Schwierigkeiten beim Führen eines Gesprächs

  • Ich finde es bewundernswert, auf was ihr in einem Gespräch alles achten könnt und was ihr selber auch noch alles einbringt. Ich krieg das nicht auf die Reihe, denn das ist für mich alles viel zu viel. Mir reicht es schon völlig, meinem Gegenüber zuzuhören und gleichzeitig meine Gedanken für eine vernünftige und passende Antwort zu sortieren. :(

  • Ich habe gelernt: je ehrlicher und offener ich mich erkläre, desto weniger glaubt man mir

    Das hatte ich bis vor kurzem auch. Hab beschlossen, dass ich mir dafür zu schade bin, mit solchen Menschen zu kommunizieren.

    Ich bin, also denke ich.

  • @Puk

    Es gibt Bücher über allgemeine Psychologie der Kommunikation, Grundlagen und Anwendung von Verhaltenstheorien in unterschiedlichen Situationen, Charaktere mit detaillierter Beschreibung ihrer Motive und Konflikte, unterschiedliche Formen von vorbewussten und unbewussten Ängsten und Sehnsüchten und deren mögliche Auswirkungen, Methoden, diese zu begreifen, u. v. a.

    Wir sind frei darin, unsere Erinnerungsspuren von Erlebnissen zu sortieren und zu beurteilen, mithilfe unzähliger Denkanregungen.

    Mehrere Personen werden zumindest Teilbereiche ein und derselben Situation unterschiedlich wahrnehmen; und auch bei einem Fallbeispiel hier fänden sich vermutlich schon bald sowohl miteinander konkurrierende als auch sich ergänzende Anschauungen und Bewertungen. Auch unterschiedlich Methoden können manchmal zu gleichen Erkenntnissen führen.

    Ich führe intern Statistik darüber, was wie häufig vorkommt, was aus was meist resultiert, wie wahrscheinlich etwas ist.

    Welche Situation machte dir zuletzt so zu schaffen, dass keine zufriedenstellende Klärung möglich war?

  • @Syncopath

    Eine Bekannte schneidet in Gruppengesprächen immer wieder ein bestimmtes Thema an, das mich stets in die Defensive zwingt. So nach dem Motto: "Erklär uns nochmal, warum du uns nicht magst, damit wir uns alle nochmal schön darüber empören können." Die anwesenden Freunde und Bekannte greifen das Thema immer wieder enthusiastisch auf und sie alle versuchen mir ihre gemeinsame Sichtweise aufzuzwingen.

    1. Will sie mich nur umstimmen? Wenn ja, warum? Liegt ihr was an dem Ergebnis? Will sie mich nur integrieren? Will sie mir beweisen, dass das nicht so furchtbar laufen wird, wie letztes mal? (Wiedergutmachung)
    2. Macht sie in der Gruppe Stimmung gegen mich? Sie hat mich noch nie ohne Publikum darauf angesprochen, aber wir sehen uns auch nur durch gemeinsame Freunde. Ich glaube wir kommen eher gut miteinander aus.
    3. Handelt es sich um bewusste oder unbewusste Manipulation. Sie meinte mal, sie merkt das manchmal gar nicht, wenn sie Leute manipuliert.
    4. Macht sie sich nur einen Spaß? Man droht mir scherzhaft ganz normale Sachen an um dann zu sehen, wie ich angestrengt versuche das abzuwenden ohne jemanden zu beleidigen.
    5. Will sie (aus Neugier) auf meine Asperger Diagnose hinaus, von der sie nicht weiß, dass ich weiß, das sie es weiß?
    6. Macht sie sich nur wieder über eine meiner Eigenheiten lustig, um sich selbst mit ihrer PersönlichkeitsStörung (tatsächlich diagnostiziert) besser zu fühlen?

    Ich will versuchen in dieser Sache eine Grenze zu setzen. Doch dafür wäre es gut zu wissen, wo das Problem liegt.

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

  • Ich will versuchen in dieser Sache eine Grenze zu setzen. Doch dafür wäre es gut zu wissen, wo das Problem liegt.

    Wenn du eine Grenze ziehen möchtest, dann sag ihr ganz klar, dass du solche Sprüche von ihr nicht magst, und sie das bitte lassen soll. Wenn sie es dann trotzdem macht, triff dich nicht mehr mit ihr. Und mit den anderen, die bei dem Mist den sie macht, mitmachen solltest du dich auch trennen.

