Meltdown am Arbeitsplatz

  • Hatte jemand schon mal einen Meltdown am Arbeitsplatz?

    Wie erklärt man den Kollegen am besten was los war?

    Und wie kann man verhindern, dass das wieder passiert?

    Surprised by the joy of life.

  • Ich denke, es kommt darauf an, was Deine Kollegen über Dich bereits wissen. Und wie die so sind. Und welcher Beruf das ist....

    Einen "Nervenzusammenbruch" - falls Du es so erklären möchtest - werden die meisten nachvollziehen können, das Problem ist, wie sie künftig mit Dir umgehen werden.

    Ob Du Dich outest und was und wieviel Du erklärst, würde ich von Deinen Arbeitsbedingungen abhängig machen. Und davon, ob es Dir etwas ausmacht, was andere über Dich denken.

    Verhindern, dass es wieder passiert, wirst Du wohl nur können, wenn Du offen damit umgehst und zumindest den Arbeitgeber informierst, damit Dein Arbeitsplatz ggf. angepasst wird. Oder wenn du es schaffst, Dir selbst die optimalen Bedingungen zu schaffen. Was je nach Beruf schwer werden kann. Es ist wirklich schwer, dazu konkrete Vorschläge zu machen, ohne näheres über Dich, Deinen Job und Deine Kollegen zu wissen.

    Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
    (Albert Einstein)

  • Jepp. Aber selten.

    Erklären... auf jeden Fall hinterher. Notfalls 2-3 Tage Zeit verstreichen lassen. Wenn es einen Kollegen direkt betrifft, mit ihm unter 4 Augen sprechen, dich entschuldigen. "War einfach zu viel los" reicht meistens schon, und kann von vielen nachvollzogen werden.

    Zum Verhindern hab ich mir 2 Armbänder zugelegt, wie sie meistens für Allergiker und Epileptiker verwendet werden. Der Text ist relativ irrelevant, außer man ist in solchen Situationen gar nicht mehr Herr seiner Sinne. Darauf kann man Kontaktdaten angeben, ich hab auf meine drauf geschrieben, dass man mich in Ruhe lassen soll, dass ich einfach Zeit brauche. Im Alltag sieht das keiner, aber im Notfall ist das was anderes.

    Die Plaketten sind eigentlich völlig egal, mir geht es um die Armbänder an sich - eins davon ist gelb, das andere rot. Je nach Stresslevel hab ich entweder keines um, oder eins von den beiden. Die Kollegen, mit denen ich eng zusammen arbeite, haben von mir eine kurze Info erhalten: Gelb: Nur wenn unbedingt erforderlich - Rot: Abstand halten. Am nächsten Tag versuchen. Egal was ist.

    Gibt es hier: https://www.amazon.de/gp/product/B075H9433C

    Alternativ wollte ich mir auch unbedingt mal ne Ampel auf den Tisch stellen, aber dazu laufe ich zu viel durch die Gegend.

    Und natürlich mein Hotkey auf der Tastatur. Drücke ich den, taucht auf allen Monitoren in meiner Umgebung eine Vollbild-Seite auf mit einer Warnung, mir aus dem Weg zu gehen. Wenn ich den nutze, wars schon zu viel, dann ist reden, geschweige denn mich zu erklären, absolut unmöglich. Entweder man hält sich von mir fern oder andersrum. Bei letzterem sollte man mir nicht im Weg stehen, hätte vor ein paar Monaten fast dem Kollegen auf dem Weg nach draußen die Nase korrigiert. :nerved:
    (Er hat aber auch echt kein Stück gemerkt, dass es unpassend war...)

    AS, diagnostiziert am 14.06.2017

  • Hatte jemand schon mal einen Meltdown am Arbeitsplatz?

    Wie erklärt man den Kollegen am besten was los war?

    Und wie kann man verhindern, dass das wieder passiert?

    Ja, ich.
    Ich habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt , wusste damals aber nicht, dass es ein Meltdown war.
    Ich habe behauptet, ich hätte Durchfall, bin auf die Toilette gerannt und habe mich dort eingeschlossen. Als ich wieder sprechen konnte, habe ich mich krank gemeldet und bin nach Hause.


    Und natürlich mein Hotkey auf der Tastatur. Drücke ich den, taucht auf allen Monitoren in meiner Umgebung eine Vollbild-Seite auf mit einer Warnung, mir aus dem Weg zu gehen. Wenn ich den nutze, wars schon zu viel, dann ist reden, geschweige denn mich zu erklären, absolut unmöglich. Entweder man hält sich von mir fern oder andersrum. Bei letzterem sollte man mir nicht im Weg stehen, hätte vor ein paar Monaten fast dem Kollegen auf dem Weg nach draußen die Nase korrigiert.
    (Er hat aber auch echt kein Stück gemerkt, dass es unpassend war...)

