Der Titel ist etwas provokant, ich möchte mal betonen, dass es hier nur um einen Denkfehler geht, den ich an mir selbst festgestellt habe. Es würde mich aber interessieren, ob ihr solche Probleme auch habt, und was man dagegen tun kann. In einem anderen Thread ist mir nach einem Kommunikationsmissverständnis das aufgefallen:
Durch die unmögliche Umsetzung dieser Annahme, hättest du darauf kommen können, dass ich das nicht vorschlagen wollte.
Zitat von FruchtigBunt
Auf so etwas kann ich leider nicht kommen. Ich schließe dann "gar nicht umsetzbare Dinge" nicht aus. Ich glaube, das Problem ist aspergertypisch. In dem Moment hinterfrage ich nichts davon, sondern schaue das so an, wie das da steht. Wahrscheinlich ist es dieses "alles wörtlich nehmen". Solange etwas eindeutig da steht, habe ich kein Problem damit. Solange es allgemeiner formuliert ist und in meinen Augen verschiedenes bedeuten kann (für andere aber ganz offensichtlich ist, dass nur das EINE gemeint sein kann), bin ich aufgeschmissen. Ich denke dann oft, dass doch nur das gemeint sein kann, was nach meiner Logik das logischste ist. So als würde das mit Nullen und Einsen agieren (so fühlt es sich in meinem Kopf an.. Wie eine Art Schema, ich sehe dann nur Strukturen und nicht mehr den Inhalt). Sowas wie ob das Sinn macht oder praktikabel ist oder so gemeint sein kann, beachte ich dabei dann nicht.Ich merke gerade, dass ich mir damit wohl selbst alles komplizierter mache als es ist. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich in meiner Denkart dann unterbringen soll, ob etwas praktikabel oder tatsächlich überhaupt möglich ist. Ich komme beim Denken dann gar nicht auf die Idee, das irgendwo mit "abzuprüfen". Es sind dann im Kopf nur lauter so Linien, als würden in einem Stromkreis irgendwo Schalter auf- und zugehen und am Ende muss man gucken, welche Lampe leuchtet. Da sehe ich nur diesen Stromkreis, zack-zack, dort geht die Linie hin, da das Lämpchen an oder aus. Ich seh dann nur diese Struktur.
Geht das nur mir so?
Nun meine Frage: Wie kann es einem gelingen, solche Dinge wie "kann das eigentlich gemeint sein?" mit in seine Überlegungen einzubeziehen? Das ist bei mir so, als würde die ganze Sache auf einem Spielbrett stattfinden, aber ich soll dann plötzlich daran denken, ob im Zimmer nebenan ein Küchenhandtuch hängt (um mal darzustellen, wie wenig ich von selbst auf die Idee kommen würde, diese Frage in meine Gedankengänge mit einzubeziehen).
Diese komischen Gedanken außerhalb des Spielbretts (so nenne ich jetzt mal das, was nichts mit der Struktur zu tun hat) verwirren mich total, weil ich nicht weiß, wie ich die verarbeiten soll. Sie passen nicht in mein Verarbeitungssystem. Es ist so, als wüsste ich nicht, wie ich die auf dem Spielbrett platzieren soll. Also in dem Spiel das auf dem Spielbrett gespielt wird (symbolisch bzw. bildlich für meine Gedankengänge dargestellt) kann nicht das Handtuch aus der Küche mitspielen. Das Handtuch kann man über das Spielbrett drüberlegen, dann ist das Spiel aus. Mit dem Handtuch kann man die Spielsteine vom Brett schlagen, aber ich kann das dämliche Handtuch nicht in das Spiel integrieren. Versteht jemand, was ich damit meine?
Das klingt jetzt vielleicht alles an den Haaren herbeigezogen, aber ich habe häufiger solche Verständnisprobleme, auch früher auf der Arbeit gehabt, wo allen eigentlich klar war, was gemeint war, nur m ir nicht, weil es in meinem Kopf 20 Möglichkeiten gab und ich nicht erkannte, wie man die richtige so schnell auswählen soll. So sitze ich dann bei Gesprächen da und kapiere 90% nicht, weil ich es so schnell nicht entschlüsseln kann etc. Ein anderer hört sich das an und weiß auf Anhieb, was gemeint ist, weil alles andere ja unsinnig wäre. Er kann das vorher schon ausschließen, weil er das filtern kann. Mein Filter funktioniert aber so nicht, der filtert ganz speziell wie ein Roboter auf eine seltsame Art.
Ich bin vermutlich gerade auch übermüdet. Aber weiß jemand, was man dagegen tun kann bzw. wie man verhindern kann, dass man Dinge falsch versteht, die man eigentlich gar nicht falsch verstehen kann?
Mich frustriert das, dass ich denke, ich hätte das doch alles ganz logisch gesehen und die andere Person hat sich nur ungenau oder fehlerhaft ausgedrückt. So lange die Personen sich genau auf den Punkt ausdrücken, verstand ich auf der Arbeit Sachverhalte z. B. auch sehr schnell. Nun ist es aber wohl so, dass nicht immer sämtliche Informationen mitgeliefert werden. Ich schaue nur auf die Informationen, de da stehen. Die Information, die so nebenbei mitgeliefert ist und die sich nur durch externes Nachdenken außerhalb des Systems erschließen lässt, erkenne ich nicht, weil ich nur innerhalb des Systems denke.
Ich bekomme dieses Problem wohl immer wieder, weil eben die meisten Menschen nicht alle Informationen implizit mitliefern (selbst hier im Asperger-Forum nicht) und dann stehe ich wieder da wie der Ochs vorm Berg.