Ursachen von Autismus

  • Früher hab ich ja den Mund nicht aufgekriegt (RW).
    Da hatte aber weniger mit Autismus zu tun, denn später hatten ja in den Kommunikationstrainings andere ähnliche Schwierigkeiten, die ich nicht mehr hatte. Und das waren definitiv nicht alles Aspies, die diese besuchten.
    Mittlerweile (seit Frühjahr) kann ich sogar smalltalk.

    Ich versuche mal aufzudröseln, was alles bei diesem "nicht mit anderen reden können" mit hineinwirkt.

    Selbstwertgefühl, Selbstachtung:
    Mit geringem Selbstwert (je mehr negative Kommentare in der Kindheit abgekriegt, desto geringer wird er, je nach Sensibilität) wird man sich "niedriger" als die anderen Fühlen und damit oft auch das, was man zu sagen hat. Man ist ja "nicht wichtig".
    Doof nur, wenn das mit eine sachlich festgestellten "eigentlich hätte ich ja was tolles zu sagen, krieg das aber irgendwie nicht raus" zusammenfällt - und dann haut man sich selbst wegen zweiterem selbst nochmal auf den Selbstwert.

    Angst aufgrund negativer Erfahrung:
    Wer eh schon viel kritisiert wurde, wenn er was sagt, wie er das sagt, was er sagt, wird diese Erfahrungen in jegliche Kommunikation mitnehmen.
    Kinder kriegen z.B. manchmal kein Wort raus, und werden dann angebrüllt "Jetzt antworrte endlich".
    Oder ein Kind erzählt zu schnell, durcheinander, zu laut, zu leise, wird dann dafür kritisiert
    "red ordentlich" "komm auf den Punkt" .
    Der Erwachsene hat "was besseres zu tun" und sagt "das interessiert mich nicht"....
    So ein Kind, egal ob Aspie oder nicht lernt "Ich spreche nicht richtig, die anderen interessieren sich nicht.... und wird versuchen sich diese negativen Erfahrungen zu ersparen.

    Hat es dagegen geduldige, interessierte, genauer nachfragende und vllt auch das Erzählte strukturierende Vorbilder, lernt es hier durch Vorbild (Bandura hat dazu was herausgefunden, nichts wirkt stärker), und wird sicherer, auch im Selbstwert.

    Mangelnde Übung: Wenn man nicht redet, lernt man nicht reden.

    Ein Kind, dass ein paar Erwachsene im Umfeld hat, die zuhören, nachfragen, drauf eingehen usw, und bei dem das "Niedermachen" nicht so extrem und tiefgehend ist, wird irgendwann feststellen "es gibt solche und solche" und sich dann Leute suche, die geeignet sind für Kommunikation.

    Hat es ein paar Vorbilder, beobachtet oder nur Kurz erlebt, bleibt aber im "Niedermachenden Umfeld" entwickelt es einen Sinn dafür, wie es richtig sein müsste, kann es aber selbst noch nicht, lernt es irgendwann "das ist für die anderen, aber nichts für mich (in doppelter Bedeutung).
    Was dann einerseits dazu führt, dass es Kommunikationsfehler, Gemeinheiten und Ungerechtigkeiten bei anderen erkennt, sogar weiß, wie es richtig sein sollte, sich aber nicht gegen sowas wehren kann und selbst keine Gespräche führen kann.
    Am Ende erkennt es natürlich auch, manchmal nur an den Reaktionen, mal im Nachdenken hinterher, was es alles "falsch gemacht hat", und macht sich jetzt mit genau den Worten nieder, mit denen andere das mal gemacht hatten, übernimmt also zu sich selbst das schädigende Verhalten als Denken zu sich selbst.
    Und das gibt dann eine Abwärtsspirale.

