• Ich wollte mal das Thema anwerfen, wie diejenigen unter euch, die vielleicht die Netflix-Serie 'Atypical' schauen oder angefangen haben, zu schauen, diese finden.

    Ich persönlich fand die Serie bisher unerträglich flach und clicheebehaftet. Ärgerlich, weil es – aus meiner Sicht – diese Rain Man-Version des Autisten in der öffentlichen Wahrnehmung verstärkt, die ohnehin noch vorherrschend ist.

    Was meint ihr dazu? :)

    For mash get SMASH!

  • Ich habe die Serie schon zu Ende geguckt und liebe sie. Ich habe allerdings nie den Anspruch auf Tiefgang. Wenn er da ist, freue ich mich - wenn er nicht da ist, ist es nette Unterhaltung für mich.

    Allerdings ist teilweise schon Tiefgang drin. Die ganze psychische Situation für alle Familienmitglieder ist nicht schlecht dargestellt.

    Und Zielgruppe ist ja die breite Masse. Die wären mit zu viel Tiefgang und Echtheit überwiegend wohl etwas überfordert.

    Ich mag die Mutter nicht. Wär ich so, würd ich mich erschießen ;)

  • Rain Man-Version

    Das finde ich ja nun gar nicht. 8o

    Ich mag die Serie auch. Die Mutter scheint mir etwas manipulativ, ich mag den Vater mehr. Auch die Diskrepanz, dass alle Familienmitglieder ihr möglichstes tun wollen, um es Sam so angenehm wie möglich zu machen, dabei aber ihre Interessen vernachlässigen bis es irgendwann mal knallt, finde ich sehr nachvollziehbar. Ging meiner Frau ja auch so. :|

    Die Figur des Sam scheint mir sehr an Sheldon Cooper angelehnt zu sein und manchmal finde ich Julia wahnsinnig hübsch, manchmal abstoßend. Sehr merkwürdig. :?

  • Ich habe die zweite Staffel auch schon durch. Ich finde Sam eigentlich ganz gut gelungen und auch realistisch. Mit Rain Man hat er ja nun überhaupt nichts zu tun. Was mich am meisten stört ist dass die Schauspielerin die die 15 jährige Schwester (die ja in der letzten Folge dann 16 wird) spielt Mitte 20 ist und als Teenie einfach nur bescheuert wirkt. Dieses "I'm too young" als es um einen Film mit R-Rating geht z.B. nervt einfach. Die Mutter nervt mich auch. Ich mag aber auch diesen sich nur über die Kinder definierenden Hausfrauentyp nicht.

    Una est catena quae nos alligatos tenet, amor vitae

  • ich schätze, die beiden figuren (mutter und tochter) sind auch eher so angelegt, dass noch zusätzliche menschen angesprochen werden, sich diese serie anzugucken, auch wenn sie mit sam nicht direkt so richtig viel anfangen können. unglückliche ehefrauen/ fremdgehen werden mehr menschen nachvollziehen können (vermute ich; zumal es mit einem behinderten kind häufig probleme in der ehe gibt), ebenso die typischen teenie-probleme.

    ich habe auch nicht erwartet, dass überall so viel tiefgang ist. sam wird zwar nicht als mittelmaß dargestellt aber rainman-mäßig würde ich es auch nicht nennen. dass er garnicht auf die idee kommt, sein zeichentalent könnte ein talent sein, fand ich auch irgendwie typisch.

    mir gefällt die serie, wenn auch der strang über die mutter mir nicht so liegt. das erleben der schwester finde ich interessant. ich habe einen schwerstbehinderten bruder und kenne die situation als geschwisterkind auch.

  • Ich habe die zweite Staffel auch schon durch. Ich finde Sam eigentlich ganz gut gelungen und auch realistisch. Mit Rain Man hat er ja nun überhaupt nichts zu tun.

    Nein, hat er nicht. Ich meinte damit die Intensität seiner Symptome. Klar, das gibt es natürlich. Ich würde mir aber wünschen, dass man auch mal Autisten zeigt, die wie es für die Mehrheit der Fall ist, eher subtile Symptome zeigen und durch 'passing' kaum auffallen, wenn sie nicht gerade einen meltdown erleben.

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  • Ich würde mir aber wünschen, dass man auch mal Autisten zeigt, die wie es für die Mehrheit der Fall ist, eher subtile Symptome zeigen und durch 'passing' kaum auffallen

    Wie sollte das Deiner Meinung nach gehen? - Den Wunsch verstehe ich - nur allein die Umsetzung. Das wäre evtl. für den Zuschauer zu langweilig, er würde es ohne begleitenden Informationen durch einen Sprecher im off oder Zwischenschnitte auf einen Experten nicht merken und verstehen. Dann wäre man allerdings bei einer echten Doku, die wohl so nur auf ARTE laufen würde.

    Als Unterhaltungsformat schwer vorstellbar und kaum umsetzbar.

    Stolzer Papa von Autinaut (HFA) :nod: - und einander irgendwie ähnlich... und doch anders...

