• Kennt ihr den Stadtteil Hamburg Veddel?

    Ich bin hier 2015 eingezogen, weil ich hier eine 50 qm Wohnung für sehr wenig Geld gefunden habe. Sehr schnell ist mir klar geworden, dass es eine unheimlich schlechte Wahl war.

    Zum Glück habe ich jetzt eine Wohnung in einer ruhigen Ecke, in einem schönen Stadtteil gefunden. Auch noch bei einer Wohnungsbaugenossenschaft für sehr wenig Geld.
    Heute ist es ja eigentlich das beste in einer Genossenschaft zu wohnen, weil es da viele "böse Überraschungen", die man mit privaten Vermietern erleben kann nicht gibt.

    Also kurzum, die Veddel ist unglaublich laut, weil den ganzen Tag S- Bahnen und Güterverkehr vor meinem Fenster vorbeirauschen- deshalb verstehe ich auch bis heute nicht, warum
    ich diese Wohnung jemals genommen habe, als total geräuschempfindlicher Mensch.
    Es ist hier total dreckig, weil viele Leute ihren Müll einfach irgendwo hinschmeißen, das gilt für Haus-, sowie für Sperrmüll.
    Hier wohnen eigentlich nur arme Menschen, weil die sich nichts anderes in Hamburg leisten können, viel Elend, Armut, Drogensucht, Krankheit, Alkoholismus und ein hoher Anteil an Migranten.
    Die Schulleiterin der hiesigen Schule auf der Veddel beschreibt den Stadtteil als Problemviertel mit hohem Ausländeranteil.
    Man kann hier auch nicht spazieren gehen, weil die Veddel ein Industriegebiet ist, das an Häßlichkeit nicht zu überbieten ist.

    Alles in allem, ich würde meinem schlimmsten Feind nicht wünschen hier zu wohnen. Ich bin sehr dankbar, dass ich am kommenden Mittwoch von hier wegziehe.

  • Ich finde ja, es wird zu wenig Wert auf Sauberkeit, Ruhe und gegenseitige Rücksichtnahme gelegt.
    Ganz besonders Ruhe wird nicht genügend geschützt.
    Davon abgesehen, scheint es so, als hätte man bestimmte Stadtgebiete "aufgegeben" und gewissen Personengruppen überlassen.
    Bei mir schreit z.B. der Verkäufer jeden Tag, wie auf dem Markt, vorm türkischen Supermarkt im Erdgeschoss.
    "Billig, Billig, Angebot, Angebot, ein Euro, ein Euro."

    Keine schöne Entwicklung.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

    Einmal editiert, zuletzt von Cloudactive (17. April 2019 um 21:01)

  • Davon abgesehen, scheint es so, als hätte man bestimmte Stadtgebiete "aufgegeben" und gewissen Personengruppen überlassen.

    Genau, die Veddel ist ein sog. "failed state", den die Politik schon seit Anfang der 80'er Jahre aufgegeben hat..

  • Ich würde auch nicht auf der Veddel wohnen wollen, aber sooo häßlich finde ich die Wohnsiedlung selbst nicht. Die klassischen Hamburger Backsteinbauten wirken da auf mich noch erheblich heimeliger als abgeranzte Viertel in den anderen Städten. Wer mal im Ruhrpott war, wird das (hoffentlich) nachvollziehen können...

    Aber klar ist auch, im Umfeld gibt es hauptsächlich Gewerbe und Industrie - und den Georgswerder Dioxinberg. Nicht gerade idyllisch. Und was mich wohl auch gewaltig stören würde, ist der (immer noch bestehende, oder?) Zaun, der die Veddel vom Hafen trennt. Der Hafen war ja früher Freihafen und somit Zollausland. Nun gibt es ja schon seit vielen Jahren den Freihafen nicht mehr, der Zollzaun ist m.W. aber stehen geblieben. Da würde ich mir eingesperrt vorkommen.

    Nobody expects the spanish inquisition!

  • Und was mich wohl auch gewaltig stören würde, ist der (immer noch bestehende, oder?) Zaun, der die Veddel vom Hafen trennt. Der Hafen war ja früher Freihafen und somit Zollausland. Nun gibt es ja schon seit vielen Jahren den Freihafen nicht mehr, der Zollzaun ist m.W. aber stehen geblieben. Da würde ich mir eingesperrt vorkommen.

    Ja, den gibt es immer noch. Sieht total abtörnend aus. Wie im Knast.

  • Genau, die Veddel ist ein sog. "failed state", den die Politik schon seit Anfang der 80'er Jahre aufgegeben hat..