    So etwas ist gut, bedeutet aber auch, dass alle maßgeblichen Leute in deiner Arbeit wissen, dass du ASS hast ?


    Und wie kann man verhindern, dass das wieder passiert?

    Stress umbedingt vermeiden.
    Das ist aber nicht an jedem Arbeitsplatz möglich.

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • Hatte jemand schon mal einen Meltdown am Arbeitsplatz?

    Ich hatte auf meinem letzten Arbeitsplatz 'nen Meltdown. Bin total ausgerastet und hab mit 'ner Mistforke geworfen, die dann knapp am Arbeitskollegen vorbei geflogen und in der Tür vom Ziegenstall steckengeblieben ist. Hab deswegen die fristlose Kündigung bekommen.

    Wie erklärt man den Kollegen am besten was los war?

    Schwierig. Ich hab's dem Kollegen dann später so erklärt, dass ich völlig überfordert war und mich dann wie ein in die Enge gedrängtes Tier gefühlt hab. Da wir beide Tierpfleger waren und er deswegen wusste, wie gefährlich sogar scheinbar harmlose Tiere dann werden können, konnte er das einigermassen nachvollziehen.

    Und wie kann man verhindern, dass das wieder passiert?

    Stress vermeiden. Und zwar um jeden Preis. Notfalls spontan wegen Durchfall oder so krankmelden. So 'n Meltdown ist schliesslich nicht nur für einen selbst unangenehm, sondern kann für Kollegen, Kunden und/oder Vorgesetzte im schlimmsten Fall auch gefährlich werden.

  • Ich hatte nur kleinere Ausraster bisher, wie mal laut Schimpfen, auf den Tisch hauen, Heulen o.ä.
    Mein Kollege im Nachbarzimmer kriegt das mit, aber er hat nie was gesagt.

    Man müsste es schaffen, rechtzeitig aus der stressigen Situation herauszugehen, mal auf's Klo oder sogar aus dem Gebäude raus, bevor es richtig schlimm wird. Aber das Timing ist nicht immer ganz einfach oder man kann nicht sofort weg.
    Funktioniert besser, wenn man weiß, welche Situationen potenziell schwierig sein können.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Hatte jemand schon mal einen Meltdown am Arbeitsplatz?

    Ich. Also, nicht nur einen. Kollegin als F***e beschimpft und ein paar Diensttelefone mussten auch schon dran glauben. Runtergefallen. :oops: :d

    Wie erklärt man den Kollegen am besten was los war?

    Hab mich entschuldigt, aber versucht das zu erklären habe ich erst gar nicht.

    Und wie kann man verhindern, dass das wieder passiert?

    Würde mich auch interessieren. Seit der Diagnose weiß ich wenigstens, was das ist. Alleine das scheint schon zu helfen, da ich unterbewusst vielleicht schon versuche, gegenzusteuern.

  • So etwas ist gut, bedeutet aber auch, dass alle maßgeblichen Leute in deiner Arbeit wissen, dass du ASS hast ?

    Ein Großteil, nicht alle. Hauptsächlich die, mit denen ich eng zusammen arbeite. Und die Bildschirmwarnung ist unspezifisch. Falls ich sie finde, hänge ich sie mit dran.

    Ich hab den Vorteil, in der IT-Branche zu arbeiten, da ist das mehr oder weniger normal. Ich brauchte nur eine Erklärung, warum ich weder Dienstreisen mit mache, noch in wirklich jedem Meeting sitze. Dachte, ich versuchs mit der Wahrheit.

    Die Reaktion war eigentlich überall gleich: Schulterzucken. Ja mei. Kommt vor. Muss man nicht weiter drüber reden. Dummerweise haben es die Kollegen nicht verstanden, es gab immer wieder Situationen, in denen ich mich erklären musste. Legte sich allerdings mit der Zeit.
    Mein direkter Vorgesetzter ist auch Autist. Hat er mir gesagt, als ich ihm von meinem Verdacht damals erzählte. Hat recht gut funktioniert, leben und leben lassen. Ich hatte meine Freiheiten, hab dafür aber auch immer gute Arbeit abgeliefert. Aber nichts währt ewig. Eine fachliche Meinungsverschiedenheit, Chef ein ewig nachtragender Autist, neuer Führungsstil in der Chefetage, die Kombination hat mir das Leben dann schwer gemacht. Jetzt mit dem SBA sitzt mir auch noch die Personalabteilung im Nacken, nehmen mich nicht ernst. Ich würde mir ja damit nur Vorteile erschleichen wollen. Dazu Mobbing, Streichung meiner Freiheiten, unerwünschte Versetzung, die Firma will mich loswerden. Dabei wollte ich nur ein Einzelbüro und ein kleines Team. Beides wäre logistisch kein Problem gewesen. Leider habe ich auch einen sehr guten Anwalt... :lol:

