Wie oft nutzt ihr ambulantes, betreutes Wohnen und was macht ihr bei den Terminen?

  • Ich habe bis vor einigen Monaten ambulant betreutes Wohnen in Anspruch genommen. Leider weiß ich nicht mehr genau wieviele Fachleistungsstunden genau ich hatte, aber ich habe mich einmal pro Woche mit meiner Betreuerin getroffen. Sie hat mir vor allem mit Behördendingen geholfen und mich bei Terminen zu den Ämtern begleitet. Ansonsten haben wir über alles gesprochen, was mich beschäftigt hat. Damals war ich z.B. in einer Maßnahme vom Jobcenter, in der ich sehr unglücklich war und war froh, einfach nur mit jemandem zu reden.

    Leider musste ich das ABW wieder aufgeben, da ich sehr plötzlich einen Job gefunden habe, von meinem Gehalt hätte ich dann über 400 Euro monatlich selber zahlen müssen.

  • Leider musste ich das ABW wieder aufgeben, da ich sehr plötzlich einen Job gefunden habe, von meinem Gehalt hätte ich dann über 400 Euro monatlich selber zahlen müssen.

    Genau die Situation kenne ich auch. Es sollte da zumindest Übergangsmöglichkeiten geben, damit das nicht so abrupt endet. Für mich war das ziemlich schwer, gerade in der Anfangszeit im neuen Job hätte ich gut noch Beratung gebrauchen können, aber selbst zahlen war nicht drin, zumal ich einen Umzug für die Arbeit hinlegen musste und dann auch noch die ganze Umgebung fremd war.

    Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave. - Friedrich Nietzsche
    Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen. - Voltaire

  • Genau die Situation kenne ich auch. Es sollte da zumindest Übergangsmöglichkeiten geben, damit das nicht so abrupt endet. Für mich war das ziemlich schwer, gerade in der Anfangszeit im neuen Job hätte ich gut noch Beratung gebrauchen können, aber selbst zahlen war nicht drin, zumal ich einen Umzug für die Arbeit hinlegen musste und dann auch noch die ganze Umgebung fremd war.

    Mir wurde gesagt, dass man sich in jobtechnischen Fragen auch beim IFD beraten lassen kann, auch dann wenn man bereits einen Job hat. Ich habe das aber nicht in Anspruch genommen, weil ich auch so nach einiger Zeit im Job ganz gut klargekommen bin. Ob man das auch selber zahlen muss, wenn man im Berufsleben steht weiß ich allerdings nicht.

  • Mir wurde gesagt, dass man sich in jobtechnischen Fragen auch beim IFD beraten lassen kann, auch dann wenn man bereits einen Job hat. Ich habe das aber nicht in Anspruch genommen, weil ich auch so nach einiger Zeit im Job ganz gut klargekommen bin. Ob man das auch selber zahlen muss, wenn man im Berufsleben steht weiß ich allerdings nicht.

    Der IFD berät und gibt auch einige Hilfestellungen. Er ist zuständig für berufstätige oder -suchende Menschen mit einer Schwerbehinderung. Das kostet nichts, da es sich um einen beruflichen Nachteilsausgleich handelt. Private Hilfen muss derjenige selbst zahlen, der genug verdient, also persönliches Assistenz, ABW etc.

    Heute in mich gegangen - auch nichts los (Karl Valentin)

  • Zitat von konfetti

    Leider musste ich das ABW wieder aufgeben, da ich sehr plötzlich einen Job gefunden habe, von meinem Gehalt hätte ich dann über 400 Euro monatlich selber zahlen müssen.

    Genau dieses Problem habe ich auch. Ich müsste ABW selbst bezahlen (habe ich fast ein Jahr lang gemacht für 45 EUR pro Stunde) und die Autismustherapie im ATZ auch (die ist gar nicht bezahlbar mit 100 EUR pro Stunde). Mit meinem Einkommen kann ich das nicht stemmen, da ich nur ca. 600 EUR zum Leben habe. Davon 400 EUR fürs ATZ ist schlicht nicht machbar. Deshalb gibt es für mich momentan weder ABW noch Autismustherapie im ATZ. Erst ab 2020 werde ich das in Anspruch nehmen können, weil sich da die Einkommensgrenzen ändern (wenn es dabei bleibt). :(

  • Und wenn Du "normal" Therapie machst? Vielleicht hilft das ja auch schon was und kann dann über die KK übernommen werden.
    Ansonsten sehe ich als Möglichkeit noch Beratungsstellen, wo man zumindestens etwas Hilfe bekommen kann.

