Man kann Definitionen ergoogeln, aber subjektive Erfahrungen/Beschreibungen wären schon mal interessant.
Für mich selbst habe ich rückblickend festgestellt, dass es wohl ein "Shutdown" war, wenn ich früher, als ich in "Clubs" (Disco) gegangen bin, irgendwann immer in der Ecke hockte und nicht mehr redete. Ich hatte dann auch immer ordentlich Alkohol getrunken, die Lautstärke war immer ohrenbetäubend, aber ich versuchte trotzdem, mich mit meiner Freundin oder anderen Leuten, die mich ansprachen, zu unterhalten. Ich tanzte auch und war eigentlich "guter Dinge". Und irgendwann war plötzlich AUS.Meine eine Freundin sagte damals mal recht verzweifelt zu mir: ich weiß gar nicht, was ich machen soll, wenn du immer plötzlich so bist. - Ich saß wirklich irgendwo rum, hatte die Beine angezogen und die Arme darüber verschränkt und konnte nichts mehr machen. Sie sprach mich an und ich antwortete ihr einfach nicht. Obwohl ich sie ja ganz normal wahrnahm. Ich war wie gefangen in mir.
Ja, und nun kann ich mir das im Nachhinein erklären. Es war einfach alles viel zuviel und ich hab dicht gemacht.
Bis vor zwei Jahren kannte ich derartiges gar nicht.
2015 hab ich einen neuen Job angetreten und bin dafür umgezogen.
Mitte 2016 wurde dann von einem Psychiater der AS-Verdacht geäußert. 3 Monate später starb dann der letzte mir bekannte Verwandte mütterlicherseits. Er lebte hier ganz in der Nähe, aber ich hatte es in anderthalb Jahre nicht geschafft, ihn zu besuchen. Immerhin hab ich es geschafft, ihn noch auf der Intensivstation im Krankenhaus zu besuchen und ihn noch mal zu sehen. Da hatte man ihn bereits in ein künstliches Koma versetzt, ich hätte allerdings auch nicht gewusst, was ich mit ihm hätte bereden können, wenn er bei Bewusstsein gewesen wäre. Die Trauerfeier habe ich "dank" meines VAters versäumt. Das war der Punkt, bei dem mir klar wurde, dass der AS-Verdacht nicht nur mich selbst betrifft, sondern auch meinen VAter und meine Schwester. Ferner wurde mir klar, dass ich nach dem Krebstod meiner Mutter viel verdrängt hatte (auch das könnte zur Depression beigetragen haben). Ein (damaliger) Freund (der Kontakt riss leider später ab) schrieb mir damals eine wunderbare einfühlsame E-Mail, in der er seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, unsere Familie würde sich gegenseitig trösten und niemand würde in seiner Trauer allein bleiben. Tatsächlich hörte ich einige Wochen nach ihrem Tod von meinem VAter "Brauchst mir gar nichts erzählen, ich kann dir sowieso nicht helfen." Tja, bei praktischen Problemen konnte er sehr gut helfen, emotional kam ein Drama zu anderen Problemen obendrauf.
Im November 2016 kam es dann im Betrieb zu einer völlig unsinnigen organisatorischen Änderung, die vor allem zu meinen Lasten ging, als ich praktisch keinen Ansprechpartner mehr hatte. Aufgrund meiner Intervention beim Betriebsrat wurde dies in diesem Frühjahr wieder rückgängig gemacht.
Meinem VAter und seiner neuen Frau hatte ich mal ein Buch von Frau Preißmann über AS mitgebracht. Gelesen haben sie es auch. Wenn man mal davon absieht, dass mein VAter kurz geäußert hat, dass er sich vorstellen könne, dass bei mir in der Tat AS vorliegt, hat es kein Gespräch gegeben.
Und vor einem Jahr kam dann noch eine traumatische Erinnerung aus der Zeit, als ich 5 oder 6 Jahre alt war, und die von meinen Eltern verursacht wurde,wieder hoch, nachdem mein Gehirn dies jahrzehntelang gesperrt hatte.
Seitdem kenne ich das Gefühl, dass das Gehirn "herunterfährt".