• dass ich zwar "Freundschaften" habe, die aber nur so lange andauern, wie ich sie "brauche" oder sie zu nah kommen. Bei Wohnortwechsel habe ich immer alle Kontakte abgebrochen oder auslaufen lassen. Zu meinenen Eltern habe ich - auch aus anderen Gründen- den Kontakt schon seit Jahren abgebrochen, ebenso zu allen Verwandten. Wenn ich im Alltag Menschen kennenlerne und diese Interesse an mir zeigen, sich mit mir treffen müssen, bin ich innerlich sehr unwillig : die stehlen meine Zeit.


    Dieser Text könnte auch von mir stammen. :)

    Früher hatte ich gute Freunde, die ich teilweise schon aus der Grundschule kannte und ich habe auch viel mit denen unternommen, in der Herde habe ich mich eben sicher gefühlt. Nachdem die Freunde dann nach und nach heirateten und ich allein übrig blieb, schloss ich keine neuen Freundschaften mehr.

  • @Humorist
    Guten Morgen. Es ist so spannend und in grossen Teilen bestätigend von den andern zu lesen wie sie mit sozialen Kontakten umgehen. Danke auch ür Deinen Beitrag.
    Die Kontakte im Forum - als was erlebst Du diese?
    Manchmal schaue ich diesem seltsamen Treiben zu : "komische" Rituale, häufig Alkohol als geselliger Bestandteil der lustigen Runde und viel Körperkontakt. :?
    Und ich staune über soviel Bewusstsein hier im Forum. Mir war nicht klar, dass - kann ich wir sagen? - so selbstreflektiert sind. Dass wohl den meisten klar ist, an welchen Stellen Sie sich von den anderen unterscheiden. Das alles hört sich vielleicht richtig dumm an- aber ich setze mich erst seit kurzem mit dem Asperger Syndrom, einer Verdachtsdiagnose und mir im Kontext dazu auseinander.
    Hmmm.... lauter unausgegorene Gedanken zur frühen Stunde, bin noch gar nicht richtig wach....
    Eine Tasse Kaffee muss her !

  • Bevor es den ersten Kaffee gibt-
    Mir fiel noch ein: diese Wechselseitigkeit, die ist für mich auch schwierig. Ich werde häufig gefragt: wie war Dein Wochenende, wie geht es Dir, was hast Du im Urlaub vor? etc.... Ich antworte dann etwas aus meinem Standart-Repertoire ... tatsächlich kann ich solche Fragen nicht aus dem Stehgreif inhaltlich beantworten- zumindest nicht so, wie es die anderen erwarten. Ich vergesse dann meist die höfliche, interessierte Gegenfrage. Oder es fällt mir dann 1 - 2 min später ein. Tatsächlich interessiert es mich auch meist garnicht. Aber das ist nicht böse gemeint.
    Nun aber Kaffee!

  • Mir war nicht klar, dass - kann ich wir sagen? - so selbstreflektiert sind. Dass wohl den meisten klar ist, an welchen Stellen Sie sich von den anderen unterscheiden. Das alles hört sich vielleicht richtig dumm an- aber ich setze mich erst seit kurzem mit dem Asperger Syndrom, einer Verdachtsdiagnose und mir im Kontext dazu auseinander.

    Ich finde, das ist wie ein Puzzle. Ich beschäftige mich schon mindestens 8 Jahre damit und habe es noch immer nicht zusammen. Aber zumindest ein paar Stellen ergeben inzwischen ein klareres Bild.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • @thelord
    :lol:


