Artikel auf Stern.de: Warum „Du siehst gar nicht behindert aus!“ kein Kompliment ist

  • @Happy to be

    Vielleicht gehen die Eltern davon aus, das ein Kind das von allein begreift oder versteht, wann welche art von Verhalten angebracht ist.
    Jetzt wo du das ansprichst erkenne ich das selber, das mir nie jemand früher gesagt hat das man bestimmte Leute nicht ansprechen soll bzw auch andere bestimmte Leute nicht eingehen soll und so weiter.
    Ich muss zugeben das ich zuerst nicht immer gedacht hab das jemand nur Geld will. Und jemanden gleich mit einem Nein abzuspeisen obwohl ich nichtmal weiß was die Person will, finde ich gemein und unfreundlich, was ich eigentlich nicht bin. Darum widerstrebte mir das sofortige Abblocken zuerst sehr stark.

    Go bad or go home!

  • @RegenbogenWusli
    für mich war es ganz normal, meinem Kind damals ganz viel zu vielem zu erklären, einfach weil ich ja selbst so lange gebraucht hatte, um die Dinge, die ich erklärte, herauszufinden.

    Was mich mich auch wunderte war, wie viele Eltern ihren Kindern nichts erklären. Die dann oft bei mir ankamen und sich zu fragen trauten, oder ihre Probleme schilderten - das waren nicht alles Aspies.
    Ich vermute nur, dass NT-Kinder Ungeklärtes etwas leichter aushalten und dann solange "rumeiern" können, bis sie ein halbwegs passendes Muster erkennen, und sich dann damit zufrieden geben.
    3 Dinge, die ich nie konnte - heute kann ich zumindest "Ungeklärt" etwas besser aushalten, aber nur etwas :m(:

  • Vielleicht gehen die Eltern davon aus, das ein Kind das von allein begreift oder versteht, wann welche art von Verhalten angebracht ist...

    Bei mir haben die Eltern ebenfalls zu viel vorausgesetzt. Ich sollte nicht _mit_ Fremden sprechen, so viel war klar. Aber niemand hatte mir gesagt, was ich tun sollte, wenn Leute _mich_ ansprechen. So kam es, dass ich eines Tages nach der Schule einen Bettler in die Küche mitbrachte - durchaus in der Hoffnung, dass er nun mein Essen wegessen möge. Er bekam nichts, ich Schelte und das Essen. Besser für den Bettler.

    Ein anderes Mal waren die Eltern der stillschweigenden Meinung, dass ich die Haustür allein aufschließen könne - schließ(!)lich hatte ich den Vorgang oft genug gesehen. So saß ich, als ich mir das erste Mal selbst aufsperren sollte, 2 Stunden vor dem Haus. Auch dann bekam ich es leider nicht vernünftig gezeigt, sondern Schimpf, dass jemand so Kluges sich doch unmöglich so dumm anstellen könne. Ein Irrtum, den später noch viele an mir erleiden sollten...

    Ansprachen sofort abblocken widerstrebt mir wegen meiner Neugier. Ich könnte Information oder die Gelegenheit zu einem Spaß verpassen. Oder die Chance, ein gutes Werk zu tun; z.B. ist die Frage nach dem Weg ja kein Aufwand für mich. Die meisten Situationen, wo ich mich habe anquatschen lassen, verliefen angenehm bzw. ok. Also höre ich mir typischerweise an, was das geneigte Gegenüber will. Für das Weitere - falls ich nicht mitmachen will - hab ich ein paar schöne Textbausteine: "Ihren Sauberwisch 2000 brauch ich nicht, dankeschön." - "Nein, das Spar-Abo müssen Sie behalten." - "Mir gäbet nix." - "Danke für das Interesse. Diese Information bleibt privat."

    equo ne credite

  • Das sind halt die altbekannten Klischees, die selten wirklich zutreffen. Man sagt ja auch Depressionen sind eine Volkskrankheit und man sagt, dass Depressionen ein Tabuthema sind. Also:was man nicht sieht, existiert nicht? ^^

  • für mich war es ganz normal, meinem Kind damals ganz viel zu vielem zu erklären, einfach weil ich ja selbst so lange gebraucht hatte, um die Dinge, die ich erklärte, herauszufinden.

    Ja das würde mir genauso gehen. Ich habe zwar keine Kinder, aber ich neige definitiv dazu andere regelrecht ausführlich totzuquatschen XD
    Ob das Kindern helfen würde besser zu verstehen warum Mama oder papa so und nicht anders handeln kann ich aber nicht beurteilen XD
    Ich hab nur immer gedacht ich erkläre lieber die Dinge anstatt mit dem Kind rabiat umzugehen so nach dem Motto "das ist jetzt so weil das so ist" denn das kapiert niemand.
    Mal abgesehen davon das es auch total frustriert.

    Go bad or go home!

  • ... aber ich neige definitiv dazu andere regelrecht ausführlich totzuquatschen XD ...

    Kinder kannst ned totquatschen, umgekehrt bin ich mir nicht ganz sicher. In der Nachhilfe disziplinieren sie mich, meine Erklärungen kurz und anschaulich zu halten. Sonst geht die Aufmerksamkeit weg - fast egal, in welchem Alter.

    equo ne credite

  • In der Nachhilfe disziplinieren sie mich, meine Erklärungen kurz und anschaulich zu halten.

    Ich kann mir auch vorstellen das es da wegen der Zeit ist.
    Man hat in einer Stunde ja nur begrenzte Zeit.
    Wenn man was so erklärt das der andere das versteht, ist die Aufmerksamkeit eigentlich immer da weil er mitdenkt bzw mitdenken kann und dem auch folgen kann.
    Bei Sachen die man nicht versteht, weil so blöd erklärt oder weil man für das Thema generell kein Interesse hat, oder krank ist und das Gehirn ständig abschweifen muss egal worum es geht, ist es mit der Aufmerksamkeit eh nicht gut.
    Das Problem hatte ich ja eigentlich immer. Außer in Bio. Wenn mich eine Matärie nir ansatzweise interessiert, kann ich nichtmal 5 Minuten lang zuhören auch wenn ich das Thema verstehe.
    Das hat mich als ich älter war (so ab der 9. Klasse) massiv an mir selber gestört. Ich wollte zuhören, aber es klappte einfach nicht bzw nur stückweise.

    Go bad or go home!

  • Ja - von meinen Eltern, zu mir und zu anderen, die beim Jugendamt auch.
    Und so kommt es das ich mit 16 immer noch versuche eine Diagnostik zu bekommen, obwohl Schulen und Kindergärten regelrecht nicht aufhören konnten meine Eltern damit zu nerven.

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