    Ich vermute, dass man weiter zurückschauen muss. Die Veddeler Brückenstraße (jetzt Tempo 30-Zone) soll angeblich bis Ende der 80er als 4- oder 6-spurige Bundesstraße mitten durch das Wohngebiet geführt haben. Wer hätte da gerne wohnen wollen? Das alte Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg sollte nach der Flutkatastrophe 1962 plattgemacht werden, erst sehr viel später wurde dieser Plan aufgegeben. Damit hat man die Probleme geschaffen.

    Gibt es noch das Zuschussprogramm für Studenten in Wilhelmsburg und der Veddel? Von aufgegeben würde ich nicht sprechen, von erheblichen Problemen schon.

    Nobody expects the spanish inquisition!

  • Von "failed State" würde ich bei der Veddel nicht sprechen.
    Als ich vor 30 Jahren nach HH zog, war es so, das ist wahr aber seither hat sich einiges getan.
    Bei einem Vergleich von bspw. Farmsen (auch kein Superstadtteil) mit der Veddel würde die Veddel
    zwar deutlich abfallen. Der Vergleich der Veddel von 1990 mit der Veddel von 2019 dagegen läßt die
    heutige Veddel deutlich attraktiver erscheinen.

    Der benachbarte Stadtteil Wilhelmsburg hat die gleiche Entwicklung durchlaufen. Rothenburgsort
    (auch so ein Hartz4-Viertel) erlebt es auch gerade. Jahrzehntelange Fehlentwicklung (Nach der Flutkatastrophe
    1962 sind viele Einheimische nicht nach dort (Veddel und Wilhelmsburg) zurückgezogen) lassen sich
    leider nicht innerhalb von 10 Jahren zurückdrehen und kosten viel Geld. Aber deutlich weniger, als
    wenn man es weiter sich selbst überlassen würde.

    Den Lärm wird man nicht verhindern können (das Problem haben aber auch die reichen Wohldorfer,
    wenn der Wind für sie ungünstig steht und die Landebahn des Flughafens von Norosten angeflogen
    werden muß), aber die Lebensqualität steigt langsam aber stetig.

    Der Zaun ist übrigens größtenteils abgebaut. An der Harburger Chaussee wird der Spreehafen zukünftig
    zu einem Wohn- und Freizeitzentrum ausgebaut. Dort fand ich den Zaum am schlimmsten, weil man nicht
    einmal das Wasser sehen konnte. Der Freihafen ist ja schon lange Geschichte. So sieht das heute aus.

    Größtes Hindernis übrigens für die Anbindung der Veddel und Wilhelmsburg an den Rest der Stadt ist die
    Insellage. Sowohl mental als auch technisch. Der sogenannte "Sprung über die Elbe" muß auch in den
    Köpfen stattfinden. Rotheburgsort bspw. hat das Problem nicht und man entdeckt gerade, daß man ein
    Viertel, daß deutlich näher an der Innenstadt legt, als die Innviertel Ottensen, Eimsbüttel und Eppendorf,
    jahrelang den Hartzern und damit sich selbst überlassen hat.

    Ich empfehle nach wie vor jedem Stadtplaner, sich einzuschließen und drei Wochen "Sim City" zu
    spielen. Je nach Ergebnis darf er sich anschließend weiter Stadtplaner oder eben doch nur Dampfplauderer
    nennen.

    Spontanität will wohlüberlegt sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Fred Kasulzke (18. April 2019 um 07:53)

  • Bei einem Vergleich von bspw. Farmsen (auch kein Superstadtteil) mit der Veddel würde die Veddel
    zwar deutlich abfallen.

    Ich mag den Stadtteil Farmsen sehr gerne. Der ist mir durch meine Umschulung beim BfW ans Herz gewachsen. Ich finde die August Krogmann Straße sehr schön und auch das am Bahnhof liegende EKZF. Ich wäre sehr gerne nach Farmsen gezogen, hat sich leider aber nicht ergeben.
    Ich glaube im Vergleich mit der Veddel ist Farmsen purer Luxus.

  • Ich habe heute die Veddel gestreift auf meinem Weg nach Wilhelmsburg, wo ich einen Biergarten direkt am Ernst-August-Kanal frequentierte zum-anleger.de/

    (alkoholfrei)

    Da jogge ich immer entlang. Donnerstag zum letzten Mal. Ich ziehe ja am Mittwoch um, dann muss ich nie wieder durch diese Viertel wie Harburg, Veddel oder Wilhelmsburg joggen.

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