    Ich bezeichne so ein Verhalten übrigens als Mobbing - nicht als 'eher gut miteinander auskommen'.

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Dazu müsste ich erstmal aufzeigen, was daran schlimm ist. Ich bewerte solch eine Situation zwar als unschön aber mein Gegenüber wird daran nichts schlimmes erkennen und, wie das eben so läuft, Fehlverhalten leugnen. Womit ich mit "ungerechtfertigten Anschuldigungen" darstehe. Es geht mir eher um eine Deeskalation. Einige Personen in dem Freundeskreis sind echt fantastische Menschen, die meine Merkwürdigkeiten über die Jahre akzeptieren gelernt haben. Wenn ich sie sehen will, dann muss ich nunmal mit deren Freunden irgendwie auskommen.

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

  • Dazu müsste ich erstmal aufzeigen, was daran schlimm ist.

    Was daran schlimm ist?

    Das:

    : "Erklär uns nochmal, warum du uns nicht magst, damit wir uns alle nochmal schön darüber empören können." Die anwesenden Freunde und Bekannte greifen das Thema immer wieder enthusiastisch auf und sie alle versuchen mir ihre gemeinsame Sichtweise aufzuzwingen.

    Das ist Mobbing. Nichts anderes.


    Einige Personen in dem Freundeskreis sind echt fantastische Menschen,

    Machen diese fantastischen Menschen auch bei dem Mist mit? Warum nehmen sie dich nicht in Schutz, wenn sie so toll sind?

    ~ Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. ~

  • Aus dem Anschneiden welchen Themas lässt sich die Aufforderung verstehen, dem Gegenüber erklären zu sollen, warum man alle nicht mag? Worin umstimmen? Was nicht so furchtbar laufen wird, wie letztes Mal? (Wiedergutmachung wovon?) Welche Sichtweise aufzwingen? Was sind (scherzhaft angedrohte) „ganz normale Sachen“, von denen man deiner Ansicht nach erwartet, dass du sie, ohne jemanden zu beleidigen, angestrengt abwendest?

    Mein erster Eindruck ist, dass es nicht ausschließlich um aneckende a-typische Eigenheiten / Auffälligkeiten geht.

    Andere Dinge würde ich anders bewerten und entsprechend anders handhaben.

    Folgendes zu Genanntem:

    Da sie nur in Anwesenheit ihres Unterstützerkreises auf das Thema zu sprechen kommt, ist es ihr scheinbar nicht wichtig, dich damit unter vier Augen zu konsultieren. Man könnte es zwar auch so deuten, dass sie mittels Anspielungen zu verstehen geben möchte, dass sie von der Diagnose weiß und so verstärkten Austausch herstellen möchte; sich weiter an solchen Gedanken entlang zu hangeln wäre aber eher gewagt. In der Gruppe erfährt sie Verstärkung; es werden, wie so oft, mehrere Beweggründe dahinterstecken. Welche wie wirken, muss aber auch ein Vieraugengespräch nicht unbedingt klären. Sprächest du sie auf ihr, das dir aufstoßende Verhalten an, wäre auch die ich-weiß-dass-du-nicht-weißt-dass-ich-weiß-dass-du-weißt-Verkettung wahrscheinlich nicht aufrecht zu halten. (Falls diese faktisch überhaupt besteht.) Um die Wahrscheinlichkeit von “ungerechtfertigten Anschuldigungen" zu minimieren, könntest du deinen Wunsch auf Unterlassung höflich als Bitte formulieren. Wenn man sagt, es sein einem unangenehm, muss man keine Fehler nachweisen, niemand „Fehlverhalten“ erkennen / leugnen / einem mit “ungerechtfertigten Anschuldigungen" begegnen.

    Ohne Wissen um Details ihrer Persönlichkeit: Wenn wir ihr niedere Beweggründe unterstellen, (hinter Empörung verbirgt sich oft Schadenfreude) kann man in Erwägung ziehen, es in der Gruppe anzusprechen, damit sie ein Vieraugengespräch nicht in ihrem Sinne umdichten und anderen Falsches davon berichten kann. Bei niedrigem Reifegrad der übrigen Personen ist jedoch auch hiervon abzuraten.

    Weitere Strategien wären: Standpunkte anders darlegen; gewitzt Gegenfragen stellen, Vergleiche bringen, auf ein anderes Thema verweisen; aus der jeweiligen Gesprächsgruppe ausklinken.

