Diagnose erzählen durch jemand anderen

  • Darf jemand anderes (eine Privatperson aus dem persönlichen Umfeld) fremden Menschen ohne meine Zustimmung (bzw. trotz das ich es der Person untersagt habe) anderen von meiner Autismus Diagnose erzählen?

    Ich bin sehr verärgert darüber, weil ich selbst entscheiden möchte wer von meiner Diagnose erfährt und wen es nichts angeht. Jetzt ist es schon 3x passiert, das dieselbe Person es anderen weiter erzählt hat. Trotz das ich der erzählenden Person gesagt habe das ich das nicht will und sie das nicht mehr machen soll. Sie weiß, das ich selbst entscheiden will wer von meiner Diagnose erfährt.

    Beim letzten Mal hatten wir beim Spaziergang jemand fremden getroffen, ein Mann mit einem Hund. Die erzählende Person kam mit dem Mann ins Gespräch wegen dem Hund. Den Mann kannten wir zu dem Zeitpunkt seit 10 Minuten, er war uns sonst völlig fremd. So jemanden geht es überhaupt nichts an ob ich eine Autismus Diagnose habe! An einem anderen Tag waren wir zusammen bei einem Verein zum Umsehen. Auch dort wurde direkt von der Person erzählt, das ich eine Autismus Diagnose habe.

    Ich verstehe nicht, weshalb das gerade zur jetzigen Zeit so häufig von der Person erzählt wird. Die Diagnose habe ich schon länger aber erst jetzt fängt die Person mit diesem Verhalten an.
    Was kann ich dagegen machen, sollte die Person wieder jemandem von meiner Diagnose erzählen?

  • Wenn die Person weiß, das du das nicht willst, und es trotzdem so macht wie du beschreibst, finde ich das echt arschig von ihr.
    Das ist sehr respektlos.
    Rechtlich gesehen kann man da nicht machen glaube ich.
    Du kannst ihr nur mit Trennung oder der gleichen drohen, oder sagen "wenn du das nächste mal meine Autismusdiagnose erwähnst sage ich dem das du nachts immer schnarchst" oder sowas. Und das würd ich dann auch glatt so machen damit die kapiert das das unangenehm für dich ist und sie sich damit rücksichtslos verhält.

    Go bad or go home!

  • Das weiß man nicht. Das hängt davon ab warum sich die Person so verhält.

    Ich habe schon darüber nachgedacht, das die Person das vielleicht auch absichtlich macht, weil ihr ein Verhalten des TE nicht gefällt, dies aber bisher nicht angesprochen hat und sich auf diese Weise revangiert.
    Ist nicht nett sowas, aber es gibt Leute die so reagieren.
    Ich mag diesen Charakterzug nicht, erlich gesagt denn man hat keine Ahnung was lost ist oder das man überhaupt was falsch gemacht hat.
    Aus eigener Erfahrung mit solchen menschen kenne ich so ein verhalten aber bereits und bin deswegen auf diese Idee gekommen.

    Go bad or go home!

  • Hast du denn eine Ahnung, warum die Person das erzählt? Geschieht das einfach aus Gedankenlosigkeit, oder gibt es Gründe? Vielleicht sogar Gründe, die es gut mit dir meinen? Das würde ich erstmal in Erfahrung bringen und dann schauen, wie du die Person dazu bewegst, ihr Verhalten zu ändern.Dabei wird dir dann helfen, wenn du erklären kannst, warum dich das Outing genau stört ("Ich will das selbst entscheiden" gibt dem Gegenüber keine inhaltliche Erklärung an die Hand)

  • as ich das nicht will und sie das nicht mehr machen soll. Sie weiß, das ich selbst entscheiden will wer von meiner Diagnose erfährt.

    Beim letzten Mal hatten wir beim Spaziergang jemand fremden getroffen, ein Mann mit einem Hund. Die erzählende Person kam mit dem Mann ins Gespräch wegen dem Hund. Den Mann kannten wir zu dem Zeitpunkt seit 10 Minuten, er war uns sonst völlig fremd. So jemanden geht es überhaupt nichts an ob ich eine Autismus Diagnose habe! An einem anderen Tag waren wir zusammen bei einem Verein zum Umsehen. Auch dort wurde direkt von der Person erzählt, das ich eine Autismus Diagnose habe.

