Hallo Leute,
ich denke irgendwie gerade viel über mich und mein Leben nach. Über die Zukunft und die Vergangenheit.
Ich hab meine komplette Vergangenheit dafür kämpfen müssen, dass meine Lehrer/Erzieher bzw. Eltern meine Begabungen und meine intellektuelle Unterforderung in der Schule und im Kindergarten erkennen (was sie teilweise bis heute nicht haben, aber das ist ein anderes Thema). Ich habe mich jahrelang nach jedem bisschen intellektueller Forderung gesehnt und war meinen Mitschülern fachlich teilweise Jahre voraus.
Und jetzt bin ich erwachsen, scheitere an meinem Traumstudium (also formal und studienorganisatorisch/sozial) und habe überhaupt nicht die Noten, die mein Begabungspotenzial mir eigentlich bescheren müsste. Ich hatte in der Schule immer gedacht, dass es nach dem Abi besser wird, weil mir dann keiner mehr im Weg steht. Aber so wie es aussieht, steht AS mir jetzt "im Weg". Also nicht, dass ich irgendwie sauer bin (die Phasen, in denen ich mir mein Gehirn mit der Bohrmaschine aus dem Kopf bohren wollte, weil ich dachte, dass mein Gehirn an allem schuld ist, sind vorbei), aber es ist halt für mich mega ungewohnt, dass ich jetzt plötzlich versuchen muss, mein Umfeld davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich Unterstützung und Hilfe brauche. Weil ich etwas nicht kann.
In meiner Abi-Zeitung haben sie mich als zukünftigen Nobelpreisträger verhandelt (was schon mal ein schönerer Titel war als der "Streber" all je Jahre davor) und oft höre ich aus meinem Umfeld: "Wenn ich nur so schlau und so begabt wäre, wie du!" Trotzdem liege ich oft weinend auf dem Bett, weil ich das Gefühl habe, dass mich der Alltag so extrem überfordert. Weil es mich traurig macht, dass ich an den einfachsten Dingen des Lebens so kläglich scheitere. Weil ich Angst habe, nie einen Job zu finden, indem ich tatsächlich arbeiten kann.
Kennt ihr das Gefühl auch? Wie geht ihr damit um?
Viele Grüße,
Lena