Denkst du darüber nach, was andere Menschen denken könnten? (Umfrage)

  • Was andere über mich denken könnten interessiert mich nur ganz begrenzt. Mir ist da mein eigenes Wertesystem viel wichtiger. Feedback von anderen nehme ich zwar auf und berücksichtige es, aber ich bin nicht drauf angewiesen.

  • Was andere über mich denken könnten interessiert mich nur ganz begrenzt. Mir ist da mein eigenes Wertesystem viel wichtiger. Feedback von anderen nehme ich zwar auf und berücksichtige es, aber ich bin nicht drauf angewiesen.

    Wurdest du als Kind gemobbt?

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • @seven_of_nine : Natürlich will sich auch bei mir immer mal wieder der eine oder andere nervige oder negative Gedanke breitmachen, aber wenn ich weiss, dass es im Grunde blödsinnig ist, drüber nachzudenken oder dass mich das nur runterzieht, dann schieb ich den Gedanken beiseite und denk an was anderes. Meistens klappt das auch sehr gut. Das musste ich allerdings auch erst lernen und das ging auch nicht von heut auf morgen.

    Wie hast du das gelernt?
    Habe immer das Gefühl, wenn ich versuche, Gedanken wegzuschieben, dann will mich mein sadistisches Gehirn quälen und drängt sie mir erst recht auf. Werde dann aggressiv und sage mir: "Lass mich in Ruhe!", aber die Gedanken lachen höhnisch und hören nicht auf.

  • Ja. Ist das so offensichtlich?

    (Ne, meine Frage war ernst gemeint.)
    Hat dich das Mobbing gestört?
    Hast du dir keine Gedanken gemacht, wie du dem entkommst?
    Wie die überhaupt darauf kommen, dich zu ärgern o.ä.?

    (Die Sichtweise ist mir neu, daher möchte ich sie verstehen.)

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Ich hatte die Frage nämlich nicht so verstanden, dass es unbedingt darum geht, was
    andere über mich denken, sondern, was sie zu einem bestimmten Sachverhalt denken
    bzw. wie ihre Äußerungen gemeint sein könnten.

    Diese Unterscheidung wäre sehr wichtig. Ich glaube nicht, dass irgendjemand "nein" gewählt hätte, der das so verstanden hat wie du.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Das habe ich auch so gemeint. Richtig.

    Oh, dann habe ich das leider falsch verstanden. Darüber denke ich aber auch nicht so oft nach. Das wären dann ja auch eher Vermutungen und bei so etwas liege ich leider oft daneben, weil ich da zu sehr von mir selber ausgehe. :oops:

  • Es ging mir prinzipiell um das Hinterfragen anderer, die Annahme bzw. Vorstellung anderer Gedanken.
    Auch beispielhaft die Frage an sich selbst oder andere: "Macht man das so?" oder "Ich will freundlich sein" oder "Sehe ich komisch aus?" oder "Was denkt der andere wohl?" etc.
    Auf der einen Seite quasi absoluter Egozentrismus (Nein), auf der anderen Seite gelockerter Egozentrismus bis hin zur Empathie (Ja).

    So wie man sich eben einen Autisten klischeehaft auch vorstellt: Vor sich hin spielend oder lebend, ohne Wechselseitigkeit sich selbst genügsam scheinend, für die Umwelt sich scheinbar kaum bis gar nicht interessierend.
    In Worte zu fassen, ist das schwer, aber ich hoffe, man weiß, was gemeint ist.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • (Ne, meine Frage war ernst gemeint.)Hat dich das Mobbing gestört?
    Hast du dir keine Gedanken gemacht, wie du dem entkommst?

    Ja, es hat mich gestört, aber ich habe es nicht lösen können. Inzwischen weiß ich, dass ich sehr schlecht darin bin mich in andere hineinzuversetzen. Glücklicherweise hat sich das mit dem Mobbing erledigt, als Schulfächer dazugekommen sind, wo ich sehr gut war. Ab da ließ man mich in Ruhe.

    Einmal editiert, zuletzt von TalkativeP (25. April 2019 um 00:01)

  • Ja, oft. Ich probe auf diese Weise sozusagen die Interaktion. Je wichtiger ein Zusammentreffen mit einem anderen Menschen ist, je weniger ich ihn/sie kenne, umso mehr denke ich darüber nach, was er sagen könnte, wie er sein könnte, denken könnte und wie die Situation ablaufen am Ende ausgehen könnte. Das macht das Zusammensein mit anderen nicht gerade entspannt.

    Wenn ich jemanden gut kenne und ihm vertraue, geht es. Aber auch dann denke ich darüber nach, ob ich z.B. eine Whatsapp oder Email schicken soll oder nicht etc....soziale Unsicherheit weil die TOM fehlt sucks!