    Ich wusste ja nichts von Aspie.
    Meine Ausgangslage "geringer Selbstwert, keine Übung, ein paar Vorbilder, und eine Menge Angst
    Es war ein Glück, dass in der 5.Klasse eine Lehrerin, die, als ich über ein SI sprach, intervenierte, als andere mal wieder mobbten, und sagte, sie wolle das jetzt hören, das interessant fand und sagte "Ich freue mich, dass du das erzählt hast".
    Ups, es gibt "irgendwo" auf diesem Planeten Menschen, die sich a) interessieren und b) auch noch freuen und c) mich auch noch vor den Idioten so schützen, dass die einfach nicht weitermachen? (Wieso hier die anderen schwiegen, nämlich weil sie "ICH möchte das hören" sagte und nicht so was blödes moralisches und auf Defizite verweisendes wie "Jetzt lasst sie dich mal ausreden" lernte ich erst viele Jahre später.
    Na ja, mein SI wurde ja "menschliches Verhalten und Kommunikation".
    Super interessant, wie hier Psychologie, Soziologie, Pädagogik, (eigene und Gesellschafts-)Geschichte, Politik und auch Ethnologie und Religion zusammen und aufeinander einwirken.
    Hinterher kann man fast alles erklären, und manchmal auch eine Menge voraussagen.

    Als Bild: Dschungel ist das Sozial, Tiger steht für andere und deren Kommunikationsweisen und Verhalten.
    Doof nur, wenn man voraussagen kann, wo der Tiger um die Ecke kommt, hilft das nicht, den Tiger zu dressieren, wenn er um die Ecke kommt :d
    Mt den paar Erkenntnissen, die ich gewann hab ich mich einfach "in den Dschungel" gestürzt, Trial und Error, und natürlich eine Menge Bisse abgekriegt.
    Es fehlten einfach Kenntnisse über den Dschungel und über Tiger und deren Verhalten"

    Und dann hab ich dazu "geforscht", "beobachtet" und "gezielter" ausprobiert.
    Als ich z.B. die Technik des aktiven Zuhörens kennenlernte, hab ich erst mal überall beobachtet, wo Menschen das so machen und wo nicht und wie es dann weiter ging.
    Und stellte fest, ein paar machen das "instinktiv", andere geben das auf, wenn sie sauer sind, und dritte können das auch nicht. Beruhigend.
    Ebenfalls beobachtete ich, was danach passierte. Meist lief das dann so wie erwartet, aber es gab z.B. Menschen, die nicht darauf reagierten, sich z.B. einfach weiter aufregen WOLLTEN. Hier lag eindeutig die schief gelaufene Kommunikation an denen.
    Busfahrten waren dazu ein prima "Forschungsfeld".
    Dann begann ich zu überlegen, wie ich antworten würde, nach dieser Methode. Und mir fiel immer mehr ein. Und dann hab ich das irgendwann auch mal ausprobiert.
    Fühlte sich total "künstlich" an, aber der Effekt war enorm. Ich konnte es kaum glauben. Und dann weiter geübt, bis es sich normal anfühlte und ich dieses "Feature" innerhalb der Kommunikation drauf hatte (RW), und dann die nächsten.
    Mit Erfolgen wächst natürlich der Mut. Und die Frustrationstoleranz. Und dann wurde dieses "Erkennen, Wissen dazu erwerben, beobachten, überlegen, im Kleinen ausprobieren, Erfolge sichern, Misserfolge auswerten nach "wenn nicht so wie dann", ausbauen, zur abrufbaren Routine machen.

    Ich erkannte also allgemeine Regeln und Muster, auch individuelle (Motto: "Du kannst alles über Dschungel und Tiger wissen, aber damit weißt du nicht alles über diesen einen Tiger, der vor dir steht, das musst du erst herausfinden").

    Nichts desto trotz war doch heftiges "übrig geblieben", das manchmal wirkte.
    Und dann war da ja noch was. Was ich nicht greifen konnte(RW)

    Jetzt, wo mir der Unterschied klar ist, wo und wie ich überall anders denke und fühle, worauf ich da achten muss, fällt es mir deutlich leichter, mit NTs zu reden. Aber auch die Unterschiede sind deutlicher.

    Am leichtesten, natürlichsten, ist es allerdings mit Aspies,. Da machen dann selbst Empfindlichkeiten aus Vorschädigungen nichts, wenn allgemein das "Kommunikationsklima" passt. Da wird dann geklärt, und dann ist auch wirklich wieder alles gut.
    Bisschen wie Wüstenblumen nach Regen, dauert ein paar Stunden, die eine ist etwas schnelller als die andere, aber dann blüht alles :)

