Berufe für Menschen mit ASS (geeignet?)

  • Käme eine Weiterbildung zum Fachwirt oder Meister mit deinem beruflichen Hintergrund in Frage? Das wäre wohl nicht ganz so teuer, wird mit Bafög unterstützt und dauert nicht so lange.

  • @Gluon Nein, ich habe keine Ausbildung, sondern einen Studienabschluss, damit kann ich nicht Meister werden. Fachwirt bin ich sozusagen schon vom Niveau, also das ist auch nicht möglich. Ansonsten wäre das eine gute Idee, aber ich will ja auch den Bereich wechseln, in dem ich den Studienabschluss habe (ist ein Beruf, der mich überfordert, hauptsächlich wegen der erforderlichen Kommunikationsfähigkeiten und bei mir zu Depressionen führte).

  • @FruchtigBunt
    Du kannst auch ohne Ausbildung Meister/ Fachwirt werden, wenn du entsprechend längere Berufserfahrung hast. Da kommt es natürlich darauf an, inwieweit die beruliche Erfahrung für den Fachwirt dienlich ist.

    Fachwirt bin ich sozusagen schon vom Niveau, also das ist auch nicht möglich.

    Du kannst auch trotz Studium einen Fachwirt machen, eine neue Ausbildung wäre ja auch unterhalb des Studiums angesiedelt.

  • Hey. Ich habe gerade mal ein wenig mitgelesen hier. Vielleicht kann ich ja ein wenig von meinem alten Leben erzählen und vielleicht macht dir das ein wenig Hoffnung;)

    Ich war mal an einer Uni und habe Informatik studiert. Ganz am Anfang war da viel Mathe. Und ja, das ist herausfordernd. Aber mit auswendig lernen hat das wenig zu tun. Du musst verstehen. Es gibt Konzepte. Und die musst du verstehen. Eigentlich sind die nicht wirklich kompliziert. Ich habe mir die Konzepte versucht, in meine eigene Sprache zu übersetzen. Bei mir war das oft bildlich. Dann kann ich mir das auch merken. In der Prüfung durfte ich meine selbst geschriebene Formelsammlung mitbringen. Stur Formeln ohne Verstand auswendig zu lernen ist zwecklos. In höheren Semestern wird es interessanter. Da gibt es Wahlmöglichkeiten.

    In anderen Studiengängen wird es ähnlich sein. Mittlerweile gibt es zu vielen Fächern sogar Videovorlesungen im Internet (Youtube oder iTunes). Kannst ja mal schauen;)

  • @FruchtigBunt Ich habe den Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik gelernt. Fehlersuche habe ich letztendes an fast allem was mit LAN, WLAN, S0 usw. zu tun hat gemacht.
    Ich habe dann von mir selbst aus nebenberuflich den Industriemeister Elektrotechnik -Betriebstechnik gemacht, und mache nun den Beruf im Qualitätswesen. Ich arbeite von anfang an im selben Unternehmen. Daher ist der Aufstieg insgesamt einfacher.

  • Falls jemand noch was sucht: Der Beruf Wagenmeister bei der Bahn klingt geeignet. Wenig Kontakt mit Menschen. Technische Überprüfung von Zügen und Verantwortung für die Freigabe der Fahrt (technische Sicherheit). Viel frische Luft, ungewöhnliche Arbeitszeiten.

  • Das Werkstofftechnik-Studium traue ich mir momentan nicht mehr zu, weil mich das intellektuell doch sehr stark fordern würde. Gerade in den Grundlagenfächern muss vermutlich viel auswendig gelernt werden (Chemie, Mathe) und mit Tabellenbüchern oder Formelsammlungen arbeitet man an der FH meines Wissens nach bei Klausuren nicht.

    [..]

    Momentan ist das mein Problem: Einige Punkte sprechen stark FÜR Ausbildung. Einige Punkte sprechen stark GEGEN Ausbildung. Einige Punkte sprechen stark GEGEN Studium. Einige Punkte sprechen leicht für Studium. Wie soll man das denn abwägen? :?

    Bei Prüfungen beim Studium (auch FH) st es IMHO Sache des entsprechenden Dozenten, was verwendet werden darf (Selbstgeschriebene Formelsammlung, gedruckte, etc. Ein Dozent (ich habe zweieinhalb Studiengänge an der FH Wiesbaden gemacht) hat gesagt: Es darf bis auf Kommunikationsmittel alles verwendet werden, solange der Tisch das aushält. So war aber auch die Klausur...)

