Thread für alle möglichen Fragen zum Thema - wenn man gerade kurzfristig eine Antwort auf eine Frage benötigt etc.

  • Hallo ihr alle, meine Kreativität lässt leider zu wünschen übrig, was sich auch in den von mir verfassten Thread-Titeln widerspiegelt... :m(:

    Meine Frage: Es gibt doch dieses Phänomen (meines Erachtens gehört es zum Autismus), wo man Probleme hat, von einer Handlung zur nächsten überzugehen. Weiß jemand, wie die Bezeichnung dafür ist?? Ich würde mich gerne dazu belesen, finde aber im Internet nichts, weil ich scheinbar nicht die richtigen Stichworte kenne.

  • Meinst du vielleicht "exekutive Funktionen"? Ansonsten "kognitive Flexibilität"?


    Es ist wohl die exekutive Dysfunktion - danke sehr!

    Habe das hier dazu jetzt im Internet gefunden: "Viele Asperger-Autisten tun sich schwer, ... zwischen Aufgaben zu wechseln ..

    Genau das meinte ich. :thumbup:

  • Das ist ein sehr interessantes Thema. Ich finde es unglaublich schwierig, zwischen Aufgaben zu wechseln. Ich habe eine richtige körperliche Reaktion darauf, die ich aber nicht wirklich einordnen kann. Wenn ich eine Tätigkeit wechseln muss/will, dann ist es wie eine leichte Panik, ein Gefühl in die Enge getrieben zu sein und eine art Überforderung.

    Das können ganz banale Dinge sein. Z.B. hadere ich seit 2 Stunden mit mir, in die Küche zu gehen und mir was zu essen zu machen, da ich gerade ein Computerspiel spiele. Es wäre eigentlich kein Problem, einmal kurz Pause zu machen, runter zu gehen, mir was zu essen zu machen und weiter zu spielen. Trotzdem verharre ich lieber hier mit knurrenden Magen.

    Auf der Arbeit geht/ging es mir ähnlich. Wenn mein Chef mit einem plötzlichen Auftrag zu mir kam, der nun dringend vor allem anderen erledig werden muss, dann hat mich das völlig überfordert. Es ist dann eine pure Stresssituation für mich, meine aktuelle Arbeit stehen zu lassen, und spontan etwas neues anzufangen.

    Ich habe das vorher allerdings nicht so wahrgenommen. Ich hatte viel mehr das Gefühl, dass mich bestimmte Aufgaben einfach überfordern. Das ist sicherlich auch so, aber der Wechseln zwischen Tätigkeiten ansich ist auch eine Überforderung, selbst wenn es von einer guten in eine andere gute Tätigkeit übergeht.

  • Das ist ein sehr interessantes Thema. Ich finde es unglaublich schwierig, zwischen Aufgaben zu wechseln. Ich habe eine richtige körperliche Reaktion darauf, die ich aber nicht wirklich einordnen kann. Wenn ich eine Tätigkeit wechseln muss/will, dann ist es wie eine leichte Panik, ein Gefühl in die Enge getrieben zu sein und eine art Überforderung.

    Transitionskompetenz nennt man das, den Wechsel zwischen Aufgaben, die Schwierigkeit sind die Übergänge. Die Panik entsteht dadurch dass Du die Orientierung verlierst bei dem Wechsel, es verunsichert Dich.

    Meinst du vielleicht "exekutive Funktionen"

    exekutive Funtion bzw. exekutive Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit einen Plan umzusetzen, von der Theorie in die Praxis zu kommen, etwas auszuführen (wortwörtlich übersetzt)

    Der Wechsel zwischen den Aufgaben ist die Transition, diese Dinge hängen zwar zusammen da man ja um zwischen Tätigkeiten wechseln zu können erst einmal überhaupt handeln muss.

    Aber diese Orientierungslosigkeit, die bei Personen vorhanden ist, die eine eingeschränkte Transitionskompetenz besitzen ist noch etwas anderes als eine exekutive Dysfunktion. Diese Dinge müssen auch nicht zusammenhängen, es ist durchaus möglich dass eine Person ohne exekutive Dysfunktion eine eingeschränkte Transitionskompetenz hat.

    Transitionskompetenz ist erforderlich um Handlungsabläufe zu gestalten.
    Exekutive Kompetenz braucht man um überhaupt handeln zu können.

