Wer fühlt sich auch ausgeschlossen/einsam

  • Hallo zusammen.

    Wer fühlt sich auch von der Gesellschaft ausgeschlossen/einsam.

    Mit der Aspergerproblematik muss man erstmal richtig umgehen können, was ich mit 35 Jahren noch nicht hinbekomme
    Dass will gelernt sein.

    F.G. Daniel

  • Hallo WelleErdball, danke.

    Ausserhalb der Ferien habe ich was.

    Es ist halt nicht leicht, wenn man auf organisierte Strukturen angewiesen ist und nicht anders in die Gesellaschaft kommt.

    Danke, F.G. Daniel

  • Ich bin in einem therapeutischen Zentrum die eine kleine Erwachsenengruppe betreuen. Da haben ein Gruppenförderung und Einzelförderung und außerhalb hab ich meinen Partner und das reicht mir eigentlich auch. Es gäbe aber zB auch Sportvereine eigens für Menschen mit Behinderungen. vielleicht wäre das etwas?

  • Ja verstehe Dich gut. Letzte Woch habe ich 1 Woche in der Arbeit mit keinem Kollegen auch nur 1 Wort gewechselt. Bin müde mich immer um Anschluss zu bemühen. Mit mir will auch keiner was zu tun haben. Wenn ich dann Nachbarn, Kollegen usw reden und lachen höre oder Urlaubsbilder der Familie bekomme tut das richtige weh. Dabei und doch allein.
    Ich vermute allein auf einer Insel wäre es besser.

    Und dann immer zu sehen wie leicht es alle im Vergleich haben. Eine Kollegin in etwa meinem Alter: frisch verheiratet, Baby, Karriere...alles flutscht nur so dahin.

    Vereinempfehle ich Dir nur bedingt.. Ich werde dort auch schon gemobbt oder zumindest wird gelästert. Ich denke, dass das alles nie aufhört.

  • Wenn ich zur Arbeit gehen kann, dann ist alles okay. Habe dort meine Struktur, weiß was ich machen soll und kann dort einigermaßen kompetent verkaufen.

    Urlaub, Feiertag und Wochenende sind schwierig.

    Ich habe dafür einen leider nicht so konstruktiven Umgang gefunden :(

  • Hallo Chris36,
    Grossfamilien in einem Haus, wären schön.
    Früher, waren Menschen durch sogenannten Mehrgenerationenhäuser (Grossfamilien unter einem Dach) besser in die Gesellschaft integriert als heute.

    ABW und co, können einem nicht geben, was man früher nicht hatte.
    Wenn man täglich merkt, dass man angenommen wird, hat man auch Kraft, draussen Risiken einzugehen. Wenn man alleine lebt, wird es schwierig.
    F.G. Daniel

  • Mehrgenerationenhäuser kommen verstärkt zurück. Wäre es für dich eine langfristige Option zu schauen, ob es in deiner Region so ein Projekt gibt, wo due ggf mit einziehen könntest? Löst natürlich nicht dein Problem.

  • Ich weiß genau wie Du das meinst mit dem Halt. Es heisst ja auch jd den Rücken stärken. Ich versuche mir mit aller Kraft selbst Halt zu geben. Aber wenn man zu 99% Ablehnung erfährt ist das kaum machbar.

  • Ich merke es immer wieder. Ich kann einfach nicht an so vielen sozialen Aktionen teilnehmen und werde dann einfach irgendwann nicht mehr gefragt. Hatte bis jetzt in der Uni mit 2 Leuten Glück, die mich bis jetzt immer nich mitziehen.

    Grossfamilien in einem Haus, wären schön.


    Es gibt es noch in seltenen Fällen.. Und es ist angenehmer als in einem Zentrum (wobei ich nur einen Vergleich zu einer gemischten Gruppe habe, nicht mit einer Autismusspezifischen)
    Ich werde nach dem Studium ins Haus (eigene Wohnung under deren) zu den Eltern meines Mannes ziehen, die bereits mehrere Asperger im Bekanntenkreis haben.

    Was mir geholfen hat beim alleine leben waren Tiere (in meinem Fall bis jetzt Katzen). Tiere nehmen einen immer so wie man ist und können auch einen Indikator für Stress geben. Das geht halt nur wenn keine Allergie oder dergleichen da ist und man muss Verantwortung übernehmen können. Tierarztbesuche können sehr stressig werden. Für mich ist es ein kleiner Preis für die stabilität die mir die Zwerge geben.