    Ich bin immer noch davon überzeugt, dass ein offener Umgang mit seinen Schwächen nur gut für beide Seiten sein kann. In den letzten Monaten hatte ich sehr viele Gespräche mit Recruitern und Firmen, in vielen Fällen waren die Ansprechpartner voll des Lobes. Abgesehen davon, dass ich damit das Wissen um ASS weiter verbreiten und damit vielleicht anderen Leidensgenossen helfen kann, sortiert es gleich vorab alle Firmen aus, die damit nicht umgehen können oder wollen. Allerdings ist es ein Unterschied, ob man schon jahrelang in einem Unternehmen und währenddessen nie (extrem) aufgefallen ist, oder ob man mit offenen Karten einen neuen Job antritt. Ersteres würde ich bei kleineren, familiären Unternehmen machen, oder bei großen Konzernen. Die Kleinen sind froh über jede Arbeitskraft, die sie nicht neu anlernen müssen, die Großen haben bereits vielfältige Erfahrungen sammeln dürfen und haben dabei auch die Unterstützung einer vorhandenen Schwerbehindertenvertretung. Bei Mittelständlern ist es Glücksache, und branchenabhängig.

    Immer aufs Bauchgefühl hören!


    (Gar nicht so einfach, ne Mac Keynote-Präsentation unter Windows zu öffnen :nerved: )

    AS, diagnostiziert am 14.06.2017

    2 Mal editiert, zuletzt von happily_alone (11. Mai 2019 um 20:59)

  • Wow, ich finde es toll, wie viele Leute hier schreiben und danke für die vielen Tipps!

    Was meint ihr? Gibt es Berufe bzw. Arbeitsbereiche, wo es eher vorteilhaft bzw. eher "gefährlich" ist, sich zu outen?

    Surprised by the joy of life.

  • Schwer zu sagen. Im IT-Bereich geht es vielleicht eher, als in konservativen Berufen. Ich denke es hängt sehr stark von den Personen im Arbeitsumfeld ab und wie sozial das Unternehmen wirklich ist.

  • Meine vor-vorletzte Festanstellung endete mit einem Zusammenbruch auf Arbeit. Wenigstens schaffte ich es noch raus auf die Straße und klappte dort erst als heulendes Elend zusammen. Ich ging da nie wieder hin, wollte nichts und niemandem mich erklären.

    Während der letzten Festanstellung hatte ich Shutdowns, aber das fiel nicht weiter auf, da Home-Office. Mir selbst übrigens auch nicht sofort, weil ich damals zu wenig darüber wusste.

    equo ne credite

  • Einen Meltdown am Arbeitsplatz hatte ich noch nicht, aber ich war kürzlich relativ nah dran.
    Da war ich an einem zeitkritischen Software-Projekt, wollte noch was fertig machen, testen und Fehler beheben, und ständig kamen verschiedenste Kollegen mit verschiedensten Fragen zu mir. Ich konnte kaum mal 10 Minuten am Stück arbeiten, ohne unterbrochen zu werden :x .
    Ich habe gemerkt, dass ich die Situation jetzt am besten schnellstmöglich verlasse, um einen Meltdown zu vermeiden.
    Bin dann ca. 15 Minuten raus an die frische Luft gegangen, danach ging's mir schon besser.

  • @happily_alone, tolles Bildschirmmotiv. Hätte ich auch gerne. Aber in einer Schule käme das eher schlecht.

    Gibt es Berufe bzw. Arbeitsbereiche, wo es eher vorteilhaft bzw. eher "gefährlich" ist, sich zu outen?

    In meinem Beruf würde es nicht gehen. Wenn dein Berufsfeld "soziale Kompetenz" ist , bist du schlicht nicht einsatzfähig.

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • @happily_alone, tolles Bildschirmmotiv. Hätte ich auch gerne. Aber in einer Schule käme das eher schlecht.

