Diagnostik ohne Befragung der Eltern.

  • Meine Partnerin. Sie kennt mich aber erst seit drei Jahren aber dafür sehr gut glaube ich. Sie würde mich bei der Diagnostik auch unterstützen. Und eine vier Jahre jüngere Schwester, aber besonders für die frühen Sachen natürlich nicht geeignet und auch später kann sie sich nicht an so vieles erinnern.

    Deine Partnerin wird nicht reichen, da es auf die Kindheit ankommt. Geschwister sind besser als nichts. Was die Erinnerungen angeht, sind es die Diagnostiker gewöhnt, dass da einiges verloren ist. Es wird ja auch keine lückenlose Erzählung verlangt, sondern es geht darum herauszufinden, ob die Symptome früher schon irgendwie sichtbar waren.

  • Ich tu das mir und meinen Nerven nicht mehr an, es hat keinen Zweck und ich habe die Kraft nicht dafür.

    Das ist auch völlig OK.
    Dann kann man nur nicht annehmen, dass sie sich der Probleme bewusst sind.

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

  • Sie würden ja ein unrealistisch gutes liefern. Mich idealisieren sie ja, würden sie mich abwerten, würden sie sich selbst abwerten.

    Meine Mutter hat den Elternfragebogen ausgefüllt und ich habe anschließend Anmerkungen dazu gemacht, wo ich der Meinung war, dass das, was sie geschrieben hatte, nicht richtig war. Beim Gespräch wurde mir dann gesagt, dass kein Kind der Welt so perfekt sein könnte, wie meine Mutter mich beschrieben hat.

    Ich denke, die Diagnostiker können sehr gut differenzieren, besonders wenn deine Einschätzung eine ganz andere ist. Mir hat das idealsierte Bild, welches meine Mutter von ihrer perfekten Tochter gezeichnet hat, auf jeden Fall in der Diagnostik nicht geschadet.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Bei mir war es auch so, dass ich meiner Mutti und meiner Schwester jeweils einen Fragebogen gegeben habe. Jedoch waren sie komplett gegenteilig, zu dem was ich dem Diagnostiker gesagt habe und er auch was meinen Erzählungen herausgehört hat. Schlussendlich waren die beiden Fragebögen für die Diagnose nicht verwertbar.

  • Meine Mutter konnte nicht kommen - war wohl aber auch froh, dass sie auch (telefonisch) nicht befragt wurde.
    Ich wurde von meiner Frau bei beiden Terminen begleitet, was mir sehr half. Sie wurde auch befragt.

    Stolzer Papa von Autinaut (HFA) :nod: - und einander irgendwie ähnlich... und doch anders...

  • Bei mir wurde mit ü45 auch niemand der Eltern befragt. Meine Mutter ist bereits tot. Mein Vater über 80 und vermutlich selbst Aspie. Deswegen hätte ich eher auf die Diagnose verzichtet. Für ihn wäre es zuviel Stress gewesen.
    Meine Zeugnisse haben wohl auch geholfen.
    Mein Partner hat mich beim 2. Termin begleitet. Ich glaube, da war aber sowieso alles klar. Ich hatte auch nur 2 Gespräche. Keine Tests.

  • Meine Eltern sind schon seit 20, bzw. 15 Jahren tot und konnten bei der Diagnostik auch nicht befragt werden. Ich hatte aber zum Glück noch alte Videoaufnahmen von mir, recht ausführliche Grundschulzeugnisse und 'nen Kumpel, der mich schon seit dem Sandkasten kennt, hat mich begleitet. Hat denen auch dicke ausgereicht. Bin halt sehr offensichtlich ein "Freak". :d

  • Ich hatte zwei Gespräche, nach denen mir erklärt wurde, es sei so offensichtlich, dass es für die Diagnose reiche. Schau einfach weiter, du findest schon eine Stelle, die mit dem arbeiten kann, was du hast, und dir nicht aufzwingt, dich mit diesem Stress auseinander zu setzen.