    Warm kitty, Soft kitty
    Little ball of fur

    Sleepy kitty, Happy kitty
    Purr, Purr, Purrrr

  • Ich fühle mich zwar ausgeschlossen, aber ich fühle mich nicht einsam.
    Ich habe meine Mutter, und vermisse nicht dieses unter Menschen sein, auch ist da kein "wollen" dabei. Jedenfalls nicht momentan. Ich bin "unter menschen" 3 mal die Woche in geregelten abläufen weil ich Samsagt und Mittwochs einkaufen muss und Montags mit meiner Mutter in der Stadt, das was manche Shopping nennen auch wenn wir nicht immer was kaufen.
    Das ist ansträngend genug für mich.
    Wenn ich jeden tag nur allein zuhause bin ohne so garkeinen Kontakt wäre es mir vielleicht wieder zu wenig bzw vielleicht würde ich dann was anderes machen und hätte dann auch mehr Energie die durch das was ich bereits habe schon gebraucht wird.
    Ich habe etwas angst davor wenn ich wieder einen Job suche da dann zu viel Menschen jeden Tag ertragen muss.
    Ich hab das früher auch ansträngend gefunden und es endete manchmal in Meltdowns wenn Pläne umgeworfen wurden, aber ich fühle mich blöd wenn ich es wenigstens nicht versuche.

    Go bad or go home!

  • Ja.
    Für den Großteil meiner Freunde bin ich anscheinend nichts anderes, als diese eine Person im Sportunterricht, die als letztes drangenommen wird, weil keiner mehr Übrig ist.
    ...Sogar bei Unternehmungen, die ich mitgeplant habe.

  • Ich weiß genau wie Du das meinst mit dem Halt. Es heisst ja auch jd den Rücken stärken. Ich versuche mir mit aller Kraft selbst Halt zu geben. Aber wenn man zu 99% Ablehnung erfährt ist das kaum machbar.

    So sieht es leider aus.

    Irgend wie, muss man doch dazulernen können, damit Freundschaften, Beziehungen, entstehen können.
    Aber bitte nicht weiterhin aus Ablehnung lernen.
    Möchte kapieren, wie man es richtig macht.
    L.G. Daniel

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel1 (29. Mai 2018 um 22:04)

  • Hmm Ehrlich sein hat mir etwas im Zwischenmenschlichen etwas geholfen. Offen ansprechen ob etwas so ist wie es wirkt und das man manchmal/öfter schwierigkeiten hat.

    Ich merke zB. nie ob ich wen nerve oder langweile in Gesprächen, also sag ich vorher man soll es mir einfach direkt sagen, weil ich es nicht merke. Oder dass man sich an leiseren Orten trifft (zB bei wem zuhause ein ruhigeres Cafe oder so) und ich lege mir bei manchen Leuten gesprächsthemen vor (überlege also was man fragen kann was nicht gerade Wetter ist), die länger "halten", bei Leuten aus dem Studium zB Inhaltliches vom Studium, deren Beziehungen, gemeinsame Interessen (bei mir oft Tiere oder Kunst oder Spiele).

    Bei Beziehungen bin ich eine katstrophale Hilfe :( Hatte zwar schon 3 aber die Umstände von 2en sind mehr als fraglich und meinen Mann kenne ich seit über 17 Jahren und er hat einfach mal beschlossen wir sind Freunde als wir Kinder waren >.<

    Warm kitty, Soft kitty
    Little ball of fur

    Sleepy kitty, Happy kitty
    Purr, Purr, Purrrr

  • Bei mir ist es eher so, dass die Anderen denken, dass ich mich ausgeschlossen/einsam fühle.


    Ich erinnere mich noch lebhaft an eine Klassenfahrt nach Berlin in der 12. Klasse. Die Mädchen, die mit mir ein Herbergszimmer teilten waren außer Rand und Band (RW) und wollten jeden Abend, nach dem offiziellen Tagespflichtprogramm, um die Häuser ziehen (RW).

    Beim ersten Mal bin ich mitgegangen und fand es total schrecklich. Die anderen Mädels alle aufgetakelt bis zum Abwinken und ich ungeschminkt in Alltagskleidung. Wir sind eigentlich nur von Kneipe zu Kneipe gezogen und haben Berliner Weiße und so'n Zeug getrunken. In den meisten Lokalen war es so laut, dass man sich ins Ohr schreien musste, wenn man sich unterhalten wollte. Trotzdem schien das meinen Schulkameradinnen zu gefallen. Die haben sich sichtlich amüsiert.