    Eine Entscheidungshilfe die ich immer ansprechen: Stell Dir mal vor, Du hast Dich JETZT für ein Weg entschieden. Was würdest Du in 10 Jahren dazu sagen? 'Gut dass ich es versucht habe' oder 'Ich hätte es damals doch versuchen sollen'.

  • Ich denke, ich würde das Geld eher in ein Studium investieren, als mir bei einem BfW einen Umschulungsplatz zu erkaufen, denn auch wenn die Prüfung vor der IHK abgelegt wird, so wird ein Arbeitgeber höchstwahrscheinlich auch nach dem Ausbildungsbetrieb fragen und da macht sich ein BfW wohl nicht so gut.

    Ja, das stimmt. Ich las anderswo, dass viele Chefs und Personaler Bewerbungen, bei denen sie das Logo eines BFW oder BBW entdecken, gleich aussortieren. Zumindest in Bereichen, wo es viele Bewerber gibt. Eine Umschulung als Selbstzahler würde ich auch sehr skeptisch sehen, da ist im Zweifelsfall ein Studium sicher die bessere Alternative.

    Es gibt allerdings auch private Umschulungsträger, wo auch Arbeitslose hingeschickt werden (also nicht nur Rehabilitanten). Ein Anbieter heißt z. B. "WBS Training". Leider findet der Unterricht dort am PC mit Headset und online mit einem Lehrer statt, der irgendwo in einem ganz anderen Raum sitzt. Welchen Ruf diese privaten Umschulungen haben, weiß ich nicht.

    Kenne ich nicht persönlich, aber sie machen sehr offensiv Werbung bei Job- und Weiterbildungsmessen. Scheint meinem oberflächlichen Eindruck nach eher eine Art "Massenabfertigung" zu sein. Ein Studium, eine betriebliche Ausbildung, aber auch eine Ausbildung in einem BBW oder eine Umschulung in einem BFW sind sicher anerkannter.

    From my youth upwards my spirit walk'd not with the souls of men. (...)
    My joys, my griefs, my passions, and my powers, made me a stranger.

  • Weiß hier jemand, wie dieser Beruf (beschrieben bei bls.gov, also in den USA) auf deutsch lautet und was man dafür für eine Ausbildung/Studium braucht?


    Zitat von bls.gov

    Cost Estimators
    Cost estimators collect and analyze data in order to estimate the time, money, materials, and labor required to manufacture a product, construct a building, or provide a service. They generally specialize in a particular product or industry.

    Der Beruf klingt auch interessant, aber ich wüsste nicht, wie der in Deutschland heißt? Vielleicht muss man dafür Elektriker sein oder Technischer Anlagenplaner?

    Zitat von bls.gov

    Construction and Building Inspectors
    Construction and building inspectors ensure that construction meets local and national building codes and ordinances, zoning regulations, and contract specifications.

    Oder das hier hört sich auf englisch auch interessant an. Kann das sein, dass das sowas wie "BWL" ist? Wenn ich nur "BWL" gehört habe, hab ich immer abgewunken, wenn ich das alles auf englisch lese, bin ich viel offener. :oops:


    Zitat von bls.gov


    Economists
    Economists study the production and distribution of resources, goods, and services by collecting and analyzing data, researching trends, and evaluating economic issues.

    2 Mal editiert, zuletzt von FruchtigBunt (15. Oktober 2018 um 20:25)

  • Weiß hier jemand, wie dieser Beruf (beschrieben bei bls.gov, also in den USA) auf deutsch lautet und was man dafür für eine Ausbildung/Studium braucht?

    Klingt nicht sehr zukunftssicher :/

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
    (Aristoteles, griechischer Philosoph, 384 - 322 v. Chr.)

  • Da ich neulich bei der Deutschen Bundesbank war (DM-Münzen eintauschen): Den Job, den die beiden Menschen hinter dem Schalter machten, kam mir sehr Asperger-geeignet vor, da wenig Kundschaft, kein Zeitdruck und man muss sehr genau arbeiten und verlässlich sein. Leider habe ich nicht gefragt, welche Ausbildung man dafür benötigt, aber vermutlich Bankangestellter, was ich bei einer normalen Bank ganz sicher nicht lernen würde und extra eine Ausbildung nur um hinter einem Schalter zu stehen und Geld zu zählen halte ich auch für Zeitverschwendung. Wenn man das allerdings ungelernt machen würde, wäre der Job für mich sehr gut denkbar.

