Essstörungen und Autismus

  • Die Antworten hier zeigen zumindest das Auffälligkeiten beim Essen und Autismus nicht selten sind.
    Ich denke es könnte damit zu tun haben, dass Autoren Routinen mögen und oft psychisch unter Stress stehen. Routinen und Regeln sowie Planung sind oft Teil von Essstörungen. Psychischer Stress kann die verschiedensten Störungen auslösen. Also sicher auch eine Essstörung.

    Hihi das ist aber treffend beschrieben, sowas in Worte zu fassen habe ich versucht

    Ich glaube aber auch, das für viele Autisten das kochen durchaus interesannt sein kann, weil man da sehr gut Kontrolle ausüben kann über das was man isst, wie man es sich zubereitet so das es einem zusagt, und wie man es dann isst.

    Und man kann sich so schön in Details verstricken...

    @Tallyn Danke

    @Wirrwolf Du hast Recht unter einer Essstörung leidet man und das thema essen füllt mindestens 95% des Tagesablaufs ab.

    Treibst du viel Sport. Weil neben Esssgestörte achten besonders sportler und bodybuilder auf ihre Ernährung

    ADHS & Autismus.
    and I'm an eurasian Crossbreed

    Dummheit ist nicht "Nicht Wissen" oder "Nicht Wissen Wollen", Dummheit ist "Glauben genug zu Wissen"

    Einmal editiert, zuletzt von rowdy (14. April 2018 um 18:59)

  • Treibst du viel Sport. Weil neben Esssgestörte achten besonders sportler und bodybuilder auf ihre Ernährung

    Ich treibe gar keinen Sport und bin gewissermaßen ein "Antisportler" ("ich laufe nur, wenn ich verfolgt werde" :d ). Nein, ich ernähre mich nur so, weil ich gerne so dünn bin.

  • Esstörungen und Autismus werden schon seit längerem als Komorbidität untersucht, so gibt es z.B. bereits eine Studie aus dem Jahr 1994 (Gillberg C, Råstam M, Gillberg C: Anorexia nervosa outcome: Six year controlled longitudinal study of 51 cases including a population cohort. J Am Acad Child Adolescent Psychiatry 1994; 33: 729–739. ), in welcher eine deutliche Häufung von Anorexia bei Asperger-Autisten festgestellt wurde - ca. 20 % der diagnostizierten Fälle sollen gleichzeitig die Diagnose Anorexie erhalten haben.
    Auch aktuelle Studien sehen eine Häufung; es gibt sogar die Formulierung, Anorexie sei die weibliche Form von Asperger - was ich persönlich nicht glaube, da es schon hier im Forum anders aussieht :m(: .

  • es gibt sogar die Formulierung, Anorexie sei die weibliche Form von Asperger - was ich persönlich nicht glaube, da es schon hier im Forum anders aussieht .

    Weißt Du, wer diese Aussage geprägt hat ?
    Seltsamerweise war ich, bevor ich mich näher mit Autismus/AS auseinandersetzte, davon ausgegangen, daß Autistinnen dünne, elfenhafte Wesen sind.
    Und habe mich, da ich zwar dünn aber nicht elfenhaft bin, schon alleine deswegen nicht im Spektrum gewähnt.

    Erst als ich Vera Birkenbihl mitbekam wurde mir klar, daß Autismus wohl deutlich mehr umfasst als ich es ( weshalb auch immer) zuvor dachte.

  • Soweit ich weiß, gibt es u.a. eine entsprechende Formulierung bei Tony Attwood, aber auch im Netflix-Film "To the bone" findet sich der Satz "Mein Gott, als hättest du Kalorien-Asperger".

    Und du hast recht, Autismus umfasst wesentlich mehr.

  • "Mein Gott, als hättest du Kalorien-Asperger"

    Ich habe den Film auch gesehen, und ich denke, das war anders gemeint. So wie ich es verstanden habe, bezog sich der Satz nur darauf, dass sie zu jedem Nahrungsmittel die Kalorienzahl runterrattern konnte - ähnlich wie Leute mit Asperger manchmal Fakten zu ihrem Spezialinteresse runterrattern. Oder anders: Die, die das gesagt hat, war ja selbst anorektisch, wenn ich mich richtig erinnere. Hätte sie die Bemerkung auf Anorexie im allgemeinen gemünzt, hätte sie sich selbst auch als "Kalorien-Asperger" sehen müssen.

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

  • Nein, es war ihre Stiefschwester, die diesen Satz zur Anorektikerin sagte (soweit ich mich erinnere).