  • Ich probe auf diese Weise sozusagen die Interaktion. Je wichtiger ein Zusammentreffen mit einem anderen Menschen ist, je weniger ich ihn/sie kenne, umso mehr denke ich darüber nach, was er sagen könnte, wie er sein könnte, denken könnte und wie die Situation ablaufen am Ende ausgehen könnte.

    Genau das mache ich auch. Und genau da hieß es bei mir in der Diagnostik: "Das ist Theory of Mind, das ist das Gegenteil von Autismus. Autisten denken nicht darüber nach, was andere denken könnten."

    "Dat best is jümmer", seggt Jochen Brümmer, "sick an sien egen Nees to fat'n un anner Lüüd in Roh to lat'n."
    (mündlich überliefert)

  • "Das ist Theory of Mind, das ist das Gegenteil von Autismus. Autisten denken nicht darüber nach, was andere denken könnten."

    Diese Sicht der Dinge scheint mir stark von dem etwas überholten Bild des typisch männlichen Autismus geprägt zu sein. Tony Atwood hingegen führt aus, dass Mädchen sich sehr viele Gedanken machen über die Rollen, die sie spielen. Dies wiederum ist recht eigentlich unmöglich, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was andere über einen denken. Im Übrigen dürften auch das Alter eine Rolle spielen sowie der Umstand, dass man sich mit Autismus beschäftigt hat. Hat man es nämlich getan, denkt man womöglich gerade deswegen darüber nach, was andere denken, weil sie es (vor allem in sozialen Situatuionen) vermeintlich oder tatsächlich so anders tun als man selbst.

    Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind. Ich mich auch.

    Einmal editiert, zuletzt von Eurich Wolkengrob (25. April 2019 um 10:48)

  • Mir hat man das gezielt beigebracht. Ich denke also vorher und nachher sehr viel darüber nach, was in einer konkreten Situation andere wohl denken / erwarten / meinen könnten. Spontan in der Situation kann ich es nicht, bzw. ich kann entweder unbedacht drauflos reden, "wie mir der Schnabel gewachsen ist" (und dann sehr viel verkehrt machen), oder nachdenken, dann aber nicht zuhören und reden o.ä., weil ich ja verschiedene mögliche Szenarien durchgehen muss. Alles in allem sehr unbefriedigend. Außer mit sehr vertrauten Menschen, da mache ich mir keine Gedanken, denn die fragen notfalls nach, wenn ich mich "blöd" verhalte, ehe sie ein Urteil fällen. Bzw. die verbuchen das unter "So redet sie halt, sie meint's nicht böse."

  • Nicht mehr, darum hab ich "nein" angekreuzelt. Der Mutter war es so enorm wichtig, was andere denken und sie erwartete auch, dass man ihre Erwartungen ahnen kann. In der Summe hat es mir nie etwas gebracht, mir auszudenken, was andere über mich denken. Selbst, wenn ich richtig lag, wurde ich ja trotzdem gemobbt - so als Beispiel.

    Ich denke das "Was-halten-sie-nun-wohl-von-mir?" heute nur auf Nachfrage.

    Sollen Leute von mir denken, was sie wollen - dann denken sie immerhin und das wär ein Anfang.

    equo ne credite

  • Genau das mache ich auch. Und genau da hieß es bei mir in der Diagnostik: "Das ist Theory of Mind, das ist das Gegenteil von Autismus. Autisten denken nicht darüber nach, was andere denken könnten."

    Das war auch die Aussage der Ärztinnen, die meinem Sohn die Diagnose als Fehldiagnose absprachen.

    Mein Sohn hat arge Angst vor Bewertung und davor sich zu blamieren.
    Das werteten die Ärztinnen als Fähigkeit zur ToM und das schließe eine ASS definitiv aus.
    Es gab dann als Diagnose (die vorher schon bestätigte) ADHS Diagnose + soziale Phobie.

    Im übrigen glaube ich, dass man deshalb drüber nachdenkt, weil man die Signale des Gegenübers eben nicht intuitiv versteht.

    Einmal editiert, zuletzt von Eva39 (25. April 2019 um 14:03)

  • @Eva39

    Ich bin mir nicht sicher, ob man ein "O Gott, was denkt denn der andere von mir" ernsthaft als ToM klassifizieren kann... wenn man das als Arzt so einseitig tut wirft das einige Fragen auf...

    Bei Kindern wird die ToM ja mit Sally-Anne getestet. Ziel ist ja hier zu sehen, ob ein Kind weiß, dass es auch andere Wahrheiten als der eigenen geben kann. Und auch ob es weiß, wie diese Wahrheit aussieht.

    Darüber nachzudenken, was andere zu meinem Verhalten empfinden heißt erstmal nur anzuerkennen, dass der Andere überhaupt etwas denkt. Und zumindest in meinem Fall denken die Leute grundsätzlich nicht das, was ich selbst denken würde. Das das so ist weiß ich aus langjähriger Erfahrung. Das ich trotzdem manchmal richtig vermute liegt ebenfalls an Erfahrungswerten.
    Aber kognitiv leisten statt intuitiv wissen sind doch sehr unterschiedliche Dinge.