  • Oft sind das im deutschsprachigen Raum differenziertere Berufe. Die Amerikaner sind bekannt dafür dass sie eine Ausbildung zu fast jedem Job in 3 Wochen schaffen - entsprechend gering ist die Spezialisierung. Sie das also eher als Tätigkeitsbereiche statt als Berufe

    Weiß hier jemand, wie dieser Beruf (beschrieben bei bls.gov, also in den USA) auf deutsch lautet und was man dafür für eine Ausbildung/Studium braucht?


    Ganz breites Feld, such z.B. nach Wirtschaftsingenieurwesen / Wirtschaftsinformatik (wobei da dann i.d.R. noch mehr dabei ist als nur Kosten abschätzen, aber das wird später dann je nach Firma eines deiner Hauptthemengebiete sein). Das geht in Richtung BWL

    Der Beruf klingt auch interessant, aber ich wüsste nicht, wie der in Deutschland heißt? Vielleicht muss man dafür Elektriker sein oder Technischer Anlagenplaner?

    Das geht in Richtung Bauaufsicht / Brandschutzbeauftragter / ... Je nach dem was du planst ist das stark unterschiedlich.

    Oder das hier hört sich auf englisch auch interessant an. Kann das sein, dass das sowas wie "BWL" ist? Wenn ich nur "BWL" gehört habe, hab ich immer abgewunken, wenn ich das alles auf englisch lese, bin ich viel offener. :oops:

    Ja, da ist BWL dabei. Es gibt ein neudeutschen Begriff dafür: "Data scientist" / Datenanalyst, dann natürlich mit Schwerpunkt BWL.

  • Hm, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren und später in dem Bereich zu arbeiten, erfordert vermutlich viele zwischenmenschliche Fähigkeiten, die ich nicht habe. Ich habe mir das so vorgestellt, dass man als "Cost Estimator" alleine arbeitet und Dinge durchrechnet bzw. analysiert. Ein Wirtschaftsingenieurwesenstudium beinhaltet ja wesentlich mehr, auch in Richtung Management etc.

    In die Bauaufsicht kommt man ja in der Regel mit einem Abschluss als Bauingenieur. Vermutlich muss man in dem Bereich dann doch viel mit anderen Gewerken diskutieren und zusammenarbeiten. Auch da stellte ich mir unter der Beschreibung vor, dass man da alleine auf eine Baustelle oder Firma geht und Produkte oder Anlagen inspiziert. Aber ich merke gerade, dass das ausscheidet, weil ich mich da sehr unsicher fühlen würde (es sind ja in der Regel immer andere Menschen anwesend bzw. man muss dann vor Ort kommunizieren). Wenn man den Job machen könnte, ohne dass einen jemand sieht und ohne mit anderen sprechen zu müssen, fänd ich das interessant.

    Zum Thema "Data scientist" werde ich mich mal schlau machen. Danke für den Begriff.
    @hundefreund
    Ist das hier der Beruf "data scientist", den du meinst? Ich suche eine offizielle Beschreibung bei der Arbeitsagentur und habe das (Data-Warehouse-Analyst) gefunden: https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/face…ibung&dkz=14993


    Ich bin ja sehr gut darin, Fehler zu korrigieren, würde das aber lieber in Hinblick auf logische Fehler bzw. Zahlen machen, als in Hinblick auf die Formulierung von Texten, wofür man vermutlich Germanistik etc. studieren müsste.
    Gibt es denn sowas wie "Texte korrekturlesen" auch in technischer Hinsicht?
    Ich hatte mal überlegt, in einem Rechnungsprüfungsamt (im öffentlichen Dienst, wo überwacht wird, ob die Aufgaben korrekt erledigt werden) zu arbeiten, da waren aber jedesmal neben den sehr interessanten Recherche- bzw. Kontrollaufgaben (wurde alles gesetzesgemäß ausgeführt?) auch die Beratung inklusive einem selbstbewussten Auftreten gefragt, was ich nicht bieten kann. Ich hätte ja schon Angst, vor Ort eine Behörde zu prüfen und da mit den Verantwortlichen in Kontakt zu treten. Was mir gefallen würde, wäre ein Stapel Akten, die ich prüfen kann und dann haarklein jeden Fehler auflisten 8-) :lol:

  • Gibt es denn sowas wie "Texte korrekturlesen" auch in technischer Hinsicht?