    Die Freundschaften auf der einen Seite scheinen stärker zu wiegen als der Leidensdruck auf der anderen. Mal deine Freunde in die Runde der Freundesfreunde als deine Verstärkung mit einbeziehen?

  • Es geht um meinen Geburtstag. Ich habe darum gebeten, dass niemand mehr vorbei kommt um zu gratulieren. Uneingeladen zu Besuch kommen ist jedoch in diesem Freundeskreis langjährige Tradition. Das war anfangs total toll, weil ich meine Torte mit ihnen teilen konnte und sie dann wieder gingen. Aber mit der Zeit kamen auch Freundesfreunde hinzu, Bekannte die nicht immer nett zu mir sind und alle blieben länger und länger, weill sie teilweise auch von weit angereist kamen.

    Mein letzter Geburtstag mit dieser Runde war der 2. furchtbarste, den ich je hatte:

    • Leute kamen spät
    • echte Freunde waren in der Minderheit
    • dazu kamen Leute, die nicht primär wegen mir da waren, sondern weil sie die anderen sehen wollten
    • Einer parodiert jede Begrüßungsform, die ich versuche und redet nur über sich (macht er immer)
    • der Nächste macht sich wiederholt darüber lustig, dass ich nicht umarmt werden mag und versuchts trotzdem immer wieder oder droht es mir an (macht er immer)
    • meine Geburtstagstorte (hochheilige Tradition) wurde beiseite geschoben für einen mitgebrachten, meisterlich selbstgebackenen Kuchen (Ingoranz: die Bedeutung dieser Torte betone ich schon seit Jahren)
    • ich musste Kerzen ausblasen während alle mich anstarrten, dann machte man sich darüber lustig, dass mir die ganze Aufmerksamkeit so unangenehm war (keine Tradition, nur Theater für ein Foto)
    • eine Dame machte sich komplett zum Mittelpunkt der Runde und brachte damit jegliche interessanten Gespräche zum erliegen, die meine Freunde so zu führen pflegen, wenn sie einander sehen
    • sie vereinnahmte den gesamten Abend für sich und ihr Thema, zu dem ich früh mitgeteilt hatte, dass es mir unangenehm ist
    • war gezwungen das sinnfreie Gerede anzuhören, weil es sonst keinerlei Gespräche mehr gab
    • versuchte mich von Thema und Situation zu distanzieren, hatte aber längst normale Ausdrucks- und Handlungsfähigkeit verloren
    • man forderte stattdessen mehr Anteilnahme von mir
    • fühlte mich total bedrängt, war aber zu überfordert und müde um das zu stoppen
    • die ungebetenen Gäste gingen einfach nicht
    • sprach eine Beobachtung aus, die objektiv eine schwere Beleidigung darstellt (wollte eigentlich nur ausdrücken, wie unangenehm mir das ist)
    • die Leute waren empört und gingen endlich
    • hatte tagelang Sozialkater und fühlte mich schlecht, weil ich so ein Arsch war (war ich wirklich)
    • habe mich dann auch reuevoll entschuldigt

    Später habe ich verfügt, dass ich im nächsten Jahr keinen Besuche möchte, was von den Bekannten immer wieder angefochten wird. Zurzeit kommt das Thema wieder öfter:
    Warum dürfen wir denn nicht vorbei kommen?
    Ich hatte einfach immer schon lieber meine Ruhe und es ist mir in den letzten Jahren einfach zu viel geworden.
    Wir kommen einfach vorbei!
    Nein.
    Warum denn nicht?

    Wunsch auf Unterlassung höflich als Bitte formulieren, das werde ich versuchen. Ich frage mich nur ob und wie ich sie unter vier Augen darauf ansprechen sollte. Einerseits würden die anderen dann merken, wenn sie sich nicht daran hält bzw. sich vielleicht selbst weniger beteiligen, andererseits pflegt man ihre Ansichten zu bestätigen nicht meine (ich habe einfach zu komische Ansichten).

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

    5 Mal editiert, zuletzt von Puk (14. Juni 2018 um 15:09)

  • @Puk Ich finde es erstaunlich, dass du trotz AS einen so großen Freundeskreis hast! Welcher aber ganz schön Ärger zu machen scheint... am Ende musst du wohl an deinem Geburtstag irgendwohin flüchten. Dann kommen sie alle umsonst, und das machen sie bestimmt nur einmal.

