Buch mit guten Aufräumtipps (Executive Functioning Disorder/ADHS)?

  • Ärger bedeutet es mittlerweile leider immer häufiger, weil die Käufer seltener zahlen

    Das macht mir wiederum weniger aus, weil man dann eben nur den Artikel neu einstellt und nur Zeit verloren hat. Bei Kleinanzeigen schreibe ich immer: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", d.h. ich reserviere maximal für einen Tag und sage den anderen erst mal noch nicht ab, falls derjenige nicht abholen kommt. Ausnahme ist natürlich, wenn es zu verkaufen ist und derjenige freiwillig vorab bezahlt (dann wird er es wohl auch haben wollen).
    Ärger bedeutet für mich z.B., wenn Pakete nicht oder nur stark verzögert ankommen, der Kunde deshalb nervt und die Dienste recht träge auf meine Nachforschungen reagieren. Oder wenn ich einen Artikel für 1-2€ verkaufe und der Kunde reklamiert, obwohl er ein Superschnäppchen gemacht hat. Einmal hatte ich ein Bakelittelefon als "defekt" verkauft und der Kunde beschwerte sich, daß ein Kratzer darin sei, der auf dem Bild nicht zu sehen sei. Das ärgert mich besonders, wenn Leute nicht den Hals vollkriegen und dann noch mehr (z.B. Preisnachlaß) rausschlagen wollen, obwohl sie es sozusagen schon fast geschenkt bekommen haben. Dann spende ich die Sachen lieber oder verkaufe sie nur an Leute, die persönlich abholen kommen, dann können sie es gleich anschauen und mitnehmen oder eben da lassen. Kürzlich habe ich einen Beutel alte Pfennigmünzen (1+2) verschenkt, der Abholer hat sich sehr darüber gefreut. Hätte ich den Beutel verkauft und verschickt, kämen so Nachfragen wie, ob ich nicht erst mal alle nachzählen könnte. Manchmal schreiben auch Interessenten nur drei Wörter und/oder verlangen einen Händirückruf, das ignoriere ich dann und gebe die Sachen lieber jemandem, der freundlich schreiben kann, daß er Interesse hat und sich darüber freuen würde.

  • Inwieweit halte ich mich an das Flylady-System? Lustigerweise halte ich mich an viele Sachen nicht wirklich, und es funktioniert trotzdem:


    Zonenputzen (d.h. jede Woche eine bestimmte Zone des Zuhauses, die 15 Minuten pro Tag bearbeitet wird): Mache ich nicht, habe auch nur 20 Quadratmeter. Ich mache da so, dass ich mir stattdessen jedentag eine Sache überlege, die ich in Angriff nehmen möchte (z.B. Schublade putzen). Dabei stelle ich mir auch keinen Wecker auf 15 Minuten, sondern nehme mir die Zeit, die die Aufgabe braucht. Ich komme damit gut klar und freue mich teils fast schon auf die tägliche Aufgabe.

    Schnürschuhe in der Wohnung: Ja, nee, da habe ich keine Lust drauf. Und am Wochenende ziehe ich mich morgens/mittags nach dem Aufstehen nicht vernünftig an, am Wochenende WILL ich gammeln. Unter der Woche arbeite ich ohnehin, da muss ich mich nach dem Aufstehen anziehen.

    Ich habe mir (wegen dir :d ) vor zwei Wochen ein gebrauchtes Fly-Lady-Buch gekauft und versuche das jetzt seit dieser Woche umzusetzen. Wieso ich Schuhe in meiner Wohnung tragen soll, erschließt sich mir auch nicht und ich bin gerne barfuß (oder mit Socken). Davon abgesehen will ich meine Wohnung auch nicht mit Straßenschuhen schmutzig machen, also entfällt dieser Punkt.

    Das Zonen-Putzssystem hat mir aber auf anhieb der Beschreibung nach gefallen und das versuche ich jetzt umzusetzen. Also jede Woche im Monat ist eine Zone (also ein Raum) dran und bekommt 15 Minuten Aufmerksamkeit täglich. Ich bin gespannt wie lange ich das durchhalte :lol: Gestern habe ich aber schon gemerkt, dass ich statt des Bades plötzlich was im Schlafzimmer gemacht habe :m(: Aber da das Bad nur 2 m2 hat, braucht es auch bestimmt keine ganze Woche.

    Neben den Zonen habe ich natürlich noch mit der Spüle und mit dem Waschbecken gestartet. Die Spüle mache ich jetzt jeden Abend und das Waschbecken jeden Morgen sauber. Wenn ich das einen Monat durchhalte, werde ich den nächsten Punkt angehen.

    Ich finde dass das Buch wirklich tolle Ideen hat, vor allem mag ich die Auflistungen. Wenn man mal nicht weiß wo man anfangen soll, kann man sich daran halten. Manches ist zwar (für mich persönlich) übertrieben, aber nicht so schlimm wie in anderen Ratgebern. Das Bett werde ich auch maximal einmal im Monat beziehen (nämlich dann, wenn die Zone Schlafzimmer dran ist).

  • Bei mir genauso.

