Gefühle lesen trotz Autismus?

  • Das mit der Handhaltung wusse ich nicht.Habe mich selbst dabei erwischt, als ich gestern Marmelade holen wollte und genau so vor dem Regal stand :oops: :m(:

    der Moment, wo man feststellt, dass man noch autistischer ist, als man bisher dachte :m(: :d
    Erinnert mich daran, als ich mich auf dem Forentreffen ertappte, in mich versunken, schaukelnd auf dem Boden zu sitzen :d

  • Ich habe festgestellt, dass Menschen in mir Dinge sehen, die nicht stimmen.
    Ich sehe müde aus, wenn ich sehr wach bin, ich sehe wach aus, wenn ich 1h geschlafen habe, ich würde dem anderen Abneigung zeigen durch irgendeine Gestik etc. etc.
    Das wundert mich dann immer und ich meine, das stimme nicht.
    Das wird mir aber kaum geglaubt.
    Leute haben ihre Meinungen.
    Mein Leben besteht aus einem Haufen Missverständnissen und ich bin es eigentlich sehr leid, weiß aber ziemlich sicher, dass sich das nie ändern wird, weil ich es nie verstehen werde, es überrascht mich immer wieder, was Leute in mich ins Blaue (RW) hineininterpretieren.


    Das passiert mir auch recht häufig. Beispiel: Vor 9-10 Monaten. Ich war zu der Zeit komplett durchgestresst und in blanker Panik mein Leben einfach nur so wie es grade ist, am laufen zu halten. Zeitgleich sagte man "Ja Tiankay, du siehst ja mittlerweile auch viel besser aus, man sieht dass du langsam angekommen bist und dich hier wohl fühlst." Ähm, bitte was? Und das von einer Person die ich ziemlich verachte, deren Präsenz ich zu der Zeit aber einfach hin nehmen musste. Wusste absolut nicht mehr was ich sagen sollte. Auch wurde mir schon einige male Boshaftigkeit unterstellt, ich wäre immer so grimmig. Vor etwa nem halben Jahr sagte mal Jemand "Ich hab Angst vor dir". Ich verstehs nicht. Und ich korrigiere das auch nur noch wenn notwendig. Sich immer wieder zu erklären raubt einfach zu viel Energie ohne dadurch eine Änderung zu erzielen. Ich gehöre wohl zu denen die zwar einen Ausdruck haben, der aber scheinbar oft nicht zu passen scheint.

    Und vor allem bevorzuge ich eine klare und eindeutige Sprache und Meinung meiner Person gegenüber: Neutral ist dabei auch total ok, wenn nicht sogar willkommen, ja....mit positiven Meinungen komme ich vllt nicht wirklich klar, es erzeugt Druck, aber Ungewissheit verunsichert. Vllt werd ich dann sogar lieber eindeutig doof gefunden, hmm...dann kann man jedenfalls nichts falsch machen


    Ist mir kürzlich auch erst wieder aufgefallen. Ich habe kein Problem damit wenn mir jemand sagt "ich mag dich nicht", interessiert mich auch nicht. Neutrale oder konstruktive (die sind selten) Rückmeldungen nehme ich auch recht neutral auf. Positive Rückmeldungen (im privaten) dagegen werfen mich komplett aus dem Schema und ich weiss nicht was ich machen oder sagen soll. Irgendwie muss man darauf ja reagieren. Silvester sagte mir jemand dass er sich gefreut hätte dass ich mich bei ihm gemeldet habe, ich hab nur ein leises "Ähh, Danke" rausgebracht und weiter nichts. Hier hört mein "Script" dann auf. Jetzt im Nachhinein sehe ich auch dass dieser Dialog irgendwie merkwürdig endet, aber ich wüsste trotzdem nicht wie man darauf reagieren sollte.

    der Moment, wo man feststellt, dass man noch autistischer ist, als man bisher dachte :m(: :d Erinnert mich daran, als ich mich auf dem Forentreffen ertappte, in mich versunken, schaukelnd auf dem Boden zu sitzen :d


    Ich hatte das an mir selbst schon mal wahrgenommen, aber ich wusste nicht dass das auch ein Erkennungsmermal sein kann. Für mich ist es manchmal einfach die natürlichste Haltung?!