    Eine Regel ist immer gültig, egal ob Aspie oder Naspie : Da wo jemand voller Hass und Neid auf andere ist, hast du destruktive, niedermachende Kommunikation, die der andere für normal und angemessen hält, nicht mal merkt, wo er das überall rauslässt, und dir das vorwirft, sobald du das ansprichst.
    Die Menge des inneren Hass-Neid-Musters erkennt man an der Menge und Stärke des erscheinenden Destruktiv, das jedoch manchmal rein äußerlich sogar "nett" daherkommt und sich an die Regeln zu halten scheint. Hier fühlt man was, kann es aber noch nicht genau greifen(RW), muss das über längeren Zeitraum beobachten und dann wird das Muster, wie sowas subtil gemacht wird, deutlich.
    Etwas schwierig ist anfangs jedoch, zu erkennen, ob es sich wirklich um einen Angriff fühlt, oder eben um eine Vorschädigung. Auf einer Brandwunde tut ja selbst ein sanfter Wind weh.
    Da wo sowas ausheilt, erkennt man es aber immer besser. Geht aber nur, wenn man sich erst mal auch vor Wind schützt. Und dann vorsichtig "antestet".

    Ebenfalls kann man anhand bestimmter Reaktionen, Formulierungen und Aussagen usw auf "Vorschädigungen durch schädigenden Menschen" rückschließen.

    Beispiel: Jemand der sagt "Die Schläge haben mir nicht geschadet" und damit kleinredet, wenn Kinder geschlagen werden, zeigt, wie sehr ihm das geschadet hat und was das für ein Schaden ist. Kleine darf man niedermachen, mit denen soll man kein Mitgefühl haben, und die Idee, mit sowas keinen Schaden anzurichten und sich einzureden, sowas sei normal und sogar "hilfreich", um andere "abzuhärten". Das "Recht der Stärkeren" - das aber nur gilt, wenn man selbst der Stärkere ist. So jeand prügelt aber innerlich auch auf sich ein. Das sieht man natürlich nicht.

    @Nowhere Mat
    bleiben oder gehen...... ich bin früher viel zu oft geblieben, wenn ich hätte gehen sollen, hatte hier den Anspruch an mich, mich "abzuhärten".
    Sei nicht so empfindlich, stell dich nicht so an, halte doch endlich mal durch" - nur zu sich selbst gesagt. (Ich nenn das den "inneren Nazi", mit Anspruch "Schnell wie Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl).

    Freudlich gegen sich selbst ist das nicht, und wenn dann andere auf diese Art zu einem unfreudlich sind, triggert das besonders, denn dieser "innere Nazi" gibt ihnen ja unbewusst recht.
    Ich versuche heute herauszufinden, wo meine eigenen Sensibilitäten wirklich sind, um diese zu berücksichtigen.
    Nur, wenn man gegen was "allergisch" ist, dann ist es keine gute Methode, sich diesem Allergen - und auch noch in großen Mengen - auszusetzen.
    Man braucht dann Antihistamine, nur ist das auf Dauer ja nichts und mal vergisst man die und hat sie dann nicht griffbereit.
    Oder man schaut, wie weit man mit systematischer Desensibilisierung kommt - manchmal mehr, machmal weniger.
    Und ab und zu geht die Allergie einfach weg, weil das, was überhaupt dazu geführt hat, dass man allergisch wurde, auch weg bzw ausgeheilt ist :)
    (Ach ja, ich bin die nächsten Tage wenig online, muss dringend die Facharbeit fertigkriegen.)

  • Früher hab ich ja den Mund nicht aufgekriegt (RW).

    Faszinierende Ausführungen und einblicke.

    Ich habe vorerst bloß eine technische Frage: was bedeutet (RW) ?

    Ich bin selbst von nonverbal ("der Kleine kann weder gehen noch sprechen – 'entwicklungsgestört') zu jemanden, der ohne Punkt und Komma sprach und fremde Leute auf der Straße Mit fragen und Erzählungen überfiel (ca. 5-8 Jahre) und dann wieder zurückgeschlagen wurde, bis ich wieder kaum was von mir gab.

    Mit 10 fand ich heraus, dass ich adoptiert war, weigerte mich obendrein mit meinem Adoptivvater Französisch zu reden. das hielt ich bis zum Ende durch. Also fast. Als er auf dem Sterbebett lag, in seiner letzten Nacht, bat er mich, ihm aus den Fablen von Jean de La Fontaine vorzulesen. Das konnte ich ihm natürlich nicht verwehren. Die Blockade, die ich dazu überwinden musste, war enorm.