    Stimmt, du hast recht, habe gerade nochmal nachgesucht (kommt bei ~ 4:00 Minuten, ich habe es mit einer späteren Szene in der Wohngruppe durcheinandergeworfen, in der auch Kalorienzählen Thema war). Doch dass die Bemerkung auf das Memorieren von Kalorienzahlen zu den Nahrungsmitteln gemünzt ist, und nicht auf die Anorexie als Ganzes, davon bin ich durch das nochmalige Sehen noch überzeugter.

    Weißt du denn noch, wo du von Attwood davon gelesen hast?

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

  • @0035454741 Danke.

    Den begriff "weibliche form von asperger" finde ich irgendwie dämlich, das klingt so als ob alle anorektikerinnen aspies wären oder umgekehrt,

    Aber dennoch interressant wie sich symptome so stark überschneiden

    ADHS & Autismus.
    and I'm an eurasian Crossbreed

    Dummheit ist nicht "Nicht Wissen" oder "Nicht Wissen Wollen", Dummheit ist "Glauben genug zu Wissen"

  • Mir ist eine atypische Anorexia diagnostiziert worden, weil ich leicht untergewichtig bin, viel über die weltweit gängigsten angewendeten Diäten, Stoffwechselphysiologie, Lebensmittel und Bewegung weiß und nicht bereit bin zuzunehmen nur, um in irgend einen Standard zu passen.

    Jedes isolierte Bewusstsein macht sich auf den Weg - wie die Kraft des Wassers V_V

  • @0035454741 danke für die Verlinkung des Artikels

    Mir ist eine atypische Anorexia diagnostiziert worden, weil ich leicht untergewichtig bin, viel über die weltweit gängigsten angewendeten Diäten, Stoffwechselphysiologie, Lebensmittel und Bewegung weiß und nicht bereit bin zuzunehmen nur, um in irgend einen Standard zu passen.

    Mhh, schon interessant, wie unterschiedlich das ist.
    Mir wurde von Ärzten rückgemeldet, daß mein Gewicht ok. so ist, obwohl ich auch leicht untergewichtig bin und mich auch eher speziell ernähre.

  • Den begriff "weibliche form von asperger" finde ich irgendwie dämlich, das klingt so als ob alle anorektikerinnen aspies wären oder umgekehrt

    So sehe ich das auch.

    @0035454741: Danke für den Link, aus dem Titel dieses Artikels stammt also die Formulierung "Anorexie sei die weibliche Form von Asperger". Ich denke, der Titel ist einfach etwas reißerisch.

    Attwood jedenfalls wird in dem Artikel nur in einem Satz zitiert mit "In 2007, Asperger’s syndrome expert Tony Attwood reported that between 18% and 23% of teenage anorexics meet some or all of the diagnostic criteria for Asperger’s syndrome.", woraus man diese Formulierung nun wirklich nicht ableiten kann. Das heißt nämlich auch, dass ca. 77 - 82 % der Anorektikerinnen rein gar keine symptomatischen Überschneidungen mit dem Asperger-Syndrom hatten. Dass umgekehrt nicht alle weiblichen Aspies anorektisch sind, ist denke ich auch klar.

    Dass es bei Aspies eine höhere Rate an Essgestörten gibt, und dass man einiges am Verhalten fälschlicherweise als Essstörung einordnen kann, das glaube ich aber gerne. Ich bin mir ziemlich sicher, meine Mutter hat mich als Teenager auch für essgestört gehalten, obwohl sie es nie so direkt gesagt hat. Dabei wollte ich eigentlich gar nicht unbedingt dünn sein, ich war es halt einfach. Schneller Stoffwechsel oder so, wählerisch beim Essen, und wenn ich meinen Interessen nachgegangen bin, hatte ich so gut wie kein Hungergefühl. Ach so, und dafür, wieviele Kalorien welche Nahrungsmittel haben, habe ich mich auch eine Weile interessiert, als wir das Thema Ernährung in der Schule hatten. Aber nicht mit dem Ziel abzunehmen, sondern es war eher ein reines Interesse an den Zahlen, eher so, wie ich an Zahlen aus dem D&D-Regelwerk interessiert war.

    “The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
    ― Alberto Brandolini

    3 Mal editiert, zuletzt von Turtle (15. April 2018 um 20:40)

  • @ifi - ja - Ärzte scheinen das deutlich entspannter zu sehen, so lange Blut- und Vitalwerte unauffällig sind. Offensichtlich gibt es bei Ärzten und Psychologen unterschiedliche Kriterien in Bezug auf den BMI der Patienten.

    Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe, jedenfalls soll es Studien geben, die einen Zusammenhang gefunden haben wollen auch zwischen AD(H)S und Anorexia nervosa.

    Jedes isolierte Bewusstsein macht sich auf den Weg - wie die Kraft des Wassers V_V

  • Auffällig ist allerdings, dass es sowohl beim Asperger-Syndrom als auch bei Anorexie eine erbliche Komponente gibt - bei Depressionen meines Wissens auch. Zudem gibt es Unterschiede in der Verteilung zwischen den Geschlechtern.

    @rowdy:

    Du schriebst, schon seit ca. 20 Jahren unter der Esstörung zu leiden. Soweit ich weiß, steigt die Gefahr der gesundheitlichen Schäden bei einem chronischen Verlauf stark an. Hoffentlich passt Du gut auf Dich auf, denn Anorexie ist eine der gefährlichsten psychischen Erkrankungen. Mit dem Asperger-Syndrom allein ist es nicht ganz so gefährlich...bei mir kamen seinerzeit noch schwere Depressionen hinzu.

    2 Mal editiert, zuletzt von 0035454741 (15. April 2018 um 21:21)

  • Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe, jedenfalls soll es Studien geben, die einen Zusammenhang gefunden haben wollen auch zwischen AD(H)S und Anorexia nervosa.

    Das habe ich auch gelesen, eine Dissertation aus dem Jahr 2012 belegt das sogar deutlich für die Bulimia nervosa. Und ja, der BMI ist nicht das alleinige Kriterium für die Diagnose. Hier müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, bis die Diagnose feststeht.

  • Mir ist eine atypische Anorexia diagnostiziert worden, weil ich leicht untergewichtig bin, viel über die weltweit gängigsten angewendeten Diäten, Stoffwechselphysiologie, Lebensmittel und Bewegung weiß und nicht bereit bin zuzunehmen nur, um in irgend einen Standard zu passen.

    Ja, das ist bei mir ähnlich.
    Ich hatte mit ca 24 auch eine kritische Phase, wo ich wirklich alle Smptome aufwies und mich, bei 1,72, von 60 auf 52 herunterhungerte,
    dabei wohl fühlte und mich immer noch zu dick fand.
    Zum Glück halfen mir Freunde, diese extremen Weg zu verlassen,
    wenngleich Essen und Gesundheit immer noch und immer wichtiges Thema ist.
    Generell, wenn man die Zunahme von Zivilisationskrankheiten und Übergewicht so ansieht, finde ich das auch berechtigt.
    aber es ist ja, ebenso wie beim Alkohol, hipp, lieber das Gewichtige zu verteidigen und auf Dünnere besorgt einzuredenb,
    selbst wenn die viel gesünder sind.
    Ich mache das nicht mit, im Gegenteil.
    Leider ist es schwer, andere vom eigentlich normalgesunden zu übrzeugen,
    lieber wird die Schuld andauernd auswärts gesucht.
    Natürlich ist nicht nur alles selbst beeinflussbare "Schuld" oder Ursache..aber häufiger, als wir gerne denken.


    Es sterben und erkrankten zu viele, die ich mag. :|

    Ich hatte als Kind schon "unerklärliche" Schmerzen im Bauch, später Arthrose in den Knien...
    und da ich keine Lust hatte, dem Tabletten- und Spritzenwahnkreislauf zu verfallen,
    änderte ich meine Ernährung in ein vollwertige.
    Bewegt war ich eh.
    Und es half.

    2 Mal editiert, zuletzt von Linnea (16. April 2018 um 08:54)

  • Das habe ich auch gelesen, eine Dissertation aus dem Jahr 2012 belegt das sogar deutlich für die Bulimia nervosa. Und ja, der BMI ist nicht das alleinige Kriterium für die Diagnose. Hier müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, bis die Diagnose feststeht.

    jaaa, das adhs und bulimie zusammenhängen hab auch oft mitgekriegt.


    @Linnea, ich bin so beschädigt von der Essstörung, dass ich niemals jemanden sagen könnte, er wäre zu dick. Ich hasse diesen Druck und die verschwimenden Grenzen zwischen "normal" und zu "dünn" . Hab richtig respekt vor dicke, dass die die eier haben (zumindest temporär) in diiesem körper rumzulaufen. Alles was in die krankhafte Adipositas geht ist irgendwie traurig.

    ADHS & Autismus.
    and I'm an eurasian Crossbreed

    Dummheit ist nicht "Nicht Wissen" oder "Nicht Wissen Wollen", Dummheit ist "Glauben genug zu Wissen"

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!