  • Also das nicht schaffen, ist das eine, wobei man auch Pausen machen kann. Allerdings (wegen dem Logisch) finde ich es völlig normal, dass man mehrmals telefonieren muss (oder mailen), wenn man z.B. jemanden nicht erreicht (und damit dann wieder herum logisch, denn wenn man es nicht tut, bekommt man u.U. keinen Termin).

    Ich müsste beim Arzt einen Termin vereinbaren, dann Rücksprache mit der Betreuerin nehmen - und wenn der Termin bei meiner Betreuerin nicht passt, wieder beim Arzt anrufen um den Termin abzusagen und einen neuen zu vereinbaren. Damit bin ich überfordert.
    Und selbst wenn ich in ihrer Gegenwart telefonieren würde, müsste ich mich auf das Telefonat konzentrieren und sie bitten, in ihren Kalender zu schauen, ob ihr der Termin auch passt. Auch damit bin ich überfordert.

    Okay. Demnach müsste das ja irgendwie extra finanziert werden, aus anderen Mitteln, als das, was vom für die Fachleistungsstunden bekommt (Bzw. der Träger der Einrichtung).

    Das Geld, welches der Landschaftsverband zahlt, kommt ja nicht zu 100% bei der Betreuerin an. Es geht zu 100% an den Verein - der zahlt davon die Betreuerin und deckt seine andere Kosten. In welchem Verhältnis das ist, weiß ich allerdings nicht. Also nix mit anderen Mitteln - das ist schon 'mein' Geld.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • und wenn der Termin bei meiner Betreuerin nicht passt, wieder beim Arzt anrufen um den Termin abzusagen und einen neuen zu vereinbaren.

    Hm, okay. ...und braucht sie dann eine Art Vollmacht, dass sie diesen Termin vereinbaren darf oder macht die Arztpraxis das "einfach so" mit?

    Ansonsten wäre noch eine Idee, dass die Betreuerin einfach ein paar Termine da lässt, wann sie kann oder dass Du anrufst, wenn sie dabei ist und ihr dann den Lautsprecher laut stellt. Dann bekommt ihr ja auch beide mit, was ist.

    ...Weiß ich eigentlich hier jemand etwas davon, wie es ist, wenn Leute Vollzeit in einer Werkstatt arbeiten und so eine Betreuerin haben? Dann kann ja die Betreuung zum Einen nur nach der Arbeit des Klienten stattfinden und soweit ich weiß, müssen die Leute dann nichts dazu bezahlen, auch wenn sie Vollzeit arbeiten, weil das Geld, was die für die Werkstätten bekommen,...irgendwas Anderes ist. Grundsicherung plus irgendwas? Ich weiß es nicht mehr.

  • braucht sie dann eine Art Vollmacht, dass sie diesen Termin vereinbaren darf oder macht die Arztpraxis das "einfach so" mit?

    Um einen Termin zu vereinbaren, braucht niemand eine Vollmacht.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Dann bei Dir am PC?

    Das lässt sich individuell regeln.
    Wenn Du z.B. 2,5 Stunden Unterstützung in der Woche hast und Deine Assistenz/Betreuung Arbeiten für Dich erledigt von woanders wie Briefe schreiben, dann kann sie vereinbaren dass sie ein anderes Mal nur 2 Stunden kommt, je nachdem wie aufwendig die Erledigungen sind. Ein Telefonat macht man in der Bürozeit, das sind 5 Minuten und darüber muss man nicht reden die Zeit ist da, es gibt ja diese Verwaltungszeit.
    Wenn Du möchtest, dass die Briefe mit Dir zusammen geschrieben werden, dann macht die Assistenz das bei Dir zu Hause. Das heisst sie könnte es schreiben, Du liest es gleich durch und kannst Änderungsvorschläge einbringen, oder Du schreibst und sie unterstützt Dich.
    Unterstützung ist individuell, je nachdem was der Klient braucht.
    So sollte es jedenfalls sein, meiner Meinung nach.