  • Nein, hat er nicht. Ich meinte damit die Intensität seiner Symptome. Klar, das gibt es natürlich. Ich würde mir aber wünschen, dass man auch mal Autisten zeigt, die wie es für die Mehrheit der Fall ist, eher subtile Symptome zeigen und durch 'passing' kaum auffallen, wenn sie nicht gerade einen meltdown erleben.

    Also ich fand, er war gerade einer derjenigen, welche subtil betroffen sind.
    Er kann z.B. in ein Einkaufscenter gehen, ohne Probleme, soweit ich das in Erinnerung habe.
    Das können hier viele nicht.
    (Ich kann es, wenn auch nicht lange.)

    Man muss auch bedenken, dass er in einer ganz anderen Umgebung aufwächst.
    In einem friedlichen Häuschen in Amerika.
    Da wird die Toleranzschwelle schon mal etwas niedriger angesetzt, weil es eben kaum vorkommt, dass etwas die Idylle stört.

    Ich würde mir eine Serie über einen Autisten in der Großstadt wünschen.
    Aber Atypical fand ich trotzdem ziemlich gut.
    Ich mag auch Pinguine. :d

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Also ich fand, er war gerade einer derjenigen, welche subtil betroffen sind.
    Er kann z.B. in ein Einkaufscenter gehen, ohne Probleme, soweit ich das in Erinnerung habe.
    Das können hier viele nicht.
    (Ich kann es, wenn auch nicht lange.)

    Zu dem Thema möchte ich gerne mal ganz OT fragen: gibt es in Deutschland eigentlich eine Diskussion über Autism Hour? In UK scheint sich das durchzusetzen und nicht nur Autisten (und VAs) profitieren davon.

    Pinguine mag ich auch :d :d

    Eine Serie über Großstadtautisten wäre in der Tat wünschenswert. Vielleicht zieht die Familie in Atypical einfach mal um :)

    Okay, jedenfalls: kann sein, dass mir der starke Ami-Family-Soap-Charakter etwas zu schaffen macht, obwohl ich Modern Family, That 70's Show und Prince of Bel Air mochte.

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  • ... Oder man produziert eine Serie mit einer darauffolgenden Gameshow mit der Aufgabe, den Autisten zu finden, nur dass eben am Ende herauskommt, dass jeder einer Charakter einer war.

    "Ich? Gescheitert? Niemals!
    ... Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren." -Thomas Edison, zumindest so ähnlich

  • Ich habe die Serie gestern beendet und angesichts der Tatsache, dass ich mir die erste Staffel in einem Rutsch angesehen habe, kann ich nicht behaupten, dass sie mir so gar nicht gefallen hätte. :)

    Obwohl die Serie meiner Meinung nach schon ein paar Macken hat, haben mich manche Stellen schon berührt. Manches hat mich auch an mich selbst und meine Familie erinnert.
    Es stimmt schon, dass einige Situationen überzeichnet sind, andere hingegen finde ich dafür ziemlich realistisch dargestellt - schlussendlich gleicht sich das irgendwie aus. Im Übrigen ist das ziemlich typisch für eine Dramedy-Serie, finde ich.

    Über die Darstellung und Ausprägung Sams Symptome kann ich nichts sagen, außer dass mir vieles on mir selbst bekannt vorkam.....wenn auch vielleicht nicht in der Intensität.

    Außerdem mag ich Pinguine auch sehr gerne :)

  • Ich überlege aktuell deswegen ein netflix Account zu erstellen.
    Meinungen dazu gehen ja scheinbar auseinander.

    Ich finde Netflix Preis-Leistung nicht schlecht, würde mir allerdings wenn's nur deshalb wäre persönlich keinen Account erstellen.
    Obwohl: es gibt ja, meine ich, einen Probeaccount. Da kann man in die Serie reinschnuppern und schauen, ob's das wert ist. Oder Binge-watchen und wieder kündigen :d

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  • Ich finde Netflix Preis-Leistung nicht schlecht, würde mir allerdings wenn's nur deshalb wäre persönlich keinen Account erstellen.Obwohl: es gibt ja, meine ich, einen Probeaccount. Da kann man in die Serie reinschnuppern und schauen, ob's das wert ist. Oder Binge-watchen und wieder kündigen :d

    Okay danke. :)

    Grüße aus der Pegasus Galaxie. :)

  • Ich schaue gerade die erste Staffel.
    Ich mag es sehr ! Natürlich TV-überzogen, aber diese vielen Feinheiten....ich finde das schon
    ziemlich gelungen. Da steckt ganz viel meines Lebens drin. Ich hatte mal die erste Folge begonnen und
    fand es zu Klischee-schaft, zu krass dargestellt...aber das braucht man wohl auch in der Film-Landschaft.
    Aber die Darstellung der Problematik finde ich trotzdem gut gelungen.
    Grüsse
    Alys, die gerade froh ist, nach der ersten Folge doch noch weitergeschaut zu haben....

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