  • [...] am Ende musst du wohl an deinem Geburtstag irgendwohin flüchten. Dann kommen sie alle umsonst, und das machen sie bestimmt nur einmal.

    Unterstütze diesen Vorschlag.

    @Puk Informiere nur enge Freunde darüber. Fertig. Entfernte Bekannte werden das über Ecken mitbekommen, und wenn nicht, werden sie die Erfahrung, dass man nicht unangemeldet aufschlägt, einfach mal machen. Freunde sollten nachfragen, ob es o. k. ist, andere, und wenn ja, wie viele, mitzubringen.

    Deine Geburtstagsparty ist auch nur eine Party. Es geht nicht wirklich hauptsächlich um dich, sonder um einen Anlass, sich zu treffen und Party zu machen, wie bei vielen anderen Anlässen auch.

    Da du deine "komischen Ansichten" nicht mit uns teilst, sondern lieber nur darüber jammerst, dass du mit diesen ja so alleine bist, lässt sich deren Inhalt nur vermuten. Die Empfehlung unter Vorbehalt bezieht sich ausschließlich auf den Umgang mit ihren Anspielungen auf deine Asperger-Eigentümlichkeit. Anderes wird sich womöglich völlig zurecht niemand von dir ausreden lassen. Das musst du aushalten, in den Diskurs treten, oder weichen. Damit musst du klarkommen. Auch damit, dass es sich am Tag deiner Geburt nicht ausschließlich um dich und deine Befindlichkeiten und erst recht nicht um deinen Wunsch nach von dir als relevant eingestuften Gesprächsthemen dreht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Syncopath (15. Juni 2018 um 01:51) aus folgendem Grund: Kürzung, Präzisierung

  • Ich finde es bewundernswert, auf was ihr in einem Gespräch alles achten könnt und was ihr selber auch noch alles einbringt. Ich krieg das nicht auf die Reihe, denn das ist für mich alles viel zu viel. Mir reicht es schon völlig, meinem Gegenüber zuzuhören und gleichzeitig meine Gedanken für eine vernünftige und passende Antwort zu sortieren. :(

    Genau das ist auch mein Problem. Und ich denke auch, dass ich aus genau diesem Grund nicht aus solchen Situationen herauskomme, wenn die Leute nicht die "normale" Verlaufsform eines Smalltalks einhalten, bin ich überfordert und kann mein "Programm" nicht abrufen und dann steh ich quasi daneben, weiß genau ich will eigentlich weg hier und kann doch nicht wirklich handeln. Nach der Situation bin ich dann jedes Mal sauer auf mich und sage mir, dass ich es beim nächsten Mal anders machen werde. Hat jedoch noch nie geklappt.

  • @Puk: Auf die Frage: "Warum denn nicht?" würde ich einfach sagen: "Weil ich es nunmal nicht möchte!". Du bist doch schließlich nicht gezwungen, dich dafür zu rechtfertigen. Wenn sie das nicht akzeptieren können, sind sie in meinen Augen auch keine richtigen Freunde (was ich nach deiner Schilderung ehrlich gesagt sowieso bezweifle, denn richtige Freunde würden auf deine Befindlichkeit Rücksicht nehmen und sich nicht auch noch darüber lustig machen). Kämen sie trotzdem, würde ich einfach nicht aufmachen.

    @Syncopath: Natürlich geht es an einem Geburtstag um das Geburtstagskind und nicht nur um irgendeinen Grund zum Partymachen. Richtige Freunde würden auf das Geburtstagskind und seine Wünsche bezüglich der Feier Rücksicht nehmen und sich nicht so benehmen. Wenn bei mir jemand an meinem Geburtstag einfach ohne zu fragen andere Leute anschleppt, sich nicht drum schert, dass ich an meinem Geburtstag (der ja schließlich ein schöner Tag sein soll) von einem mir unangenehmen Thema nichts hören will und sich dann auch noch über mich lustig macht, dann hätte ich erst in aller Deutlichkeit gesagt, dass er/sie das bitte unterlassen soll und wenn das nicht geholfen hätte, hätte ich ihn/sie rausgeschmissen. Und zwar völlig ohne schlechtes Gewissen.