    In meinem Beruf würde es nicht gehen. Wenn dein Berufsfeld "soziale Kompetenz" ist , bist du schlicht nicht einsatzfähig.

    Ich fürchte, das sehen viele (Arbeitgeber) so.

    Doch ich finde es ermutigend, dass ein paar Menschen mit Asperger dennoch und sich zu ihrem Asperger bekennend erfolgreich ihren Platz in sozialen Berufsfeldern gefunden haben. So Christine Preißmann oder der Psychologe Matthias Huber, der in einer KJP arbeitet: https://www.srf.ch/kultur/gesells…perger-autisten

    Surprised by the joy of life.

  • Êin mal aus Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz durch eine Chefin in Form eines Weinanfalls aus Wut, Trauer und Fassungslosigkeit gepaart mit Weigerung die falsche Schuld anzunehmen, die sie mir trotz Freispruches meiner Kollegen vorwarf. Daraufhin folgte ihrerseits Fassungslosigkeit und Erschrockenheit über meine Reaktion. Sie rief dann meinen Ausbildungskoordinator an, für ein gemeinsames Gespräch. Dabei wetterte sie stark gegen mich, dass es ja nicht sein kann, wie ich mich auflehne und behauptete weiter, dass ich etwas tat. Der blieb ganz ruhig. Die Situation zwischen der Chefin und mir blieb. Von Kollegen hörte ich, dass sie generell unangenehm sei und schon viele die Ausbildung geschmissen hatten. Ich stand auch kurz davor und teilte meinem Ausbildungskoordinator in einem Gespräch später mit, dass ich sonst nicht weiter weiß. Ich dachte nun wäre es vorbei. Aber mir wurde dann eine Zweigstelle mit anderem Chef vorgeschlagen und mit dem verstand ich mich gut.

    Dort bekam ich jedoch nach Übernahme ein Burnout aufgrund der Kombi Kundenkontakt + massive Überstunden + täglich unterschiedlicher Schichtdienst + hohe Kundenfrustration + hoher Lärmpegel bei strategischem Denken unter Beobachtung. Vorausgegangen schon in der Ausbildung waren Schwindel, ständige Derealisierung und gelegentlich Mutismus.

    Dann suchte ich nach einer Firma, wo ich weder Kunden direkt beraten noch telefonieren muss, bei der ich quer einstieg. Der Chef überlegte es sich ein Mal am Anfang für eine Ausnahme anders und ich sollte 30 Firmen um ein Angebot abtelefonieren + im Großraumbüro, wo jeder mithört. Da sagte ich noch verzweifelt, dass meine Support-Kollegen da doch viel besser drin seien, aber es nützte nix. Dann lief ich aufs Klo und atmete tief durch, überlegte mir dann da, ob ich nun entweder abhaue und nie wieder komme oder Augen zu und durch. Ich stand kurz davor. Mir gelang es nur holprig, mein Chef kam auch öfters an und gab mir Verbesserungsvorschläge, wie ich was rede. Er musste mir schon fast eine Konstruktion darlegen. Trotz dessen gab er mir ein Jahr später noch mal so eine Aufgabe. Ich überlebte halbwegs beides.

    Ansonsten schlug ich mal, als es ganz still war, fluchend und volle Kanne mit der Faust auf den Tisch, als ich mit einer Tastenkombi versehentlich mein Arbeitsfenster schloss, so dass sich alle stark erschraken und danach Lachanfall hatten durch diesen Schreck. Die Kollegin kommentierte das lachend: "Du bist immer so ruhig und dann auf ein Mal zack".

    Und bei einem Ausbeutejob, aufgedrängt von meiner Reitlehrerin, weil sie meinte, dass ich besser das tue, als gar nichts nebenbei und sie mich mit den Vereins-Pferden erpresste. Ich sollte bei dem Mann die Ponys für Urlauber führen für wenige Cents. Als er mir dann sagte, dass ich den Müll, den seine 11-jährige Tochter am Vormittag aus Faulheit auf den Boden geworfen hatte wegräumen sollte, sagte ich nein. Daraufhin wurde er lauter und meinte, dass ich den Anordnungen zu folgen habe und es darum geht, dass der Stall sauber sei. Ich sagte gar nichts mehr und stand weiter verweigernd da. Da rastete er aus in einem Riesen-Monolog, dass ich so nicht durch's Leben komme und mich meine Reitlehrerin nur ausbeute. Ob ich das denn nicht merke. Ich dachte mir meinen Teil und kam nie wieder.