  • Ich wollte fragen, wer von euch die Diagnostik im Erwachsenenalter ohne die Anwesenheit der Eltern gemacht hat. Sowohl in Leipzig als auch in Dresden (die beiden für mich nächsten Diagnostikmöglichkeiten) legen sehr großen Wert auf die Anwesenheit der Eltern bei mindestens einem Termin. Mir wurde dort am Telefon gesagt, dass es sehr wenig Sinn machen würde und kaum eine gesicherte Diagnose möglich sein würde.

    Ist wirklich nicht fundiert sonst, aber "gesichert" werden, kann sowas eigentlich auch sowieso nicht im Erwachsenenalter.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Ich wollte fragen, wer von euch die Diagnostik im Erwachsenenalter ohne die Anwesenheit der Eltern gemacht hat. Sowohl in Leipzig als auch in Dresden (die beiden für mich nächsten Diagnostikmöglichkeiten) legen sehr großen Wert auf die Anwesenheit der Eltern bei mindestens einem Termin.

    Hallo, ich habe meine Diagnostik in Dresden schon hinter mir, allerdings mit schlechten Erfahrungen. Eine davon war die Befragung meiner Eltern, da ich in deren Augen ja ein ganz "normales" Kind war. Leider deckt sich das nicht mit meinem Erfahrungen aus der Kindheit. Zum Anderen ist das Personal dort überwiegend sehr jung und unerfahren. Wenn man im Erwachsenenalter über Jahrzehnte (so wie bei mir) nahezu perfekt gelernt hat Defizite zu kompensieren, sind die dort nicht in der Lage in die Tiefe zu gehen, sondern spulen ihr standartmäßiges Programm ab. Obwohl mein Psychologe, der unter andrem auch für diese Einrichtung arbeitet sich ziemlich sicher ist, daß ich im autistischen Spektrum bin, habe ich in der Ambulanz nur eine PS als Diagnose erhalten. Diese gipfelt in der Empfehlung zu Gruppentherapien, was für mich aber eine absolute Belastung darstellt und auch schon schlechte Erfahrungen gebracht hat.

  • Der User @Unbewohnte Insel war entweder in Leipzig oder Dresden, weiß ich gerade nicht mehr.
    Meines Wissens ging es da ohne Elternbefragung.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Es war in Dresden. Man sagte mir die Diagnose gesicherter wäre mit Elternbefragung aber dass es geht ohne.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

  • Hallo, ich habe meine Diagnostik in Dresden schon hinter mir, allerdings mit schlechten Erfahrungen. Eine davon war die Befragung meiner Eltern, da ich in deren Augen ja ein ganz "normales" Kind war.

    Meine Eltern konnten sie nicht befragen aber ich denke dass falls sie meinen nicht zu Verfügung stehenden Vater gefragt hätten hätte er auch gesagt dass ich "ganz normal" gewesen bin (im Vergleich zu wem eigentlich?).


    Hallo, ich habe meine Diagnostik in Dresden schon hinter mir, allerdings mit schlechten Erfahrungen.

    Ich hatte sehr gute Erfahrungen dort aber das hängt für mich vielleicht damit zusammen dass sie nett zu mir waren und eine positive Diagnose gegeben haben, die ich inzwischen bezweifle und denke manchmal dass sie mir nur eine Diagnose gegeben haben weil die Chemie stimmte 8o (was eigentlich absurd sein muss aber ich denke es manchmal trotzdem).

    habe ich in der Ambulanz nur eine PS als Diagnose erhalten. Diese gipfelt in der Empfehlung zu Gruppentherapien, was für mich aber eine absolute Belastung darstellt und auch schon schlechte Erfahrungen gebracht hat.

    Was für eine PS? Ängstlich? Schizoid? Oder etwas anderes? Gruppentherapien wären auch für mich sinnlos und belastend.