  • @Puk Was die Beleidigung angeht: vielleicht meintest du es auch wirklich so und hast dir endlich mal Luft gemacht? Überlege dir wirklich mal, welche von diesen Menschen du ehrlich als Freunde bezeichnen würdest. Mit diesen müsstest du doch auch reden können bzw. sollten diese doch bitte deine Bedürfnisse respektieren.

    Was Syncopath schreibt, klingt zwar ein wenig hart, aber ich muss da zustimmen - und ich finde auch, eine Geburtstagsfeier ist auch wenn nicht sogar hauptsächlich für die Gäste gedacht.

    Ich selbst hasse es Geburtstag zu feiern, aber ich fühle mich meist verpflichtet, meine kleine Herkunftsfamilie wenigstens zum Kaffee einzuladen oder zum auswärts essen - weil ich etwas zurückgeben will, da sie mich auch einladen.

    Ich sehe das nicht so extrem von wegen: heute ist mein Tag, ihr müsst ganz lieb zu mir sein!

    Respekt und Freundlichkeit sollte man aber schon erwarten können und das bekommst du scheinbar von deiner Freundeshorde nicht.

    Seltsamerweise finde ich den Punkt mit der Torte am schlimmsten. Dass deine Torte einfach weggeschoben wurde. Wer hat denn "deine" Torte gebacken, du selbst?

    Einmal editiert, zuletzt von Kleine (15. Juni 2018 um 07:23)

  • @Puk: Hallo,

    mmh...ich schreibe Dir einfach mal meinen Eindruck nachdem ich Deine Ausführungen zu dem Problem 'Geburtstag' gelesen habe. Was mir dabei wichtig ist zu betonen: ich kenne Dich nicht und ich urteile nicht oder bilde mir ein, es beurteilen zu können...es ist wirklich nur ein erster Eindruck mit einer Frage für Dich. ;)

    Du schreibst, dass Du nicht möchtest, dass sie zum Geburtstag kommen. Ok, das kann man mitteilen (ev. verbunden mit einem Satz, dass man allein irgendwo hin fahren wird und gar nicht daheim ist). Wäre dies das eigentliche Problem, so wäre dies 'Dein' Gesprächsstoff. Also eher die Fragestellung: 'wie kann ich mein 'nein' durchsetzen und so artikulieren, dass sich alle daran halten?'.
    Nun lese ich weiter und Du gibst die Erklärungen dazu, was Dich alles gestört hat. Ja, das ist interessant zu lesen. Nur stellt sich bei mir dabei die Frage, was Du eigentlich wirklich tief in Dir möchtest?

    Möchtest Du allein sein an Deinem Geburtstag?
    Möchtest Du am liebsten nur mit den Dir angenehmen Freunden zusammen feiern?
    Wünschst Du Dir eigentlich doch eine Party, aber eine, die ganz genau die Punkte die Dir wichtig sind erfüllt?

    Für mich ist das beim Lesen Deiner Postings nicht klar. Es hört sich vielleicht merkwürdig an, aber ich denke, dass oft genau diese Unklarheit die in einem herrscht auch nach außen dringt und die Reaktionen der anderen dann nicht so sind, wie man es sich wünscht. Vielleicht als Beispiel: wenn ich jemandem meine Grenzen aufzeigen möchte tief in mir aber eine Unsicherheit spüre, ob ich das darf (zB aus Angst den anderen zu verletzen oder weil es nicht der 'Norm' entspricht usw), dann kommuniziere ich meine Grenze nicht klar genug. Und das bezieht sich nicht nur auf das was ich sage, sondern auch auf die Art und Weise. Unbewusst haben die Menschen glaube ich ein Gespür dafür, wie klar und 'fest' ein Statement von einem anderen Menschen ist und dementsprechend reagieren sie auch. ;)

    Nur so als Idee für Dich...vielleicht kannst Du damit was anfangen.

    Liebe Grüße und in diesem Jahr wünsche ich Dir einen wunderschönen Geburtstag an dem alles so ist, wie es gut für Dich ist. :)

    „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“
    Rumi

  • @Syncopath
    Das klingt zwar voll hart, aber danke für die klare Sichtweise.

