Über die Suchfunktion habe ich nichts gefunden, das ganz konkret in diese Richtung gehen würde. Falls ich nur wieder zu dusselig zum Suchen war , dürft ihr gern auch einfach mit einem Link antworten. Aber das interessiert mich wirklich sehr!
In den letzten Tagen ist mir wieder mal bewusst geworden, dass ich anders bin als mein Umfeld. Im Büro wurde letzte Woche schon drüber gesprochen, was für den Muttertag geplant ist. Und diese Woche dann, was man geschenkt bekommen hat, wo man essen war, wie sehr sich die Familie um die Mütter bemüht hat an diesem Tag. Als ich gefragt wurde (sonst hätte ich gar nichts dazu gesagt), war meine Antwort, dass Muttertag für mich den gleichen Stellenwert hat wie Valentinstag. Gar keinen, ich find ihn blöd. Zuviel Trara, zuviel Kommerz, zuviel "Das macht man aber/gehört sich so!". Einen echten Grund für meine Abneigung habe ich nie gefunden, es war einfach schon immer so. Als ich klein war, war es quasi Pflicht, meine Mutter hat erwartet, dass sie Blumen bekommt und Frühstück ans Bett und sowas alles. Und meinen eigenen Kindern wurde ebenfalls im Kindergarten schon eingetrichtert (RW), dass man die Mama an diesem Tag besonders liebhaben und beschenken muss. Solange sie jünger waren, habe ich das dann auch mitgemacht und so getan, als würde ich mich ganz furchtbar drüber freuen. Innerlich war ich aber jedes Mal froh, wenn der Tag vorbei war. Seit sie alt genug sind, wissen sie, dass ich solche Tage nicht mag. Dieses Jahr hab ich abends mal kurz dran gedacht, als es im TV irgendwo erwähnt wurde.
Das gleiche gilt im Prinzip für meinen eigenen Geburtstag. Es ist mir unangenehm, wenn jeder kommt und gratuliert (wobei das ja nicht sooo viele Leute sind, ich lebe sehr zurückgezogen - meistens nur die Kollegen und die Kinder, wenn sie es nicht vergessen ) und eigentlich bin ich froh, wenn die anderen nicht dran denken. Umgekehrt macht es mir durchaus Freude, jemandem, den ich mag, etwas Schönes zu schenken. Allerdings tu ich mich schon wieder schwer, wenn mir nichts einfällt, das ich verschenken könnte. Es wird ja was erwartet, aber ich würde lieber gar nichts schenken und "nur" gratulieren, anstatt wie jedes 2. Jahr irgendeinen Gutschein zu überreichen, nur damit man irgendwas schenkt. Selbst Geschenke bekommen mag ich nicht so gern, weil ich da auch nie weiß, wie ich richtig drauf reagiere - es fühlt sich immer irgendwie falsch an, egal was ich sage oder tue.
Beim Gratulieren stelle ich mich meistens doof an, weil ich nie weiß, was ich sagen soll, auch bei meinen Freunden nicht.
Insgesamt war ich schon immer lieber unauffällig. Eine meiner ganz frühen Kindheitserinnerungen ist, dass ich damals schon gesagt habe, ich will nie so eine komische Hochzeit mit tollem weißem "Prinzessinnen-Kleid" und dem ganzen Drumrum. Allein der Gedanke, einen ganzen Tag lang der Mittelpunkt zu sein, der von jedem angeschaut wird, war schrecklich für mich. Ist er noch, daher war meine Hochzeit dann tatsächlich sehr klein und mit ziemlich unauffälligen Klamotten . Mein Exmann hat das mir zuliebe mitgemacht, inzwischen weiß ich aber, dass er doch eher ein großes Event hätte haben wollen (darf er gern beim nächsten Mal, da werde ich ja auch nicht die Braut sein ). Ich merke aber immer wieder, wie sehr ich in solchen Dingen aus dem Rahmen falle (RW). Demnächst heiratet das erste Kind (so alt wie mein Ältester) in meinem winzigen Freundeskreis, außerdem ist dort in der Verwandtschaft auch noch eine Taufe und seit Monaten gibts bei jedem Treffen nur diese beiden Themen unter den Müttern bzw. Omas. Wo man zwei Festkleider herbekommen könne, wie teuer das werde ... auf meine Frage, warum sie nicht das gleiche Kleid zweimal tragen wollten, bekam ich nichtmal eine Antwort. Ich wurde nur angeschaut wie ein Alien . Worauf ich meine Freundinnen angeschaut habe wie zwei Aliens, weil ich nicht verstehe, wieso man sich lächerlich (?) macht, wenn man das gleiche Kleid zweimal trägt?!
Das ist jetzt alles etwas durcheinander, ich hoffe aber, dass ihr trotzdem merkt, worauf ich hinaus will. Ich schlage mich so oft mit diesen ganzen Konventionen rum, versuche sie mitzumachen, fühle mich aber enorm unwohl und verstehe auch den Sinn dahinter gar nicht. Also ... natürlich weiß ich, was damit bezweckt wird, aber es wird dadurch für mich nicht nachvollziehbarer. Manchmal denke ich, so muss es sich anfühlen, wenn einem Blinden Farben erklärt werden.
Ist das etwas, was ihr auch erlebt? Oder ticke nur ich da irgendwie nicht richtig ?