    Ebenso. Ich habe das Problem mal wieder bei meiner neuen Therapeutin angesprochen. Bin gespannt, ob sie die durchschlagenden Tipps für mich hat. Falls ja, gebe ich sie gerne weiter.Ganz am Anfang sagte sie mal, dass z.B. Aufräumen oder andere Dinge, die man aufschiebt, für Autisten schwieriger sind als für normale Menschen, deshalb ist die Hemmschwelle höher, damit zu beginnen. Ich empfinde das auch so, es ist oft wie ein Berg vor einem. Wenn ich je das Gefühl hätte, es wäre nur eine Kleinigkeit, die ich erledigen muss, dann wäre es kein Problem, aber es kommt mir immer alles sehr kompliziert vor, und jedes Mal fange ich wieder von vorn an, es gibt nie den Lerneffekt "das war jetzt gar nicht so schlimm" oder "ich weiß jetzt, wie das geht".

    Ein alter Beitrag, ich suche gerade nach dem Thema "Selbstdisziplin", weil ich ein ADHS-Buch lese und mal abgleichen will, wie das hier im Forum so damit ist.

    @Dennis82HH und @Shenya Bei mir funktioniert das mit dem Belohnen auch überhaupt nicht, eben wie beschrieben in dem Beispiel: ich weiß, dass ich immer was Leckeres essen kann, ich kann mich da nicht selbst austricksen.

    Auch das andere Thema, das sich kein Lerneffekt einstellt, ist bei mir genauso, dieses "jedes Mal von vorn anfangen".

    Meine Frage an euch: bestand bei euch jemals ein ADHS-Verdacht? Oder denkt/wisst ihr, dass sich diese Probleme auch allein Autismus zuordnen lassen können?

  • Ein alter Beitrag, ich suche gerade nach dem Thema "Selbstdisziplin", weil ich ein ADHS-Buch lese und mal abgleichen will, wie das hier im Forum so damit ist.
    @Dennis82HH und @Shenya Bei mir funktioniert das mit dem Belohnen auch überhaupt nicht, eben wie beschrieben in dem Beispiel: ich weiß, dass ich immer was Leckeres essen kann, ich kann mich da nicht selbst austricksen.

    Auch das andere Thema, das sich kein Lerneffekt einstellt, ist bei mir genauso, dieses "jedes Mal von vorn anfangen".

    Meine Frage an euch: bestand bei euch jemals ein ADHS-Verdacht? Oder denkt/wisst ihr, dass sich diese Probleme auch allein Autismus zuordnen lassen können?

    ADHS Verdacht bestand bei mirnie. Das ist alles auf den Autismus zurück zu führen. Wobei das nicht ganz Wahr ist, denn der Autismus ist nicht ansich der Auslöser, sondern es ist eine Begleiterscheinung des Autismus.

    Ich denke, dass einer der Hauptgründe für diese "Disziplinlosigkeit" ist, dass ich nicht ernsthaft motiviert und überzeugt bin von etwas. Ich denke zwar, dass ich davon überzeugt sein sollte, doch im innersten bin ich es nicht. Also stellt mein Körper auch keine Energie dafür zur Verfügung, außer der Druck von aussen wir unerträglich hoch.

    Seit meiner Diagnose bin ich stück für stück dabei, erst heraus zu finden, was ich wirklich will und was ich mir nur eingeredet habe, was ich wollen würde. Das ist sehr schwer abzugrenzen.

    Ein Beispiel:
    Ich ziehe mich gerne zurück, auch mal für Tage. Wenn ich die Möglichkeit habe, ziehe ich mich sogar mal für einige Wochen zurück. Dann hören andere kaum etwas von mir und ich gehe keinen sozialen verpflichtungen nach. Auch telefonisch bin ich nicht erreichbar. Ich habe dies immer als einen Markel empfunden, den ich ändern muss, und mit Disziplin durchziehen müsste. Doch mein innerstes fand es ganz gut so und brauchte den Rückzug, auch wenn es anderen gegenüber nicht zu rechtfertigen war. Also waren alle Versuche, dies zu ändern, auch nur Halbherzig, ohne Lerneffekt und Erfolg.

    Jetzt ist die Situation aber eine andere seit der Diagnose. Ich habe ein anderes Selbstwertgefühl und hinterfrage viele dieser Ideale, welche ich anstrebe, und prüfe ob es wirklich meine eigenen Wünsche sind, oder ob ich meine Wünsche nur angepasst habe, um die selben Wünsche wie alle anderen zu haben.

    Wenn ich mich jetzt zurück ziehen will, dann tue ich es einfach. Ohne Entschuldigung, ohne Rechtfertigung und ohne schlechtes Gewissen. Besonders mir selber gegenüber mache ich mir auch keine Vorwürfe mehr.

    Und das betrifft sehr viele Aspekte meines Lebens. Und ich merke, dass ich erst langsamspüre, was ich eigentlich wirklich will. Und sobald mir klar wird, dass ich etwas wirklich will, mangelt es auch nicht mehr an der Disziplin und Lernfähigkeit.

  • Bei mir bestand nie ein Verdacht auf ADHS, und meine Therapeutin schreibt die Probleme dem AS zu.
    Etwas mit den exekutiven Funktionen/Handlungsplanung. Außerdem denke ich, dass es eine Rolle spielt, wie viel Stress man schon anderweitig hat, dann ist einfach weniger Energie da für (weitere) unliebsame Aufgaben.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

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