    Peace
    TK

    Excuse me but I was wrong... :(

    Einmal editiert, zuletzt von Emkay (6. Januar 2019 um 19:20)

  • mh, meine arme schwingen fleissig herum beim laufen und ne komische handhaltung habe ich glaube ich auch nicht.

    ich wünschte mir nur ich würde wenigstens hin- und wieder einen vernünftigen händedruck hinbekommen.
    zwar mag ich die gegenseitige begrapscherei überhaupt nicht und finde das äußerst unhygienisch,
    aber so einige kollegen bestehen da leider drauf. :?

    bei mir endet das andauernd damit dass ich die hand so halte, wie wenn einer frau die hand geküsst wird. :m(:

  • (...)
    bei mir endet das andauernd damit dass ich die hand so halte, wie wenn einer frau die hand geküsst wird. :m(:

    Das Shake-Hands vermeide ich mittlerweile seit Jahren konsequent - das mochte ich noch nie und bekomme es nun einfach gar nicht mehr hin. Meine Standard-Ausrede sind die 'Dauererkältung' oder die kritische Erkältungs-Jahreszeit. Als Kind konnte man mich noch zwingen, heute geht das zum Glück nicht mehr.
    Mir ist es mitterweile auch völlig egal, was Andere davon halten.

    Jedes isolierte Bewusstsein macht sich auf den Weg - wie die Kraft des Wassers V_V

  • mh, meine arme schwingen fleissig herum beim laufen und ne komische handhaltung habe ich glaube ich auch nicht.

    ich wünschte mir nur ich würde wenigstens hin- und wieder einen vernünftigen händedruck hinbekommen.
    zwar mag ich die gegenseitige begrapscherei überhaupt nicht und finde das äußerst unhygienisch,
    aber so einige kollegen bestehen da leider drauf. :?

    bei mir endet das andauernd damit dass ich die hand so halte, wie wenn einer frau die hand geküsst wird. :m(:

    Muss ich zum Glück quasi nicht. An der Arbeit gibt's je nach Person Umarmungen oder gar nix, und Umarmungen find ich immer schön :)

  • Das mit der Handhaltung wäre mir als mögliches Merkmal nicht bekannt gewesen. Ich dachte eigentlich, dass diese Handhaltung völlig normal ist - wie sollte man die Hände auch sonst halten? :o

  • Zur Begrüßung:

    Ich vergesse die förmliche Begrüßung leider immer. Es erfordert enorme Konzentration, wenig linkisch und in korrekter Reihenfolge alle benötigten Schritte zur gänzlichen Zufriedenheit und Erwartung des Gegenübers auszuführen. Ein gewisses ,,Unwohlsein“ bleibt allerdings bestehen, wie die Ahnung, dass irgendwas an der ganzen Situation gewaltig falsch ist/wirkt.

  • Das mit der Handhaltung wäre mir als mögliches Merkmal nicht bekannt gewesen. Ich dachte eigentlich, dass diese Handhaltung völlig normal ist - wie sollte man die Hände auch sonst halten? :o

    Inwiefern eine solche Handhaltung signifikant häufiger bei Autisten in Erscheinung tritt oder ob es sich hier um eine Art "urban legend" handelt, darüber mögen sich andere streiten. Mir jedenfalls ist eine solche Art der Handhaltung vor allem aus Karikaturen schwulen Verhaltens (dann aber auch noch zusätzlich mit eng am Körper anliegenden Armen) untergekommen.

    Nun, wie hält man "üblicherweise" die Hand? Ich würde meinen, in verhältnismäßig gerader Linie zum Arm (wobei ein geringgradig ausgeprägter stumpfer Winkel aber die Regel zu sein scheint); stark nach unten abgeknickte Hände wirken meines Erachtens auffällig und beobachte ich auch nur höchst selten.

    Dies alles schreibe ich unter dem Vorbehalt, daß ich mittlerweile verstanden habe, was unter dieser Haltung zu verstehen sein soll, denn besagtes war mir ursprünglich mitnichten klar/klar genug beschrieben.

    Einmal editiert, zuletzt von sempron (13. Januar 2019 um 01:46)

  • Die vollkommene 90°-Abwinkelung der Hände geht bei mir mit willentlichem Muskelanspannen einher. Ich meinte auch das eher stumpfe Abwinkeln - wobei sich auch hier die Frage stellt, warum der Unterarm im 90°-Winkel zum Körper getragen wird. Vielleicht ist ja nicht die Handhaltung, die sich auch mithilfe von einer Kombination aus Entspannung und Schwerkraft erklären lässt, sondern eher um die Haltung des Unterarmes. Das natürlich gesetzt den Umständen, dass es sich dabei nicht um völlig normales, menschliches Verhalten handelt.

    Typisch wäre vielleicht eher das Hängen lassen der Arme. Aber wie soll ich vor dem Schrank stehend denken, wenn meine Hände nicht die Gedanken auf die Kleidungsstücke (beispielsweise) lenken?

