Schwierigkeiten beim Führen eines Gesprächs

  • Wenn jemand gar nichts merkt, also wie sehr er mich zutextet, drehe ich mich mitunter einfach weg :lol:

    Bei NTs, die ich gut kenne (und die von meiner Diagnose wissen) frage ich, wenn es zu extrem wird, auch ganz direkt: "Wer von uns beiden hat eigentlich nochmal eine Autismus-Diagnose?"
    :lol:

    "He that can take rest is greater than he that can take cities." ~ Benjamin Franklin

    Ich hab mehr Spielwiesenbeiträge als du!

  • @Puk
    Das sind ja prima Ratschläge, einiges davon ist mir neu und einiges habe ich auch selbst schon ausprobiert. Nur ist die Anwendung des ganzen mega anstrengend und wie du schreibst, klappt es mal nicht so gut mit der Performance, fragt dich jeder gleich, was denn los ist.
    Gruppengespräche habe ich noch nicht unter diesem Blickwinkel, dass sie entspannend seien können, gesehen, das ist ja mal eine positive Art, daran zu gehen, danke für den Tipp.

  • Wenn ich das mal ausnahmsweise mache, dann übertreibe ich anscheinend und der andere denkt, ich wäre wirklich interessiert an dem Thema, und redet weiter darüber. :m(: Da muss ich wohl noch ein paar Feinheiten lernen, um "höflich Desinteresse bekunden" zu können... :roll: :d

    Daran muss ich beim telefonieren immer denken. Die häufigste Frage ist immer "Sind sie noch dran?" weil ich solche Füllphrasen nicht verwende.

  • Das habe ich bei meiner Psychologin oft.Da will ich was sagen und dann fängt sie auf einmal auch an und ich höre auf oder hoffe das sie aufhört aber tut sie meist nicht, was mich echt frustriert.
    Ich frage mich ob sie das absichtlich macht, aber ich hab bisher mich nie getraut zu sagen das sie mir nicht immer ins Wort fallen soll weil ich nicht beurteilen kann ob es absichtlich ist oder nicht. Vielleicht versucht sie mich aus der Reserve zu locken und will sehen ob mich das aufregt oder sie besteht drauf selber zu reden weil sie ein mensch ist der selber gern viel von sich erzählt, so kam mir das zuerst vor bevor ich wusste das Psychologen gern solche Tricks anwänden.

    Hast du schon mal weitergesprochen und nicht wegen ihr abgebrochen?

  • @RegenbogenWusli Vielleicht machst du keine Pause, sodass sie dazwischen reden muss, wenn sie was sagen will?

    Mein Therapeut hat mal zu mir gesagt: "Wenn ich auch mal was sagen dürfte?!?" :lol:

    Hatte mich gewundert, weil ich dachte, es geht hauptsächlich darum, dass ich rede. Aber es ist eine Therapie mit Teil Verhaltenstherapie, da sollte man zwischendurch auch mal hören, was die andere Seite so zu sagen hat ;)

  • Probleme ein Gespräch zu beenden kenne ich gar nicht.

    • Dazu reicht eine abschliessende, wohlwollenden Beurteilung des Themas (wie ein Moderator):

    "Das muss ich auch mal machen."
    "Du hattest also einen tollen Urlaub."
    "Du sagst also, der neue Audi gefällt dir nicht."

    • Wichtig ist dabei am Ende mit der Stimme runter zu gehen. (Niemals hoch, das käme einer weiteren Nachfrage gleich)
    • Thema wechseln, andeuten dass man noch was zu tun hat oder gleich was anderes anfangen

    Eigentlich stört es mich gar nicht voll getextet zu werden. Weil ich dabei nichts aktiv tun muss.
    Aber wenn ich grade etwas Anderem beschäftigt bin oder etwas zu tun habe, was meist der Fall ist, ist es als müsste ich mir nen Arm oder sowas abreißen um dem NT die Aufmerksamkeit zu geben, die der will. Ich erinnere mich dann immer an die ungeschriebene JobBeschreibung: es ist auch meine Aufgabe den sozialen Befindlichkeiten und Bedürfnissen meiner Kollegen nachzukommen.

