Personen mit "Highly superior autobiographical memory" (HSAM)

  • Ich habe mal einen (ich glaube BBC) Beitrag gesehen, über eine Frau, die sich auch an wirklich viele Tage (mit genauem Datum) erinnern konnte. In dem Rahmen haben sie auch einen IQ-Test gemacht und festgestellt, dass sie normalbegabt ist.
    In dem Beitrag wurde dann vermutet, dass durch ihre extreme Fixierung auf ihre Vergangenheit diese Merkfähigkeit entstanden ist. Sie hat (wenn ich mich richtig erinnere) extrem genau von einem frühen Alter an Tagebuch geführt.

    Ich folge auch einer Youtuberin, die von sich selbst sagt, dass sie sich wegen eines Traumas nicht von Kleidungsstücken trennen kann und tatsächlich kann sie auch zu vielen Kleidungsstücken sagen, in welchen Videos, zu welchen Ereignissen, in welcher Lebensphase sie die oft anhatte, wo sie her sind, wie lange sie die schon hat usw.

  • Die genaue Erinnerung an Wortlaute oder auch ganze Sätze, die vor Jahren bzw. auch Jahrzehnten in einer Situation gesagt worden sind kenne ich von mir selbst. Das ist das sehr sehr gut funktionierende Langzeitgedächtniss. Den genauen Tag und Uhrzeit kann ich zwar nicht benennen. Die Fahrzeiten der Busse an meiner Haltestelle kenne ich größtenteils auch noch, obwohl ich ca. vor 3 Monaten zu letzt auf den Fahrplan gesehen habe.


    Bin sehr vieles aus der Vergangenheit nach und nach am Verarbeiten, je nach Auslöser.


    Das ist je nach Auslöser, Situation und der Ereignisse u.U. alles andere als einfach. In Kombination mit regelmäßigen Alpträumen kann es ein Indiz für eine PTBS sein. Ob du eine fachliche Abklärung (Psychologen) mit darauf folgender therapeutischer Unterstützung angehen solltest, kannst nur du selbst entscheiden.
    Es zeugt von Stärke sich ggf. Unterstützung zu holen.

    Die Vergangenheit ist vergangen, sie liegt also hinter mir. Meine damaligen Fehler, Entscheidungen etc. kann ich nicht korrigieren, aber mich ggf. entschuldigen und akzeptieren.

    Ich lebe im hier und jetzt, nicht in der Vergangenheit, sondern genau jetzt in diesem Moment.

    Das bedeutet allerdings nicht, dass ich vergangene schöne Erlebnisse nicht Wertschätze. Ganz im Gegenteil, manche Erinnerungen sorgen für reichlich schmunzeln.

    So gehe ich mit der Vergangenheit um.

  • Surprised: Freut mich, dass auch dir das Thema Antworten gibt. :)
    Tux: ich zitiere dich auch schon Mal hier an der Stelle, weil manches auch schon deinen Beitrag mit anspricht.

    Bei mir ist das glaube ich vor allem Zeit-Geschwindigkeits-, Sensibelitäts- und Reizflut-bezogen. Weil wenn ich mal Zeit und Ruhe habe, kann ich Dinge sehr schnell verarbeiten und auch stecke ich Traumen glaube ich relativ gut weg. Dann weine ich wohl oder bin dann gereizt und muss kurz für die Erholung schlafen und dann kommen noch Nachwehen 1, 2 Tage nach dieser Verarbeitung und auch hier und da vereinzelt noch mal durch die Jahre, wenn ich dran erinnert werde. Aber dann zunehmend weniger. Als würde ich bald zu Informationszwecken bezüglich eines anderen Gedankens ein Filmarchiv durchgehen. Also irgendwas wird immer wieder mit aufgeworfen, weil sich dazu eine Verbindung für mich herstellen lässt. Ansonsten bin ich halt leicht und ständig auch reizüberflutet. Ein unerwartetes Geräusch und mein Gedanke verfliegt zunächst erst Mal im Winde (RW) und boomerangt sich irgendwann aus dem Universum wieder zurück. Es sei denn ich erhalte noch mal die Umstände zeitnah, den noch mal schneller wieder zu holen. Manchmal geschieht dies auch unterebewusst bei mir, als würde ich am Tag während automatischem Verhalten schlafen. Manchmal bin ich auch erstarrt weggetreten..

    Emotional ist für mich am schwierigsten, wenn mein Integritätsgefühl, wie du es gut beschrieben hast, zunächst abreißt durch zu schnelle Veränderungen und dann hinterherhinkt, wo es geht oder wenn mir andere seltsam erscheinen, weil die plötzlich anders wirken oder bestimmte Dinge vergessen haben. Und so ergeht es mir ja permanent. Hier eine Veränderung, da eine. Als würde mein Ich ständig durcheinander gewürfelt in einem Chaosstrudel in meinen Hinterkopf, ich agiere kopflos, nehme dabei aber alles irgendwie mit auf und das spult sich dann nach und nach ab. Oder alles was jetzt neu passiert, muss mit in die langen emotionalen Stränge meiner Erinnerungen mit verknüpft werden, je nach dem, wie weit sich das assoziativ kettet. Und das zu unterschiedlichsten Zeitpunkten. Während manch anderer jeden Tag wie neu wirkt.