  • ich hatte mal ein Video angeschaut, da gab es einen kleinen autistischen Jungen der immer sofort wusste ob er erwünscht ist oder nicht. Die Mutter meinte dann immer so "na geh doch mal zu den anderen" und dann kam er wieder und meinte "die können mich nicht leiden" also er spürte es nur bevor er überhaupt Kontakt aufnahm. Ich habe aber auch sowas. Wenn sich ein Grüppchen bildet weiß ich ganz genau, die wollen mich nicht dabei haben. Dennoch böse Absichten erkenne ich leider nicht. Ich kann also alles erzählen und das wird dann irgendjemanden erzählt zu meinem Nachteil.

    Mimiken erkenne ich schon, so wie lachen, wenn jemand wütend ist auf etwas aber bei weinen bin ich mir manchmal nicht sicher ob es schnupfen ist oder tatsächlich Traurigkeit, das beide hatte ich schon vertauscht. Bei der einen dachte ich sie weint, rote Augen, blass, weil evtl jemand gestorben sei, weil sie eben mal von jemanden erzählte der krank war, sie hatte aber eine Erkältung. Bei einer anderen dachte ich so, ok sie hat eine Erkältung, sie schnäuzte sich und tupfte sich so die Augen ab (ich kenne das von mir wenn ich krank bin), dann weinte sie aber....schwierig :D

  • Es erfordert enorme Konzentration, wenig linkisch und in korrekter Reihenfolge alle benötigten Schritte zur gänzlichen Zufriedenheit und Erwartung des Gegenübers auszuführen. Ein gewisses ,,Unwohlsein“ bleibt allerdings bestehen, wie die Ahnung, dass irgendwas an der ganzen Situation gewaltig falsch ist/wirkt.

    Oh wow! :o Du hast mit diesen zwei Zeilen gerade genau auf den Punkt gebracht, was mich schon mein ganzes Leben lang verfolgt! :)
    Ich kann Begrüßungen nicht ausstehen, besonders nicht bei Fremden.

    Gibt man sich die Hand oder nicht? Wenn ja, dann beim Händeschütteln in die Augen schauen, richtig? Und das Lächeln nicht vergessen! Und dann noch gleichzeitig den Namen und die angemessene Begrüßungs-Floskel... Voll kompliziert... :?
    Bei solchen Gelegenheiten ist es mir auch schon öfter passiert, dass ich so mit dem Gesichtsausdruck und dem gleichzeitig laufenden Gespräch beschäftigt war, dass ich die Hand meines Gegenübers nicht richtig "getroffen" habe. Unsere Hände lagen dann nicht richtig ineinander, aber der andere hat natürlich trotzdem zugedrückt. Aua. :m(:


    Wenn sich ein Grüppchen bildet weiß ich ganz genau, die wollen mich nicht dabei haben

    Das klappt bei mir leider eher weniger. Es ist mir auch schon mal passiert, dass ich in einer großen Gruppe mit zehn Leuten zusammen stand und irgendwie eisiges Schweigen herrschte. Ich habe das aber überhaupt nicht kapiert und alles versucht, um ein Gespräch anzufangen. Nachdem dann mein vierter Themenvorschlag abgeschmettert worden war, meinte das Mädchen neben mir voll genervt: "Sehr interessant, also das Thema hatten wir heute ja noch gar nicht!"
    Wo dann selbst ich den genervt-ironischen Unterton nicht mehr überhören konnte. :?
    Das Schweigen in der Gruppe war also mir zu verdanken. Das habe ich natürlich wieder zu spät erkannt...

  • Ich kann es nicht so gut. Ich muss darauf vertrauen, was die Person mir sagt oder nachfragen. Manchmal kommt das für andere komisch rüber. Ich habe zum Beispiel mal eine Bekannte gefragt, warum sie weint, ob sie traurig ist. Für alle anderen drum herum war das klar und sie mussten nicht fragen, sondern haben es intuitiv verstanden. Es ergab sich aus dem Zusammenhang.

    Wenn man so etwas intuitiv kann, ohne darüber aktiv nachzudenken, dann wäre das sehr untypisch für Autismus, streng genommen ein Ausschlusskriterium.

    Und wie ist das, wenn man es sich unter anderem durch Filme und Romane "antrainiert" hat?

    ich sage manchmal zum Spaß, ich kann Gefühle wie eine gut erlernte Fremdsprache, aber Muttersprachlerin bin ich nicht. :irony:

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

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