    Ich verstehe nicht, weshalb das gerade zur jetzigen Zeit so häufig von der Person erzählt wird. Die Diagnose habe ich schon länger aber erst jetzt fängt die Person mit diesem Verhalten an.
    Was kann ich dagegen machen, sollte die Person wieder jemandem von meiner Diagnose erzählen?

    Dann rede mal mit dieser Person und sage ihr klipp und klar, dass du es nicht möchtest, dass sie es anderen erzählt und dass du, wenn sie nicht damit aufhört, den Kontakt abbrichst. Und dann brich auch wirklich den Kontakt, ab wenn sie es in Zukunft nicht lässt.

  • @Willowtree
    Aber eine deutliche Bitte ("Ich will das selbst entscheiden") sollte nicht einfach so ignoriert werden, egal ob diese Person es damit gut meint oder nicht.

    Stimmt, das Ignorieren ist in jedem Fall falsch. Ich halte es nur für möglich, dass die andere Person nicht genau weiß, was an dem Outing nun genau stört. Und wenn man das erklären kann, wird es dem anderen bewusster und er ist dafür auch aufmerksamer. Deswegen ist es oft vorteilhaft, über die eigenen Empfindungen zu reden.

  • gib doch auch mal peinliche Sachen über die Person preis ;)

    wenn sie das nochmal zu jmd sagt, lachst du und sagst "ja, wir sind schon ein verrücktes paar, gleich erzählt sie \ er ihnen noch, dass wie burlesque Tänzer sind!" Und machst dann so eine gluckgluck Bewegung oder drehst deinen Finger am kopf

    Oder: " Sie müssen trotzdem keine Angst vor uns haben, wir wurden als ungefährlich aus der Klinik entlassen. "

    ansonsten den Kontakt abbrechen, das ist eine unzumutbare grenzüberschreitung. Von so einem Menschen hast du auch sonst nichts gutes zu erwarten.

  • Ich finde es auch absolut nicht ok dass jemand sowas macht...

    Ich habe schon darüber nachgedacht, das die Person das vielleicht auch absichtlich macht, weil ihr ein Verhalten des TE nicht gefällt, dies aber bisher nicht angesprochen hat und sich auf diese Weise revangiert.

    Das war auch mein Gedanke, dass derjenige sich vielleicht absichtlich so verhält um dich in eine unangenehme Situation zu bringen, weil ihn irgendwas stört oder er sauer ist, aber es nicht zugeben will und dich dann "hintenrum" leiden lässt...

    Alice Cooper wohnt in meiner Steckdose

  • Es ist aber nicht zufällig deine Mutter, oder? (die Vorstellung kommt mir in den Sinn, weil Mütter halt manchmal so drauf sind)
    Falls doch, könnte es eine Art von Verarbeitung der Diagnose von ihr sein. Sie setzt sich damit auseinander und tut das, indem sie anderen davon erzählt.
    In Ordnung ist es trotzdem nicht, und du kannst nur nochmals das Gespräch suchen und in ganz klaren Worten sagen, dass du das nicht willst und es der Person übel nimmst.
    Ist es nicht die Mutter, sondern ein Bekannter, wäre schon der Kontaktabbruch eine Möglichkeit.

    Historisch gesehen waren die schrecklichsten Dinge wie Krieg, Genozid oder Sklaverei nicht das Ergebnis von Ungehorsam, sondern von Gehorsam.
    (Howard Zinn)

  • Was mich daran stört ist, das ich nicht weiß wie die andere Person (also die, die es erzählt bekommt) mit dem Thema Autismus umgeht. Ich weiß nicht ob die Person Vorurteile hat, was die Person über Autismus weiß, und wie die Person mit dieser Information umgeht. Gerade bei fremden Menschen kann man das nicht wissen oder einschätzen. Und wenn die Info das ich eine Autismus Diagnose habe für die Person oder die Situation nicht relevant ist, will ich nicht das es trotzdem gesagt wird. Außer ich möchte das es trotzdem gesagt wird, aber ob oder ob nicht sollte meine Entscheidung sein.