    Ich telefoniere wie schon gesagt sehr ungern. Das ungewisse daran ist das was mich am meisten stört glaube Ich.
    Ich habe noch mal ein wenig über meinen ersten Post nachgedacht und muss sagen das ich da übertrieben hatte. :?
    Bis jetzt sind alle „Freundschaften“ im Sande verlaufen, weil ich es nicht gebacken bekomme den Kontakt aufrecht zu erhalten.
    Ich habe zwar noch ein paar Freunde aus kindheitstagen, aber ich weis ehrlich gesagt nicht wie die Freundschaft erhalten bleibt, da ich mich nicht aktiv bei den melde und ich eventuell 4 mal im Jahr mit denen was zu tun habe wenn es hoch kommt.
    Den einzigen Freund mit dem ich aktiv in Kontakt stehe, habe ich durch einen anderen Freund kennen gelernt, mit dem ich mittlerweile nichts mehr zu tun habe, und mit dem stehe ich auch online in regelmäßigen Kontakt.
    Wenn es das Internet nicht gäbe, hätte ich gefühlt 95% weniger „Freunde“.
    Da sind wir auch beim nächsten Thema, so ein richtiges soziales Netzwerk habe ich nur online. Einen richtigen Freundeskreis habe ich nicht.

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Die Kontakte im Forum - als was erlebst Du diese?

    Immer noch als etwas sehr Ungewohntes, da ich ja kein Native Digital bin, doch diese schriftliche Kommunikation ist schön, da ich selbst bestimmen kann, wie lange sie dauert, wann ich antworte, u.s.w., manchmal, aber zum Glück nur selten :d , wenn eine besonders amüsante, oder interessante Kommunikation zwischen mehreren Teilnehmern läuft, werde ich jedoch "mitgerissen" und bin dann bis 2.00 Uhr nachts, oder so, im Forum. :m(: :d

    Ich werde häufig gefragt: wie war Dein Wochenende, wie geht es Dir, was hast Du im Urlaub vor? etc.... Ich antworte dann etwas aus meinem Standart-Repertoire ... tatsächlich kann ich solche Fragen nicht aus dem Stehgreif inhaltlich beantworten- zumindest nicht so, wie es die anderen erwarten.

    Sicher, ab einer gewissen Lebenserfahrung hat man natürlich sein Standard-Repertoire. Ich musste auch erst einmal lernen, dass die Menschen auf viele Fragen gar keine "richtige" Antwort wollen und über meine ausführlichen Schilderungen :lol: dann immer sehr irritiert waren. Als ich jedoch irgendwann einmal die Standardsprüche "drauf hatte", als ich das Spiel mitspielen konnte, da war alles gut und ich fand es sogar lustig. :)

    Da sind wir auch beim nächsten Thema, so ein richtiges soziales Netzwerk habe ich nur online.

    Kann man eigentlich dieses Forum als soziales Netzwerk bezeichnen? Falls ja, wäre ich ja auch Mitglied eines sozialen Netzwerkes, was ich als durchaus angenehm empfinde.

    Seit meiner letzten Arbeitsstelle habe ich keine RL-Netzwerke mehr und muss für jede Kleinigkeit einen teuren Handwerker kommen lassen x( , wobei mir gerade selbst auffällt, dass ein soziales Netzwerk für mich offenbar nur ein Hilfeleistungspool ist und da fällt mir ein, dass mir das doch früher auch schon aufgefallen ist, denn immer, wenn mir jemand geholfen hatte, habe ich ihm etwas Geld aufgedrängt, auch wenn die betreffende Person es gar nicht haben wollte, aber ich habe mich dann einfach wohler gefühlt, weil ich niemandem etwas schuldig war und wenn ich selbst um Hilfeleistungen gebeten wurde, konnte ich ohne schlechtes Gewissen "Nein" sagen und wenn dann der Vorwurf kam "Aber ich habe dir doch auch mal geholfen", konnte ich darauf verweisen, dass ich dafür ja auch etwas gezahlt hatte. So war ich fein raus (RW). Mann, bin ich raffiniert . . . :lol:

  • Noch etwas zum Thema, da wir es gestern auch in meiner Depressionsselbsthilfegruppe hatten.
    Mir ist wieder mal aufgefallen, dass andere Menschen überall, wo sie auf andere treffen, "sozial" agieren. Sie gehen nicht einfach zu einer Gruppe, um sachlich über Probleme zu sprechen, sondern knüpfen dabei immer auch soziale Kontakte, selbst diejenigen, die sich damit auch schwertun.
    Ich werde da so mit reingezogen (normalerweise). Ich rede in der Gruppe und nehme auch, wenn ich was dazu weiß, zu den Themen der anderen Stellung und danach möchte ich nach Hause gehen. Gestern wurde ich dann aber noch in ein Gespräch gezogen. Es war nicht schlecht, nur ich habe eben wieder gemerkt, dass mir diese Bindungsader (versteht ihr wovon ich rede?) fehlt.
    Und dann hat eine, die auch ihre Haustiere so liebt wie ich, noch gesagt, dass sie sich freut, dass ich wieder da bin, da ich nach meiner ersten Teilnahme in der Gruppe zwei Termine nicht kam (ohne Rückmeldung, da es mir sehr schlecht ging). Ich frage mich dann "will sie etwas Bestimmtes von mir, also im Sinne von, nutze ich ihr"?, da es für mich sehr seltsam ist, sich über jemanden solche Gedanken zu machen, nachdem man ihn einmal gesehen hat.
    Und obgleich ich hier in der Stadt mehr Kontakte bräuchte, mich danach sehne, macht es mir ein bisschen Angst, wenn ich das Gefühl habe, die Leute haben Interesse an mir, mir kommt es schnell vereinnahmend vor und die meisten Kontakte sind leider auch eher nicht zufriedenstellend für mich (vielleicht sogar belastend nach einer Zeit).

  • wie Ihr Eure sozialen Kontakte pflegt / nicht pflegt, was sie für Euch bedeuten

    Da hat sich viel verändert: Früher hatte ich viele Bekannte und (Möchtegern-)Freunde, mit denen es umgekehrt war wie bei dir: Sie blieben so lange, wie sie mich gebrauchen konnten / etwas von mir wollten. Teilweise war die Kommunikation und Freizeitgestaltung sehr anstrengend, was ich aber lange verdrängt/abgetan habe, weil ich froh war, daß ich überhaupt Austausch hatte (war meist unbeliebt und hatte bis 18 überhaupt keinen guten Gesprächspartner außer meinem Vater). Auf mich ist auch selten jemand eingegangen bzw. konnte es auch bei gutem Willen kaum einer. Ich habe dann so nach und nach alle Kontakte aussortiert oder auslaufen lassen, die
    - mich anstrengten/auslaugten/langweilten/ausnutzten/schädigten/nervten .... und siehe da, nun habe ich nur noch ein, zwei Bekannte und GAR KEINE Freunde mehr.

    Ich würde gern echte Freunde finden, glaube aber mittlerweile nicht mehr daran, da andere weniger verbindlich sind als ich. Verbindlichkeit hat übrigens nichts mit Ständig-zusammenhocken oder Klammern zu tun, verbindlich bedeutet, daß man auch wirklich für jemanden da ist, wenn man es vorher behauptet hat. Mich haben die Menschen eher enttäuscht oder verraten, ich bin aber nicht böse, es ist eben eine ungünstige Kombination aus deren Unzulänglichkeit und meinen "unpassenden" Ansprüchen. Manche Leute sind auch OK, aber ich merke sofort, daß die Überschneidung zu gering ist, als daß "mehr" daraus werden könnte. Im Netz scheitert das Kennenlernen oft an der großen Entfernung. Somit werde ich nach und nach isolierter, wobei sich derzeit die Entlastung (positiv) und die Vereinsamung (negativ) die Waage halten, so daß ich mich insgesamt nicht wesentlich schlechter oder besser fühle als damals.

    Einmal editiert, zuletzt von Necroghoul7 (2. Oktober 2018 um 10:46)

  • Ich wäre gerne normal,
    und weniger einsam.

    Einfach mit Menschen treffen,
    es genießen und nicht alle Sorgen und Ängste alleine erleben müssen.