    Und meine Tätigkeit bei dieser Reitlehrerin war irgendwo auch Arbeit, weil ich mir meine Reitstunden da mit der Mithilfe im Stall, bei der Pferdeausbildung und Reitschüler-Ausbildung verdiente. Sie wollte mich auch gegen mein Interesse zum hochrangigen Turnierreiter drillen. Zwei Mal war ich für ne Weile weggegangen, nach Nötigung und kam nur wieder, wenn ich nirgendswo anders ein Pflegepferd fand. Das eine Mal hatte ich einen Meltdown, nach dem ich auf einem mehrtätigen Pferde-Reitschüler-Ausflug so viel zur Stelle stehen sollte, dass ich keine 5 Minuten Rückzug nehmen konnte. Sie erlaube mir dies nicht. Ich Wein-Wut-Stress-Anfall. Sie auch Riesen-Monolog von wegen dass ich sie brauche und das so nicht geht und bla. Mein Fass war voll und ich sagte, dass ich den Ausflug nun verlasse. Davon versuchte sie mich noch abzuhalten.

    Und im Vorpraktikum für meine Ausbildung war eine, die niemand mochte, weil sie so streng und ungerecht war. Die hatte es ein Mal auf mich abgesehen und stieß auf Granit. Daraufhin ließ auch sie nicht ab von der Diskussion, ich wieder am Wut-Heulen. Ihre Kolleginnen meinten, sie solle es mal gut sein lassen. Der Chef setzte sich mit uns allen zusammen und versuchte wieder Harmonie zu schaffen. Sie kam glücklicher Weise nur selten in diesen Bereich. Danach probierte sie es auch nicht mehr. War wieder was mit Ungerechtigkeit. Wir Praktikanten koordinierten alles untereinander, immer in Frieden und jeder hatte wirklich viel Last auf den Schultern. Sie meinte dann so, jetzt bist du wieder dran. Ich, nee jetzt ist xy dran. xy hatte auch kein problem damit, das hatten wir ja so abgemacht. Und ich war gerade dran gewesen und dann ist man immer erst mal kurz erschöpft.

    Tipps wurden hier ja schon viele gute genannt. Meine Psychologin meinte ansonsten auch, dass ich mehr üben sollte, zu spüren, wo mein Stresspegel gerade steht und mir da dann schon rechtzeitig Auszeiten für nehmen soll zum Durchatmen und Überdenken / Dinge machen, die ich gern mache. In meinen Mittagspausen z. B. ging ich immer nach draußen und legte mich auf eine Wiese. Oder den Kopf auf die Tastatur und döste. Spazieren gehen halt mir immer bei Überdrehtheit.

    Bei meinen Kollegen brauchte ich mich nicht zu erklären, die waren sehr tolerant und hatten selbst ihre Macken. Ich erklärte wohl mal hier und da von mir aus etwas, aber meistens verstanden sie es. Ansonsten sagte ich im Reitstall zu den anderen Kindern, dass ich manchmal 5 Minuten Ruhe brauche, weil meine Nerven sonst überreizen durch die vielen Laute. Das fanden sie auch ok. Wenn ich nirgendswo Verständnis finde und sich Disharmonie nicht auflöst, gehe ich. Bislang sah ich mich nie in der Not, irgendwo bleiben zu müssen, außer bei meiner Ausbildung, weil ich viele Jahre mich vergeblich um eine bemüht hatte zuvor. Ansonsten denke ich, dass es immer irgendwie irgendwo auch einen anderen Weg gibt, wenn wirklich gar nichts hilft.

    4 Mal editiert, zuletzt von Four (28. Februar 2020 um 17:32)

  • (VA) Im letzten Herbst war ich sehr nah daran einen zu kriegen. (So würde ich es zumindest nennen wenn man sich die Zunge blutig beißt um nicht seinem Chef an die Gurgel zu gehen..) Danach flüchtete ich erstmal aufs Klo und musste erstmal heulen. Sicherlich habe ich dabei meinen Chef auch ganz schön verwünscht. (=Böses an den Hals gewünscht) Immerhin änderte sich das Arbeitsklima danach schlagartig zum Negativen.

    Wenn man auf eine Party geht, gibt es immer ein Risiko.

    Unsere Identität entnehmen Sie bitte dem beigefügten Auszug aus dem Melderegister. Gegen die Assimilierung in unser Kollektiv ist gemäß Assimilierungsdurchführungsgesetz (§666, Abs. 3/IV) kein Rechtsmittel zulässig. Wir bitten um Ihr Verständnis.

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