    Sie steht in starkem Gegensatz von meiner "komischen Auffassung" von Geburtstagen, was ein Grund für diesen anhaltenden Konflikt zu sein scheint.
    Ich bin gerne allein. Mein Geburtstag ist der Tag, an dem mir Wertschätzung entgegen gebracht wird, und zwar von mir an mich (in Form einer selbstgekauften Festtagstorte). Meinen Mitmenschen bin ich dankbar, wenn sie mich an meinem Geburtstag vergessen, was ich auch so mitteile. Ich habe noch nie eingeladen und noch nie gefeiert. Doch als eines Tages die neuen Freunde in der Tür standen und ich meine Torte mit ihnen teilen konnte war das auch OK.
    Dass man den Wünschen des Geburtstagskindes Vorrang vor den eigenen Wünschen einräumt, ist meiner Meinung nach Grundlage wenn man jemanden ehren will. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, anlässlich des Ehrentages die Wünsche zu ehren. Dabei geht es nicht darum, dass alles getan wird was das Geburtstagskind will, sondern dass man nichts gegen seinen Willen tut. Ich möchte nur unbehelligt bleiben. Das ist keine zu große Forderung, finde ich.
    Würde ich die Ruhe meines Zuhauses verlassen um ungewollte Gäste zu vermeiden, hätte ich ja trotzdem die Zurückgezogenheit verloren.

    Diese Begründung und Etablierung des neuen Status quo liegt jetzt schon länger zurück. Auf Diskussionen lasse ich mich schon lange nicht mehr ein, weil Freunde und Bekannte nicht argumentieren sondern einfach festlegen. Die Vorstellung man müsste seinen Geburtstag anderen widmen, weil man verpflichtet ist, bin ich nicht bereit zu übernehmen, weil mein Geburtstag zentrale Bedeutung für die Pflege meines Selbstwertgefühls hat. (Das ganze Jahr über genüge ich mehr schlecht als recht den Ansprüchen anderer, aber an nur einem Tag darf ich tun und lassen, was ich mag. Weil auch ich es wert bin, dass meine Wünsche respektiert werden.)

    Mich wundert nur warum die Bekannte das alte Thema immer wieder plötzlich hervor holt, dabei gar nicht argumentiert oder auf Argumente eingeht, sondern einfach meinen Standpunkt anficht und dabei von der gesamten Runde Unterstützung bekommt. Je näher mir die Beteiligten stehen, desto größer die Neigung mir was gutes tun zu wollen und einfach doch zu Besuch zu kommen und desto stärker muss ich das Zurückweisen.

    @Puk: Auf die Frage: "Warum denn nicht?" würde ich einfach sagen: "Weil ich es nunmal nicht möchte!". Du bist doch schließlich nicht gezwungen, dich dafür zu rechtfertigen.

    @Syncopath: Natürlich geht es an einem Geburtstag um das Geburtstagskind und nicht nur um irgendeinen Grund zum Partymachen. Richtige Freunde würden auf das Geburtstagskind und seine Wünsche bezüglich der Feier Rücksicht nehmen und sich nicht so benehmen.

    Danke für die Bestärkung.

    @kikilino
    Wie kann ich mein 'nein' durchsetzen und so artikulieren, dass sich alle daran halten? - das trifft es sehr gut
    Ich bin wirklich lieber allein. Mir macht es prinzipiell nichts aus, wenn Leute vorbeikommen, solange es nicht zu unangenehm wird. Aber eine Feier will ich absolut gar nicht. Auch wenn sie sich hauptsächlich miteinander statt mit mir unterhalten, bin ich eher froh darüber. Also das Problem ist schon, dass normale Leute immer vermuten, ich will es eigentlich doch?

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

    3 Mal editiert, zuletzt von Puk (15. Juni 2018 um 11:10)

  • @Puk Ich kann mir auch nur vorstellen, dass du es nie ausdrücklich formuliert hast. Anders kann ich mir deine bizarre Situation nicht erklären. Für mich klingt das alles sehr merkwürdig, sorry.

  • Ja, merkwürdig ist das.

    Ich nehme gerne Vorschläge für wirksame Formulierungen entgegen. :d

    Allerdings habe ich auch nie vorgebracht, dass ich das Verhalten einiger Leute an meinen letzten Geburtstagen furchtbar finde. Oder warum es denn Sinn des Geburtstages ins Gegenteil verkehrt.

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

  • "Meinen Geburtstag verbringe ich allein. Ich werde auch nicht zu Hause sein, sondern ... unternehmen ... da und da übernachten ... " > Notlüge

    Dann noch etwas, dass ich gerade trainiere: auch an den anderen 364 Tagen im Jahr sich nicht anpassen und verbiegen, wo es nicht unbedingt nötig oder ratsam ist. :thumbup:

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