    Ich bin weder entmündigt noch ein kleines Kind über das man so etwas vielleicht hinweg entscheiden könnte.

    Es ist nicht meine Mutter und auch sonst niemand von meiner Familie. Aber ich finde es seltsam, das die Person es erst jetzt macht. Die Diagnose habe ich schon vor längerer Zeit bekommen und die erzählende Person weiß das auch schon von Anfang an. Das macht für mich keinen Sinn. Ich wüsste schon von Diagnosen die der Person vermutlich peinlich wären, aber ich will mich eben nicht genau so verhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Phreno (26. April 2018 um 09:52)

  • Zwar habe ich mittlerweile eine Vermutung, nämlich das die Person damit bezwecken wollen könnte sich selbst besser darzustellen bzw. mich schlechter darzustellen. Weil das für mich Sinn machen würde, weshalb man jemand fremdem davon erzählt das ich Autist bin. Es waren immer Situationen wo wir beide gleichzeitig da waren. Das es so zusagen aus Neid oder Eifersucht ist, weil ich etwas besser kann als die Person. Und die Person aber in der Gegenwart anderer mehr Ansehen haben will als ich. Man erzählt dann Dinge um eine Person schlechter dastehen zu lassen um sich selbst dadurch besser dastehen zu lassen.

    Das wäre das Einzige, womit ich mir das erklären könnte. Mein Autismus ist so gering, das man es im Alltag nicht merkt und sich nicht Mal die Klinik in Freiburg sicher war ob ich Autismus habe. Es gäbe also keine wirkliche Notwendigkeit das zu erzählen und wenn doch, kann ich das selbst machen. Deshalb vermute ich das es wahrscheinlich schon mit Absicht extra erzählt wird.

  • Zitat von Phreno

    Das wäre das Einzige, womit ich mir das erklären könnte. Mein Autismus ist so gering, das man es im Alltag nicht merkt und sich nicht Mal die Klinik in Freiburg sicher war ob ich Autismus habe.

    Es kann sein, dass "die Person" sich damit brüsten wollte, wie empatisch sie ist, weil sie sich mit einer behinderten Person "abgibt".
    Rechtlich gibt es Unterlassungsklage und Schadensersatz/Schmerzensgeld.

  • Was kann ich dagegen machen, sollte die Person wieder jemandem von meiner Diagnose erzählen?

    Sie macht es immer dann, wenn du dabei bist, oder? Tritt ihr einfach auf den Fuß oder gegen das Schienbein, wenn sie wieder Anstalten macht, das auszuplaudern. Vor allem wundert mich, wie um alles in der Welt sie überhaupt in eine Situation kommt, einem wildfremden Spaziergänger im Park davon zu erzählen. Ich dachte, die haben über den Hund geredet, wie kommen die dann auf das Thema Autismus? :?

    Oder: "Sie müssen trotzdem keine Angst vor uns haben, wir wurden als ungefährlich aus der Klinik entlassen."

    :lol:

    Ich wüsste schon von Diagnosen die der Person vermutlich peinlich wären, aber ich will mich eben nicht genau so verhalten.

    Wow. Dann bist du aber wesentlich netter als ich. Ich hätte das sofort ausgenutzt, vor allem, wenn

    die Person damit bezwecken wollen könnte sich selbst besser darzustellen bzw. mich schlechter darzustellen. Weil das für mich Sinn machen würde, weshalb man jemand fremdem davon erzählt das ich Autist bin. Es waren immer Situationen wo wir beide gleichzeitig da waren. Das es so zusagen aus Neid oder Eifersucht ist, weil ich etwas besser kann als die Person. Und die Person aber in der Gegenwart anderer mehr Ansehen haben will als ich. Man erzählt dann Dinge um eine Person schlechter dastehen zu lassen um sich selbst dadurch besser dastehen zu lassen.

    Ich finde, es ist legitim, in diesem Fall den Spieß umzudrehen.

    Ich bin, also denke ich.

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