Aufklärung des Arbeitgebers/Chefs

  • Ich habe mal ein paar Links rausgesucht, die ich hilfreich finde, wenn es darum geht, den eigenen Chef oder Arbeitgeber über die Diagnose zu informieren. In den Texten finde ich mich gut wieder, es ist nicht übertrieben oder klischeehaft dargestellt, sondern passend, und es wird auch sehr schön auf die Stärken eingegangen.

    http://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/medi…nfoASundHFA.pdf
    (nur die ersten 5 Seiten, allgemeine Info)

    http://auticare.de/aenderung-der-…uns-autisten-3/
    (Diagnosekriterien)

    http://www.taz.de/1/archiv/digit…189077284f05c1f
    (Innenansicht)

    http://www.sueddeutsche.de/news/gesundhei…140806-99-02346
    http://www.humanresourcesmanager.de/ressorts/artik…ls-nur-it-nerds
    (Autismus und Arbeitsleben)

    http://quergedachtes.wordpress.com/2013/01/06/1-2…versteckt-sein/
    (Begründung, warum es so schwer ist, sich zu outen)

    Weitere hilfreiche links könnten wir hier sammeln.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • den eigenen Chef oder Arbeitgeber über die Diagnose zu informieren.

    Oh ja! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. In dem Buch "Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter und andere hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störungen" steht dazu eine Menge inhaltlich sehr sinnvolles. Es nutzt mir aber nichts, da ich nicht das Gefühl habe, dass ich bei meinem Gegenüber/Chef damit auf Verständnis treffe!

    Es kann sehr gut sein, dass ich meinen Vorgesetzten damit unrecht tue. Aber für mich ist zu unklar, welche Gegenreaktion ich bei einer Aufklärung hervorrufe.

    „Wer die Vergangenheit vor sich herschleppt, der hat die Zukunft bereits hinter sich.“

  • Das muss man sich auch gut überlegen, und lieber etwas warten, wenn man den Chef noch nicht gut einschätzen kann.
    Es sei denn, man hat die Situation, dass es eh grade eskaliert, dann hat man nicht die Wahl. Aber ansonsten, wenn man in einem bestehenden Arbeitsverhältnis ist und keinen besonderen Druck hat, würde ich das Outen erst empfehlen, wenn man den Chef schon ein bisschen besser kennt und Vertrauen hat, dass er es gut aufnehmen wird. Ein Risiko bleibt dabei immer, man kann positiv überrascht werden, aber vielleicht auch negativ.

    Bei meiner ersten Chefin bei meinem jetzigen Arbeitgeber habe ich mich nicht geoutet, weil ich zu ihr kein Vertrauen hatte. Beim zweiten Chef habe ich längere Zeit gewartet, bis ich einigermaßen sicher war, dass es gut laufen würde, und bisher lief es auch gut. Ich bin erst seit September 2014 geoutet.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Eine Linksammlung ist an sich eine gute Idee, aber im Grunde nützt das leider nur den Asperger-Autisten :(

    Vom AS ist der frühkindliche Autismus zu unterscheiden, welcher häufig mit einer Intelligenzminderung verbunden ist.

    Das der Nachteil, wenn man nicht nur Autismus hat, sondern auch noch ausgerechnet diese Form. Im Internet wird fast immer nur von der "leichten" Form Asperger gesprochen, die bestimmte Stärken mit sich bringt und gegenüber den anderen, "schwereren" Autismusformen abgegrenzt wird. Wer nun zufällig eine dieser "schwereren" Autismusformen hat, muss sich nochmal extra rechtfertigen.

    In meinem Fall z.B. wäre also ein Outing kontraproduktiver als bei einem, der "nur" Asperger hat, weil die Vorurteile größer sind.

    Ich bin, also denke ich.

  • Ich habe meinen Chef eingeweiht weil ich denke, dass ich es als Arbeitnehmer schuldig bin. Außerdem komme ich bisher gut mit ihm aus. Ich habe in wenigen, ausgewählten Auszügen mein Diagnoseschreiben dargelegt, gerade was die körperliche und mentale Erschöpfung am Ende eines Arbeitstages anbelangt und keine Stunde später versucht er, mich zur Weihnachtsfeier zu nötigen. Mehrfach.
    Da ging der letzte Rest Hoffnung flöten, dass das irgendein NT verstehen wird. :(

  • Man darf ja mal träumen :d

    Es gibt Naspies, die verstehen können, wenn man es nur gründlich genug erklärt. Mit Beispielen, mit Vergleichen, und vor alem mt Humor.
    Für das Rücksichtnehmen bracuht es dann etwas Übung, also freundliche Hinweise, incl. nochmal erklären.

    Ich denke dann immer, wenn ich selbst so lange nich kapiert habe, was mit mir los ist, wie soll das dann ein/e Naspie nach einer Ansage verstehen und auch noch können :)

  • In meinem Fall z.B. wäre also ein Outing kontraproduktiver als bei einem, der "nur" Asperger hat, weil die Vorurteile größer sind.


    Und nur von ASS zu sprechen? Ist zwar nicht ganz wahr aber vielleicht verbindet der Arbeitgeber es dann nicht gleich mit dem "zurückgebliebenen schaukelnden Autisten".

  • Und nur von ASS zu sprechen? Ist zwar nicht ganz wahr aber vielleicht verbindet der Arbeitgeber es dann nicht gleich mit dem "zurückgebliebenen schaukelnden Autisten".

