Und, es geht bei der Schauspielerei ja auch nicht darum, sich möglichst wie jeder andere Mensch zu verhalten. Wenn man erfolgreich sein möchte, ist Außergewöhnlichkeit schon wichtig. Ich kenne wie gesagt nicht viele Schauspieler, aber wenn ich nun an Wirrköpfe wie Jim Carrey oder Woody Allen denke, sehe ich in der "abweichenden nonverbalen Kommunikation" eher den Erfolg begründet als ein Hindernis.
Naja, ich würde vermuten, es verhält sich ähnlich wie beim Modeln: Ein bisschen Abweichung kann förderlich sein für das "gewisse Etwas", zu viel davon schließt einen aber ziemlich schnell aus dem Bewerberpool aus.
Bei der Körpersprache gibt es zudem den"uncanny valley"-Effekt, der bei schauspielernden Autisten zum Tragen kommen kann. "Abweichende nonverbale Kommunikation" kann zwar interessant, aber in anderen Fällen auch verwirrend, bizarr oder sogar abstoßend wirken. Es wird meiner Einschätzung nach jedenfalls die Bandbreite an Rollen, für die man überhaupt in Frage kommt, merklich einschränken. Ich denke, man ist einfach flexibler, wenn man auch "100% normal" kann und Abweichungen davon schauspielert (ein bisschen "crazy" sollte auch jeder gute nichtautistische Schauspieler aus sich rauskitzeln können). Wenn man sich selbst seine Drehbücher schreiben kann wie Woody Allen, ist es leichter möglich, als "schräger Vogel" in passende Rollen reinzukommen.