    Smalltalk ist bis heute situationsabhängig mehr oder weniger schwierig. Ich habe gelernt, man kann einfach irgendwas, was einem gerade durch den Kopf geht, als Einleitung nehmen und der gegenüber wird meistens entweder drauf eingehen oder auf ein Thema lenken, das ihn/sie interessiert. Das klappt fast immer, außer ich möchte eine Frau ansprechen, die mich interessiert. das kann ich bis heute einfach absolut nicht und ich glaube kaum, dass sich das je ändern wird.
    Bin deshalb immer darauf angewiesen, dass die Frau Initiative ergreift und auch nicht locker läßt.

    Bis heute der allerbeste "Anmachspruch" von einer Frau: "Ich werde dir dein Eis schon nicht wegnehmen" :d
    Ich denke, das sagt einiges aus :lol:

    For mash get SMASH!

    Einmal editiert, zuletzt von Nowhere Mat (21. September 2018 um 11:41)

  • Das mit dem Ansprechen ist so ein Problem.
    Ich hatte mal als Signatur "Sachlichkeit ist meine Ausrucksform von Liebe".

    Das Problem ist ja, dass das Intro für "mehr" dieses Flirten ist, das ich einfach nicht kann, weil es mit so viel Subtext und "vielleichts" und "könnte" und "würde" arbeitet, die "angedeutet" und dann wieder "zurückgezogen" werden, so dass man nie weiß, was wirlich gemeint ist und was gilt oder nicht (weil ja irgedwie alles gelten könnte oder auch nicht.

    Mir war sogar jemand mal sympathisch, der mich leicht angetrunken antanzte und mir dann ins Ohr flüsterte "Mäuschen, ich will dich ficken" :m(:
    An dem Tag sah ich recht gut aus (also nach NT-Kriterien "aufgehübscht"), fühlte mich sowieso gut, hatte schon ein paar Komplimente gekriegt, die sachlich passten, aber eben ziemlich uneindeutig waren (also für mich). Diese Eindeutigkeit der Aussage jedoch und die Kongruenz mit Stimme und Körpersprache, die zu dem, was ja "passte" in der Geamtsituation, empfand ich als angenehm - seine Freudin aber nicht :d
    Dass dies im "sozialen Kontext" als übergriffig und unangemessen gewertet wird, wurde mir dann erklärt - ok, nach "sozialen Regeln" stimmt das, nur was nutzen mir diese Regeln, wenn ich innerhalb derer nie erkennen kann, wer wirklich ein "ehrbares" :d Interesse hat?

    Andererseits hab ich früher, wenn ich jemanden ansprach, mit meiner Eindeutigkeit verschreckt.
    Mir wurde oft vorgeworfen, dass mir "das Spielerische" fehlen würde.
    Irgendwann wurde mir klar - und das lange vor dem Verdacht - dass für mich erst ehrlich alles geklärt sein muss, bevor ich "spielerisch" sein kann, während NTs wohl erst spielen müssen auf diese Art, und wenn sich das "irgendwie" zusammenfügt (wie auch immer, da bin ich noch zu keinem Schluss gekommen), bevor sie sich nach und nach auf ein bisschen mehr "Verbindlichkeit" einlassen (oder das vortäuschen, oder wieder zurückziehen, oder...)-

    Na ja, und je interessanter ich jemanden finde, desto weniger "typisch weibliche" "Signale".
    Mittlerweile glaube ich, dass in dem Moment, wo ich mich sicher bei jemandem fühle, also dass ich so sein kann, wie ich bin, genau dieses Aspietypische zu Vorschein kommt. Incl der Ernsthaftigkeit als "Intro". Was dann andere als "zu sachlich" und, wie manche NT-Männer es nannten, "zu männlich" wirkt. Bzw als "desinteressiert". Als ob ich mit "Idioten" ernsthaft Themen besprechen würde.... :m(:
    Ergebnis der "Feldversuche" hier, ich sag gar nichts mehr. Dieses "Verspielte" kann ich nicht, die "Eindeutigkeit" verschreckt. Einen Mittelweg hab ich noch nicht gefunden.

