Vielleicht sollten autistische Menschen selbst mehr zu Wort kommen können. Wird sicher aber wieder problematisch. Irgendwo im Forum gab es auch schon mal das Thema, ob nicht Aspies solche (Schauspiel-)Rollen übernehmen könnten oder sollten. Was eben mehr Sinn mache bzw. möglich sei.
Nicht autistischen Menschen sollte nicht verübelt werden, dass sie die Perspektive nicht wirklich realitätsgetreu einnehmen.
Dennoch finde ich auch, dass die Art und Weise wie die Schauspielerin den Autismus darstellt, gut etwas davon preisgibt, wie nicht autistische Menschen Autismus verstehen bzw. vielleicht auch nicht verstehen, denn das Thema ist zugegebenermaßen komplex, vielschichtig und ohne persönlichen „24-Stunden-Bezug“ nur ansatzweise verstehbar.
An einem Beispiel würde ich es beschreiben: Die Mahlzeiten werden ja sehr ordentlich und korrekt von ihr zubereitet und demonstrativ auch durch die Kameraführung gezeigt, was sie da macht und wie sie es stört, dass der Junge dann einfach was nimmt.
An der gezeigten Darstellung wird jedoch nicht so klar, meine ich, dass das kein Zwang ist, unter dem Ella Schön leidet, sondern eine Handlung, die ihr Halt bzw. Sicherheit bietet und die nun gestört wird. Mein Sohn hätte vor ein paar Jahren dann noch geschrien. Gut gezeigt wird, dass sie das stört, sie sich jedoch zurückhält und nicht etwa „ausrastet“ (wäre im hochfunktionalem Autismus in ihrem Alter auch eher unrealistisch).Mir kommt zu wenig das Chaos in der dargestellten Person vor und wie sie dem durch entsprechende Handlungen dann entfliehen sucht, um sich Ruhe, Ordnung, Struktur und ein gewisses Maß an Übersicht „über das Ganze“ wieder zu verschaffen. Ich weiß nicht, ob jeder hier seine Mahlzeiten so ordentlich zubereitet.
Das ist natürlich auch schon sehr anspruchsvoll, so etwas vielschichtig und facettenreich zu schauspielern und dem Zuschauer dabei auch noch verständlich zu machen. - Ich denke, dass sie einiges in Vorbereitung auf diese Rolle, die sie gespielt hat, über Autismus gelernt hat - ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass sie in irgendeiner Weise damit „lebt“. Es wirkt auf mich zu hölzern und klischeehaft.
Immerhin zeigt es m.E. zwei Dinge auf: a) die Qualität der deutschen Schauspielerei im Fernsehen (bitte um Entschuldigung) und
b) ein Abbild der Wahrnehmung über Autismus möglicherweise. - Blöd nur, dass das auch noch eine gute Quote hatte (Ich glaube, so 9,68 Millionen etwa). (Abgesehen davon ist es natürlich Unterhaltung und es hat bestimmt einige Leute unterhalten).