Mir fehlt hier ein Aspekt, der für mich wichtig ist. Ich bin nicht un-empathiefähig. Das Gegenteil ist der Fall. Ich nehme viel zu viel wahr. Vor allem diese ganzen Masken machen mich kirre! Wie irre Doppelbilder, fürchterlich. Schwierig ist dann zu entscheiden, worauf ich nun reagieren soll, kann, will.
Diese Flut sorgt dann dafür, dass ich auf mich achten, mich abgrenzen muss. Auch das ist schwierig.
Im Gegenzug mag ich NICHT diese Maskenfragen gestellt bekommen. Wie geht´s Dir als Floskel - wer braucht das? Da kann ich schnell bockig reagieren, respektive mit Rückzug und Schweigen. Dieses BlaBla auf Smalltalk level interessiert mich nicht, stresst mich.
Aber es gehört eben zum "guten Ton".
Ich habe mich um meinetwillen schon vor langer Zeit und ohne überhaupt nur etwas davon zu ahnen, dass das Ganze mit Asperger zu tun haben könnte, für Ehrlichkeit entschieden. Ich thematisiere im Fall des Falles den Blick hinter die Maske. Das löst bisweilen Erstaunen, manchmal Furcht aus, aber oft wirkt es auch entlastend. Ich "sehe" die Menschen um mich herum und stehe dazu. Bei mir nahen Menschen kann das auch dazu führen, dass ich recht barsch sage: Hör mal, erzähl mir keinen Scheiss.
Mir geht es damit besser, die Doppelbilder werden erträglicher.
Ich lebe seit meinem 19. LJ in einer festen Beziehung und natürlich habe ich mich im Lauf der vielen Jahre verändert. HEUTE kann ich mit Empfindungen viel besser umgehen, sie explodieren nicht mehr so in mir, ich muss seltener flüchten.
"Wie geht´s" frage ich höchstens am Telefon, aber selbst da eher nicht. Ich höre die Stimme, die ist wie ein Temperaturfühler, wenn man sie kennt in ihren Facetten. Dann kann es schon sein, dass ich sage: Oh, ich höre, Dir geht es gerade nicht gut. Was ist?
Ich selbst will keine Gegenfragen. Floskeln interessieren mich, wie gesagt, nicht, wer meint, mich damit konfrontieren zu müssen, sieht mich von hinten.