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

  • Vielleicht machst du keine Pause, sodass sie dazwischen reden muss, wenn sie was sagen will?

    Mein Therapeut hat mal zu mir gesagt: "Wenn ich auch mal was sagen dürfte?!?"

    Doch ich mache schon pausen, dann wenn ich fertig bin mit dem was ich sagen wollte. Ich denke eher das ihr zu meinem Gesagten dann spontan was einfällt was sie "einwerfen" will und das merke ich dann halt und ich denke sowas ist auch normal.
    Es nervt mich nur weil es mich beim reden so aus dem Konzept bringt das ich nicht mehr weiß was ich sagen wollte.

    Go bad or go home!

  • @Puk Das sind sehr viele, gute Punkte. Man merkt, dass Du Dich mit dem Thema bereits stark auseinander gesetzt hast.
    Das ist eine Beobachtung, die ich auch gemacht habe - dass man von NT scheinbar als nett empfunden wird, wenn man die mit Small Talk anspricht. Egal wie inhaltslos es ist, Hauptsache man spricht sie an und redet ein paar Takte mit ihnen. Das zeigt wahrscheinlich, dass man am anderen generell interessiert ist und mit ihm zu tun haben will. Ich tu mich nur selbst ungeheur schwer damit.

  • @Puk: Kannst du das in einem Gespräch auch umsetzen? Ich bin in einem Gespräch immer schon vollauf damit beschäftigt, mein Gegenüber nicht falsch zu verstehen, meine eigenen Gedanken in passende Worte zu fassen und mich nicht durch belanglose Kleinigkeiten ablenken zu lassen. Alles andere bleibt da leider auf der Strecke. x(

  • Für gute soziale Interaktion meinerseits brauche ich 3 Dinge:

    1. Zuversicht
    2. Entschlossenheit
    3. Vorbereitung

    Wenn eins davon fehlt gehts furchtbar schief. Die Punkte stellen meine Beobachtungen und Strategien dar (3. Vorbereitung).

    Viel von der phatischen Kommunikation verstehe ich auch nicht, aber das wissen die ja nicht. Heute war ich bestimmt 5 -10 mal verwirrt.
    Meist lasse ich mir die Verwirrung nicht anmerken. Wenn man mich anguckt und eine Reaktion erwartet, benutze ich einen dezent fragenden oder skeptischen Blick, so als hätte ich grad etwas nicht mitbekommen. Kommt keine prompte Klarstellung, zucke ich angedeutet mit den Schulter "ach egal" und man geht darüber hinweg. Dein Gegenüber kann sich ja auch nicht sicher sein, ob er sich nicht missverständlich ausgedrückt hat. Oft handelt es sich nur um versuchte Scherze oder kreative Ausdrucksweisen.

    Das Problem die richtigen Worte zu finden, besteht nur in sozialen Situationen. Also wenn ich den Gesprächsverlauf weder nachvollziehen noch vorraussehen kann, der Informationsgehalt eher gering ist oder die Erwartungen unklar. Steht der Sachgehalt im Vordergrund geht das Reden einfach. Nur am Ausdruck mangelt es hin und wieder.
    Darum halte ich die soziale Interaktion kurz (bei Begrüßung, Abschied, Vorbeigehen) oder lasse mein Gegenüber mehr reden und beende das Gespräch sobald nichts mehr zu sagen ist.

    Meine Beträge spiegeln meine aktuelle Meinung wieder, die ich mir auf Grundlage der vorliegenden Information höchstwahrscheinlich ohne referenzierende Prüfung der entsprechenden Fachliteratur gebildet habe. Es handelt sich dabei nicht um Tatsachen, den allgemein anerkannten Stand des Wissens oder Diagnosen. Die Meinung wird geäußert, wenn sie für mich die Wahrscheinlichste aller erdachten Thesen ist. Ich erkläre damit keine absolute Sicherheit der Aussage.

  • Mir ist eigentlich immer noch am liebsten, andere Leute zum Reden zu bekommen anstatt selbst den ganzen Gesprächsaufwand zu schultern.