    Bzw. so mache ich das.

    Einmal editiert, zuletzt von Kraehe (12. November 2018 um 11:04)

  • Und wenn Du "normal" Therapie machst? Vielleicht hilft das ja auch schon was und kann dann über die KK übernommen werden.
    Ansonsten sehe ich als Möglichkeit noch Beratungsstellen, wo man zumindestens etwas Hilfe bekommen kann.

    @Darlina

    Falls das an mich gerichtet war: Ich suche momentan eine Therapeutin, die sich mit Asperger auskennt, aber wegen meiner Wohnort-Situation komme ich damit nicht wirklich weiter, weil ich erst umziehen will. Dafür mache ich aber momentan Soziales Kompetenztraining in der Gruppe, was mir zumindest etwas hilft. Die Gruppe ist auch nur auf wenige Termine terminiert, was es mir etwas leichter, da überschaubarer, macht.
    Am neuen Wohnort würde ich auch gerne wieder Ergotherapie machen, um jemandem zum Reden zu haben und für praktische Themen wie Behördengänge vorbereiten etc. Aber auch da wäre jemand wichtig, der sich mit Asperger auskennt.

    Von daher ist das Angebot des BeWo und Autismustherapie im ATZ ja eigentlich genau das Richtige. Ich ärgere mich so, dass das die Krankenkassen nicht bezahlen und das Sozialamt diese verdammten Einkommensgrenzen hat.
    Ich könnte ja mal Crowdfunding (oder Betteln :lol: ) dafür machen und gleichzeitig auf diesem Weg darauf aufmerksam machen, wie alleine Asperger mit solchen Problemen gelassen werden. Da wird doch jeder lachen, wenn man von mir verlangt, dass ich meine 600 EUR, die ich im Monat zum Leben zur Verfügung habe (Miete schon abgezogen) zu 400 EUR für das ATZ und zu 200 EUR fürs BeWo verwenden soll und Essen soll ich mir dann in der Tonne suchen und für den Rest bleibt auch kein Geld über.

  • Die Einkommensgrenze derzeit ist ja 832 EUR plus Kaltmiete. Wenn du mehr hast, musst du nicht alles davon für das betr. Wohnen oder die Therapie verwenden. 40% (maximal 270 EUR) vom Arbeitseinkommen bleiben sowieso frei, und von dem was dann noch über der Grenze liegt, musst du auch nur 60-70% einsetzen.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • @Kraehe
    Mit Rückschlüsse meinte ich,

    • dass ich arbeite
    • dass der IFD für mich zuständig ist
    • dass mir ein Jobcoach helfen wird.

    Aber bei mir ist das wohl eine Spezialsituation. Ich verstehe nur nicht, warum du von diesen ganzen Dingen ausgehst.

  • Aber bei mir ist das wohl eine Spezialsituation. Ich verstehe nur nicht, warum du von diesen ganzen Dingen ausgehst.

    Du hast geschrieben dass Du das ABW aufhören musstest weil Du angefangen hast zu arbeiten, also gehe ich davon aus dass Du arbeitest.
    Das finde ich logisch

    Wenn Du arbeitest kannst Du zum IFD, also kann ein Jobcoach Dir helfen, vorausgesetzt Du kriegst einen der passend ist (das ist ja bei allen Personen so, es muss passen) Du hast eine AS Diagnose, also ist der IFD zuständig für Dich sofern Du arbeitest.
    Auch das ist logisch, meiner Meinung nach.

    Wenn das bei Dir alles so speziell anders ist als bei allen anderen Menschen, und nichts davon zutrifft, dann ist das wohl in Deinem besonderen Fall alles nicht logisch, und dann ist es wohl besser, wenn ich nichts mehr dazu sage. :?

    Einmal editiert, zuletzt von Kraehe (12. November 2018 um 19:47)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!