    Dazu kommt dann, je klarer ich mir werde, wie ich bin, desto klarer ist mir natürlich auch, woran es früher oder später schief gehen wird. Am Ende ist es immer in einer "Art" wahrzunehmen und zu denken begründet.
    Entweder, weil ich etwas nicht erkannt habe ("Du bist selbst schuld, ich hab doch gesagt/gezeigt...du hättest doch wissen können/müssen") oder WEIL ich was erkannt habe ("Ich hab Angst vor dir") :m(:

    Mittlerweile vermute ich eh, dass sehr viele Beziehungen nur darauf beruhen, dass man NICHT eindeutig ist, sondern beide jeweils nur glauben, der andere würde denken wie man selbst und hätte die gleichen Ziele :d
    Was dann natürlich die enorme "Enttäuschung" erklärt, wenn dann "plötzlich" (und auch meine früheren)

    Diesen "Andersrum-Effekt" habe ich auch bei der Arbeit bemerkt. Viele brauchen ein "Soziales Wohlfühl-Sicherheits-Intro", bevor man mit ihnen arbeite kann, ich brauche gutes Zusammenarbeiten, bevor ich mich auf dieses "Sozial-Wohlfühlen" einlassen kann.
    Hier kann ich mich ein wenig anpassen, aber wenn es um "mehr" geht, da geht das einfach nicht.

  • Hallo, bin neu hier (Verdacht auf ASS u. ADS),

    ich finde die Diskussion hier sehr spannend.
    Da ich eine (nicht abgeschlossene) Heilpraktiker-Ausbildung habe, finde ich die neuesten Forschungen sehr spannend.

    Ist es nicht interessant, dass alle häufig zu ASS komorbide auftretenden Erkrankungen oder Störungen (ADHS, Schizophrene Episoden, Tourette, Depression) bei denen man bis heute noch keine eindeutige Ursache gefunden hat, mit der Darm-Hirn-Achse in Verbindung stehen?
    So wäre doch denkbar, dass es genetische Dispositionen gibt, die in Verbindung mit unserem modernen Ernährungs-, Lebens- und Gesellschaftsstil Symptome begünstigen, die wir dann zu eigenständigen "Krankheiten, Störungen oder Syndromen" zusammenfassen.

    Und da dies auch in den ersten Lebensjahren während der Hirnentwicklung stattfinden kann, hat man dann auch ein dementsprechendes "neuro-untypisches" Gehirn, was wiederum ganz andere Möglichkeiten des Denkens, Fühlens und Handelns schafft.

    Dabei muss sich auch niemand verletzt fühlen (wie ich in der Diskussion zu diesem Thema etwas gelesen habe), denn unser "Kopf"- und "Bauch"-Gehirn sind doch nur Werkzeuge, die wir benutzen. Hatte mal den Begriff "Einsiedlerstolz" dazu.


    Es geht bei dieser Sache doch darum, eine Möglichkeit zu zeigen, wie wir uns den anderen nähern können. Ganz selbstbestimmt. Dabei wird keiner seine speziellen Hirnwindungen verlieren, aber man versteht und fühlt einfach besser, wie die anderen denken und empfinden (und vor allem, dass sich die meisten darüber keine Gedanken machen ((müssen)), das passiert bei denen automatisch).

    Wer sich auf das Abenteuer einlassen möchte, kann doch Gluten-,Casein- und rotes Fleisch freie Diät machen, Wildkräuter und probiotische Lebensmittel für das Mikrobiom zu sich nehmen und sein Nervensystem mit Cannabinoiden und Serotoninen stimulieren.
    Vielleicht merkt man dann, dass es gar nicht so toll ist Nicht-Autistisch, -ADHS, -Schizophren etc. zu sein und lässt es wieder, denn Leute, eine Sache die ich als Aussenseiter spüren und erkennen musste ist, dass unsere moderne Gesellschaft zutiefst krank und gestört ist.

    Möglicherweise werfen mir jetzt ein paar Leser Naivität oder übertriebene Vereinfachung vor ("Wenn Heilung oder Linderung so einfach wäre, warum dann nicht viel früher.... mehr Menschen.... Evidenz fehlt.... Darm ist gerade in Mode.... usw").
    Klar.
    Aber wenn namhafte Wissenschaftler von einer tatsächlichen Wende sprechen und dazu noch einfache und effektive Behandlungsmöglichkeiten ableiten, die teilweise in (zugegebenermaßen noch kleinen) Studien erfolgreich getestet wurden, wird man sich eventuell irgendwann fragen müssen, ob man seine autistische, schizophrene, hyperkinetische,... Insel nicht endgültig verlassen möchte, oder ob man, aus welchen Gründen auch immer, weiter an dem festhält was man kennt. (Langsam widerhole ich mich, Sorry).