    Das klappt, wie hier im Thread von euch auch schon teilweise angeführt, indem man gezielte Nachfragen stellt, zwischenzeitliche Meinungsbekundungen (auch nonverbal) einfließen lässt die sich mit der Bewertung des Erzählenden decken und schließlich ab und an von einem persönlichen Bezug spricht den man dazu hat. Am Ende liegt dann der Redeanteil nicht selten bei 90:10 zugunsten des anderen, der andere empfindet das aber nicht so, weil er die Beteiligung von mir ja trotzdem signalisiert bekommt.

    Man muss also eigentlich gar nicht viel reden um dem Vorwurf, man wäre "zu still" oder "abweisend", aus dem Weg zu gehen.

    In Gruppensituationen ähnlich: Da bin ich auch meistens eher ruhig, wenn ich dann aber gezielt einen wichtigen Punkt einbringe, bin ich trotzdem beteiligt und kann den Rest der Zeit ohne schlechtes Gewissen einfach nur zuhören.

    Ansonsten: Wenn man Personen wiederbegegnet, kann man Themen aus der Vergangenheit gut aufgreifen. Regenbogenwusli, du begegnest ja jeden Freitag deiner Nachbarin, dann könntest du doch einfach alte Themen nochmal aufgreifen und das Schweigen wäre beendet.


    Also mit dem Audi klingt für mich- egal mit welcher Betonung- nicht nach einem versöhnlichen Abschlusssatz. Man trennt sich ja eigentlich lieber mit positiven Bekundungen. Eine weitere Möglichkeit ein Gespräch zu beenden ist einfach einen Grund zu nennen und dabei den Gegenüber mit einzubeziehen- bspw. (plattes) Beispiel: "Ich muss jetzt noch kochen- kochen Sie selbst gerne oder gehen Sie lieber in ein Restaurant?"- dann kann man darüber noch ein paar Sätze wechseln und dann auseinandergehen, und für den Gesprächspartner verbleibt ein lockerer, schlüssiger Abschied.

  • bei Gesprächen kommt es immer darauf an mit wem ich spreche. Spreche ich mit einer Person die mir vertraut ist, habe wir genug Themen. Dennoch strengt es mich an immer in die Augen zu schauen, ich lenkt das ab und komme dann nicht so mit im Gespräch. Ich schaue sozusagen nicht immer in die Augen , sondern oft mal weg.

    ich kann mit Personen nicht sprechen die mir fremd sind, wo ich die Person anschaue und sie mich und mir kein Thema einfällt. Manchmal interessiert mich das Thema einfach nicht zb Kinder, was die mit ihrem Kind macht etc, wenn es nur um das Thema geht dann bin ich weg.

    ich kenne zb eine Frau die hat 2 Frauen in ihrem Bekanntenkreis, und diese 2 Frauen unterhalten sich meist nur mit ihr. Ich komme nicht so richtig ins Gespräch mit rein. Die können nicht mit mir, und ich nicht mit ihnen. Und wenn ich was sage, werde ich überhört. Und wenn die 3 dann noch gemeinsam Spaß haben bin ich sowieso meist außen vor und nehmen mich dann erst recht nicht wahr. ich bleibe dann lieber ruhig, weil ich bei den Frauen einfach nicht mit einsteigen kann und lasse sie einfach. Wenn mich einer direkt anspricht dann sage ich was dazu aber wenn die dann so untereinander Spaß haben, dann denk ich so, das ich nicht gemeint bin und mache eben nicht mit.

    mir fällt es schwer mit Menschen zu sprechen die reden und reden. Ich kann nicht so lange zuhören und schalte ab, ich denke dann was anderes oder die Sätze verschwinden einfach und es entstehen Lücken. Genauso wenn ich mit was beschäftigt bin, jemand spricht mit mir, ich mache etwas und höre es nicht. Ich kann nur eins, nur zuhören oder nur handeln :d

    Gruppengespräche gehen bei mir gar nicht, jeder quatscht durcheinander und ich kann nirgendswo einsteigen.