    Das mit der Elternbefragung ist sinnvoll, glaube ich, wenn man betrachtet dass AS eine Art Autismus sein soll und am stärksten ausgeprägt in der Kindheit. Falls man mehr oder weniger normal war als Kind dann kann man nicht sehr autistisch sein. Bei mir war es so dass ich gut war als Kind meine autistischen Verhaltensweisen zu verstecken falls ich genug Gelegenheiten hatte mich zurückzuziehen aber ich stand auch unter Druck von meinem Vater der mir immer den Vorwurf machte dass "der Mensch ein soziales Tier ist" und darum dass ich gefälligst mit anderen Menschen sein sollte weil auch ich ein Mensch wäre und deswegen ein soziales Tier zu sein hätte obwohl es mich überforderte was er von mir verlangte. "Irgendwie autistisch" war ich schon als Kind aber kein Problemkind (außer des starken Rückzugsbedürfnisses und den autistischen Verhaltensweisen). Falls man offensichtlich gestört sein muss um AS zu haben als Kind dann habe ich auch kein AS. Es sei denn dass so wie ich war als gestört gilt.

    Dass meine Beiträge so oft editiert werden hat meistens aber nicht immer damit zu tun dass ich sowohl grammatikalische oder syntaktische wie auch stilistische oder einfache Schreibfehler nicht immer sofort sehe und sie deswegen nachträglich korrigieren muss.

  • Ich auch, meine Eltern sind beide verstorben, so auch mein Mann. Meinen Bruder hat das nicht interessiert. Meine beste Freundin seit 1978 hat einen Fragebogen ausgefüllt. Das hat ausgereicht.

    bla bla Man bekommt nichts geschenkt

  • Ich hatte sehr gute Erfahrungen dort aber das hängt für mich vielleicht damit zusammen dass sie nett zu mir waren und eine positive Diagnose gegeben haben, die ich inzwischen bezweifle und denke manchmal dass sie mir nur eine Diagnose gegeben haben weil die Chemie stimmte (was eigentlich absurd sein muss aber ich denke es manchmal trotzdem).

    Sicherlich kommt es auch darauf an wer die Diagnose macht, und das war bei mir eine sehr junge und wenig erfahrene Ärztin. Jedenfalls kamen mir die Gespräche sehr oberflächlich vor und es wurde nicht in die Tiefe gegangen. Wer wie ich ein Leben lang gelernt hat "normal" zu sein, der kann das auch nicht bei der Diagnose so einfach ablegen. Wer mich nicht kennt würde auch nie auf die Idee kommen mir Autismus zu diagnostizieren. Natürlich weiß ich auch nicht ob eine entsprechende Diagnose zutrifft, aber daher sollte die Diagnostik auch entsprechend tiefgründig sein. Die Erläuterungen zu den Ergebnissen der Dresdner Ambulanz waren für mich jedenfalls nur wenig nachvollziehbar und beinhaltete auch Fehler, welche im Nachhinein auch zugegeben wurden. Mein Psychologe, der die Mitarbeiter der Ambulanz gut kennt, gibt mir jedenfalls weitestgehend Recht an meinen Zweifeln. er empfahl mir jedenfalls einen erneuten Versuch bei erfahreneren Diagnostikern.


    Was für eine PS? Ängstlich? Schizoid? Oder etwas anderes? Gruppentherapien wären auch für mich sinnlos und belastend.

    Gute Frage, man attestierte eine kombinierte PS, also die Universallösung, wenn man es nicht besser weiß.

    Sicherlich ist eine Elternbefragung sinnvoll, aber auch da muß der Diagnostiker gut differenzieren. Meine Eltern haben laut Befundbericht mich als weitestgehend unauffälliges Kind beschrieben, was ja auch nicht völlig falsch ist. Daß ich aber nicht einmal im Kindergarten, geschweige denn später in der Schule, Freunde hatte, ist ihnen aber selbst nicht aufgefallen.

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