    Vor allem nach jahrelangem Vorliegen dieser "Eigenarten" ist vermutlich davon auszugehen, dass man kein NT-Weltmeister mehr werden wird ;)


    OT: Ich hab mich lange gefragt, warum vor allem die sesshaften Kulturen diesen ganzen Technik-Kram erfunden haben. Neolithische Revolution - Ernährungsumstellung - massive Änderung im Mikrobiom - auftreten autistischer Denkstrukturen - mehr Technik... Naja, aber das sind reine Hypothesen :D Ich denke mir das vor allem, weil die Mutter einer Freundin aus einer somalischen Nomadenfamilie stammt, und sie jetzt, nachdem sie als Flüchtling jahrelang im Westen gewohnt hat, schizophrene und autistische Züge hat, wobei bei ihr eben noch ab und zu "durchscheint" was es einmal gewesen sein muss, Mensch zu sein, was ich unglaublich "ergreifend" finde...

  • OT: Ich hab mich lange gefragt, warum vor allem die sesshaften Kulturen diesen ganzen Technik-Kram erfunden haben. Neolithische Revolution - Ernährungsumstellung - massive Änderung im Mikrobiom - auftreten autistischer Denkstrukturen - mehr Technik... Naja, aber das sind reine Hypothesen :d Ich denke mir das vor allem, weil die Mutter einer Freundin aus einer somalischen Nomadenfamilie stammt, und sie jetzt, nachdem sie als Flüchtling jahrelang im Westen gewohnt hat, schizophrene und autistische Züge hat, wobei bei ihr eben noch ab und zu "durchscheint" was es einmal gewesen sein muss, Mensch zu sein, was ich unglaublich "ergreifend" finde...

    ...ich habe gerade nicht viel Zeit, um auf deine Ausführungen sachlich zu antworten. Allerdings zeigt die Ausdrucksweise in deinem OT, wes Geistestkind du bist.

  • ...ich habe gerade nicht viel Zeit, um auf deine Ausführungen sachlich zu antworten. Allerdings zeigt die Ausdrucksweise in deinem OT, wes Geistestkind du bist.

    Aha ?! Das Gefühl, dass dieses ursprüngliche Menschsein sichtbar wird, habe ich übrigens auch bei vielen Autisten.

    Einmal editiert, zuletzt von muenlee1 (8. Oktober 2018 um 09:29)

  • wobei bei ihr eben noch ab und zu "durchscheint" was es einmal gewesen sein muss, Mensch zu sein, was ich unglaublich "ergreifend" finde...

    Das ist unfreundlich es sagt ja im Umkehrschluss aus das ich den großteil meiner Zeit kein Mensch bin
    was bin ich denn deiner Ansicht nach `? :|


    Here’s the thing about time, if you cant make the most out of any given moment,
    you don’t deserve a single extra second.

  • Aha ?! Das Gefühl, dass dieses ursprüngliche Menschsein sichtbar wird, habe ich übrigens auch bei vielen Autisten.

    @muenlee1: Lies dir doch deinen Text noch einmal genau durch. Du stellst "schizophrene und autistische Züge" dem "Menschsein" als konträr gegenüber. Darauf, dass Personen mit bestimmten Eigenschaften das "Menschsein" abgesprochen wird, reagiere ich persönlich auch allergisch. (Edit: @Tup war schneller )

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

    Einmal editiert, zuletzt von Turtle (8. Oktober 2018 um 10:17)

  • Ich denke, sie meint das so, dass die moderne Zivilisation an Autismus und Schizophrenie schuld ist, und früher, als die Welt noch in Ordnung war, da wäre das nicht passiert, dass jemand Autismus oder Schizophrenie bekommt.

    Ich kommentiere das mal nicht weiter.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • muenlee1: Lies dir doch deinen Text noch einmal genau durch. Du stellst "schizophrene und autistische Züge" dem "Menschsein" als konträr gegenüber. Darauf, dass Personen mit bestimmten Eigenschaften das "Menschsein" abgesprochen wird, reagiere ich persönlich auch allergisch. (Edit: @Tup war schneller )

    Das ist unfreundlich es sagt ja im Umkehrschluss aus das ich den großteil meiner Zeit kein Mensch bin
    was bin ich denn deiner Ansicht nach `


    Tut mir leid, die Formulierung war missverständlich, etwas unglüklich und unsensibel. Will bei keinem eine allergische Reaktion hervorrufen!