    Das sehe ich genauso. Aber nicht nur Sorgen und Ängste, sondern auch die schönen Dinge möchte ich nicht immer nur alleine erleben.

    .........................................................................................................................
    Glaub nicht alles, was du denkst.
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  • Einfach mit Menschen treffen, es genießen und nicht alle Sorgen und Ängste alleine erleben müssen.

    Das sehe ich genauso. Aber nicht nur Sorgen und Ängste, sondern auch die schönen Dinge möchte ich nicht immer nur alleine erleben.


    Das sehe ich natürlich ebenfalls so, aber das Problem ist eben, um einen anderen Menschen zu finden, muss man das überwinden, was ich die "Autistische Angstmauer" nenne und die ist verdammt hoch. :(

    mir geht's nicht so gut, irgendwie unruhig und doch gelähmt - kann mich kaum zu etwas aufraffen.


    Ich wünsche Dir, dass es Dir bald wieder besser geht und Deinen gegenwärtigen Zustand, den kennen wir alle nur zu gut. Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir uns freuen würden, von Dir wieder hier zu lesen. :)

  • Das sehe ich natürlich ebenfalls so, aber das Problem ist eben, um einen anderen Menschen zu finden, muss man das überwinden, was ich die "Autistische Angstmauer" nenne und die ist verdammt hoch. :(

    Ja, dass stimmt. :(

    Ich wünsche Dir, dass es Dir bald wieder besser geht und Deinen gegenwärtigen Zustand, den kennen wir alle nur zu gut. Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir uns freuen würden, von Dir wieder hier zu lesen. :)

    Jap. :)

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • @Humorist
    @Necroghoul7
    @DrCarsonBeckett

    Heute ist es ein wenig besser - dass mir hier soviel Freundlichkeit ohne Bedingungen entgegen gebracht wird, berührt mich. Danke.

    Es ist für mich beinahe jedes Mal ein Aha-Erlebnis, wenn ich mich hier mit den Mitgliedern austausche.
    Plötzlich kriegt ein Ding/ein Zustand einen Namen.Das lindert manchmal eine Art Schmerz, entstanden durch eigenes Unverständnis und Sprachlosigkeit.
    Ich spüre, dass ich mich entferne von der allgegenwärtigen Frage "warum bin ich nicht wie die andern?" - gut so. So vieles macht plötzlich Sinn.

    Ich gehe ein bisschen spazieren. Vielleicht lässt sich das gedankliche Chaos aufdröseln.
    Ich danke Euch . :)

  • Mir fiel noch ein: diese Wechselseitigkeit, die ist für mich auch schwierig. Ich werde häufig gefragt: wie war Dein Wochenende, wie geht es Dir, was hast Du im Urlaub vor? etc.... Ich antworte dann etwas aus meinem Standart-Repertoire ... tatsächlich kann ich solche Fragen nicht aus dem Stehgreif inhaltlich beantworten- zumindest nicht so, wie es die anderen erwarten. Ich vergesse dann meist die höfliche, interessierte Gegenfrage. Oder es fällt mir dann 1 - 2 min später ein. Tatsächlich interessiert es mich auch meist garnicht. Aber das ist nicht böse gemeint.


    Das geht mir ebenso. Und wenn ich an die Gegenfrage denke, sie also stelle, dann komme ich mir dabei teilweise regelrecht verlogen vor. Weil: in dem Moment interessiert es mich wirklich nicht.
    Zu einem anderen Zeitpunkt schon, aber nicht, während ich meine Erlebnisse schildere.

    Das mit der hohen Selbstreflexion ist etwas, das auch mir von Anfang an aufgefallen ist hier im Forum. Man ist plötzlich nicht mehr allein damit, das ist das eine Gute, das andere Gute ist, man hat interessante, authentische Gesprächspartner - welche, die sich selbst kennenzulernen gewillt sind und nicht mit ihrem Ego hausieren gehen.

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