  • Danke @Kraehe für deine Ausführungen. Der Begriff "Transition" ist mir ganz neu. Auf deutsch finde ich dazu nichts in Bezug auf AS, auf englisch schon eher.

    https://www.iidc.indiana.edu/pages/transiti…vity-to-another

    http://www.myaspergerschild.com/2008/05/coping…ransitions.html

    Im zweiten Artikel wird etwas tolles beschrieben: ein "sensory room", in welchem ein Schulkind sich jeweils für 20 Minuten (allein!!) aufhalten kann, um den Übergang zwischen den einzelnen Abschnitten im Schultagesablauf auszudehnen und dem Kind Zeit und Ruhe zu geben, um gut mit den Übergängen fertig zu werden. Eine großartige Idee!

    Vielleicht kann man das auf Alltägliches übertragen: wenn ich am Computer sitze und weiß, ich muss bald Abendessen kochen, dann plane ich für den Übergang ein, fünf Minuten auf einem extra dafür bestimmten Platz zu pausieren - als Beispiel. Wenn man das fest etabliert, kann man mit der Zeit vielleicht viel leichter von einer Sache zur nächsten wechseln.

    Einen Timer (siehe erster Link) habe ich mir intuitiv schon vor einiger Zeit zugelegt (eine App namens "Vibration Reminder"). Vor der Arbeit stelle ich mir den Timer so ein, dass er beispielsweise drei mal im 5-Minuten-Takt vibriert, sodass ich weiß: noch zweimal (einmal) vibrieren, dann muss ich fertig sein.

    3 Mal editiert, zuletzt von Kleine (19. Juli 2018 um 17:39)

  • Hallo,
    ich bräuchte dringend für einen Nachhilfeschüler diesen Begriff der Handlungsschwäche oder so ähnlich ( nicht ADHS ). Manche haben das , und ich habe bei einem Jungen diesen Verdacht, finde abeer das richtige Wort nicht mehr.

    liebe Grüße

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • Beinträchtigung der exekutiven Funktionen?

    Hallo,
    ich bräuchte dringend für einen Nachhilfeschüler diesen Begriff der Handlungsschwäche oder so ähnlich ( nicht ADHS ). Manche haben das , und ich habe bei einem Jungen diesen Verdacht, finde abeer das richtige Wort nicht mehr.

    liebe Grüße

  • @Platyppus , ist diese Störung immer mit ADHS zusammen? ADHS wurde ausgeschlossen, da er sozial völlig unauffällig ist.

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • @Rhianonn Nee, ASS allein reicht dafür auch aus, habe das nur erwähnt, weil ich über die Erkenntnis, dass ein Teil meiner Probleme unter den Begriff "Beeinträchtigung von exekutiven Funktionen" fällt, dann auch über ADxS gestolpert bin.
    Aber es gibt diverse Erkrankungen, die zu derartigen Beeinträchtigungen führen können.

  • Wegen der Frage von @Rhianonn kam mir etwas in den Sinn, was auch mit den exekutiven Funktionen zu tun hat, aber der Begriff fällt mir nicht ein - es geht um einen Zustand, wo man es nicht schafft, etwas simples zu tun, wie Aufstehen, obwohl man es tun möchte, aber man verharrt einfach. Weiß jemand, was ich meine und wie der Begriff lautet? Vielleicht haut mein Gehirn auch alles durcheinander... es war ein ganz spezieller Begriff, meine ich, also keiner der üblichen, die man immer mal wieder liest.

  • @Platypus, er hat auch kein ASS. Legasthenie wurde diagnostiziert, ADHS aber ausgeschlossen. Aber das Problem bezieht sich eben nicht nur auf Lesen- und Schreiben.

    @Lefty , war das nicht exekutive Dysfunktion bzw Schwierigkeit in der Handlungssteuerung? So etwas in die Richtun?

    "Autismusdiagnose - Potius sero quam numquam.
    ( Lieber spät als nie.) "
    :irony:

  • @Platyppus , ist diese Störung immer mit ADHS zusammen? ADHS wurde ausgeschlossen, da er sozial völlig unauffällig ist.

    Für ADHS braucht es aber keine sozialen Auffälligkeiten!

    Deshalb wurde es ausgeschlossen?

    Handlungsplanung ist bei vielen ADHS betroffenen ein Thema.

    Es gibt da ein tolles Buch...jetzt fällt mir der Titel nicht ein.
    Es ist ein gezeichneter Hase auf dem Cover...
    Ich schau mal nach.

    Erfolgreich lernen mit ADHS. So heißt es.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eva39 (23. September 2019 um 16:23)

  • Wenn ich nach Pädagogen in meiner Gegend google, kommen auch Ergotherapeuten. Sind sie für so ein Problem hilfreich?

    Ich würde sagen: ja. Allzumal die mit der Krankenkasse abrechnen können, das kann finanziell sehr vorteilhaft sein.

    Surprised by the joy of life.

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