    Ansonsten war ich schon früh davon traumatisiert, dass (manche) Menschen differenzieren in Liebe. Dass sie im Zweifelsfalle zum Tier werden. Rangordnungen, Triebe, die Frustriertheit einiger Leute, wie böse sie verbal werden können. Dass man nach Nutzenwert behandelt wird. Dass Menschen Müll auf die Wiese werfen oder Tiere quälen. Dass viele ihre Positionen ausnutzen. Das war alles schon früh nicht meine Welt. Ich hatte schon früh sehr viel Angst vor einigen Erwachsenen. Manch andere empfand ich als warme Oasen, wo man ohne etwas für sie erbringen zu müssen, rasten durfte, wobei das ihr Nutzen war, aber auch meiner und beides in Harmonie. Wenn zwei Raffzähne sich hingegen abspeisen gegenseitig, geht immer etwas verloren. Solche, wie man das mitunter im Tierreich sieht. Auch das Verhalten einiger Tiere traumatisiert mich. Das ist für mich wie ein Albtraum, der nicht wahr sein darf. Auch das Leben an sich oftmals. Nur wenn ich ganz viel Ruhe habe, habe ich mitunter ganz wunderschöne Bewusstseins-Momente, wo ich mich ganz klar in einem Moment fühle. Und die will ich auch gern haben. Das ist sehr selten bei mir im Wachzustand. Meine Klarträume haben dieses Gefühl ansonsten.
    Und viele Eindrücke waren einfach überwältigend.

    Es gibt so viele Fragen und so wenige Antworten und so viele Möglichkeiten und m. E. auch sehr viel Tiefe. Ich übe mich ja gerade darin, mehr neu zu sein. Aber das fühlt sich sehr seltsam an. Als würde ich einen riesigen Teil von mir abschneiden und wegschicken und dann schwebt das irgendwo unverarbeitet im Universum und ich bin nur noch ein kleiner, halber Punkt. Weiß dann gar nicht mehr wer oder was ich überhaupt bin und alles wirkt noch unglaublicher, fast schon surreal. Ich komme einfach nicht darauf klar, wie flach das Leben oft abgehalten wird. Allein das Phänomen Schlaf ist so was von faszinierend. Viele legen sich einfach hin und schlafen. Oder schauen auf ihr Kind und denken dann mal, wie faszinierend das Leben doch ist und Leben dann weiter. Ich denke jeden Abend, wie krass das ist und will das erforschen. Auch dass man stirbt, das Weltall, Technologien usw. Und alles was war ist, was ich heute bin und zukünftig werde. Und die Zukunft ist, was ich war. Was alles war. Alles ist was wird. Alles war, was wird?^^ Ich weiß aber auch, dass ich runterkommen muss, wenn ich das System hier leben will. Ich muss mich zwar nicht nur anpassen, weil man eben nicht nur hinnehmen muss. Aber vermutlich ich um einiges. Aber alles, was ich abschneide kommt wieder. Manchmal dauert es etwas. Dazu hat meine Tante mal einen lustigen Spruch gesagt: "Wenn du dein Unterbewusstsein verdrängst, steht es irgendwann auf und haut dir eins in die Fresse".
    Aber auch der MBTI Test beschreibt Menschen mit ausgeprägter Sensing-Fähigkeit, die dann, so weit ich das richtig verstanden habe, mehr im Hier und Jetzt leben können. Und im Kontrast die Intuitions-Menschen. Wovon ich eine bin. Das finde ich auch sehr interessant. Vielleicht beschreibt das auch diese Unterschiedlichkeits-Möglichkeiten.

    Meine Psychologin habe ich schon auf PBTS angesprochen unter anderem. Darauf ist sie nicht näher eingegangen. Meinte nur irgendwas zu einem Zeitraum. Sie antwortet auf meine Fragen jedoch immer nachdenkend, als würde sie ein Puzzleteil versuchen zusammenzufügen. Aber Verhaltenstherapeuten sind ja auch mehr dazu da, um an den Symptomen zu arbeiten. Psychiatrische Ärzte, die ich mal kontaktierte, verrannten sich Verdachteswegen erfolglos in der schizoiden und Borderline-Schiene und diagnostizierten mir dann eine Soziale Phobie und Depression und da ich mich dort zu unverstanden fühlte und es mir zu langsam voranging + ich mich unterfordert fühlte in der Therapie, ging ich da weg. Die Therapeutin danach war gut, aber da behandelten wir erst Mal die soziale Phobie auf meinen Wunsch und die Depression. Ansonsten wurde hier und da auch schon Mal ein kleiner ADHS-Verdacht ausgesprochen. Vielleicht sollte ich doch besser mal einen Tiefenanalysten aufsuchen. Wobei ich wie gesagt denke, dass es bei mir weniger an der Resilienz-Fähigkeit zum Verarbeiten liegt, sondern wegen Zeitmangel, Reizüberflutung und meinem starken Gedächtnis. Aber man weiß ja nie. Aber kaputt fühle ich mich auch. Manchmal weiß ich, das Leben ist einfach zu hart für mich. Und dann wieder sehe ich, dass ich Resilienzen oft woanders habe. Naja, soweit erst Mal. Schon wieder zu viel Text. Sorry auch für meine Grammatik-Stolpereien im Vorbeitrag.

    Also ich meine nicht, dass manche die Vergangenheit nicht schätzen. Nur eben nicht so intensiv / detailliert für meinen Geschmack oder in kürzerer Zeit / höherer Geschwindigkeit. Also dieses "neu" sein oder ziemlich neu sein, dieses Sortiert sein, das braucht bei mir einfach irgendwie mehr Zeit. Oder mehr Ruhe und ist nie ganz weg. Ist wie automatisch herholbar, sobald es enstprechend "gecatcht" wird von einer Gefühlsverbindung. Ich bereue auch eigentlich nichts und bin auch nicht schwer traurig über geplatzte Träume. Eher bin ich sogar ziemlich zuversichtlich und Hoffnungsvoll. Und ansonsten halt sehe ich Vergangenheit und Zukunft stets im Bezug zur Gegenwart.

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