    Ab dem zweiten Abend habe ich dankend abgelehnt, wenn die Mädels losziehen wollten und es mir stattdessen mit einem Buch auf meinem Herbergsbett gemütlich gemacht. Dabei habe ich mitbekommen, wie hinter meinem Rücken über mich getuschelt wurde. Eine sagte soetwas wie: "Die Arme! Die mag sich überhaupt keinen Spass im Leben gönen."

    Und ich dachte: "Die Armen! Die müssen sich stundenlang auftakeln und sich dann in unbequemen Highheels die Nacht um die Ohren schlagen (RW), um Spass zu haben." Und ich war an diesen Abenden heilfroh, das Herbergszimmer für mich alleine zu haben.


    Dies ist ein ziemlich kliescheehaftes Beispiel. Aber so ähnlich - vielleicht nicht in ganz so plakativer Form - geht es mir oft, wenn es um gesellschaftliche Aktivitäten geht.

  • Wer fühlt sich auch von der Gesellschaft ausgeschlossen/einsam.

    Ich fühle mich einsam, aber mittlerweile eher abgetrennt als ausgeschlossen. Es erscheint mir weder wie eine eigene Entscheidung noch wie eine Ausgrenzung durch andere, sondern eher wie eine "unsichtbare Kraft/Mauer", welche es mir schwer macht mich zugehörig zu fühlen, egal in welcher Form. Unter Menschen fühle ich mich oft noch einsamer als allein, weil die Kontakte häufiger belastend als erfrischend sind und mir oft gezeigt wird, daß wechselseitiger, lebhafter Austausch meist nur mühsam und in bestimmten Grenzen zustande kommt.

    Wenn man alleine lebt, wird es schwierig.

    Ich habe nie allein gelebt und mich trotzdem oft allein gefühlt. Die Qualität der Leute um einen herum ist entscheidender als die Quantität, was Anzahl und Zeit angeht...

    Möchte kapieren, wie man es richtig macht.

    Das geht nur mit den passenden Menschen, und auch nur teilweise. Vielleicht sind deine Erwartungen zu hoch? Wie soll es sich anfühlen, wenn es "richtig" wäre?

    Ich glaube mittlerweile, daß ich damit nicht so ein Sonderling bin, sondern daß fast alle Menschen zumindest manchmal so fühlen und denken wie ich, diese tiefe Einsamkeit und Abgetrenntheit und Verzweiflung und Sehnsucht spüren, aber das meist verdrängen, so wie andere Dinge auch. Sie flüchten sich in Oberflächlichkeit und Illusionen und mögen es nicht, wenn jemand es so thematisiert wie ich, z.B. infrage stellt, ob die Geborgenheit, die sie fühlen, nicht doch nur eine Illusion ist. Man wird für sich allein geboren und stirbt für sich allein, man kann nur versuchen, das Dazwischen mit etwas ...hm..Gemeinsamem zu füllen, das diese Tatsache tröstend mildert...Träumen, Aufgaben, Ideen, Sich-verbunden-fühlen, etwas gemeinsam erleben (im Idealfall).

  • Hallo Chris36,
    Grossfamilien in einem Haus, wären schön.
    Früher, waren Menschen durch sogenannten Mehrgenerationenhäuser (Grossfamilien unter einem Dach) besser in die Gesellschaft integriert als heute.

    Als mein Bruder sein Haus baute, dachte er über so ein Projekt auch nach.
    Da hätte es Möglichkeiten gegeben, gleich etwas größer zu planen und sowohl für mich, als auch meine Mutter jeweils eine abgetrennte Wohnung einzurichten.
    Die Miete wäre ja in meinem Fall vom Amt reingekommen und vielleicht hätte man sogar irgendwelche Fördergelder kassieren können, weil ich als psychisch krank gelte.
    Wir lehnten beide ab, weil wir lieber unsere Ruhe haben und unsere eigenen Leben leben wollten.
    Ich fühle mich in meinem anonymen Wohnblock sogar ziemlich wohl. Ich habe keine blasse Ahnung, wie meine Nachbarn heißen und ich ignoriere jegliche Bemühungen, mit mir nähere Kontakte zu knüpfen.
    Ich will meine Ruhe haben und auch Familienmitglieder müssen sich vorher ankündigen, bevor sie mich besuchen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!