim Amtsgericht beantragen kann. Da kann man dann spezielle Personen auswählen die einen bei verschiedenen Sachen begleiten sollen und unterstützen, und man kreuzt da an in welchen Belangen, also auch Behördengänge, Verträge und Vermietung, Banken, Finanzen und sonst was noch alles.
    Das es sowas gibt wusste ich garnicht.
    Ich hab bislang nur von dem AbW gehört aber da kommt dann halt irgendwer, man muss die Person kennenlernen und HOFFEN das man mit ihr gut zurecht kommt.
    Bei dem anderen wovon ich eben schrieb, kann man sich diese "Bezugsperson" selber aussuchen was ich für sehr vorteilhaft halte. Das ganze ist dann aber auch glaube für 10 Jahre geregelt, daher sagte man mir das man diesen Antrag nicht leichtfertig abgeben sollte.

    Go bad or go home!

  • Menschen funktionieren nicht nach Regeln der Logik.

    Ja das ist leider etwas was mich immer wieder zur Verzweiflung bringt.

    Meine Mutter hat sich schon etwas auf dieses Thema busfahren eingestellt. Gestern war es wegen dem Sturm so, das wieder ein Zug nur einen Triebwagen hatte und darum recht voll war. Sie hatte vorgeschlagen aus den Zug wieder auszusteigen und halt einen später zu nehmen. Das hat mich überrascht, und ich habe die Idee auch angenommen, es hat mich recht erleichtert, aber meine Mutter muss auch erst lernen damit umzugehen.

    Go bad or go home!

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