Ich stimme Kikilino und Blue Orchid auch an. Zu schnelle Ratschläge können auch "platt" machen, einen stumm werden lassen (und sich damit noch ratloser bis hin zu verzweifelter und einsam, weil man sich einfach nicht verstanden und alleine mit der Sache fühlt).
Das ist ein wesentlicher Punkt. Bevor man sich mit Lösungen befassen kann, muss man erst ein Mal verstanden werden und sich auch so fühlen. Der schnelle Wechsel auf die "sachliche" Ebene, dient zuweilen eher dem Ratgeber selbst und zwar dadurch, dass er nicht länger den Gefühlen des Mitgefühl Suchenden ausgesetzt ist - jedenfalls habe ich das an mir selbst als Zuhörer beobachtet. So etwa zu Beispiele, wenn ich gerade nicht die Kraft oder die Nerven habe, mitzufühlen, mich die Gefühle des anderen überfordern oder die Weise, in welcher das Bedürfnis nach Mitgefühl geäußert wird, mir unangenehm ist oder mich gar anwidert. Mittlerweile sehe ich dann zu, mich zu entfernen, was auf jeden Fall besser ist, als meinem Mitmenschen auch noch "lösungsorientiert" auf den Wecker zu gehen, indem ich in Wirklichkeit gar nicht sein Problem löse, sondern meines. Sachlichkeit ist unter Umständen recht eigentlich unsachlich.
...und ich finde, das Mitgefühl nicht zwangsläufig auch Mitleid ist.
Nein, Mitgefühl und Mitleid sind zweierlei, damit hast Du völlig Recht. Den Unterschied begriff ich übrigens erst mit 40 Jahren.
Genauso wenig, wie ich Achtsamkeit für sich selbst, Gefühle wahrnehmen und äußern, von sich erzählen,...zwangsläufig mit Selbstmitleid gleichsetze. Man kann auch mit sich selbst mitfühlen...ohne festzuhängen und in der Schwere zu versinken (wie es vielen vorgewerfen wird, wenn es um "Selbstmitleid" geht). Warum sollte man Leid nicht fühlen und äußern dürfen? Selbst wenn einen das für einen selbst leid tut, finde ich das nicht schlimm. Die Sache ist für mich eher, welchen Raum das einnimmt, wie lange und wie man da wieder rauskommt.
Meine Zustimmung!