    Wenn Musik an ist oder jemand anderes quatscht muss ich immer fragen "wie bitte?" viele denken ich wäre schwerhörig, was damit nix zu tun hat, ich kann die Hintergurndgeräusche nicht ausblenden.


    ich denke in Bildern, wenn jemand etwas erzählt und ich ein Bild von seinem Satz im Kopf habe, muss ich manchmal lachen, und der andere denkt dann ich lache ihn aus. Zb hat mal jemand erzählt, das er in den Schlamm gefallen ist, und ich musste lachen, was wiederum bei dem anderen nicht so gut ankam

    2 Mal editiert, zuletzt von lemontree83 (8. Juni 2018 um 17:51)

  • Mir geht es fast ganz genauso, wie der Threaderöffner hier beschreibt.

    Ergänzend zu Punkt 2 - das mache ich auch gern (Fragen stellen), aber dann laufe ich Gefahr, ich horche den anderen irgendwie aus. Deshalb habe ich mal versucht, mir das abzugewöhnen.
    Mittlerweile kann ich mehr/besser von mir aus was erzählen, weil ich inzwischen mehr zu erzählen hab, als früher. Aber wenn zuwenig Resonanz vom Gegenüber kommt, oder ich das Gefühl habe, ich kann sowieso keinen guten Eindruck machen, egal, was ich sage, dann höre ich auch schnell wieder auf. Bin also darauf angewiesen, dass das Gespräch auch von der 2. Person mit in Gang gehalten wird, kann also ein Gespräch zu zweit nicht dominant führen/moderieren, dann würde ich mir schnell penetrant vorkommen. Die Redeanteile müssen für mich etwa ausgewogen/gleich sein.

    Der letzte Punkt, das kenne ich auch nur zu gut.

    Ein Freund ist jemand, bei dem du dich traust, du selbst zu sein.
    (Pam Brown)

  • Ich weiß in Gruppen nie genau, wann ich das Wort nehmen kann oder wie ich meine Absicht, etwas zu sagen, ausdrücken kann. Allein eine "Pause" zu finden, in der niemand etwas sagt, kann schon nervenaufreibend sein, vor allem, wenn mir gerade etwas auf der Zunge brennt. Oft fange ich an zu reden und muss dann sofort wieder damit aufhören, weil ich merke, dass jemand anderes vorher oder gleichzeitig schon das Wort ergriffen hat.

    Das deckt sich mit dem, was ich vor ein paar Wochen in meinem Vorstellungs-Thread geschrieben habe:

    Außerdem habe ich es versäumt, dem Arzt zu sagen, dass ich mir in bestimmten Gruppensituationen oft wie das fünfte Rad am Wagen (RW) vorkomme. Das ist z.B. bei belanglosen Unterhaltungen der Fall. Meistens habe ich dabei garnichts zu sagen. Wenn ich aber doch etwas beisteuern möchte, "vermassel" oder "verpasse" ich oft den passenden Zeitpunkt für meinen Wortbeitrag. Entweder mache ich zu einem Zeitpunkt, der mir passend erscheint, den Mund auf, aber sobald die erste Silbe über meine Lippe kommt, verstumme ich wieder, weil jemand anderes zum gleichen Zeitpunkt das Wort ergreift (RW) und sich besser druchsetzen kann. Das ist dann so, als ob niemand in der Runde überhaupt gemerkt hat, dass ich etwas sagen will. Oder es kommt vor, dass ich den passenden Augenblick für meinen Wortbeitrag total verpasse und das was ich sagen wollte, runterschlucke (RW). Ich kriege es dann irgendwie nicht garnicht gebacken (RW). Und mir ist völlig unverständlich, wie die Anderen das problemlos hinkriegen.

  • Habe ich versucht aber ich komme da aus dem Konzept was ich sagen will.

    Notizen. Manchmal hilft es, in Gesprächen das Wort aufzuschreiben, das den einen wichtigen Gedankengang ausgelöst hat. Sobald man sich verliert, genügt dann ein Blick auf das geschriebene Wort und der Gedanke ist wieder präsent.

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