    Nicht ohne dass du dann sehr viel dafür kommunizieren müsstest ;)


    Auch da stellte ich mir unter der Beschreibung vor, dass man da alleine auf eine Baustelle oder Firma geht und Produkte oder Anlagen inspiziert.

    Ja, so Kontrolleure findest du für alles mögliche. Da kannst du auch beim Veterinäramt anfangen (dann kontrollierst du Bauernhöfe). Oder bei allen möglichen Zertifizierungsstellen (TÜV, ...), da kontrollierst du unter anderem Jahrmärkte, Industrieanlagen, ...

    Das ganze gibts natürlich auch so rum dass die Produkte zu dir kommen (z.B. zur CE-Zertifizierung, gibt Prüflabore die machen nichts anderes). Suche nach Prüfingenieur.

    In vielen anderen Bereichen gibt es auch Qualitätskontrollen, zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie. Da werden täglich proben genommen und analysiert. Keine Kommunikation, am Ende nur nen Haken machen ob alles passt und meist nur die Maschinen überwachen, die die Tests für dich machen.


    Im Informatik-Bereich gibt es dann noch den "Testmanager" / "Testautomatisierer". Der schreibt den ganzen Tag nur automatische Tests. So Leute werden dankend genommen, meist aber schlechter bezahlt als die universellen Informatiker. Als Kommunikation machst du da für jeden Fehler einfach nur ein Ticket mit entsprechender Einstufung (unerheblich bis schwerwiegend) und schreibst eine computerlesbare Anleitung wie man den Fehler reproduzieren kann (=> der Computer kann testen ob der Fehler noch auftritt).

    Bei den meisten Berufen kommt es nicht drauf an, was du lernst, sondern eher in welchem Umfeld du später arbeitest. Du kannst in den meisten Bereichen jemanden (sei es Sekretär oder Chef) finden, der dir den Rücken frei hält und all die Arbeit macht, die du nicht so gerne oder nicht so gut machst. Eine gut funktionierende Symbiose zu finden ist nicht leicht und von vorne herein nicht planbar.


    Wenn man den Job machen könnte, ohne dass einen jemand sieht und ohne mit anderen sprechen zu müssen, fänd ich das interessant.

    Ganz andere Idee: Verkehrszentrale / Verkehrslenkung. Das gibt es einerseits als aktive Komponente (Stichwort: Fahrdienstleiter, Verkehrsregelungszentrale, ...). Dort hast du etwas Kommunikation mit Polizei u.s.w., aber das ist alles genormt.

    Ich glaube aber von dem was du bisher geschrieben hast würde auch die Planung dazu gut für dich passen. Das würde gut zum Muster suchen und analysieren passen, gleichzeitig ist es aber ein Beruf in dem du für dich im Kämmerchen arbeitest und irgendwelche Pläne machst. Du studierst dafür "Verkehrswesen", das kannst du Richtung Eisenbahn und Straßenverkehr spezialisieren (und sicherlich auch für Schiffahrt u.s.w.). Aufgaben sind unter anderem neue Straßen zu planen, Umbaumaßnahmen zu planen, Bauabläufe fest zu legen u.s.w. Je nach Position war das dann aber schon dein aktiver Teil im Projekt: Danach kümmert sich der Projektmanager um die Koordination der Arbeiten und du machst weiter mit der Planung des nächsten Projekts. Stichworte auch: Konstruktiver Ingenieurbau, Genehmigungsmanager, Landschaftsplaner, Stadtplanung, ...

  • @seven_of_nine

    Mir gehts nicht drum, diese Berufsbezeichnungen Wort für Wort zu übersetzen, sondern rauszufinden, wie der Beruf offiziell in Deutschland heißt und wie man Zugang dazu bekommt. Trotzdem danke fürs verlinken.

    Das kannst du doch über linguee? Man muss halt die Ergebnisse alle durchgehen und auf Plausibilität prüfen (z.B. indem man die Berufsbezeichnungen dann noch mal bei indeed eingibt). Bei meinem ersten Versuch mit dem Kalkulator hat das auch geklappt.

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