    Autisten sind ja nicht per se asoziale A..., sie liegen aber mehr oder weniger häufig mit der Einschätzung Ihres Gegenübers daneben. Hier "nur" wegen fehlendem Desinteresse eine Diagnose zu verweigern ist m.E. einfach nicht richtig...

    Es ist nicht Dein Job mich zu mögen - sondern meiner...

  • @Ellewoods2017
    Ja, da geb ich dir recht. Ich habe nur die Aussage der Ärztin wiederholt.

    Mit dem Sally-Ann-Test hatte mein Sohn auch keine Schwierigkeiten.
    Er ist vermutlich so „knapp“ im Spektrum, dass es nur auffällt, wenn man ganz genau hinschaut.

    Hättest du eine Erklärung dafür, warum mein Sohn seinen Geburtstag nicht mit anderen Kindern feiern will, aber keine Probleme hat, zu einem Geburtstag zu gehen?
    Hängt das auch mit seiner Angst vor Bewertung zusammen?

    Er selbst sagt, er will nicht, dass jemand fremdes hier ist.

    Man liest ja meist, dass mit Freunden treffen eher daheim klappt und außerhalb eher schwierig ist.

    Zurück zum Thema: ehrlich gesagt hab ich meist keine Ahnung was andere über mich denken :oops:
    Deshalb hatte ich wohl als Kind immer das Gefühl man könnte mich nicht leiden z.B. Eltern von Freundinnen.
    Einen Grund gab es dafür allerdings nicht.

  • @Eva39

    Vielleicht mag Dein Sohn einfach nicht, wenn jemand in seinen Bereich eindringt?

    Mein älterer Sohn mag zwar durchaus Besuch und ist grds. an sozialen Kontakten interessiert, aber er räumt sicherheitshalber alles weg, was ihm wichtig ist. Er möchte nicht riskieren, dass irgendwas kaputt geht bzw. "sein" Spiel funktioniert nur so wie er es will, da hat ein 2. Kind keinen Platz.

    Woanders ist das nicht so schlimm und ein Kindergeburtstag ist ja meist durchgeplant...
    Ich hasse es allerdings auch, wenn eine Horde Kinder unkontrolliert durch unser Heim springt.
    Daher gibt es entweder Maximalprogramm oder wir feiern gleich außer Haus...

    Wenn meine 2 Jungs "miteinander" Lego spielen sieht das meistens so aus, dass sie im selben Raum aber unabhängig voneinander etwas bauen.
    Kooperation ist nicht möglich, da beide Null kompromißfähig sind und einfach nicht auf einen Nenner kommen. Spätestens wenn sie dasselbe Teil brauchen ist es dann vorbei :oops:

    Es ist nicht Dein Job mich zu mögen - sondern meiner...

    Einmal editiert, zuletzt von Ellewoods2017 (25. April 2019 um 17:12)

  • Ich habe nachgedacht, ich weiß nicht, wie das bei anderen ist, aber mir fällt es ja bis heute schwer intuitiv anzuerkennen, dass andere Menschen quasi Menschen sind.
    Dass sie tatsächlich denken, fühlen und Emotionen haben wie ich.

    Nichtsdestotrotz bekam ich erfahrungsgemäß regelmäßig und auffällig oft Konsequenzen anderer zu spüren. Dies lässt keinen anderen Schluss zu, als dass es noch andere Entitäten neben mir gibt.
    Es beweist nicht, dass sie so sind wie ich.
    Indizien lassen allerdings darauf schließen, dass sie mir ziemlich ähnlich sind, weil ich ihr Verhalten und die Konsequenzen rational nachvollziehen kann, vieles ist logisch.
    Das hat dann wiederum andere Rückschlüsse zur Folge.

    Letztendlich ist mir tatsächlich egal, was andere denken.
    Ich denke, das würde jeder so unterschreiben.
    Was mir allerdings nicht egal ist, sind die sich aus den Gedanken ableitbaren Konsequenzen.

    Es ist mir nicht wichtig, ob ich so oder so wahrgenommen werde, wenn daraus keine Konsequenz folgt.
    Wenn daraus aber folgt, dass ich so und so behandelt werde, wenn man mich so oder so wahrnimmt, dann ist es mir im Rückschluss schon wichtig, wie ich wahrgenommen werde.

    Ergo: Ich habe die Theorie, dass Autisten es nicht egal ist, sie aber generell keinen bis erschwerten Zugang zum Wissen darüber haben, welche Konsequenzen aus welcher Wahrnehmung folgen oder welche Wahrnehmung der andere haben könnte.
    Also, vielleicht nicht „egal“, sondern nicht verständlich.

    Das dürfte ja auch der Unterschied zur schizoiden PS sein.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

    3 Mal editiert, zuletzt von Cloudactive (25. April 2019 um 18:05)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!