    Zur Richtigstellung, falls es jemand interessiert, was ich meinte:

    Der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch, Herz zu Herz, scheint mir in unserer hochtechnologisierten Gesellschaft "verstellt" zu sein von Wertungen, sozialen und gesetzlichen Regeln, individuellen Ansichten und kausalistischen Beweggründen.
    Bei einigen Menschen die ich in meinem Leben kennen lernen durfte, empfand ich aber, dass dieser direkte Kontakt möglich war, wobei die Intensität bei Menschen des Spektrums (und teilweise auch bei denen mit Schizophrenie) eine ganz andere Qualität hatte.
    Es ging mir sicher nicht darum, Autismus oder Schizophrenie als Konträr zum "Menschsein" darzustellen, im Gegenteil, es scheint meinem Empfinden nach sogar eine mögliche Strategie zu sein, sich dies zu bewahren.
    Ein Kollege hat das mal lyrisch so formuliert: Sich die Menschlichkeit bewahren in den Gemäuern eines Drachen.
    Ist echt schwer zu beschreiben, ohne in ein Esogequatsche abzudriften, deshalb belasse ich es einfach bei dieser Aussage.

  • Ich denke, sie meint das so, dass die moderne Zivilisation an Autismus und Schizophrenie schuld ist, und früher, als die Welt noch in Ordnung war, da wäre das nicht passiert, dass jemand Autismus oder Schizophrenie bekommt.

    Nein, so meinte ich das nicht. Damals war die Welt auch nicht 100% in Ordnung. Es ging in diesem Threat doch um die Vermutung, dass eventuell Umweltgifte oder ein veränderter Lebensstil zu einem Anstieg von diesen beiden gesundheitlichen Phänomenen geführt haben könnte. Und da Schizophrene über ein ungeheures Potential an Kreativität und Autisten ein oft überdurchschnittliches technisches Verständnis nachgesagt wird, war meine, zugegeben etwas vorschnelle und lapidare Vermutung, dass dies zu der technisch und kreativ viel schnelleren Entwicklung unserer modernen Zivilisation führte, verglichen mit anderen Kulturen, die Sesshaftigkeit überhaupt nicht oder erst viel später entwickelten. Ich rede hier vom Zeitpunkt der Sesshaftigkeit an, also vor ca. 10.000 Jahren.
    Die ganze Annahme ist rein hypotetisch und wurde vorschnell gemacht.
    Die Aussagen die ich hier treffe geben auch nicht meine Meinung wieder, sondern sollen zur Diskussion im Sinne der Dialektik anregen, aber natürlich nicht verletzend oder abwertend wirken.

    Einmal editiert, zuletzt von muenlee1 (8. Oktober 2018 um 10:58)

  • Die Aussagen die ich hier treffe geben auch nicht meine Meinung wieder, sondern sollen zur Diskussion im Sinne der Dialektik anregen, aber natürlich nicht verletzend oder abwertend wirken.

    Es ist ein Forum du kannst deine Meinung ruhig sagen diskussionen gibt es hier immer :d

    Die ganze Annahme ist rein hypotetisch und wurde vorschnell gemacht.

    Was könnte uns das sagen ? :roll:

    Und da Schizophrene über ein ungeheures Potential an Kreativität und Autisten ein oft überdurchschnittliches technisches Verständnis nachgesagt wird, war meine, zugegeben etwas vorschnelle und lapidare Vermutung, dass dies zu der technisch und kreativ viel schnelleren Entwicklung unserer modernen Zivilisation führte, verglichen mit anderen Kulturen,

    Da wird es für dich vermutlich recht schwierig belege vorzubringen oder ?
    Ich meine warum etwas behaupten wofür es keine Sinnvollen Quellen gibt ?

    Ps: @Shenya Sorry hatte das falsche Zitat mit deinem Namen :d mein Fehler


    Here’s the thing about time, if you cant make the most out of any given moment,
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    2 Mal editiert, zuletzt von Tup (8. Oktober 2018 um 11:13)

  • Nun widersprichst du dir selbst auch noch mehrmals. Nur um dann auch noch festzustellen, dass das von dir Geschriebene gar nicht deine Meinung wieder spiegelt, sondern zur Diskussion anregen soll? Was bezweckst du bitte mit solchen Beiträgen?

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