    In ASS ist das Wort "Störung" enthalten - auch da gehen bei Arbeitgebern sofort sämtliche Alarmglocken an. Wenn ich mich bisher geoutet habe (nie vor Arbeitgebern), ist mir immer einfach irgendwann "Ich bin Autistin" rausgeplatzt. Früher, bevor ich mir mal die Mühe gemacht hatte, meinen eigenen Diagnosebrief zu lesen, dachte ich lange, ich hätte Asperger. Da war es irgendwie einfacher :d

    Ich bin, also denke ich.

  • In ASS ist das Wort "Störung" enthalten - auch da gehen bei Arbeitgebern sofort sämtliche Alarmglocken an. Wenn ich mich bisher geoutet habe (nie vor Arbeitgebern), ist mir immer einfach irgendwann "Ich bin Autistin" rausgeplatzt. Früher, bevor ich mir mal die Mühe gemacht hatte, meinen eigenen Diagnosebrief zu lesen, dachte ich lange, ich hätte Asperger. Da war es irgendwie einfacher :d

    Ist HFA nicht sogar noch "leichter" als Asperger? Meine dass HFA motorisch deutlich besser sind als Asperger. Und spricht etwas dagegen, zu sagen man habe HFA und das sei sowas ähnliches wie Asperger?

    Ehrlich gesagt ist es mir eh immer unverständlich, wie es sein kann, dass man sich da aussucht ob man sagt, dass anders ist oder nicht. Bei mir ist einem neuen Umfeld spätestens nach einer Woche immer genug aufgefallen, um als Sonderling zu gelten.

    Einmal editiert, zuletzt von Waspie (23. November 2017 um 21:19)

  • Ist HFA nicht sogar noch "leichter" als Asperger?

    Kommt auf den Einzelnen an. Es gibt auch HFAs, die nicht sprechen, sind die jetzt schwerer oder leichter betroffen als ein Aspie, der keinen Ball werfen kann? Aber meine Diagnose ist ja nicht hochfunktionaler, sondern frühkindlicher Autismus (F84.0). HFA und LFA sind lediglich mehr oder weniger inoffizielle Einteilungen vom frühkindlichen Autismus.

    Ich bin, also denke ich.

  • Es gibt auch HFAs, die nicht sprechen

    Das sind dann aber keine HFAs. Zu einer Hochfunktionalität gehört Sprache dazu, würde ich sagen, weil das ja sonst nicht im Wortsinn "hochfunktional" ist. Zumindest ist das wohl die gängige Definition heutzutage. Früher war das noch anders, da war auch Rainman hochfunktional (aber der hat ja immerhin auch gesprochen).

    Ansonsten ist ja Stand der Forschung, dass es juckegal ist, wie man dat Ding nennt. Ob Asperger oder HFA, ist alles eins. Und mit dem ICD-11 stirbt Asperger dann ja eh aus, und wird dann nur noch nostalgisch benutzt werden. Nicht einmal das F84.5 bleibt erhalten. 7A20 oder so ähnlich, da sind wir dann alle vereint.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Das sind dann aber keine HFAs. Zu einer Hochfunktionalität gehört Sprache dazu, würde ich sagen, weil das ja sonst nicht im Wortsinn "hochfunktional" ist.

    Ich dachte immer, HFAs sind die, die nicht geistig behindert sind. Gibt ja auch solche, de studieren etc., nur halt nicht sprechen.

    7A20 oder so ähnlich, da sind wir dann alle vereint.

    Ich kanns kaum erwarten :cryforjoy: :fun:

    Und wer entscheidet dann über den jeweiligen Schweregrad? Müssen wir dann alle nochmal zur Diagnostik? ^^

    Ich bin, also denke ich.

  • Ich hab mal bei Wikipedia gespickelt:

    7A20 Spektrum autistischer Störungen (Autism spectrum disorder)

    • 7A20.1 Spektrum autistischer Störungen ohne Störung der intellektuellen Entwicklung und milde oder keine Beeinträchtigung funktioneller Sprache (Autism spectrum disorder without disorder of intellectual development and mild or no impairment of functional language)
    • 7A20.2 Spektrum autistischer Störungen mit Störung der intellektuellen Entwicklung (Autism spectrum disorder with disorder of intellectual development)
    • 7A20.3 Spektrum autistischer Störungen mit Beeinträchtigung funktioneller Sprache (Autism spectrum disorder with impairment of functional language)
    • 7A20.4 Spektrum autistischer Störungen mit sowohl Störung der intellektuellen Entwicklung als auch Beeinträchtigung funktioneller Sprache (Autism spectrum disorder with both disorder of intellectual development and impairment of functional language)n

    Die meisten von uns müssten dann ja in der ersten Gruppe sein, wobei ich mich gerade frage, wie es ist, wenn ein Kind z.B. eine Sprachentwicklungsverzögerung in der Kindheit hat und später als Jugendlicher oder Erwachsener normal spricht.

    Müssen wir dann alle nochmal zur Diagnostik?

    Wenn es mal soweit ist, werde ich einfach meine Psychiaterin fragen, wo sie mich einordnet.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Ich hätte gedacht, dass die schon ersetzt werden, z.B. wenn man einen Neuantrag auf eine Therapie stellt oder ein Attest für irgendwas braucht, dann wird wahrscheinlich doch eher die neue Bezeichnung drin stehen, nicht die alte, oder? Kann mich auch irren, wäre jetzt nur meine Vermutung.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

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